ich möchte mich kurz vorstellen. Heiße Wolfram, 56 Jahre alt, wohne in Berg, Nähe Neumarkt, also mitten in der Oberpfalz in Bayern.
Beruflich bin ich Modellbauer mit eigener Firma (90% Architekturmodelle).
Mein erstes "Kanu" war eine Zinkbadewanne mit 2 Kanistern links und rechts am Heck. Ich hatte sogar einen Anker aus Wasserleitungsrohr. Gewässer war der König Ludwig Donau Main Kanal (zu 100%). Damals war ich geschätzt 10 Jahre alt.
Seitdem nutze ich jede Gelegenheit mit einem Boot auf´s Wasser zu gehen.
Zu einem eigenen Kanadier hat´s nie gereicht, das lag nicht unbedingt am Geld, eher an der richtigen Partnerin, die den Sport mit mir teilt. Diese hat sich in der Zwischenzeit gefunden.
Über einen Artikel in der "Landlust" zu Eigenbaukanadiern der Fa. Berger-Boote bin ich jetzt endlich wieder auf den Kanubau gestoßen.
Die Boote der Fa. Berger haben mir recht gut gefallen. Nach kurzer Suche bin ich recht schnell auf die Fa. Krauss gestoßen.
Mein Hobby ist der Schiffsmodellbau (auch wenn dafür die Zeit nicht mehr reicht). Schiffsmodelle habe ich schon viele gebaut. Die Techniken für den Rumpfaufbau gingen vom Tiefziehen, Laminieren bis zur schönen Leistenbauweise. Darum gefallen mir die Rumpfaufbauten der Fa. Krauss sehr gut, auch die Preise finde ich in Ordnung.
Vorerst habe ich nur den Plan zum NOMAD 17' (Bear Mountain) bestellt. Den Ausschlag für den NOMAD hat letztendlich der rel. hohe Kippfaktor gegeben. Wir sind noch ungeübt, da kann es nicht schaden, wenn der Kanadier etwas stabiler liegt. Außerdem hat mir die Optik sehr gut gefallen. Das Buch von Ted Moore habe ich natürlich auch bestellt, obwohl die Baubeschreibungen auf den Seiten von Kanubau Krauss schon sehr ausführlich sind.
Trotzdem bleiben einige Fragen offen.
Die erste betrifft die Holzart der Rumpfleisten. Die Fa. Kraus bietet die Leisten in Tanne und Roter Zeder an.
Optisch tendiere ich zur Zeder. Wenn ich das Gewicht der Rumpfhülle überschlage komme ich auf folgende Werte:
Tanne (ca. 410 kg/m³): 1 Leiste (5,5m) = 230 Gramm. Bei 72 Leisten laut Bausatz = ca. 16,5 kg Zeder (ca. 550 kg/m³): 1 Leiste (5,5m) = 310 Gramm. Bei 72 Leisten laut Bausatz = ca. 22,2 kg
Das sind fast 6 Kilogramm Unterschied. Wenn ich rund 30% Verschnitt einrechne, sind das immer noch ca. 4,5 Kilo, also nicht gerade wenig.
Habt ihr hier im Forum Langzeiterfahrung mit diesen oder auch anderen Holzarten?
Ich könnte die Leisten auch selbst fräsen, möchte mir das aber ersparen, außer es gibt Gründe für eine andere Holzart.
Western Red Cedar (eigentlich eine Thuja) hat ein Raumgewicht von 340-460kg/m3. Ich vermute Du hast für Deine Berechnung echte Zeder verwendet. Das ist ein völlig anderer Baum.
Bei Spannen von über 100kg sind die Unterschiede manchmal kleiner als die Toleranz. Für WRC spricht die bessere Haltbarkeit (relativ, da das Holz ja nur der Sandwitchkern für ein GFK-Boot wird und nicht mit Wasser in Kontakt kommt.) und das geringere Gewicht. Für Tanne, dass es ein heimisches Holz ist und vielleicht auch günstiger.
ja, du hast Recht, ich habe die normale Zeder genommen.
Mit deinen Angaben sieht die Sache schon anders aus. Damit ist die Entscheidung für die WRC gefallen. Mir gefallen dunkle Boote einfach besser. Ist halt auch immer eine Geschmackssache. Ev. wird´s sogar leichter .
Ich dachte schon, dass die Gewichtsangaben zum Boot bei Krauss (beim NOMAD 17' z.B.: 26 - 29 kg) von der Holzart abhängt. Da spielen dann wahrscheinlich noch die anderen Bauteile mit rein, oder auch, wie dick man den Epoxiauftrag macht.
Wie Sebastian richtig ausführt besteht da ein eminenter Unterschied. Western Red Cedar ist KEINE Zedernart, sondern der Riesen-Lebensbaum aus der Familie Thuja. Und der hat ein wesentlich geringeres Gewicht als echte Zeder.
Beim Stefan Krauss bist Du schon an einer sehr guten Addresse gelandet, seine Bilder haben mir sehr beim Bau meines eigenen Canadier geholfen, ich habe auch das komplette Material für's Laminieren bei ihm gekauft.
Zum Gewicht: Selber Einer habe ich einen Chestnut Prospector nach einem Plan aus Canoecraft gebaut (eben der Ted Moores). Dort wird das Gewicht mit 26,3 bis 28,2 Kilo angegeben. Ich habe in WRC gebaut, sämtliche anderen Hölzer sind Ahorn. Dimensionen der Ahornteile habe ich gegenüber den Vorgaben bei Ted Moores teils massiv reduziert, das Canoe selbst um einen Zoll niedriger sowie Bug und Heck nicht ganz so hoch gebaut wie's vorgegeben ist.
Gewebe, Harz/Härter und Lack so wie es sein soll.
Letztendlich hat das Canoe genau 22 Kilo. Und davon ist ziemlich genau die Hälfte Holz, Rest eben Gewebe, Harz, Lack, Schrauben. Auf Messingbeschläge an Bug und Heck als Schutz habe ich verzichtet und bislang nicht bereut.
Viel Spaß beim Bauen, so ein Modell in 1:1 hat eine ganz andere Dimension an Wohlfühl- und Genusspotential als Schiffsmodellbau im Maßstab (was ich auch ganz gerne mache).
vielen Dank für die Antwort. Ich werde demnächst die Leisten bestellen. Das Harz wahrscheinlich später, ich kenn mich wenn sich die Sache zieht, ist die Lagerung von Epoxy nicht unbedingt gut. Da bestelle ich dann lieber "frisch".
Jetzt werde ich erst einmal den Plan digitalisieren, dann kann ich einige Teile auf die CNC-Fräse legen. Leider gibt es den Plan nicht in digitaler Form. Hatte Herrn Krauss deswegen kontaktiert, der hat mir mitgeteilt, dass der Hersteller das ausliefern einer digitalen Version verboten hat. Eigentlich schade aber auch wieder verständlich.
Wenn es Neuigkeiten oder auch Bilder gibt, werde ich mich wieder melden.
Ich habe die Excelliste mit den Vergleichsdaten der Krauss Bausätze in den Anhang. Ev. ist sie für den einen oder anderen, der ebenfalls auf der Suche ist hilfreich.
Die Liste enthält nur die Boote, für die ich mich interessiert habe.
Sehr netter Kontakt, gute Beratung - was will man mehr. Material kommt wahrscheinlich noch vor Weihnachten.
Jetzt gleich noch eine Frage. Ich habe (hauptsächlich auf Youtube) sehr schöne Zierstreifen gesehen.
Die reizen mich natürlich sehr.
Berufsmäßig hätte ich alle Möglichkeiten, von Schriftzügen, Logos ... Lasern, Fräsen ... bis zu Perlmutteinlagen ... u.s.w.
Ich möchte etwas relativ unauffälliges auf einer Leiste. Das kann ein Spruch sein, ein Muster ... über die ganze Bootslänge. Ich sag mal ca. 3,5 Meter lang, aber nur ca. 15 mm hoch.
Kennt von euch jemand eine Seite mit schönen Beispielen. Oder habt ihr selbst so etwas gemacht?
Habe schon einiges gegoogelt, bin aber noch nicht fündig geworden. Kann auch an den Suchbegriffen liegen :-)
Im Vorfeld des Baues unseres Canoes habe ich auch sehr viel im Netz gestöbert und unendlich viele Bilder von Eigenbauten gesehen. Da waren dann auch genug Zierleisteneinlagen dabei...
...Was für mich keine Affäre gewesen wäre, dank Tischlerei im Hintergrund nebst Lager an echt ausgefallenen und seltenen Hölzern - jede erdenkliche Spielerei machbar.
Letztendlich habe ich darauf verzichtet und lediglich darauf geachtet dass das Bild der einzelnen Leisten zueinander so homogen wie nur möglich war. Hat nicht geschadet wenn ich die Kommentare zu unserem Bastelwerk richtig deute. Auffallen tut so ein Selbstbau sowieso, da braucht es kein extra Beiwerk.
Moin Wolfram, auch meine Erfahrung ist, dass Holzcanadier schon von sich aus wirken. Sicher kann man tolle Dekoelemente mit einbauen aber vielleicht wirkt es später im Ganzen dann doch eher überborden? Auch ich habe eher die Leisten zu einer ruhigeren Fläche zusammengestellt und eine Kontrastleise (gleichzeitig erhaben und als Abweiser) eingefügt. Bilder vielfach hier im Forum (meist unter den Segelthreads oder HKT). Soweit meine Meinung, viele Grüße docook
ich gebe euch ja Recht. Wenn man so im Netzt herumstöbert sieht man auch viele überladene Boote.
Zuviel Schnick Schnack ist nicht schön, darum werde ich jetzt nur eine Leiste links und rechts einfügen.
Das Material wird nächste Woche geliefert, dann kann´s losgehn.
Herr Kraus hat mir 2 sehr dunkle Leisten beigelegt. Dann werde ich mal anfangen zu sortieren
Es gibt schon soviele Bauberichte, trotzdem werde ich einige Bilder hier einstellen und berichten. Nichts ist wertvoller als Tips von Leuten, die das schon einmal gemacht haben.
`Weniger ist manchmal mehr´ Holz alleine hat schon so viel Leben in sich, da ist ein dezentes oder einfach Muster meist homogener und auf Dauer irgendwie stimmungsvoller.
Meine Meinung ist um Kontrast zu schaffen reichen zwei schön unterschiedliche Farben ... mehr wirkt schnell überladen.
Zitat von WolframS im Beitrag #10 Herr Kraus hat mir 2 sehr dunkle Leisten beigelegt. Dann werde ich mal anfangen zu sortieren
Ich habe mir einen ganzen Tag genommen alleine zum Sortieren der Leisten. Hast Du WRC genommen? Tip: Leichtes Anfeuchten der Leisten zeigt ganz gut wie sie später im fertigen Zustand aussehen.
Zitat von WolframS im Beitrag #10 Es gibt schon soviele Bauberichte, trotzdem werde ich einige Bilder hier einstellen und berichten. Nichts ist wertvoller als Tips von Leuten, die das schon einmal gemacht haben.
Ganz genau so ist, mein Baubericht hier ist wohlwollend aufgenommen und mit vielen wertvollen Tips und Anregungen bereichert worden.
Zitat von WolframS im Beitrag #10 Das Material wird nächste Woche geliefert, dann kann´s losgehn.
ja, ich habe WRC genommen. Bin schon gespannt, wie sich die Leisten verarbeiten lassen.
Bei meinen Modellbooten habe ich immer eine Unterbeplankung aus Linde aufgebracht und dann die Aussenbeplankung meist aus Nussbaum.
WRC ist also neu für mich. Habe aber keine Angst davor.
Ich freu mich schon auf´s bauen, hab aber vor ein paar Tagen einen neuen Auftrag reinbekommen, der mich über die Feiertage schon wieder einmal durchgehend beschäftigt. So ein Mist - aber es wird werden.
Allen ein gutes neues Jahr, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, genügend Bier im Tank und immer etwas leckeres auf dem Grill
Und auch gleich meine erste Frage im neuen Jahr.
Ich habe den Plan vom NOMAD einmal digitalisiert. Grund dafür war einfach, dass ich die Mallen auf der CNC fräsen kann, das ist für mich weniger Aufwand. Beim Zeichnen der Mallen habe ich den kompletten Rumpf der Gaudi halber in verschiedenen Richtungen durchgestrakt. Mit dem Ergebnis, dass der Plan von Bearmountain absolut exakt ist. Besser geht es nicht.
Das folgende Bild zeigt den Bug des NOMAD. Mir gefallen die etwas weiter zurückgezogenen Bugformen. Im Grund genommen habe ich den Bug nur um ca. 10cm zurückgezogen. Betroffen ist nur der Teil über der Wasserlinie, am Fahrverhalten dürfte sich darum nichts ändern. Die Angriffsfläche für den Wind ist auch gleich geblieben.
Was sagt ihr dazu? Handle ich mir durch die Form Nachteile ein?
Wie immer vielen Dank für Anregungen.
Viele Grüße, Wolfram
Andreas Schürmann
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.01.2018 14:10
#17 RE: Vorstellung und Frage zu Rumpfleisten Bear Mountain NOMAD 17'
Ohne Riss kann man das in 2D natürlich nicht erkennen, aber grundsätzlich ändert das zurück ziehen der vorderen Kante auch den Flare. Das betrifft dann direkt das Steigverhalten in der Welle. Da aus optischen Gründen etwas zu ändern ist fraglich, es sei denn, das Boot soll nur zur Deko im Wohnzimmer hängen.
Außerdem ändert sich natürlich die Süllrandlinie bei so einem großen Stück bleibt die Frage wie es verdrückt werden soll. Holz läßt sich auch nur begrenzt verbiegen und dem Rechner ist das egal, ob du es hinterher tatsächlich in Form bekommst. Mit den klassischen Methoden Risse zu zeichnen ist es einfacher auf der sicheren Seite zu bleiben.
Es gibt gute klassische Formen mit zurück gezogenem Bug, warum das Rad neu erfinden. Ich plädiere ganz klar für einen existierenden Riss, alternativ für den Willen mindesten drei Boote zu bauen, bis es gut wird.
Bei 17fuß kommt mir direkt der Atkinson Traveller in den Sinn.
Schnell mal zum Grund für die andere Bugform. Ich habe mich für den NOMAD wegen der hohen Kippstabilität entschieden. Eigentlich hat mir der REDBIRD mit seinem stärker zurückgebogenem Bug besser gefallen. Ich und meine Partnerin sind aber Anfänger, darum ist es der NOMAD geworden, auch wegen der hohen Zuladung. Bei mehr Übung spricht ja nichts gegen den Neubau eines REDBIRDS (wenn die blöde Zeit nicht wäre) - in ein paar Jahren.
Den Atkinson Traveller habe ich mir angeschaut, der entspricht schon sehr dem NOMAD (oder umgekehrt). Die Rumpflinien für den neuen Bug habe ich am PC durchgestrakt, das wäre kein Problem. Aber ich gebe dir mit den "klassischen Formen" schon Recht. Wahrscheinlich werde ich mich an den Plan halten.
@André: Der NOMAD basiert auf dem PROSPECTOR, allerdings mit einer Länge von 17" statt 16".
Alles schöne Boote, ich werd da noch etwas über die Bugform nachdenken. Momentan fräse ich die Mallen und bau die Helling.
Bei den Mallen habe ich eine eigene Idee, aber angelehnt an die Vorschläge von Krauss Kanubau. Da werde ich noch Bilder bringen.
Moin Wofram, die Stevenlinien meines Strippers sind auch individuell weiter nach innen verlegt. Das war im Bauprozess machbar (und wollte ich genauso) und hat für mein Revier genau die richtige Funktion...
Durch die weit nach innen laufenden Oberdecks und die dazugehörige Unterkonstruktion erspare ich mir zudem eine mittlere Ducht und habe damit den gewollten freien Platz im mittleren Bereich. Viele Grüße docook
PS: Diese individuelle Bauweise hält nun gut 16 Jahre.