Hallo Forumsteilnehmer. Zunächst möchte ich hier als Neuling Hallo sagen. Ich habe bis jetzt nur Miettagetouren mit Kanadier gefahren und plane jetzt ein gebrauchtes Boot zu kaufen und eine Herbsttour auf der Semois. Ich habe schon ethliches gelesen und hätte aber noch ein paar Fragen und hoffe auf Eure Tipps.
Wie sieht es im Oktober mit Hahnenfuß aus? Gibt es den dann noch? gibt es andere Hindernisse der Tour mit der man rechne sollte? Wasserstand, Sperrzeiten etc. Ich dachte von Chiny zu starten und dann 4 Tage zu paddeln, dann mit Bus und Bahn zurück zum Auto. Wie sieht es mit wildem Zelten aus um diese Jahreszeit. Kümmert das so spät im jahr noch einen? Wie weit wird man mit zwei gestanden Männern in 4 Tagen kommen.
die Semois bin ich im Februar 2012 zusammen mit unserem Forumsmitglied "Duke of Moore" gepaddelt. Ein recht schöner und teilweise spritziger Fluss, in einer atemberaubenden Landschaft!
Gestartet sind wir in Chiny, dort befindet sich der Campingplatz "Le Canada". Auf Grund unser späten Anreise haben wir unser Nachtlager aber am Flussufer aufgeschlagen(Anreise Freitag/Start Samstag). Und genau das ist nicht legal, darauf wurden wir dann am folgenden Morgen hingewiesen. Es sind dort ganzjährig Ranger unterwegs, die dieses wohl auch kontrollieren. Na immerhin scheinen wir einen guten Eindruck gemacht zu haben und der Ranger meinte, da wir ja im Winter unterwegs seien sind wir nicht vom Schlage derer, die den Fluss im Sommer bevölkern um den schnellen Spaß zu haben, sondern um die Natur zu genießen. Durch die Blume meinte er, macht mal, verhaltet euch unauffällig, lasst nichts liegen und wenn ihr einen Kollegen trefft verweist auf mich.... so haben wir später eine Nacht auf dem schönen Platz "Camping de la Semois" verbracht, die nächste "wild". Kontrolliert wurden wir nicht mehr. Endpunkt war in Bouillion(Rosenmontag).
Zum Hahnenfuß kann ich nichts sagen, es gab zu der Zeit keinen, das Eis auf dem Fluss war gerade eine Woche vorher gebrochen. Wasser gab es mehr als genug, es war Flott. Also Chiny - Bouillon sollte bei genügend Wasser machbar für euch sein. Es gibt auch noch den Camping Maka, wo man eine Übernachtung einplanen könnte. Von Bouillon ist der Duke mit einem Taxi nach Chiny gefahren, um das Auto nachzuholen. Ich meine es waren um die 50€. Bus und Bahn waren damals nicht wirklich eine Alternative. Man muss halt bedenken, dass das eine ziemlich einsame Gegend ist, wo es um die Infrastruktur des ÖPNV nicht zum Besten bestellt ist.
Gruß Björn
Im Anhang noch ein paar Bilder zur Steigerung der Vorfreude.
______________________________________________________________________ Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.(Fertsl Ernst)
Vielen Dank für Deine Infos. Ich glaube bei uns wird es auch ein Taxi werden. Wir hatten eigentlich auch nicht vor auf Zeltplätze zu gehen. Die sind meistens schon zu und so richtig konnte ich mich auch noch nie mit der Adilettenatmosphäre dort anfreunden. Sind die da wirklich so krass mit dem kontrollieren im freiem Feld drauf? Ich hatte mich bisher immer mit einem kleinen Zelt in die Büsche gedrückt. Gab noch nie Probleme. Meinst Du nicht, dass das da auch geht?
Also generell denke ich, egal wo man sich aufhält: wenn man sich da nicht wie die Axt im Wald benimmt, alles schön sauber und klein hält, sich ruhige Ecken aussucht und auch mal auf ein Feuer verzichten kann.... dann kann man auf Verständnis hoffen oder unentdeckt bleiben. Ich will hier aber auch keine Werbung für das Wildcampen in so einer Gegend machen. Mit Kontrollen ist zumindest zu rechnen.
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… das mit den Kontrollen kann ich bestätigen - die gibt es, auch im tiefsten Winter. Das mit einem gewissen Wohlwollen der Ranger auch… angemessenes Benehmen vorausgesetzt. Garantiert ist da natürlich nichts –und ein Bußgeld könnte wohl auch deutlich ausfallen.
Im Oktober wird vermutlich wenig Wasser zwischen viel Hahnenfuß das Bild der Semoise bestimmen… Am Pegel Membre fließen aktuell 2-4m³/s ab. Ich denke mehr als 10m³/s sollten es schon sein um auf der Semois paddeln zu können.
Ich würde mir um Alternativen Gedanken machen.
Viele Grüße Michael
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Ja genau ... der Wasserstand. 10 m3/s meint Ihr, sei von nöten. Da sind wir ja wirklich weit von weg.
Ich hatte mal irgend was von 2,2 m3/s gelesen und war ganz happy, dass wir das wahrscheinlich haben werden. Wo erkundigt man sich am besten ob die Semois befahrbar ist oder nicht? Touristeninfo?
Bitte zu bedenken, dass die angegebenen Mindestpegel diejenigen sind, die die Behörden als Minimum vorgeben (auch für die gewerblichen Vermieter!) - bei denen ist mE aber eher Steinerutschen angesagt. Am besten ist mE auf Flüssen wie Ourthe und Semois ablaufendes Hochwasser; 10m2/sek bei Chiny würde ich für die Semois auch als eine Art Minimum ansehen.
Ich bin sie nun endlich gefahren - die Semois. Ich war vom 15.04. bis 17.04.2017 mit einem Freund im 3-4er Kanadier plus Gepäck und Proviant unterwegs. Wir fuhren die Strecke von Herbermont bis Boullion. Hätten auch etwas mehr Strecke schaffen können, aber wir hatten es nicht eilig. Jetzt kann ich eigene Erfahrungen preis geben. Mit dem Pegel hattet Ihr genau recht. Für die Zeit zeigte der Pegel Membre einen Wasserstand von 10 m3/s. Der Pegel Bouillon ( http://voies-hydrauliques.wallonie.be/op...4&code=94611002 )hatte 6,8m3/s. Viel weniger Wasser hätte es nicht sein dürfen. Es waren schon etliche Male, wo ich mit Gummistiefeln das Boot ein Stück ziehen musste und wir hatten regelmäßig Kontakt mit Steinen. Den wird man aber auch noch bei deutlich höherem Wasserstand haben. Hahnenfuß war noch kein Problem. Die Stellen, an denen er richtige Wiesen bildete waren noch sehr wenig. An der erste Mühle haben wir das Boot über die Staustufe am Seil gleiten lassen. Bei der zweiten sind wir die Fischtreppe gefahren. Das ging problemlos. Bei der dritten gab es eine einzelne Schräge. Die sind wir auch gefahren, haben aber mit dem Bug ordendlich Wasser genommen. Die Rückreise ist so eine Sache. Selbst Taxis gibt es in der Gegend keine. Wir hatten bei Campingplätzen nachfragen wollen, ob sie den Rücktransport organisieren können. Beim zweiten hat uns dann ein Bauarbeiter seine Telefonnummer gegeben und versprochen uns am Sonntag für 60 E zurückzufahren. Der Preis schien uns angemessen und wir waren froh die Rückreise in trockenen Tüchern zu haben. Insgesamt eine tolle Tour auf einem nahezu naturbelassenen Fluss in urtümlicher Landschaft. Plätze für ein KLEINES unsichtbares Bivak gab es reichlich. Mountis haben wir keine getroffen.
Der Pegel Chiny lag in der Zeit bei ca. 1,5 m3/s ( http://www.wildwateracademie.nl/peil.html ) Diese ganzen Pegel an verschiedener Stelle und unterschiedlichen Internetseiten sind sehr unübersichtlich. Kann aber auch an meinem schlechten Niederländisch und Französisch liegen. Um noch mal für andere Kanuten zusammenzufassen. Weniger Wasser als Membre 10 m3/s Buillon 6,5 m3/s Chiny 1,5 m3/s macht keinen Spaß mehr. Wobei ich Chiny schlecht beurteilen kann. Das liegt doch noch wesentlich weiter stromauf als Herbemont.