Für unser neues Ally haben wir vorerst zwei preiswerte, normale Holzpaddel gekauft. Mit denen kommen wir soweit auch ganz gut klar.
Allerdings sollte wohl auch ein Ersatzpaddel an Bord sein. Um nicht nochmal das gleiche zu kaufen, und um mich paddeltechnisch auch weiter entwickeln zu können, habe ich nun ein Biber- oder Otterschwanzpaddel ins Auge gefasst. Diese gefallen mir auch optisch sehr gut ;-)
Nun habe ich im Buch "Kanu Stechpaddeltechnik 2" gelesen, dass man für die Nutzung der Biber- und Otterschwanzpaddel eine andere Paddeltechnik benötigt. Leider ist nicht beschrieben, was genau nun anders ist. Wird hier beispielsweise der Grundschlag oder der J-Schlag schon anders ausgeführt, und wenn ja: wie? Oder bezieht sich diese Aussage nur auf zusätzliche Schläge wie den Indian Stroke, Canadian Stroke etc.?
...du bist schon auf der richtigen Spur. Die Grundschläge sind schon analog auszuführen. Paddeltechniken bei denen Rotation um die Paddelachse gefragt ist, lassen sich natürlich leichter mit den klassischen Blättern ausführen,da die Blätter eben schmaler ausgeführt sind. Grundsätzlich lassen sich aber alle Paddelarten für alle Techniken nutzen,wenn man sorgfältig und mit Muße vorgeht....
Ich schließe mich den Worten meines Vorredners an und ergänze, dass ich die klassischen, langen Blätter als Tourenpaddel klar bevorzuge. Gerne auch in geölter Ausführung, damit bekomme ich keine Blasen und sie liegen besser in der Hand. Ich schätze in Untermauerung bereits Gesagtem die schmale Blattform mit viel Feingefühl für Wasser und alles was mit Paddelrotation zu tun hat. Grüße Ralf
Ich verstehe Euch beide nun so, dass, unabhängig vom Paddeltyp, die grundlegenden Bewegungen und Techniken für jeden Schlag doch immer die gleichen sind, oder?
Wie sieht es eigentlich aus mit der Schaftlänge? Die Griffhand soll ja ungefähr, auch beim Ausholen (Catch?) auf Schulter- bis Kinnhöhe sein. Bei einem deutlich längeren Blatt muss ich ja aber das Paddel höher aus dem Wasser heben...
Wenn das Paddel senkrecht im Wasser steht und das Blatt eingetaucht ist, sollte die Griffhand etwa auf Höhe der Nasenspitze sein. Individuelle Vorlieben variieren hier zwischen Kinn- und Augenhöhe. Das Paddel ist ja beim Ausheben praktisch flach bzw. in einem sehr geringen Winkel zum Wasser. Von daher spielt die Blattlänge beim Ausheben keine Rolle. Beim sauber ausgeführten J-Schlag wird das Paddel nach der Kurskorrektur durch kurzen, knackigen seitlichen Impuls zur Seite in einem Bogen wieder nach vorne geführt und schneidet dabei aus dem Wasser. hier wird nix ausgehoben. Also ran an den Otter! Gruß Ralf
Zitat von Kanuvirus im Beitrag #6... Das Paddel ist ja beim Ausheben praktisch flach bzw. in einem sehr geringen Winkel zum Wasser. Von daher spielt die Blattlänge beim Ausheben keine Rolle. Gruß Ralf
Da im Eingangs-post vom Tandem die Rede ist, sollte schon erklärt werden, das oben genanntes für Solo oder Tandemhinten gilt. Im Tandemvorne wird das Blatt neutral zur Seite gezogen und dabei gekippt und ausgehoben. Man kann das Paddel mit solch einem kippendem slice einsetzen, dan muss man, bei langen Blättern, die Arme nicht ganz so hochheben.
Ergänzend, kann Solo oder Tandemhinten, wenn der Kanadier erstmal in Fahrt ist und wenig Korrektur braucht, statt des J-Schlages dem Paddel beim aus-slicen auch einen ganzen leichten Anstellwinkel geben und erzeugt so die Fahrtrichtungskorrektur.
....ich ergänze hier auch noch mal warum ich fast ausschließlich Paddel mit klassischem Design fahre. Es ist bei dieser Bauform leichter möglich einen angenehmen Flex einzuarbeiten, der für mich den Umgang mit den Paddeln wesentlich entspannter gestaltet. Bei Wildwassertouren oder Freestylesessions kann das aber anders aussehen.....
Mit traditionellen Paddeln wird keine andere Paddeltechnik benötigt.
Die grundsätzlichen Bewegungsabläufe sind mit anderen Paddeln identisch. Was sollte auch grundlegend anders sein, nur weil das Paddelblatt etwas länger ist?
Es sind Feinheiten, die trad. Paddel von den anderen unterscheiden: + Flex des Blattes, wenn das Paddel gut gebaut ist + weniger Widerstand, wenn die aktiven Seiten des Paddels im Wasser gewechselt werden - das lange Blatt ist bei hohen Paddelfrequenzen eher suboptimal
Schaftlänge: Wie Ralf bereits geschrieben hat, das Paddel hebt man ja nicht senkrecht aus dem Wasser, daher ist auch die Schaftlänge bei trad. Paddeln nicht anders.
Man paddelt mit trad. Paddeln nicht automatisch besser, schlechter oder anders. In Nuancen gibt es Unterschiede, der eine mag es mehr, der andere weniger ... Da ist auch ganz viel Bauchgefühl und Gewöhnung dabei.
Die Frage mit der Schaftlänge war vorrangig nicht auf das Ausheben, sondern auf das "Einstechen" bezogen. Beim Einstechen steht das Paddel ja mehr oder weniger senkrecht, so dass die Griffhand die komplette Paddellänge/-höhe über dem Wasser sein muss. Um das zu kompensieren, könnte ja ein etwas kürzerer Schaft sinnvoll sein. Aber das ist wahrscheinlich unkritischer für die Gelenke, weil die Arme vorne sind und nicht an der Seite oder schräg hinten...
@markuskrüger: warum würdest Du das Sagamore dem Chieftain so deutlich vorziehen?
Zitat von Frank_Moerke im Beitrag #13Mit traditionellen Paddeln wird keine andere Paddeltechnik benötigt.
Aber z.T. wesentlich erleichtert.
Jenseits von ACA:
- die von Andreas angesprochene Kurskorrektur mittels 'loaded upward slice' geht mit einem "traditionellen Paddel" wesentlich leichter.
- traditionelle Techniken wie der Indian Stroke und der Northwoods Stroke sind mit einem traditionellen Paddel überhaupt erst sinnvoll (letzterer ermöglicht dann auch wieder eine höhere Paddelfrequenz).
Wieder bei ACA: für das beim Rotationsschlag weit vorn eingestochene Paddel ist ein langes Blatt ungünstiger als ein kurzes; die Arme müssen höher gehoben werden und der Ablauf bis zum vollen Eintauchen des Paddels ist naturgemäß länger. Für den Rotationschlag bevorzuge ich deshalb kurze Paddelblätter.
Was ist ein Rotationsschlag? Beispielsweise ein normaler Grundschlag, bei dem das Paddel sozusagen eine senkrechte Rotation (wie ein Riesenrad oder Raddampfer) durchführt? Also ein Schlag, bei dem das Blatt in der Luft und nicht im Wasser nach vorne geführt wird?
Neben dem Einstechen des Paddels von vorne, gibt es auch die Variante, das Paddelblatt seitlich einzuschlitzen. Das funktioniert auch mit langen Blättern gut.
" ... - die von Andreas angesprochene Kurskorrektur mittels 'loaded upward slice' geht mit einem "traditionellen Paddel" wesentlich leichter. ..."
Ich würde etwas besser (statt wesentlich leichter)sagen, aber das ist jetzt eher eine Frage persönlicher Vorlieben.
"... - traditionelle Techniken wie der Indian Stroke und der Northwoods Stroke sind mit einem traditionellen Paddel überhaupt erst sinnvoll ..."
Sehe ich auch so.
" ... Wieder bei ACA: für das beim Rotationsschlag weit vorn eingestochene Paddel ..."
Paddeln mit Körperrotation ist kein eigenständiger Paddelschlag, sondern eher ein Funkionsprinzip und auch keine ACA-Erfindung. Bis auf ein paar Ausnahmen profitieren alle Paddelschläge in Qualität und Effizienz von der Drehung des Oberkörpers. Sicher wird diese mal mehr und mal weniger aktiv von Paddlern eingesetzt.