Stimmt so nicht. Beispiele: beim Carven (Wo sind die Paddler aus dem Wildwasser?), oder wenn sich ein Kanu mit dead wood auf der Innenkurve festfrisst.
Einen Rendezvous auf Innenkurve, kannst Du tatsächlich einige Schläge lang ohne Korrektur im verwendeten Sinn ziemlich gut geradeaus fast fahren - kommt natürlich darauf an, welche Kurve man als Gerade gelten läßt. Recht hoher Krafteinsatz - wenn man so will doch wieder eine Korrektur, egalisiert dann die Drehung fast vollständig, wenn Du merkst, das Momentum, gegen das Du anpaddelst geht verloren, gibt es eine kleines Hebelchen und das Spiel beginnt von Neuem. Lustig und recht flott. Doch: Gilt ein Vorwärtsschlag - minimal weiter vom Kanu um das Eindrehen in die Innenkurve zu verhindern - als Korrektur?
Mit Solokanus, die bis über mittlere Geschwindigkeiten recht neutral laufen und etwas akzentuiertere Chines haben, lassen sich Carvingeffekte zum Geradeausfahren nutzen. Ob dann Korrekturen beim Ausheben, Kräfte durch die Rotation des Oberkörpers, oder leicht schräges Einsetzen des Paddels mitspielen, ist eine Aufgabe von Videoauswertung, Zeitlupe - am besten von oben...und Philosophie bis Esotherik ( Können Gedanken ein Kanu lenken?)
Eigentlich egal, denn wenn auch winzigste Korrekturen ausgemacht werden könnten: wenns läuft, läuft es - und fühlt sich .... an, W
Zitat von Häuptling kleine Wurzel im Beitrag #13Wenn man genau hin schaut, setzt Charles das Paddel etwas weiter vom Boot ein und zieht es dann zu diesem., somit setzt er dem Gieren des Bootes gleich eine Gegenkraft entgegen. Es bedarf dann nur eine kleine Korrektur am ende des Schlages, dieses erreicht man in dem das Paddel leicht Schräg geführt wird. Setzt man das Paddel gleich etwas Schräg ein, den Daumen der Griffhand leicht nach vorne, bedarf es keiner Korrektur des Schlages.
Klasse beobachtet. Obwohl ich das ähnlich mache, habe ich es nicht gesehen. Meiner Meinung nach schreit ein Paddel mit schmalem, langen Blatt geradezu nach so einer Fahrweise.
Diese Technik lässt sich übrigens wunderbar mit einem slice-in (ist das die richtige Bezeichnung?) - statt Einstechen des Paddels von oben - verbinden.
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #21 Einen Rendezvous auf Innenkurve, kannst Du tatsächlich einige Schläge lang ohne Korrektur im verwendeten Sinn ziemlich gut geradeaus fast fahren - kommt natürlich darauf an, welche Kurve man als Gerade gelten läßt.
Das geht auch mit dem Solo Plus, nur dass das Verhalten noch ausgeprägter ist: es entsteht eine langgestreckte Innenkurve, aus der ich nur schwer wieder herauskomme, denn wenn ich mit einem kleinen Bogenschlag die Kurve wieder "geradeziehe", passiert es leicht, dass das Boot aprupt in die Gegenrichtung dreht und dann nur noch mit einem kräftigen J oder sogar Heckhebel wieder zurückgezwungen werden kann. Ich finde dieses Rumpfverhalten heikel, um nicht zusagen "giftig" (je mehr Tempo, desto kritischer wird das Ganze).
Es gibt eine Erklärung für dieses Phänomen: die beim Paddelschlag seitlich angesetzte Kraft erzeugt über das dadurch entstehende Gieren des Rumpfes eine Seitwärtsströmung im Bereich des Vorschiffs zur paddelabgewandten Seite hin. Wenn der Heckbereich diese selbsterzeugte Oberflächenquerströmung passiert, wird das Heck dann ebenfalls in diese Richtung gezogen, der Rumpf macht folglich eine Gegendrehung. Da die laminaren Kräfte am Heck schwächer sind als am Bug und dieses dadurch freier schwingt (unterstützt durch den in Fahrt nach vorn verschobenen vertikalen Drehpunkt), kann die Gegenwirkung heckwärts sogar stärker sein als die Wirkung am Bug. So entsteht dann die Innenkurve zur Paddelseite hin.
Das ist natürlich stark abhängig vom Lateralplan. Ohne Kielsprung sind wegen der größeren Angriffsflächen die Auswirkungen stärker als mit deutlichem Kielsprung.