Sommer, jetzt richtig! Trotz Urlaubsszeit sind 17 AOC-Paddlerinnen und Paddler angereist, vielleicht die besonders siestabedürftigen? Nicht ganz, denn neben Faulenzen und anderen leiblichen Genüssen, sehe ich jetzt, im Rückblick, ein nettes Sträußchen an Aktivitäten, die gegen 100% Entspannung sprechen.
zB.: die Fahrt am Freitag am späteren Nachmittag, die Fischach hinunter zum Stadthafen von Seekirchen. Die Anfahrt und das Abendessen im Gastgarten unter Kastanienbäumen war voll programmkonform, aber der eine oder andere, nützte die Gelegenheit, die Strecke für die Fishachmeisterschaft zu analysieren. Friedhelm, meinen Bugpaddler betraf das nicht, umso mehr wunderte ich mich über seinen Drang bei der Rückfahrt den Cruiser flott, gegen die zugegeben milde Strömung voranzutreiben. Ich habe beinahe den Verdacht, es war das Reine Vergnügen und stehe nicht hintan einzugestehen, dass auch mir das Gefühl nicht fremd oder gar unangenehm wäre, ein flottes Kanu ebenso zu bewegen. Entspannung ist eben umso schöner, wenn ihr Gegenteil zeitlich vorabgeht.
Der Abend verging kurzweilig mit Geschichten, die wir unter Erfahrungsaustausch einordnen hätten können, wenn nicht die philosophisch grotesk deformierten Einwürfe zwischendurch für manches Lächeln und Zweifel an der Ernsthaftigkeit gesorgt hätten. Die 15 % Restseriosität unserer Gespräche entglitten um ca. 10:30PM endgültig ins (Pseudo-)Philosophische, wir werden zurückgeworfen auf das was wir sind: ein Teilchen von Allem, durch den Blutmond am wolkenlosen Himmel. Mit Verstärkung eines besonders roten und hellen Kriegsgottes an seiner Seite warf er zu später Stunde beunruhigende Schatten auf die nahe Zukunft:
Die „Fischachmeisterschaft“ am Samstag: Ist ja nur… zum Spaß… ok, zum Vergügen fahren wir mit…. doch die Spannung ist mit Händen, zu greifen! Paddeloptimiertes Frühstück wohin der Blick schweift, Eier und Speckdoping, …mehr will ich gar nicht gesehen haben. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Abnahme der Rennmaschinen, Nummervergabe, Aufstellung…ein Sirenenton, dann kocht das Wasser, peitschen Paddelschläge und treffen neben Freund und Feind auch hie und da das Element für das sie ersonnen, den Streitern Ruhm zu bringen. An der ersten Boje krachen Holz, Keylar, Carbon, PVC und -Freies und wer weiß was sonst noch gegeneinander, da trennt sich Spreu von Weizen, setzt die Qualität der Ellenbogen die Massstäbe. Von da an ist klar der Feind ist vorn. Und hinten. Besser aber hinten, nur: das ist beschränkt durch die eigenen körperlichen Möglichkeiten. Meine Position als Beobachter auf der Brücke nach der Engstelle ermöglicht mir eine fotografische Situationsdokumentation im entscheidenden Abschnitt. Der Führende Kajaker biegt in die S-Passage ein, dicht gefolgt von einem Tandem und …schon sehe ich Tom und Knud im engen Kontakt mit den direkten „Mitbewerbern“. Bis zur Unkenntlichkeit verzerrte.. doch halt! Haben mir Tom und Knud zugelächelt? Ich versichere mich an den Fotos, die ich eben geschossen habe und Tatsache! Was für Profis! Die wissen, was sie Ihren Anhängern schuldig sind. Das macht den Unterschied, macht den Star zum Star! HOPP HOPP HOPP, GO AOC, GOOOO! Schon sticht Katrin durch den Schwall, ein wenig gezeichnet und weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie reich Ihr vorbildliche Einsatz belohnt werden wird! Es folgen Birgit und Markus und Birgit und Jo an durchaus respektablen Positionen. Den Einlauf habe ich nicht gesehen, gerüchteweise erfährt man,.. dann endlich, die Siegerehrung: Tom macht Wendelin stolz: Er und Knud haben in Mitten der hochkarätig besetzten Kajakspitze eine überragende Zeit und den Sieg in der Canadieklasse eingefahren! Katrin dasselbe bei den Canadier Einern. Und dann die Überraschung: ein zweiter erster Platz, ein zweiter Wallersee „Walli“ für Katrin: sie war die schnellste Dame gesamt, gegen die starke Konkurrenz der Kajakdamen! Meine GRATULATION, im Namen des AOC!
Nach der Siegerehrung gehen wir auf´s Wasser, Abendpaddeln in wundervoller Wetterstimmung, natürlich mit Sundowner! Besonders schön: alle sind mit dabei.
Das späte Feuerwerk beeindruckt wie erwartet, die Nacht ist kurz, zumindest der Schlaf. Das liegt am Strandfest nebenan. Mitfeiern wäre das Vernünftigste. Doch Vernunft hindert eben daran und der musikähnliche Krawall aus den Boxen. „Grottenschlecht“ bietet sich an, vielleicht bin ich einfach zu alt, aber ich glaube mich zu erinnern, sowas hat mich schon immer vertrieben.
Sonntag, gegen 10:00. Die letzten sind aus den Federn, wenn auch nicht gerade ein Anblick für ein „lifestyle“ Magazin. Mittags versöhnt uns ein Saibling, der nichts davon ahnte, bei der Fischerhütte mit dem Tag.
Für die Heimfahrt nehme ich Bundesstrasse und längere Fahrzeit in Kauf: Mondsee, Wolfgangsee, Bad Ischl… Salzkamergut. Wetter? Ja, hatten wir auch. Heiß. Das war die AOC-Sommersiesta 2018, man wird man an den Lagerfeuern noch so Manches darüber zählen, sie ist schon jetzt legendär. High five!