ich habe mir vergangene Woche einen Ally 15,5 DR Scout gekauft und gleich einmal in der Wohnung aufgebaut. Da mir die Schalensitze nicht sonderlich bequem erscheinen und ich das Boot häufig solo paddeln werde (aufgrund von Problemen mit der Wirbelsäule ausschließlich knieend), möchte ich mir ein Kniebrett einbauen. Zu diesem Thema gibt es bereits diesen Thread: Holzfeatures im Faltkanadier
Ich möchte das Kniebrett am gleichen Spant einbauen (ca. 40 cm hinter der Bootsmitte), allerdings möchte ich es für den Zweierbetrieb einfach demontierbar machen und habe dazu auch schon eine Idee. Nun meine Fragen zur "Auslegung":
- Welchen Abstand zum Boden sollte die Vorderkante zum Bootsboden mindestens haben? Einerseits ist das vermutlich eine Frage der Ergonomie (ich bin 1,88 groß und habe Schuhgröße 44), andererseits auch ein Sicherheitsaspekt um bei einer Kenterung schnell aus dem Boot zu kommen.
- Welcher Neigungswinkel des Kniebretts ist zu empfehlen? Erstaunlicherweise habe ich dazu kaum Angaben gefunden (auch nicht im SOTP-Forum).
- Bei einer Bildersuche im WWW findet man fast ausschließlich gerade, dh ungebogene Kniebretter (Ausnahmen sind u.a. die Boote von Swift). Ich frage mich, ob das in erster Linie daran liegt, dass gerade Brettchen einfacher zu bauen sind als solche mit einer deutlichen Biegung nach unten. Meiner Vermutung nach solle es doch bei gekantet gefahrenem Boot deutlich komfortabler sein, wenn das Gesäß annähernd waagrecht auf dem Kniebrett aufliegt und nicht, wie bei einem geraden Kniebrett dazu neigt, nach unten zu rutschen.
Ich freue mich auf eure diesbezüglichen Erfahrungen, Meinungen und Ratschläge!
Vielleicht findest Du in der Suchfunktion etwas zum Thema "Bayrisches Brett". (Habe sowas) Würde mich sehr interessieren, ob sich das sicher auf einen Ally umsetzen lässt. Da darf bestimmt nichts rutschen, um Perforationen zu vermeiden.
Im Leben ist es wie beim Paddeln: Wenn die großen Wellen kommen, immer in der Hüfte schön locker bleiben.
Eine ähnliches Lösung wie Hier setze ich auch im Packboat ein.
Funktioniert auch sehr gut. Verheddern, wegen zu eng, gibt es bei einem losen Kniebrett schon mal gar nicht und als Bonus kann man es zum trimmen hin und her verstehen.
Danke Andreas für deine Idee mit dem variablen Kniebrett! Selbst wenn mir ein fest eingebautes Kniebrett für mich sinnvoller erscheint (ich wechsle gerne so ca. alle fünf bis zehn Minuten die Paddelseite), so bestätigt mich deine Variante doch in der Idee mein Kniebrett gebogen zu bauen.
Ich wäre sehr dankbar für Meinungen zur Höhe und Neigungswinkel. Eine erste kurze Probefahrt hat mir heute leider bestätigt, dass ich mit dem serienmäßigen Schalensitz in der Bootsmitte nicht glücklich werde. Sobald mein Kniebrett fertig ist, werde ich selbstverständlich Fotos und meine Erfahrung darüber posten.
Wenn mann alle 5min die Seite wechselt, will man natürlich nicht jedesmal das Kniebrett drehen müssen. Für das seltener die Seite wechseln bastel ich an einer symetrischen Lösung die links und rechts passt.
Wenn man für sich selbst baut, sollte man so lange am Winkel rumprobieren bis es passt. Die Sitz/Knie-haltung ist sehr individuell, so dass auch der optimale Winkel für jeden anders ausfällt.
Ich führe das Brett oben gerundet aus. Besonders an der vorderen und hinteren Kante sorge ich für eine angenehme Rundung. Im Schnitt sieht das Brett also eher aus wie eine schrägstehende Ellipse.
Zusätzlich zur maximalen Schrägstellung des Sitzes in der oberen Winkelverstellung sind bei mir die beiden vorderen Füße eine Raste tiefer, als die hinteren. Dann passts für mich.
Mein Problem mit dem originalen Schalensitz ist nicht, dass ich damit nicht bequem knien könnte, sondern dass ich damit - wenn ich das Boot solo von der Mitte aus paddle - für meinen Geschmack zu unflexibel bin und vor allem zu weit weg von der Bordwand knie. Kanten des Bootes geht damit auch nur mehr schlecht als recht. Ich habe dazu versuchsweise das Boot rechts aufgekantet und dabei mein linkes Bein unter den Sitz eingefädelt: Jetzt stört aber der "Mittelhöcker" des Traktorsitzes und das Bein bei einer Kenterung auszufädeln könnte recht spannend werden.
Für den Tandembetrieb halte ich die Sitze durchaus für gut brauchbar, weil dann die Sitze ja weiter hinten/vorne montiert werden, wo das Boot deutlich schmaler als in der Mitte ist und somit das Paddel problemlos "körpernah" geführt werden kann.
Servus Harald Schau Dir doch auch mal als Anregung meine Sitze an. Die haben den Vorteil, daß sie (unaufwendig) auf den Allyfüßen basieren, aber keinen Höcker haben und auch ein seitlich versetztes knieen ermöglichen. Einige meiner Kunden haben die Vorderkante auch noch modifiziert um das zu unterstützen. Falls Du´s ausprobieren magst, hab ich auch noch einige Reststücke Rohr, Holz und Beschläge zum Selbstkostenpreis. Andererseits bin ich auch sehr gespannt, was beim Thema Kniebrett dann rauskommt, weil ich persönlich da auch schon viel rumüberlegt habe, aber noch keine technisch einfache und zufriedenstellende Lösung gefunden habe. Grüße Holger
www.faltcanadier.de Holger Schmidt Staltacherstraße 16 81377 München Tel. 089/89068359 (AB)
@Holger: Danke für deinen Hinweis auf den alternativen Sitz! Ich behalte ihn jedenfalls im Hinterkopf falls meine angedachte Kniebrettlösung nicht funktionieren sollte. Ich bin aber inzwischen recht zuversichtlich und werde es auf jeden Fall bauen und dann hier darüber berichten.
@saiga: Falls der Trappersitz auch für den Mittelspant (also für den Solobetrieb von der Bootsmitte aus) verfügbar ist, dann wäre das evtl. eine gute Alternative. Danke auch dir für den Tipp!
Ich kenne die Problematik von Harald recht gut, daher habe ich einen Sitz, wie der von Holger vorgeschlagen, mittig in meinen Pathfinder eingebaut. Man kann damit das Boot, mit ein wenig verrenken ankanten, leider nicht so kontrolliert und bequem wie bei einem Feststoffboot mit Flechtsitz, das Paddel abgewandte Bein ist immer ein wenig unbequem positioniert. Denke ein Kniebrett ist da die bessere Wahl. Bin sehr gespannt auf Deine Lösung!
Hat jemand hier im Forum die Trappervariante für Solobetrieb eingebaut? Erfahrungsberichte hierzu wären interessant.
Zitat von Lasse Lachen im Beitrag #9Zusätzlich zur maximalen Schrägstellung des Sitzes in der oberen Winkelverstellung sind bei mir die beiden vorderen Füße eine Raste tiefer, als die hinteren.
Ha, da haben wir nun über eineinhalbjahre einen Ally und lernen heute, dass die Sitzfüße höhenverstellbar sind. Da sind die eingeschlafenen Beine hoffentlich bald Geschichte ....
Das Kniebrett ist rohbaufertig: Es ist 100 mm tief, 22 mm dick und aus 5 Schichten Fichtenholz verleimt. Die "Haltedreiecke" bestehen aus Sperrholz und sind mit eingedickem Epoxyharz fix mit dem Aluspant verleimt. Das Kniebrett kann ohne Werkzeug mit wenigen Handgriffen eingebaut und entfert werden. Die Neigung nach vorne beträgt 15° und der Öffnungswinkel 164° (mittig gerundet, so dass man auch mittig bequem knien kann). Beidseitig sind je zwei Magnetpaare bündig eingeharzt sowie je ein kurzer Dübel eingeklebt, damit das Kniebrett an seinem Platz bleibt. Sorry für die schlechte Bildqualität; das Licht war mies und leider kein Stativ verfügbar.
Moin Harald, habe mir vor kurzem wegen der Gewichtseinschränkung nach meiner Rücken-Op im vergangenen Jahr den 15,5er Ally zugelegt. Als Wanderpaddler bin ich überwiegend mit Gepäck unterwegs, meistens solo. Bene hatte mich bezüglich der Sitze in den neuen Ally´s bereits vorgewarnt, wider erwarten komme ich damit, vorne eine Raste tiefer gestellt, gut zurecht, bin 1,80m groß, 100kg, mit etwas längeren Armen. Wegen der Rückenproblematik hatte ich mir ein Einhängebrett für das vorherige Kanu gemacht und dieses gerade wegen meiner Rücken- und Knieprobleme schnell wieder verheizt. Vielleicht ist das nur bei mir so aber letztendlich komme ich nicht dran vorbei meine Knochen auf Tour öfter mal in der Position zu verändern weil ich sonst einen Kran brauche um aus dem Canadier zu kommen. Den Sitz von Holger finde ich ganz interessant weil er ebenfalls die Möglichkeit bietet die Position zu verändern und es dürfte leichter sein darauf eine dickere weiche Unterlage an zu bringen als auf meinem Standardsitz mit seiner ergonomischeren Form welche mir eigentlich ganz gut tut. Aus der Mittelposition des 15,5er komme ich Bootskontakttechnisch ganz gut klar, er läuft ja recht stabil geradeaus ist für mich aus der Mittelposition auch wendetechnisch gut zu händeln. Mich würde mal interessieren ob hier im Norden ein Paddler den Sitz von Holger hat um den mal aus zu probieren, wäre für mich evtl. eine Alternative. LG Jürgen