wenn alle Holländer diesen Sommer in den Süden fahren, haben wir uns gedacht, wir fahren doch hoch zu den Holländern :D Wir werden Ende Juli im Zeeland sein in der Nähe von Rotterdam. Anschliessend würden wir gerne noch eine 3-5 tägige Kanutour in der grösseren Umgebung (max 6-8h mit Zug, vorzugsweise eher Richtung Hamburg) machen und suchen einen geeigneten Fluss dafür.
Hat jemand vielleicht einen Tipp? Der Fluss sollte auf jedenfall grösstenteils fliessen (WW1-2), so dass wir nicht den ganzen Tag paddeln müssen, frei von Verkehrsschiffen sein und Übernachtungsmöglichkeiten bieten, entweder wild oder wenns sein muss auf Campingplätzen. Kurz, am liebsten eine Art Ticino Inferiore im Norden ;)
Gibt es evt. einen geeigneten Fluss in Holland selbst, dem deutschen Norden oder in Dänemark?
Vielen Dank schon mal, wurde beim googlen leider nicht wirklich fündig.
Salut, habe mal eben geguckt, wo Du wohnst. Du warst da noch nicht oft? Flüsse gibt es mit ganz wenigen Ausnahmen nur im Bereich des Rheindeltas, kein WW-I und -II erst recht nicht. Die Ijssel bietet zwar Strömung, ist aber ein Kanal. Wenn Ihr bereit wäret selbst zu paddeln, gibts sehr hübsche, nicht zu weitläufige Ecken, von denen einige sogar halbwegs windgeschützt sind. Hätte ich Tipps, falls gewünscht. Passagierschiffe gibt es nur wenige, Frachtschiffe zu Hauf, aber quasi nur auf den großen Kanälen. Alleine ist man trotzdem fast nirgends, weil es viele Boote gibt. In Holland wirst Du leichter ein Boot als ein paar Bergschuhe kriegen. Entsprechend erschlossen sind viele Gebiete - inzwischen auch wieder für Wasserwanderer.
Bei einer guten Zugverbindung wäre man bei eurem Reiselimit fast an der polnischen oder der dänischen Grenze. In dem Gebiet gibt es jede Menge Flüsse, aber WW-II wüsste ich nicht.
Die überregionale Kanu-site kanoweb.nl hat gerade die neueste Kanukarte der Niederlande überarbeitet. Jetzt ist es noch einfacher eine Übersicht der meisten (wird laufend ausgebreitet) Kanustrecken und -Touren in Holland zu bekommen:
nein auf Zeeland war ich bisher noch nie, weiter als bis nach Adam hab ichs in Holland noch nicht geschafft^^. Weisst Du wie es mit Küstenpaddeln aussieht, ist das Meer dort eher ruhig und flach oder hat es zu hohe Wellen für einen Canadier ohne Spritzdecke?
Dänemark wäre durchaus interessant, da meine Frau dann in Hamburg auf uns warten würde. Allerdings scheint es da recht strenge Vorschriften zu geben:
Zitat All diejenigen, die über ein eigenes Boot verfügen, müssen bei der Kommune im Vorfeld rechtzeitig eine Gästekarte beantragen, um Zugang zu bestimmten Flüssen zu erhalten. Die einzelnen Flüsse verfügen nur über ein begrenztes Kontingent an Gästekarten. Des Weiteren gestaltet es sich oft als schwierig, sein mitgebrachtes Boot ins Wasser zu lassen, ohne ein Privatgrundstück betreten zu müssen.
Kennst du zufällig eine Tour in Dänemark die nicht so kompliziert zu planen ist?
Polen werde ich später mal machen wenn die Kids grösser sind, war mit 13 mit dem Kanu in den Masuren unterwegs und das war eines der schönsten Kindheitserlebnisse ;)
[EDIT] Danke Heiko für die Links, schade ist die Website auf Holländisch, mal schauen ob ich trotzdem schlau aus der Karte werde ;)
[EDIT2]: oh ich sehe gerade, da gibts ja sogar auf Zeeland selbst eine 72km Tour und eine andere die ins Meer führt. Denke das Kanu werden wir nicht umsonst mitnehmen :D
Jetzt ja, weiss nicht wieso ich selbst nicht auf die Idee gekommen bin, im faltboot wiki nachzuschauen.
Hmm okay, die Tour hat doch viele Wenn's und Aber's, wäre aber nicht allzuweit von Hamburg. Müssen uns das durch den Kopf gehen lassen, Massentourismus (wir gehen in der "Hochsaison" gem. Wiki) mit strengen Regulierungen ist nicht unbedingt das, was wir suchen.
Moin, grundsätzlich ist es hier mit ww 1-2 mager, der Wind ist nicht zu vernachlässigen. Ohne Paddeln sich überwiegend treiben lassen wird schwierig außerhalb der Elbe und selbst bei guter Strömung mit, ist der Wind eine nicht unerhebliche Komponente. Taktisch aktuell planen ist hier oberstes Gebot! 3-5 Tage:Trene -Eider, Elbe, Schwentine, Trave, die letzten beiden Flüsse kann man auf der Ostsee verlängern wenn es nicht reicht. Dänemark: mit deinen Vorgaben eher Nichts außer die vielen Flüsschen mit Verlängerung im Limfjord nur erwarte da ebenfalls keine Stromgeschwindigkeiten sondern auch hier im Norden taktisches Paddeln unter Berücksichtigung des Windes.
Loiter Au und Schlei fällt mir gerade noch als geeignet ein, da zieht es am Anfang auch ordentlich und in Verbindung mit der Schlei könnt ihr da reichlich Zeit in traumhafter Landschaft verbringen!
In Schleswig Holstein gibt es das Recht der einen Nacht, abends Zelt auf bauen, morgens weiter paddeln wobei Verhaltensselbstverständlichkeiten zu beachten sind. Die Plätze der gelben Welle sind auch oft wild genug und kosten so gut wie nix! In Pahlen z.Bsp. sind für die sanitären Einrichtungen des Hafens gerade mal ein Euro zu entrichten, in Hüning wird für ca. 3 Euro Übernachtungskosten das Brennholz fürs Feuer ans Zelt geliefert, In Fresendelf liegt immer Holz parat usw.!
Aaalso, ich war schon oft in NL paddeln, und ohne jetzt klugscheissen zu wollen ist Rotterdam nicht Zeeland. Zeeland zeichnet sich aus durch viele eingedeichte ehemalige Meeresarme, auf niederländisch "Meer", zb das Grevelingen oder Veerse Meer. Das sind gorsse Seen, auf dennen man bei mässigem Wind auch prima mit dem OC paddeln kann. Aber da ist überall immer viel Freizeitverkehr von kleineren Yachten, Booten und Bötchen, ein paar Ausflugsschiffe fahren auch rum. Die einzelnen Gewässer sind mit Deichen und durch die Inseln getrennt, man kann durch schleusen übersetzten oder per Bootswagen über den Deich. Wie schleusen ohne Funk geht weiß ich nicht, ich bin auch schon mal einfach mit eingefahren und uns hat niemand raus geworfen. Was ganz sicher nicht geht und selbstmörderisch wäre, ist eine Querung dessen, was als Nieuwe Waterweg bei Rotterdam Rhein und Maas in die Nordzee entwässert. Auch als erfahrener Paddler im Seekajak nicht zu machen, der Verkehr ist schnell und dicht (kennt noch wer das Coputerspiel Frogger?) In Holland wiederum (den beiden Provinzen) gibt es ne Menge Waqsserläufe. Strömung haben viele davon, aber in Grössenordnungen, die man nicht bemerkt. Leichtes Wildwasser gibt es eh nicht. Dafür ist das Netz nahezu unüberschaubar und abwechslungsreich ohne Vergleich- gerade noch durch Hafenanlagen gepaddelt, 3km weiter fühlst du dich wie in der Wildniss. Man muss aber "probierfreudig" sein, schon mal zurückpaddeln und Alternativen suchen, und Verkehr ist immer und fast überall. Ausser bei den wirklich grossen Kanälen sind da aber keine dicken Pötte. Ganz toll ist paddeln inde Städten, Amsterdam und Utrecht zB. Zu Amsterdam hab ich mal 2013(?) im Kanumag einen ausführlichen Artikel geschrieben, da findet sich auch hier was im Forum. Utrecht war mal auch 2013 als Tourentip und ist wesentlich ruhiger. Aber auch durch alle anderen Altstädte ziehen sich Kanäle, einfach ausprobieren. Das ist alles keine Hexerei, ich habe auch in Amsterdam schon Anfängerbesatzungen im OC mitgenommen. Nur eines ist in NL kaum zu machen- wild campen. Das ist streng verboten und meist auch nur schwer und sehr klandestin möglich. Wenn es dich vor allem dahin drängt, du wild campen möchtest und leichtes WW willst, dann kann ich dir Nordfrankreich empfehlen, Region Champagne/Lothringen.
"weiter als bis nach Adam hab ichs in Holland noch nicht geschafft. Weisst Du wie es mit Küstenpaddeln aussieht, ist das Meer dort eher ruhig und flach oder ...."
Wie Jürgen schreibt, ist der Wind nicht zu vernachlässigen. Er kann so stark werden, dass man in einem Seekajak um jeden Zentimeter kämpfen muss. Ohne dass das ein Tourentipp wäre, ist der östliche Teil der Westfriesischen Wattensee* relativ flach, die Priele entsprechend geschützt solange Niedrigwasser ist. Bei betont anhaltend schönen und milden Bedingungen wäre die Fahrt nach Schiermonikoog mit Wetterbericht, Tidenkalender, Kopien der Stromatlas-Seiten und mindestens einem Ausdruck von der openseamap oder navionics, wohl kein zu großes Wagnis. Ohne das landest Du entweder auf der Nordsee, im Himmmel oder auf Schier. Du weißt es aber nicht vorher. Die Wattensee ist - ähnlich wie die Berge - ein wenig gefährlicher Ort, wenn man weiß was man tut und sich etwas auskennt. Holland ist zwar auf Wassersportler eingestellt, aber als Kanute muss man auf den Inseln erstmal wandern - bis zum nächsten Campingplatz oder zu einem Quartier, denn "Übernachten an Orten, die nicht dafür vorgesehen sind" ist relativ teuer.
Wenn Ihr ohnehin schon in Rotterdam seid, würde ich einen Tages- oder Zweitagesausflug in den Biesbosch machen. Richtung Friesland ist Giethorn sehr berühmt und das nahegelegene ehemalige Torfabbaugebiet De Wieden. Ähnlich, mit etwas mehr Baumbestand De Oude Faenen bei Ernewoude. Da un in dden angrenzenden Meeeren kann man locker 3 oder 7 Tage fahren, ohne dass es langweilig wird.
Mein Lieblingsrevier ob zum Binnensegeln oder Paddeln ist De Fluessen. Nicht genau, aber etwa das Gebiet zwischen Sloten, Stavoren, Workum, Aldega, Heeg. Das nahegelegene Sneek hat eine hübsche Innenstadt, ist erheblich provinzieller als A'dam, aber hübsch. Es ist per Bahn bestens zu erreichen. Zwei Strecken führen von dort aus nach Stavoren und nach Workum. Über das Revier sebst hatte ich dann und wann (hier und da) mal geschrieben. Man hat auch für Gegenwindetappen genügen Campingplätze am Wasser. Leider kann man inzwischen überall offene Motorboote mieten. Die können zwar nicht gleiten, aber bei Vollgas eine stattliche Welle ziehen. Einsamer ist man im Lauwersmeer, das aber wegen dem, selbst für holländische Verhältnisse flachen Land ringsherum als sehr windsicher gilt.
Zitat von raftinthomas im Beitrag #9Aaalso, ich war schon oft in NL paddeln, und ohne jetzt klugscheissen zu wollen ist Rotterdam nicht Zeeland.
Ja der Titel war etwas unglücklich gewählt, wir sind schon in Zealand, genauer gesagt Hoofdplaat, Rotterdam ist einfach die nächst grössere Stadt die mir auf google maps aufgefallen ist. Hab den Titel nun angepasst.
Ansonsten Danke für die Erläuterungen, das Bild wird etwas klarer was uns dort erwartet ;) Denke wir werden Vorort entscheiden was wir während unserem Haupt-Urlaub machen, das wird sich wohl eher auf Tagestouren mit Family und Kids beschränken.
Die 2-3 Tagestour mit meinem Kumpel ist anschliessend wenn unsere Familien in Hamburg "geparkt" sind. Frankreich wird dieses Jahr nichts da zu weit von Hamburg aber nächstes Jahr werden wir das wahrscheinlich angehen. Die Eider-Treene Tour werden wir uns noch genauer anschauen, das klingt zumindest geographisch ideal - und dann sehe ich endlich mal mehr von diesem schönen Fleck auf der Welt als nur Wacken :D
Ah, Südseite, da kannste ja fast schon französisch sprechen ... Die Schelde kannst du auf jeden fall vergessen, anspruchsvolles Tiedengewässer mit teils extremen Freakwaves der vielen Schiffe, manchmal extremen Stömungsverhältnissen und vor allem hochgradiges Verbot des Befahrens der Fahrrine- du stehst da schon unter Beobachtung, da bist du noch nicht ganz auf dem Wasser.
""Übernachten an Orten, die nicht dafür vorgesehen sind" ist relativ teuer." Schön formuliert :D
grüsse vom westzipfel, thomas
Andreas Schürmann
(
gelöscht
)
Beiträge:
24.02.2017 10:32
#14 RE: Flusswandern im grösseren Umkreis Zeeland/Rotterdam
>>> Weisst Du wie es mit Küstenpaddeln aussieht, ist das Meer dort eher ruhig und flach oder ...
Wenn man die Frage stellen muss, hat man auf der Nordsee nichts zu suchen. Gezeiten, Wind und das rundherum schwierige Revier sind nichts für Anfänger. Das man an der Nordsee fast keine Mietboote bekommt, hat durchaus einen Grund.
Ich wohne etwa in der Mitte des von dir angegeben Revieres Zeeland bis Dänemark. Das ist schon mal abenteuerlich, das alles in einen Topf zu werfen. Da keine Berge, kein Wildwasser, selbst Fließwasser eher wenig. Die Niederlande sind eines der am dichtest besiedelten Länder. Sonst hätten sie sich ja die ganze Arbeit mit der Landgewinnung auch sparen können. Zeeland besteht, wie der Name schon sagt, zu großen Teilen aus Wasser. Für 5 Tage finden sich viele abwechslungsreiche Touren, Einsamkeit im Sommer eher nicht. Wir waren da zum Radfahren, es gibt sehr schöne Ecken.
In der gegebenen Region, Bahnanfahrt, etwas Strom, 5 Tage würde bei mir der südliche Abschnitt der Weser auf der Liste landen.
Zitat von Andreas Schürmann im Beitrag #14>>> Weisst Du wie es mit Küstenpaddeln aussieht, ist das Meer dort eher ruhig und flach oder ...
Wenn man die Frage stellen muss, hat man auf der Nordsee nichts zu suchen.
wie gesagt, ich kenne die Gegend überhaupt nicht, deswegen dieser Thread. Die Frage habe ich gestellt, weil ich in Berichten zu einigen Küsten von Dänemark genau das gelesen habe, flaches ruhiges Meer zum paddeln. Aber ich kann vorort durchaus ein Gewässer einschätzen und ich gehe sicher nicht mit dem Kanu aufs Meer wenn es nicht flach und ruhig ist oder starke Gezeiten hat... ;)
Hallo again, Wattenmeer ist wenn ich dir ein durchschnittliches Gehirn unterstellen darf,wie schon von Chris gesagt, durchaus machbar aber für den Anfang wegen der Rechnerei mit den Tidenzeiten und dem teils ungewohnten starken Zug, eher etwas stressig. Küstenpaddelei in Dänemark ist unproblematischer bei Beachtung der üblichen Eckdaten und dann ist auch die Nordsee nicht wirklich schwierig. In Dänemark kann man sich auch Kanadier an der Küste leihen. Jetzt darf der Eine oder Andere gerne wieder eine persönliche Krise auf Grund dieser Aussagen bekommen! Gruß Jürgen