hattet ihr auch schon einmal das Gefühl fremdgesteuert zu sein? Dass ihr alles fein säuberlich geplant habt, aber kaum was so ablaufen wollte, wie von euch gedacht? Nun, so ging es uns vergangenes Wochenende.
Der Plan war, am Samstag auf dem See zu paddeln, da für diesen Tag noch das schönere Wetter vorhergesagt war und wir zudem mit Arbeitskollegen auf dem nahegelegenen Grafenhausener Weihnachtsmarkt verabredet waren. Sonntag war angedacht, bei der Chlaus-Fahrt der IG-OC Schweiz auf Reuss und Aare mitzupaddeln. Hier wäre das Wetter nicht so wichtig gewesen, da im Tal in den Wintermonaten sich meist der Nebel lange hält.
Es kam anders. Erst kamen wir nicht aus den Federn, weil das Treffen mit Freunden am Vorabend länger dauerte. Dann mussten noch 20kg feinstes Rindfleisch, das wir vom befreundeten Landwirt erhalten hatten, verarbeitet werden. Es dauerte und ich zappelte. Rannte ständig ans Fenster und schaute zum Himmel. Ist oben schönes Wetter? Wir waren ja noch im Tal am schönen Rhein..... und ohne Internet. Sonst hätte ich mir kurz das Bild der webcam Schluchsee angesehen. Aber so? Ich wurde immer grummeliger, wollte raus. Wäre einfacher, wenn ich wüsste, wie das Wetter am rund 700m höher gelegenen Schluchsee ist. Wie bekomme ich das jetzt raus ohne Internet? Blöd, wie abhängig man sich davon macht. Dann die Idee: die Frau meines Arbeitskollegen erreiche ich bestimmt. Und tatsächlich, kurz darauf habe ich Gewißheit: total zugezogen, kein blauer Himmel, keine Sonne, -2 °C....... Puuuhhhh nun können wir weiterschaffen
Das Paddeln fiel für den Samstag aus. Kein Problem, wir hatten ja noch den Sonntag. Beim Weihnachtsmarktbesuch vermissten wir einen Kollegen, der uns eine Extrawurst braten wollte. Vielleicht war sein Dienst am Stand schon vorbei? Seit heute, Montag, weiß ich, daß er gar nicht zum Stand kam. Bei der Anfahrt hatte er einen schweren Verkehrsunfall. Kam auf schnurgerader Straße in einer Schneeverwehung ins Schleudern und knallte in den Wald. Auto Totalschaden und er dank Airbag und Schutzengel unverletzt. Tja, der Schnee... des einen Freud', des anderen Leid.
Gegen 20 Uhr verabschiedeten wir uns und machten uns auf unsere Wanderung. Ja, es hatten uns alle für verrückt erklärt, die 11km durch den tief verschneiten Wald nach Hause zu laufen. Es war jedoch herrlich. Schon nach Kurzem verschwanden auch die letzten Treckerspuren auf dem Forstweg und wir spurten durch rund 30cm tiefen Schnee. Der Vollmond brachte bezauberndes Licht in den Wald und wenn wir anhielten, hörten wir nichts als das Rauschen unseres Blutes in den Ohren. Stille. Kein Flugzeug, Auto oder sonstiges Zivilisationsgeräusch. Leider war es nicht möglich, ein Bild dieser besonderen Stimmung zu machen. Die Kamera war zu Hause und das Handy offenbar überfordert. Gegen 23 Uhr waren wir Zuhause und der Meinung, daß es doch noch ein schöner Tag geworden war, trotz "Fremdsteuerung" und ausgefallener Paddeltour.
Warum ich das alles erzähle? Weil mir/uns wieder einmal bewußt wurde, daß man das Leben nehmen muß, wie es ist. Alles kommt, wie es kommt. Man weiß nicht, für was es gut ist, was einem geschieht. Meist hat alles seinen tieferen Sinn. Mit den Bildern der Paddeltour vom Sonntag wird klar, daß dies eindeutig der bessere Paddeltag für den See war, als der Samstag, den ich bis zuletzt erzwingen wollte. Aber seht selbst:
Sonntag, 1. Advent. Was paddeln wir heute? See oder Chlaus-Fahrt? Während des Frühstücks kommt die Sonne heraus und uns ist klar: ins Tal fahren wir nicht
Ich hole den Bell Yellowstone Tandem aus dem "Bootsschuppen". Das ideale Boot für heute. Schöner Kontrast zum Schnee.
Hier hätte es kein Wägele gebraucht. Auf dem Schnee zieht es sich leichter ohne. Aber nachher geht es noch rund 100m an der Straße entlang und das Boot war schon draufgeschnallt.
Einsetzstelle ist Schluchsee/Wolfsgrund (klar, ich wohne ja da, falls es jedoch jemand nachpaddeln möchte ). Für Tagesgäste gibt es hier schöne Parkplätze. Leider jedoch mit Parkscheinautomat. Im Sommer sind diese Plätze schnell belegt, aber es gibt gegenüber noch einige Plätze am Bahnhof. Diese sind jedoch auch gebührenpflichtig.
Schnell findet alles seinen richtigen Platz und gleich geht es los.
Durch den Brückenbogen sehen wir schon Schluchsee's neuestes highlight: den schwimmenden Adventskranz
Manche halten es für Kitsch, wir finden es eine coole Idee
Kaum haben wir die Landzunge der Amalienruhe umkurvt, taucht das gemütliche Cafe Ambiente auf. Hier gibt es täglich frische, selbsgebackene Kuchen und Torten, sowie kleine Speisen wie Wurstsalat oder Kartoffelsuppe. Im Sommer sitzt man richtig gemütlich auf der Terrasse. Jetzt hat es leider bis 25.12. geschlossen. Und ein weiteres "leider", es gibt keinen direkten Seezugang. Man muß jedoch nur links ein paar Meter die Mauer entlang laufen, dann kann man hoch klettern, oder noch etwas weiter laufen und leichter hoch gehen. Rechts neben des Cafes liegt die Jugendherberge Schluchsee.
Nun hätte ich euch noch gerne den Zugang zum Campingplatz mit seinem netten Restaurant gezeigt, aber Eva weist mich auf die sensationelle und hier im Süden seltene Lichtreflektion um die Sonne hin. Einfach phänomenal
Spiegelsee.... und wir ganz alleine. Traumhaft.
Selbst nach dem Anlanden kann ich nicht aufhören, dieses mir unbekannte Phänomen um die Sonne zu fotografieren.
Unser Adventskranz hat auch durchgehalten
Dummerweise hatten wir vergessen trockenes Holz einzupacken. Hier gibt es jedoch Holz, wenn auch vereist Eva sägt....
... und ich spalte.
So dampft schnell der Glühwein und die neulich im Elsaß gesammelten Maroni rösten vor sich hin
Noch etwas haben wir vergessen: ein kleines Messer
Bei der nächsten Portion übernehme ich die persönliche Röstüberwachung. Vorher gab es ein paar Angekokelte.
Leider gibt es keine Bilder mit Duftspeicher. Könnt ihr euch vorstellen, wie gut die Maroni rochen?
Einfach ein schönes Fleckchen Erde
Es wird spät und es dämmert bereits, als wir die Rückfahrt antreten. Der Adventskranz ist nun beleuchtet.
Ein schönes Ambiente mit dem beleuteten Pavillion im Hintergrund.
Ich wünsche euch einen schönen Beginn der Adventszeit.
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
da geht mir das Herz auf! Eine wunderschöne "verrückte"schöne Geschichte,mir gefällt es . Euch eine schöne Adventszeit und noch viele schöne Unternehmungen !
Danke Michi
Ps. Leider habe ich keinen Canadier, sondern nur nenTourenkajak, der passt halt nicht in dieses Milieu. Aber mitlesen kann ich ja und das macht auch Spass
ein herzliches Dankeschön für dein feedback. Genau dies macht Mut solche Geschichten zu erzählen.
Mit deinem Tourenkajak passt du schon irgendwie in dieses Milieu Solltest du mal einen Mitpaddler suchen, dann melde dich einfach bei mir. Ich paddel etwas schneller und du etwas gemütlicher, schon passt es
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
auch dir ein herzliches Dankeschön für das Lob. Die Bilder.... hmmmm.... zugegeben, einige hat Eva mit ihrem ollen iphone gemacht ..... hat sich aber auch gerne meine Spiegelreflex geschnappt, da sie doch auch eine OM-D besitzt. Bischen was Moderneres wie meine in die Jahre gekommene E-620. Zumindest sind wir beide Olympus-Fans
Die Chlausfahrt hatten wir wie oben geschrieben wohl auf dem Schirm. Nutzten aber erstmals das Angebot, spontan dazukommen zu dürfen. Und entschieden uns dann spontan auf gemütliches Sonnenpaddeln auf dem See
Eva und ich wurden noch von einem Profifotographen aus Lörrach in den Focus genommen. Hier sein Bild (zumindest haben wir es in sein facebook-Profil geschafft )
Grüßle, Eva und Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
liest sich sehr gut! Vielen Dank für Deinen Bericht und die tollen Bilder! Man muß das Leben wohl wirklich nehmen, wie es kommt. Bei mir klappt es in letzter Zeit einfach nicht mit Wasser... aber es gibt halt Prioritäten. Und manchmal weiß man ja, wofür es gut ist.
Hmmm ... ich nehm die Maroni :o) Den Geruch hab ich seit der Christkindl-Markt vor meiner Arbeit aufgemacht hat in der Nase ... aber als Proviant bei einer solch schönen Paddeltour sind sie sicherlich 1.000 mal besser :o)
Klaus, natürlich sollte man Prioritäten setzen, auch wenn dadurch das Paddeln auf der Strecke bleibt Uns blüht dieses Schicksal für kommendes Wochenende. Gerade findet die chocolART in Tübingen statt und das Wohnmobil ist schon gepackt
Dann wird nicht gepaddelt. Aber es ist Licht am Ende des Tunnels in Form der Sonnwendfahrt. Ich hoffe hier sehr auf Christoph, damit er mir hilft, das Wasser zu verstehen. Ich kann das nämlich nicht so gut und wenn das schweizer Wasser auch noch in Schwitzderdütsch mit mir kommuniziert, habe ich verschiss......
Bernie, du hast mächtig Glück, den Weihnachtsmarkt direkt vor dem Arbeitsplatz. Läuft es mal nicht so gut und die Arbeit geht schlecht voran, einfach in der Mittagspause auf den Weihnachtsmarkt gehen und zwei oder drei Glühwein trinken, schon sieht die Welt viel besser aus
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Oh jeh Bernie, das klingt nicht gut. Ich hoffe diese unschönen Störungen in deinem Job sind selten und gehen schnell vorbei.
Für Trübsal war auf der chocolART, wo wir letzten Samstag waren, keine Chance. Bei diesen Unmengen an Schkoladeprodukten werden derart viele Endorphine freigesetzt, da macht einem auch die Menschenmenge nichts aus, die sich dann durch Tübingens Gassen wälzt. Statt Glühwein war flüssige Schokolade angesagt
Ist jetzt ein bischen "off topic", was nun kommt, aber ich fands lustig und dachte, das MUSS ich zeigen.
Wir fahren also nach der chocolArt in der Nacht weiter nach Esslingen, weil wir dort Sonntags auf den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt wollten. Und wie das so ist, mitten in der Nacht guckt man nur, daß man unbehelligt ruhig schlafen kann und nicht, was drumherum ist.
Morgens dann wird es geschäftig. Schräg hinter dem Womo ist ein Holzhüttchen, das eifrig frequentiert wird.
Ich kann von Innen den Bereich nicht einsehen. Also raus und gucken, was die Leute da wollen
Ein Eierautomat??????
Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ihr? Auf jeden Fall zog ich eine 10er Packung XXL Eier Der Automat temperiert die Eier sogar, damit sie nicht einfrieren. Mega.
Das wäre doch eine Idee für Biwakplätze in Flußnähe. Hätten Paddler immer frische Frühstückseier
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'