ich habe mich gefragt, welche Ziele ihr beim Packen und Beladen eures Canadiers verfolgt, beispielsweise für ein autarkes Wochenende.
1. Einmal ist mein Eindruck, dass Packlisten (MS Excel Plus Küchenwaage) und Gewichtsparen für Paddler eine untergeordnete Rolle spielen. Wo beim (Rad-)Wandern um jedes Gramm gefeilscht und jeder überflüssige Gegenstand weggelassen wird (Motto: Je weniger Gewicht, desto mehr Spaß, "Dual use Gut"), scheint das für Wasserwanderer keine Rolle zu spielen. Kurz gesagt: Ist Komfort wichtiger als ein leichtfüßiger Canadier? Hier hat sich mal Jemand mit Gewicht sparen beschäftigt: Minimalpackliste - nicht light weight, aber low volume...
2. Häufig sehe ich Bilder von schicken Rucksäcken (...Frost River, Duluth Pack...), welche ohne weiteren Schutz vor Wasser im Canadier liegen. Kommt mir auch praktisch vor, aber wasserdicht ist der Inhalt ja vermutlich nicht. Was passiert im Falle einer Kenterung? Ist die Tour dann vorbei? Mich interessiert, welche Rolle Wasserdichtigkeit für euch spielt. Mein Boot packe ich mit Packsäcken und und Tonnen. Meinen Tasmanian Tiger Ranger einfach in den Candadier zu laden, wäre möglich, aber trauen würde ich mich das nicht.
3. Eine vernünftige Trimmung zu erzielen, versuchen wir vermutlich alle.
Moin, Trimmung.... klar aber nicht verbissen. Soll halt nicht wie bei "schwer verliebt" aussehen. ansonsten bin ich fast 25 Jahre ohne Kentern gepaddelt, einmal unachtsam beim schwierigen Anlanden (mit dem Faltboot) schon war es passiert. Aber nachdem ich ebenso von Anfang an immer fast alles wasserdicht verpacke war es kein Problem. Ne kalte schwedische Nacht im nassen Schlafsack oder Zelt, da habe ich keine Lust drauf. Martin
warum sollte man im Canadier denn auf auf jedes Gramm schauen? Platz ist genug und wenn ich einen Wettbewerb paddeln wollte, könnte ich immer noch vorher mein Gepäck irgendwo hinterlegen und nach der Siegehrung wieder holen
Spaß beiseite. Ich stecke mein Gepäck und auch Sachen, die ich nur mitnehme, weil ich denke, dass ich sie brauchen könnte in Tonnen und Säcke und verteil diese im Boot. Ist ja Platz genug! Ob ich nun einen Zentimeter höher oder tiefer im Wasser liege und nicht gerade nur noch 5 Zentimeter Freibord habe, ist mir echt schnurz!
Hallo Tharau, ich sehe/mache das so: 1. alleine schon aus Faulheit achte ich auf Gewicht und Masse. Ich habe niemanden, der mir das ganze Zeug zum Boot schleppt und bei einer Umtragung, beim Treideln, etc. ist jedes Gramm und jeder Packsack zuviel. Mein Boot selbst läuft leider auch so nicht so leicht, aber sackt dafür auch nicht gleich auf den Grund, wenn ein paar Kilo mehr (das sind dann aber die zwei Hunde) eingepackt werden. Hätte ich ein leichtes Boot würde ich noch weniger mit nehmen! 2. ich habe es schon geschafft das eine oder andere Boot zum kentern zu bringen und ich habe schon Kanutrainer gesehen, die es geschafft haben. Daher ist alles in Packsäcken und das Wichtigste (Handy, Brieftasche, Kamera, Autoschlüssel) in einer kleinen Tonne. Wenn ich einen grossen Rucksack im Boot liegen habe, ist darinnen ein wasserdichter Packsack "versteckt". 3. Trimmung? Oh je... :-)
1.) Wir sind oft ohne Auto unterwegs, also einerseits darauf angewiesen, daß es tragbar bleibt. Andrerseits habe ich immer eine Grundangst etwas vergessen zu haben oder aber unterwegs zu verhungern, dann wirds doch etwas mehr. Und undiszipliniert bin ich leider auch, es gibt Menschen, die ihre Packlisten ständig updaten, ich mach das nicht - es gibt dann im Tourtagebuch nur eine handschriftliche Liste mit "und ausserdem haben wir vergessen…" Einerseits sind wir aber zu 2-3tt im Boot unterwegs, schon von daher ist der Platz begrenzt.
2.) Wasserdicht muss sein. Gepäck wird im Boot festgebunden / festkarabinert. Wobei ein normaler Rollsack nicht 100% tauchfest ist, mittlerweile haben einige Säcke Scheuerstellen, die ich mal überkleben müsste. Und wir sind mit Gepäck nur einmal fast gekentert. Aber Tourabbruch wegen nassen Schlafsäcken mitten in Südwestfrankreich? Eher keine Option. Meines Wissens bzw meiner Lektüre bei Tamia Nelson nach werden die Canvas-Canoe Bags innen mit z.B. zwei Müllsäcken ineinander "gelinert". Aber Tamia kommt aus Canada, da ist das eher "Standard", bei uns hat sich halt Ortlieb etabliert - und die Kanadier beneiden uns wahrscheinlich um unsere und wir sie um ihre Packsäcke ;-)
3.) Trimmung, naja, bei uns ist es immer eher die Frage was wohin im Boot passt:
Ich habe auch erst einmal im Bach gelegen, allerdings mit einem Kajak. Da bin ich ganz klassisch ein Wehr runtergefahren und dann unter einen Baum getrieben. Platsch. Ansonsten rühren meine Bedenken eher aus Erzählungen meines Vaters von untergegangenen Ouzo Flaschen und davongeschwommenen 50 Mark Scheinen, sowie der Ansicht von Dreieckskonstruktionen aus Paddeln am Lagerfeuer zum Trocknen eines klatschnassen Schlafsacks.
Den von Pannacotta genannten Punkt mit dem Verbinden des Bootes mit seiner Ladung setze ich auch um. Wenn ich das recht sehe, hast du auch ein Ortlieb RackPack in Gebrauch. Die habe ich auch neben Packsäcken in Gebrauch.
Hallo Tharau, über das Befestigen von Gepäck im Boot kann man trefflich streiten. Ich mache es nicht mehr.
Der Vorteil der Befestigung ist, dass im Falle der Kenterung das Gepäck schön beim Boot, genauer unter dem Boot bleibt, das wohl kieloben schwimmen wird. Der Nachteil ist nun, dass dieses Boot, auch mit Hilfe Dritter, ohne weiteres nicht zu drehen und zu entleeren ist. Rechne mal die Zahl der Gepäckstücke und die Zeit, die man braucht, um alle Verschlüsse oder Knoten zu lösen, die auftreibenden Stücke unter dem Süllrand durchzuquetschen (und jetzt schwimmen die Teile auch allein), damit man das Boot dreh- oder bergefähig bekommt. Pro Grad Wassertemperatur sollte man sicherheitshalber nur eine Minute rechnen, bis der Schwimmer nicht mehr verlässlich agieren kann. Und diese Zeit möchte ich lieber für mich und das Boot haben und nicht, um Boot und Gepäck zu trennen.
Es ist auch ein Punkt, wo die Kenterung passiert. Auf Stillwasser bleibt ungesichertes Gepäck in der Nähe des Bootes. Wieso dann anbinden? Im Fließgewässer ist das Gepäck im Zweifel auch nicht schneller als das gekenterte Boot und seine Schwimmer. Manches Gepäck drückt der Wind ins Gebüsch oder ins Kehrwasser. Das finde ich wieder, wenn ich wieder ein fahrbares Boot habe. Selbst Gepäck, das im Stromzug bleibt, hole ich ein, wenn ich aktiv paddele.
Natürlich kann man dann noch ins Feld führen, ob ich in der Gruppe fahre und andere helfen werden (ein Boot für Boot-über-Boot-Bergung, die anderen sammeln Treibgut) oder ob ich ein Soloboot bin. Schließlich ist es auch immer eine Frage, welchen Abstand zum Ufer ich habe und ich mich nach dort orientieren kann (dann will ich aber auch nicht ein Boot mit eigensinnigen Gepäckanhängseln schwimmend ziehen müssen) oder ob ich auf dem offenen Wasser den Wiedereinstieg hinbekommen muss.
Fragen über Fragen und jede Komponente hat Vor- und Nachteile. Ich schätze, dass das Thema Gepäcksicherung nun weitere Beiträge auslösen wird. Bin ich gespannt. Thomas
Moin Kolegen, ich persönlich diferenziere zwischen wichtigem Gepäck (eine kleine Tonne Feuerzeug und Notrufhandy,erste Hilfe, kleine Stärkung) und weniger essentiellem. Die kleine Tonne und ein kleiner Beutel sind immer fest, der Rest ist lose oder z.B. Stillwasser an einer langen Leine mit Ösenknoten und einem jeweiligen Karabiner, wie eine Perlekette drangeklickt. Wenn ich auf einem See kentere dann wohl eher bei Wind und Wellen (zumindest ist es dann problematischer klarzukommen). Ich mu? dann nicht meinem Gepäck hinterherschwimmen, da fehlt später Kraft, also ziehe ich Alles an der leine herann, führe dies zu einem Klumpen zusammen und habe eine kleine "Insel" für die Bootrettung/-entlehrung. Zu Zweit ist das Bündel ein Fixpunkt für die andere Person.... Die Leine ist nicht unproblematisch also somit auch nicht länger als 2,5m und liegt im Boot immer oben auf. Das Gepäck ist auch ruckzuck ausgeklinkt und in ein anderes Boot verladen.
Auf dem Fluss hänge ich manchmal 2 oder drei Gepäckstücke direkt zusammen (Karabiner), z.B. eine Tonne und ein Sack verheddern sich schneller irgenwo und treiben nicht so weit voran. Und grosse Teile finden sich schneller als kleine. Funktioniert jedenfalls gut in der Praxis. Früher hab ich auch mal Alles festgeknotet. Nur Pfanne und Axt werden fest verknotet. LG René
Gewicht: Hier hat sicher jeder seine Philosophie ... einer fährt mit Klappstuhl und Rolltisch, der andere bohrt den Zahnbürstenstiel aus. Ich persönlich sehe mich da wohl im Mittelfeld. Ein wichtiger Aspekt sind hierbei auch die Landwege / Portagen. Je mehr davon, desto genauer schaue ich aufs Gewicht.
Duluth-Pack & Co: Selbstverständlich ist bei mir alles wasserdicht verpackt. Das ist oberstes Prinzip. In den Packs befindet sich ein wasserdichter Liner, darin das Gepäck. Die Packs haben den Vorteil, dass man relativ schwere Lasten über kurze Strecken ganz gut auf dem Rücken tragen kann. So hat man die Hände immer noch für Kleinkram frei.
Gepäck im Boot fixieren: Auf stehenden Gewässern grundsätzlich gar nicht, auf schnell fließenden Gewässern auf jeden Fall. Dann aber nicht alles am langen Bindfaden, sondern möglich fest und press mit dem Boot verbunden.
Mein "Packsystem":
- Camp-Kitchen Pack > Alle Küchenutensilien + Lebensmittel - Lager-Pack > Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kleidung usw .... - weiteres Pack (nur bei Bedarf) - Ortlieb-Rollverschluß-Tasche > alles was über Tag gebraucht werden könnte, wie Regensachen, 1. Hilfe, Karte, Klopapier usw. - Pelibox für Kamera-Ausrüstung
So haben bei einer Portage 2 Personen 2 Gänge mit Last, dann ist alles transportiert.
Nachtrag zum Punkt 3:
Den jeweils passenden Trimm erreiche ich nicht durch möglichst viel Gepäck, sondern durch die richtige Verteilung der gesamten Gewichte im Boot. Das kann auf einem See mit ordentlich Seitenwind von hecklastig bis leicht buglastig auf einem engen Fluss sein.
Alles dicht, alles schwimmt. So lässt sich das Kanu im Fall des Falles im See/am Fluß leichter bergen, Einsammeln kommt später. Hier war nichts von alledem notwendig: ich war allein, mußte mir nichts beweisen. Sorge hatte ich nur um den 11kg schweren Kameratarucksack - Singelportage Ade. Da fällt mir ein, ich sollte wieder mal....W
Ps. Auftriebskörper hätten mir da schon gefallen, mußte aber ohne auskommen. Pps. Der Schiebesitz war da praktisch, aber auch sonst hätte ich für den Trim eine Lösung gefunden. Ppps. Bug- und Heckleine hatte ich wohl noch in der Hand, die fehlen am Bild, waren aber sonst immer mit dabei. Pppps. Reservepaddel, noch ungesichert! Ich hätte später fotografieren sollen!
Das war erhellend. Wasserdichtverpackt (im Rucksack) und alles schwimmt selbstständig in kleineren Einheiten. Optimalerweise tragbar auf dem Rücken. Das Gepäck nehmt ihr offenbar raus, bevor ihr den Canadier für eine Portage auf den Bootswagen wuchtet?
Selbstverständlich wird der Canadier erst entladen, bevor man ihn aus dem Wasser nimmt.
Bootswagen geht nur, wenn es auch ein Bollerwägelchen-Weg gibt. Wenn die Nazur naturbelassener ist, nutzt so ein Wagen nix. Dann kommt es auf die Logistik und die gute Tragbarkeit des Gepäcks an ...
Dicht gegen Ungeziefer, stoßfest, Flüssigkeiten (z. Bsp. Treibstoff für Kocher, Lampe) sollten keinen Schaden an Ausrüstung beim auslaufen nehmen, windschnittig beladen, nichts überhängen lassen was zum verhaken an Ästen... wenn's eng wird führt! Je nach Gebiet blickdicht an sich ggf. Persenning oder Plane, Diebstahlschutz (Stahlseil..) für Tonnen..Kanu. * weniger Ballast; mehr Spass!