Vorab: Es gibt keine Fotos aber dafür einen hohen Wiedererkennungwert für Teilnehmer an der HKT Ausfahrt Laut Tidenkalender kann ich gegen 17.00 Uhr starten, da gegen 18.00 Uhr Niedrigwasser sein soll. Ich hoffe auf sich beruhigendes Herbstwetter, nach dem ersten frühen Herbststurm. Nach 2 km paddeln mit der Strömung erwarte ich an der Einmündung des nächsten Flusses das Niedrigwasser. Hier soll es dann 3.5 km flussauf gehen, aber auch gegen 18.00 Uhr kommt mir noch viel zu viel Wasser entgegen. Auch die tiefe Uferkante verspricht noch weiteres ablaufendes Wasser. Liegt es am strammen Südwestwind die Tage? Ich warte noch etwas und kontrolliere noch mal die Tidendaten. Nebenbei fliegt ein Eisvogel am Ufersaum entlang. Egal, ich kämpfe mich langsam, jede Innenkurve ausnutzend und damit weniger Strömung, gegen die Tide an. Sauberes paddeln ist angesagt, die Kräfte einteilen, immer der Kompromiss dicht am Ufer aber noch genug vorhandene Paddel(wasser)tiefe. Mir kommt die Tide mit 3-4km/h entgegen und ich will auch noch vorankommen. Wieder begleitet mich ein Eisvogel, fliegt sein Revier stückweise am Ufer ab und verschwindet dann in den Weidenbüschen. Ein Stück weiter hofft ein Kormoran auf Fischbeute. Endlich sehe ich die kleine Schleuse voraus. 1 Std. habe ich gebraucht! Die Schleusung ist schnell erledigt. Kurzer smalltalk mit dem Schleusenmeister. Nun empfängt mich eine ganz andere Landschaft, keine Strömung, besserer Windschutz und eine kleine „ grüne Hölle“ Weiden färben sich teilweise schon gelblich, das Seerosengrün verwelkt. Wieder huschen Eisvögel davon. Kleingärten reihen sich aneinander. Die Parzellengärten sind leuchtende Farbtupfer im Ufergrün. Ich sinniere noch über das Tiden/Zeitproblem und ich suche nach Aktivitätsanzeichen von Nutrias. Die verbreiten sich hier explosionsartig und verursachen Deichschäden – vielleicht übel für diese sehr tief liegende Landschaft. Langsam meldet sich am rechten Ufer der Sonnenuntergang in orangenen Farbtönen. Zügig paddele ich durchs Revier. An einer kleinen Insel biege ich leicht rechts Richtung Stadt ab. Verkehrsrauschen ist jetzt zu hören. Bald erreiche ich den Gastverein, wo ich schon erwartet werde. Mittlerweile ist es stockdunkel. Schnell noch Lageraufbau und eine „kalte vegetarische Weizenschaumsuppe“ genossen. Am nächsten Morgen ist es recht trübe und nicht, wie angesagt, sonnig. Gut, das ich mit dem Kellykettle schnell einen frisch gemahlenen, heißen Kaffee fertig habe! Während eines ausgiebigen Frühstücks fängt es dann an zu regnen. Gegenüber kann ich Teichhühner, Blesshühner und an Land einem Igel bei der Frühstückssuche zusehen. Ich verlege die Rückfahrt um 1 Std., dann muss ich aber los. Es geht den gleichen Wasserweg zurück. Bei dem Wetter sind die Kleingärten eher verweist, nur der „x“te Eisvogel bringt etwas Farbe in den trüben Tag. Wieder geht es durch die kleine Schleuse in`s Tidengewässer. Und wieder ist die Tidensituation nicht so, wie sie sein sollte. Es ist 13.40 Uhr. Da muss an diesem Tag das ablaufende Wasser schon mächtig laufen und was ist tatsächlich? Es läuft so „lala“ ab und nach dem Ufersaum auch erst 0,5 m. Irgendetwas stimmt da nicht! Ich komme jetzt jedoch mit einsetzender Strömung gut weiter. Zwischendurch überfliegen 2 Turmfalken mit Jagdbeute den Fluss. Dann geht es rechts stromauf in den nächsten Fluss zur 2. Schleuse und zum Verein zurück. Dort kann ich gerade noch vor einem Gewitter „flüchten“. Währenddessen ergibt sich ein Gespräch mit weiteren Wassersportlern, die bestätigen, das die Tidenzeiten (momentan/diesen Sommer) überhaupt nicht stimmen. Ich habe dann noch verschieden Quellen miteinander abgeglichen aber keinen offensichtlichen Fehler gefunden. Schlägt die laufende Unterweservertiefung durch, ist es das Wetter oder können 5 Eisvögel die Tide beeinflussen ?
Für mich als Landratte spannend und faszinierend, wie der Mond usw den Tidenhub beeinflusst und sich danach der Tourablauf richten muss / kann. Einige Eindrücke kommen mir bekannt vor, schön geschildert, da braucht es keine Fotos.
Moin Mike, ja, hier im Norden, können wir eher nicht mit klarem Wasser oder etwa Wildwasser punkten. Dafür kann man hier, bei guter Planung, den selben Fluss rauf wie runter im ca. 6 Std. Rhythmus MIT der Strömung paddeln. So hat eben jedes Revier seine Besonderheiten. Die Donau finde ich auch ganz spannende, bin dort aber noch nie gepaddelt... Viele Grüße docook