Moin, ich überlege nach einem heißen Paddelsommer meine Feststoff-Schwimmweste zu ersetzen. Ich bin über die "Gürtellösung" gestolpert welche bei Secumare Free 100 und Palm Glide zum Einsatz kommt. Kennt die jemand und hat evtl. Erfahrung damit? Martin
ich hatte von meinem Schwager (passionierter Segler) mal eine vergleichbare Automatikweste bekommen, die wie ein leichter Schal um den Hals gelegt wurde. Bin dann am Steg an der Lahn mal ausgerutscht und ins Wasser gefallen und sie hat gut funktioniert - ABER:
- wenn einmal aufgeblasen, ist Paddeln damit nicht mehr komfortabel möglich. - die Weste sollte danach vom Fachmann geprüft und wieder eingefaltet werden. - die CO2-Patronen sollten turnusmäßig gewechselt werden. - die Weste muss regelmäßig vom Fachmann auf Funktionsfähigkeit inspiziert werden.
Die von Dir ins Auge gefassten Westen muss man sich zudem nach dem Wasserkontakt noch aktiv aufsetzen (meine Weste saß damals schon richtig um den Hals). Ist das in jeder Kentersituation möglich? Hier kommt es wohl sehr auf den Anwendungsfall an. Zudem scheint die Palm keine Automatikweste zu sein, sondern ist aktiv auszulösen. Ist das immer möglich?
Schön leicht sind sie ja, solange man nicht wässert, danach überwiegen aus meiner Sicht die Nachteile, ich bin wieder zu einer konventionellen Paddelweste zurückgekehrt.
Hi, sicher einfacher und sicherer wäre eine wie Du sie erwähnst (leichter Schaal) und wenn dann manuelle Auslösung, auch kein Problem bei Wasserkontakt Das sollte IMHO immer möglich sein. Mir ging es aber weniger um das System "aufblasbare Schwimmweste" zu diskutieren (das hatten wir schon), als um diese zwei Modelle. Nach bald 30 Jahren auf dem Zahm-Wasser (99,9% See)denke ich schon dass es möglich ist sich das Ding noch überzustreifen. Martin
Leider sind solche und ähnliche Westen meist konzipiert für "ich lasse mich retten", mit 100N Auftrieb um den Hals, kann das drehen des Bootes und der Wiedereinstieg schon schwierig werden.
Da mich meine Feststoffweste selten stört, sehe ich auch keinen Grund auf ein teures und technisch heikles System zu wechseln. Wer allerdings von seiner Weste so gestört wird, dass er lieber ohne fährt, kann sich einiges an Sicherheitsreserve an den Gürtel binden.
Der Prallschutz den ein gewöhnliche Feststoffweste bietet, ist auch nicht da.
Wie einige beim Holzboottreffen in der Schleuse miterleben konnten, gibt es auch bei gemütlichen Sonntagsausflügen, Situationen wo keine gute Gelegenheit wäre, die Weste dieses Gürtelsystems überzustreifen. Ich war auch ganz froh, das zwischen meiner Brust und dem Stegschwimmkörper noch meine Weste war.
Automatik, hat zumindest den Vorteil, dass der Verunfallte nicht erst selbst für Auftrieb sorgen muss*, sondern für die Retter gut zu finden ist.
*das dauert bei (zunächst) Bewusstlosen schon mal 3 Tage.
Das wird aber arg unsachlich hier und läuft völlig aus dem Ruder. Auch mit Feststoffweste hat man ne gute Chance, bei Bewußtlosigkeit zu ersaufen. Können wir uns nicht einfach auf die Frage des TOs konzentrieren und alles andere mal weg lassen? ist ja fürchterlich.
Zitat von raftinthomas im Beitrag #5Das wird aber arg unsachlich hier und läuft völlig aus dem Ruder. Auch mit Feststoffweste hat man ne gute Chance, bei Bewußtlosigkeit zu ersaufen. Können wir uns nicht einfach auf die Frage des TOs konzentrieren und alles andere mal weg lassen? ist ja fürchterlich.
Tut mir leid, dass mein Beitrag für empfindliche Gemüter etwas drastisch formuliert war.
Ich bin da oft etwas extrem, weil aus neiner Sicht zu viele ohne Schwimmweste herum fahren und auch viele wahrscheinliche Unfallszenarien nicht im Blick haben.
Zum Thema Automatik schreibt der TO Martin hier:
Zitat von Martin im Beitrag #3Hi, ... und wenn dann manuelle Auslösung, auch kein Problem bei Wasserkontakt Das sollte IMHO immer möglich sein. ... Martin
Aus meiner Sicht ist eine Selbstaufblasende Schwimmweste ohne Automatik nur ein sehr kleiner Sicherheitsgewinn. Der Unfalltyp den die meisten Kanufahrer im Kopf haben, ist das Kentern mitten auf einem See, warum auch immer. Da habe ich durchaus Zeit mir eine Schwimmweste überzustreifen. Auf Flachwasser ist aber, nach meiner Erfahrung ein Unfall beim Ein- oder Ausstieg viel häufiger. Wie raftingthomas es formuliert kann ich auch mit einer Feststoffweste ersaufen, das ist aber mein eigenes Risiko. Der Vorteil von Feststoff- oder Automatikweste ist aber, das ich an der Wasseroberfläche und damit sicht- und rettbar bleibe. Wenn ich also an einem veralgtem Steg ausrutsche und dumm aufschlage, habe ich mit Feststoff- oder Automatikweste, eine gute Chance das meine Mitfahrer mich nach 30 sec aus dem Wasser ziehen. Ohne Schwimmweste oder mit manueller Auslösung kann mich die Strömung unsichtbar davon tragen.
Schwimme ich zuverlässig an der Wasseroberfläche, haben sich gößere Rettungsaktionen auch schneller erledigt, auch das ist offensichtlich. Eine Schwimmweste hilft beim Finden enorm. Wie unschön es für die Angehörigen ist Monate lang auf eine gesicherte Antwort zu warten, werde ich aus Rücksicht auf die empfindlichen Gemüter hier nicht weiter beschreiben.
Zur eigtenlichen Frage, welche Anforderungen an eine Weste erfüllt das Gürtelsystem unter Berücksichtigung von TO Martins Idee die Automatik zu deaktivieren - die, die ich für nötig halte nicht.
Zitat ich überlege nach einem heißen Paddelsommer meine Feststoff-Schwimmweste zu ersetzen.
Bei genauerer Betrachtung erschliesst sich mir der Vorteil einer solchen Weste nicht. Wenn du schon eine Feststoffweste besitzt, kannst du die an heißen Tagen ebenso neben dir im Boot mitführen. Im Notfall mußt du sie überstreifen, oder als Schwimmkissen nutzen. Die Aufblaswesten erfordern ein ähnliches Handling und bieten imho nur den Vorteil der kleineren Verpackung, der sich nach der ersten Benutzung schon relativiert hat. Zudem sind die Preise für so wenig Leistung schon knackig. Eine gute leichte Kragenweste mit ähnlicher Technik ist schon für fast die Hälfte zu bekommen. Feststoffwesten gibt es bei einigen Herstellern auch mit Netzgewebe und diversen Lüftungen für solche Fälle.
Ich glaube aus Dem Ruder läuft nichts, es wird eher gut stabilisiert.
Ich finde die Eingangsfrage, plus Post Nr. 3 etwas unglücklich formuliert.
Das kommt so in etwa rüber: Ist diese Weste geeignet, um diese auf den Sitz zu legen und erst bei Sturmwarnung anzulegen. Oder so ähnlich als Motorradfahrer: Kann ich diesen Motorradhelm hinten festbinden und schnell lösen, weil ich ihn erst brauche, wenn ich mal richtig Gas gebe?
Hier mein Outing!
Vor einer hitzigen Tour zu zweit letzten Jahres, bestand ich darauf, dass mein Mitpaddler endlich mal seine Schwimmweste einpackt und auch anlegt. Er packte sie ein und legte sie vor der Tour auch an.
Ich stellte erschütternd fest, dass ich meine nicht dabei hatte, obwohl sie bei der Vorbereitung schon in meinem Kanu lag und ich sicher war, dass sie wie immer dabei ist. Durch was auch immer, die Weste war nicht im Kofferraum. Die Tour wollte ich deswegen nicht abbrechen. Den Flussabschnitt (Paar) kannte ich zwar und war deren unberechenbaren Gefahren bewusst, Hochwasser war auch im Spiel. Ich hatte aber so ein komisches Gefühl dabei, die Weste fehlte einfach. Nach und nach legte sich das etwas, Gewissensbisse kamen doch ab und an hoch. Jeder Mensch ist da anders.
Kurz vor Ende der Tour stellte sich ein Baumhindernis (Bild darüber) in guter Strömung in den Weg. An ein Übersteigen, ausweichen oder ausbooten war lagebedingt und geländebedingt nicht zu denken. Glücklicherweise wurde eine Lücke nach langer Suche gesichtet. Die Lücke war so klein, das alles passen musste um durchzuschlüpfen. Kurz vor dem Anlauf überlegte ich tatsächlich, meine Weste abzulegen, weil sie für meine Belange dort ein Risiko darstellte. Ich wusste, mit Weste würde ich dort samt Kanu nicht durchpassen, zumindest befürchtete ich ein verhaken damit. Naja, ich hatte ja keine Weste an, vielleicht war es gut so in dieser Lage. Dies war das einzige Mal ohne Weste auf dem Fluss! Dieses ärgert mich jetzt noch.
Um noch etwas zum Thema beizutragen:
Bei den Streitkräften hatte ich damals gelernt, das auf, im, über und am Gewässer eine Schwimmweste zu tragen ist. Deswegen wohl auch die Gewissensbisse. Das am Gewässer leuchtet nicht jeden gleich ein, hat aber seinen Grund. Schnell rutscht man an Land ab und fällt oder rutscht ins Wasser. Es sind ja nicht immer komfortable Ufer oder griffige Stege vorhanden..
Edit!
Schwimmkragen / Schwimmjoch mit Handauslösung und Feststoffweste hatte ich dort auch oft an. Eine Feststoffweste hãtte nicht durch den Tauchschacht gepasst und hätte tatsächlich unter Umständen dadurch ersaufen können. Westen mit Automatik waren mir damals unbekannt, Automatik könnte bevor man draussen ist auch tödlich enden. Jede Weste hat ihr Einsatzspektrum.
Zitat von Martin im Beitrag #3Mir ging es aber weniger um das System "aufblasbare Schwimmweste" zu diskutieren (das hatten wir schon), als um diese zwei Modelle.
Zitat von Martin im Beitrag #1 Kennt die jemand und hat evtl. Erfahrung damit? Martin
Aber egal, was jemand anders schreibt, ein paar Oberbedenkenträger müssen ihre dezidiert nicht erwünschten Kommentare los werden, weil sie andere für unqualifiziert halten. Sorry für die harten Worte, aber so isses doch. Oder? Frage war, s.o., kennt jemand genau diese Modelle.
(Manchmal, sehr selten, trage ich auch so ne Aufblasweste, natürlich mit manueller Auslösung, denn Automatik birgt für nen Paddler das viel zu hohe Risiko der Fehlauslösung. Aber wenn ich mich für das Ding entscheide, dann freue ich mich über die "Leichtigkeit" und null schwitzen.)
Nunja..... wie einfache Fragen Emotionen auslösen können. Habe aber aus jedem Post etwas "mitgenommen" deshalb danke Euch, schade dass niemand die Modelle kennt. Sicher ist es wahrscheinlicher beim EIn-Ausbooten ins Wasser zu fallen, am See selten ein Thema dabei zu ersaufen. Ich bin tatsächlich davon ausgegangen es als Notfallequipment dabei zu haben und keine warme Feststoffweste. Muss drüber nachdenken....
Danke Thomas, die hatte ich auch gesehen, mir die 30/40 Euro machen IMHO den "Kohl nicht fett", ich würde wenn dann doch zu einer Lösung bei der die Arme frei sind tendieren. Martin
@Martin Du solltest die genannten Systeme unbedingt vorher mal anbrobieren. Mich erinnern die stark an die heute in vielen Verkehrsflugzeugen üblichen Westen, so eine habe ich mal anprobieren können, dass war sehr unbefriedigent. Der sehr große Auftrieb wird den Gürtel an dem spärlichen Gurt nach oben ziehen bis der Kopf wie in einem Schaumstoffschraubstock sitzt. Die Kammer sind mit 11 bzw. 12 Litern auch richtig groß, der Widereinstieg wird damit noch schwieriger.
Da man die Dinger sowieso überstreifen muss, finde ich Trappers Vorschlag mit der üblichen Feststoffweste im Boot, bietet, vorausgesetzt man bindet sich die Weste an den Gürtel, die gleiche Sicherheit. Die Standartweste ist auch fürs Kanuhandling viel besser geeignet. Macht man die Befestigungen mit Abwurfhaken (Panikhaken) ist auch das Risiko sich zu verfangen nicht sehr groß. [u]OT @raftinthomas
Zitat von raftinthomas im Beitrag #9 Aber egal, was jemand anders schreibt, ein paar Oberbedenkenträger müssen ihre dezidiert nicht erwünschten Kommentare los werden, weil sie andere für unqualifiziert halten. Sorry für die harten Worte, aber so isses doch. Oder?
Oder? Aus meiner Sicht natürlich nicht. Es ist zumindest absolut nicht meine Absicht, andere durch Beiträge zu nerven oder als unqualifiziert dazustellen. Nächste Woche beim Treffen am Dransersee, habe ich ja Gelegenheit die Wirkung von Beiträgen hier im Forum zu hinterfragen.
Panikhaken werden zum Beispiel im Reitsport verwendet. Panikhaken Ähnliche Prinzipien beim Segel- und Fallschirmsport. Immer kannst du das Seil (Gurt) auch unter voller Last mit geringen Kräften abwerfen, Schnallen oder Karabiner sind unter Last oft nicht zu öffnen. Beim Unfall kommt es ja meist dööfer als man denkt, deshalb würde ich mir nichts an den Körper binden, was ich nicht auch wieder loswerden kann. (Kleines Kindheitstrauma als ich mal überkopf in einem Graben hing und das Seil nicht abbekommenen habe.)