Im Beschreibungstext zu den Videos wird zusammengefasst beschrieben, was die Videos auch zeigen: Nämlich, dass bei einem hecklastig getrimmten und aufgekantet gepaddelten Canoe mit wenig Kielsprung kein Korrekturschlag notwendig ist um geradeaus zu fahren. Ich bin Anfänger und würde gerne von erfahrenen Forenten erfahren, ob das tatsächlich funktioniert und wenn ja, würde ich gerne verstehen, warum. Einerseits bin ich einfach neugierig, andererseits fände ich es reizvoll ein Bentshaft-Paddel mit hoher Frequenz zu benutzen, ohne alle paar Schläge "switchen" zu müssen.
Leider kann ich das aufgrund einer frischen Hand-OP (Carpaltunnelsyndrom) in absehbarer Zeit nicht selbst ausprobieren. :-(
So versuche ich es zumindest stromaufwärts einzurichten, um Zeitverlust durch Korrekturschläge oder Paddel-Seitenwechsel zu vermeiden. Im richtigen Winkel, ganz leicht in die Strömung aufgekantet, so dass der Paddelschlag in etwa die seitliche Gegenströmung ausgleicht. Allerdings klappt es nicht immer, der Strömungen sind unregelmässig, wie meine Paddelschläge auch.
Im flachen Wasser erlaube ich mir aber entspannteres Dahingleiten als Charles Burchill …
Ich bin keineswegs erfahren! Sicher kommt die ultimative Antwort noch. Ich finde die Paddelschläge oder die Paddelführung nur geschickt ausgeführt; wie es sich gehört. Im ersten Filmchen könnte es sich um eine simple Seilfähre handeln. Der richtige Winkel vom Kanu zur Strömung kann die übliche Korrektur vernachlässigen, sie bleibt aus oder wird an anderer Phase des Paddelschlags eingefügt. Irgendwann ist dann doch eine gröbere Korrektur nötig, dieses fällt dann mehr oder weniger auf. Pitch Stroke kommt gut hin! Also nicht's wildes...aber brauchbar und spassig.
Hi, der Gute versteht es recht geschickt, die aufgewendeten Kräfte richtig zu portionieren, d.h., durch seinen passigen Krafteinsatz verursacht er zunächst mal wenig Korrekturbedarf. Auf dem Rückweg erkennt man jedoch, wenn man den Bug des Bootes beobachtet, in der Vortriebsphase ein leichtes Gieren vom Paddel weg und erkennt auch genau, wenn der Bug auf Kurs zurückschwojt. Also : er korrigiert, aber nur minimal und ist damit der kluge Zauberlehrling, der nur Kräfte aufruft, die er dann auch beherrschen kann, ein recht feinfühliger Geselle, dem das möglicherweise so gar nicht bewußt ist, das nenne ich Talent.Dafür braucht es nichtmal einen geraden Kiel (Geradeausläufer), im Gegenteil, ein feinfühliger Paddler und ein ebenso feinfühliges, keinesfalls stures Boot machen hier noch mehr Sinn. Jörg Wagner
Mit dem Stechpaddel ohne Steuerschläge geradeaus zu fahren ist m.E. eine physikalische Unmöglichkeit - es sei denn man nutzt Carving-Effekte des Boote. In den verlinkten Videos sind die geschickt ausgeführten Steuerschläge am Ende jedes Schlages gut zu sehen. Vor allem beim dritten Video sieht man sehr schön, wie der Bug am Ende jedes Paddelschlages wieder zur Paddelseite zurück gezogen wird.
Danke an alle für die rege Beteiligung! Ich habe vom Paddler in den Videos jetzt auch eine Homepage gefunden, die das (angebliche?) Geradeauspaddeln ohne Steuerschlag zu erklären scheint:
Wenn man bis kurz unter die Seitenmitte runterscrollt, findet man eine Graphik mit vier unterschiedlich getrimmten Booten. Das zweite Boot von rechts (hecklastig und gekantet getrimmt) soll wenn ich die Zeichnung richtig interpretiere einen Richtungsimpuls in die gewünschte Richtung geben, quasi als Ersatz für den Steuerschlag. Der benetzte Teil des Rumpfes (blau-türkis) wird im Bild schräg angeströmt und begründet deshalb eine Drehung in die richtige Richtung.
Allerdings erschließt sich mir nicht, weshalb das Boot dauerhaft schräg angeströmt werden sollte; es hat ja hinten kein Steuerruder, das es schräg hält. Meiner Meinung nach wird das "Unterwasserschiff" (heißt das so?) immer gerade in Fahrtrichtung angeströmt, auch wenn das gelbe "Oberschiff" dann halt nicht in Fahrtrichtung schaut (so als ob des Boot schräg über das Wasser "schiebt").
Herrlich komplex zum Theoretisieren ...und bis ins Letzte kaum zu fassen. Tolle Sache, wenn Paddler und Kanu als Gesamtes funktionieren! Oft reicht schon die passende "Eselsbrücke" im Kopf zu schönen Ergebnissen, W.
Also, mal von der dunklen Seite der Macht aus geantwortet (als Kajaker): Geradeausfahren (auch mit Doppelpaddel) ohne auch konstant kleine Steuerimpulse in jeden Schlag zu legen ist schlicht Unsinn. Da bräuchte es ein Boot auf Schienen.
Wenn man genau hin schaut, setzt Charles das Paddel etwas weiter vom Boot ein und zieht es dann zu diesem., somit setzt er dem Gieren des Bootes gleich eine Gegenkraft entgegen. Es bedarf dann nur eine kleine Korrektur am ende des Schlages, dieses erreicht man in dem das Paddel leicht Schräg geführt wird. Setzt man das Paddel gleich etwas Schräg ein, den Daumen der Griffhand leicht nach vorne, bedarf es keiner Korrektur des Schlages.
Gruß Frank
Auf dem Weg zum schön Paddeln
ACA Instructor Essentials of Canoe Touring-Solo Freestyle Canoeing-Solo
Andreas Schürmann
(
gelöscht
)
Beiträge:
04.03.2017 14:15
#14 RE: Solo ohne Steuerschlag - funktioniert das wirklich?
Zitat von HaraldG im Beitrag #10Danke an alle für die rege Beteiligung! Ich habe vom Paddler in den Videos jetzt auch eine Homepage gefunden, die das (angebliche?) Geradeauspaddeln ohne Steuerschlag zu erklären scheint:
Wenn man bis kurz unter die Seitenmitte runterscrollt, findet man eine Graphik mit vier unterschiedlich getrimmten Booten. Das zweite Boot von rechts (hecklastig und gekantet getrimmt) soll wenn ich die Zeichnung richtig interpretiere einen Richtungsimpuls in die gewünschte Richtung geben, quasi als Ersatz für den Steuerschlag. Der benetzte Teil des Rumpfes (blau-türkis) wird im Bild schräg angeströmt und begründet deshalb eine Drehung in die richtige Richtung.
Allerdings erschließt sich mir nicht, weshalb das Boot dauerhaft schräg angeströmt werden sollte; es hat ja hinten kein Steuerruder, das es schräg hält. Meiner Meinung nach wird das "Unterwasserschiff" (heißt das so?) immer gerade in Fahrtrichtung angeströmt, auch wenn das gelbe "Oberschiff" dann halt nicht in Fahrtrichtung schaut (so als ob des Boot schräg über das Wasser "schiebt").
Harald
Die Grafiken sind ja hübsch, doch so lange nicht das Verhältnis zu den Kräften am Paddel eingezeichnet ist, bleibt wenig verwertbares.
Ich denke die in den Grafiken beschriebenen Kräfte sind zwar da, aber sehr klein im Vergleich zu den Kräften am Paddel.
Es bereitet ja keine Mühe ein Boot konstant etwas schräg zu fahren, sieht man ja recht oft bei Solo Paddlern und manchmal auch bei Tandems.
Ja- schönes Thema ! Danke auch von mir für die anregeden Hinweise sowie für die Verlinkung der Website ... kein uninteressanter Zeitgenosse ! Wäre bestimmt kuhl, sich das auf dem Wasser noch mal genauer erklären zu lassen
An den erwähnten Tricks und Kniffen - arbeiten ja mehr oder weniger alle - immer - oder ? wo genau der Steuerschlag anfängt und der *reine*gerade*Powerstroke* aufhört ... p u h - > who can say
ab und zu - da ist man auf einmal wie in Trance > im Einklang mit Boot Wasser und Paddel und dem UNIVERSUUMM der Körper bewegt sich *magic* genau wie er soll man hat das Gefühl - jetzt isses perfekt - das ist dann wie Meditation
Klar passiert das nicht häufig und ich bin gewiss weit davon entfernt >stilvoll >kräftesparend (effizient) paddeln zu können es verändert sich eh immer weiter / man lernt ja nie aus - oder ?
Ich teile die Auffassung das er doch ganz leicht gegen steuert bis ganz bald - wünsche Euch allen ein schönes WE: Seb
Theoretisch funktioniert das geradeaus ohne jegliche Korrektur.
Das gekantete Kanu und der Trimm sind so eingestellt, dass das geänderte Anströnverhalten am gekanteten Rumpf den Drehimpuls (verursacht durch den Vorwärtsschlag) ausgleichen. Das funktioniert allerdings nur bei exakter Geschwindigkeit, exaktem Winkel, exaktem Catch, exaktem Wind usw ... In der Praxis sind diese Parameter niemals alle auf einem gleichen Wert zu halten.
Praktisch kann man so den Korrekturbedarf deutlich verringern, ganz ohne wird es aber nicht gehen.
Ja, je nach Wind (sollte konstant sein) und Winkel zum Wind, komm ich über unseren Stausee komplett rüber praktisch ohne zu korrigieren. Das macht der Wind für mich.
Zitat von Häuptling kleine Wurzel im Beitrag #13Wenn man genau hin schaut, setzt Charles das Paddel etwas weiter vom Boot ein und zieht es dann zu diesem., somit setzt er dem Gieren des Bootes gleich eine Gegenkraft entgegen.
Nach nochmaligem Ansehen der Videos glaube ich, dass du damit das Rätsel gelöst hast. Dein Vater war nicht zufällig Häuptling Adlerauge?
Korrekturen sind doch immer nötig. Die «Filmchen» zeigen aber sehr schön, was die Entfernung zum Drehpunkt und die Gewichtsverlagerung an Dynamik im Fahrverhalten auslösen.