Ich war letzte Woche Samstag mit meinem Wildfire im Schwimmbad und habe mich da so richtig ausgetobt. Vor allem Freestyle-Manöver bis weit über die Grenze hinaus machen Spaß (blub blub, weg war er), und wir haben auch mal den Wellengang eingeschaltet. Aber: Der Wildfire (whitegold) mag das Schwimmbadwasser gar nicht gern. Die leichten weißlichen Verfärbungen auf der Innenseite kenne ich ja schon von "normalem" Wasser, wenn es zu lange in der Bilge steht, das geht nach einigen Tagen im Trockenen (und evtl. mit etwas 303) auch wieder weg. Aber das Chlorwasser ist viel schlimmer: Alles ist total weiß und fleckig, und das jetzt schon seit einer Woche ohne Veränderung, auch mit 303 (ist jetzt alle) :-(
Ein Tip von der US-Freestyle-Liste mit Essig (Balsamico Bianco ;-) hat nicht funktioniert. Die Theorie war, daß es mineralische Ablagerungen sein könnten.
Es sieht nach meinem Eindruck vielmehr so aus, als wäre die Carbon/Kevlarmatte auf der Innenseite (wahrscheinlich aus Gewichtsgründen) so sparsam mit Epoxy getränkt, daß die Oberfläche nicht ganz abgedichtet ist. Damit Liegen die Fasern teilweise frei und in die Zwischenräume kann Wasser eindringen (Kapillareffekt). Warum es dann allerdings weiß wird, ist mir noch nicht ganz klar. Naja, aufgrund dieser Theorie hab ich es mal mit einem Föhn probiert, und das hilft sogar tatsächlich. Langsam aufwärmen, ein bißchen rubbeln, dann ist das Weiß fast weg. Bloß arg mühsam, weil es nur zentimeterweise vorangeht.
Die Fragen an euch Spezialisten sind also: Was ist hier wirklich los? Gibt es eine schnellere Methode, die weiße Schicht zu entfenen? Wie kann ich diesem Effekt vorbeugen? Und: Kann ich nächstes Wochenende wieder ins Schwimmbad, oder mache ich mir damit mein schönes Boot nur noch mehr kaputt?
Aus meinem Beruf weiß ich dass Natriumhypochlorid ("Chlorreiniger") in hoher Konzentration stark krustige weiße Flecken hinterlässt; das Salz. Es lässt sich (wenn zugänglich) einfach mit klarem Wasser abwischen.
Wikipedia meint dazu: Natriumhypochlorit, (Natriumsalz der Unterchlorigen Säure beziehungsweise Hypochlorigen Säure, NaOCl).
Es ist ein weißes Pulver, das im Normalfall pro mol Natriumhypochlorit sechs mol Kristallwasser enthält... Der Verwendungszweck ist das Bleichen oder Desinfizieren (beispielsweise in Schwimmbädern). Die Verwendung in Schwimmbädern ist nicht unproblematisch, da die zudosierten Mengen ausreichen müssen, um das anwesende Ammoniak (bzw. die Amine) über die Stufe des Monochloramins hinaus zu chlorieren, da erst dann eine ausreichende Desinfektion gewährleistet ist.
Es wird durch Einleiten von Chlorgas in Natronlauge oder durch Elektrolyse einer Kochsalz-Lösung hergestellt.
Möglicherweise hat sich nun dieses Salz in deine Hülle eingeschmuggelt. Wenn dies so wäre hättest du wahrscheinlich schlechte Karten es dort wieder rauszubekommen...:-(((
Na ja, ich drücke dir die Daumen dass es nicht so ist und du eine Lösung findest.
Hallo Mark ! Jetzt weist du, warum das Material "white gold" heißt ! Auf der Bell Seite ist auch etwas dazu gesagt, ganz offiziell sozusagen. Bei meinem innen dauernassen flashfire habe ich kaum Probleme damit, beim Tandem ist es unter den Matten eigentlich komplett weiß, obwohl bedeutend weniger genutzt. Trocknen bringt da auch nichts. Scheinbar ist die Harzsättigung von Boot zu Boot bzw. Baujahr unterschiedlich. Bis bald, Andreas
Habe inzwischen von Bell selbst eine Antwort bekommen: Es handelt sich um sog. "Amine Blush", eine Erscheinung, die viele Epoxysorten beim Aushärten zeigen. Sie nehmen aus der Luft CO2 und H2O auf und bilden an der Oberfläche eine dünne Schicht, die bei längerem Kontakt mit Wasser weißlich bis gelblich werden kann. Sie kann manchmal sogar wachsartig oder schmierig werden.
Der Tip von Bell ist: Mit denaturiertem Alkohol (sprich: Spiritus) abwischen. Der Effekt kann aber immer wieder neu entstehen, darum ist die einzige Langzeitlösung eine Lackschicht.
Der Alkohol wirkt tatsächlich (nicht nur auf mich). Zum Abwischen habe ich einen Lappen und großzügig Spiritus verwendet. Entfernen der weißen Schicht geht ziemlich schnell (wow!), aber man braucht wirktlich viel Spiritus, sonst verteilt man das angelöste Zeug nur gleichmäßig. Das sieht man aber erst, wenn alles wieder trocken ist. Auf manchen Webseiten wird empfohlen, mit viel Wasser nachzuspülen und alles dann gut trocken zu reiben.
Vorläufig bin ich jetzt happy, weil ich weiß, wie ich mein Boot einfach und schnell wieder ansehnlich bekomme. Ob ich das mit dem Lack mache, weiß ich noch nicht. Wenn, dann wird es Klarlack, denn das Carbon-Kevlargewebe ist eine Augenweide, wenn es sauber ist...
Grüße und vielen Dank für Eure Unterstützung! Bis Samstag dann im Wellenbad :-) Mark.
Hallo Mark ist mir mit der Darstellung von Bell zuvorgekommen, ich wollte das heute abend auch so posten. Warum Klaus das so nicht glaubt, kann ich nicht nachvollziehen, vielleicht hat er mehr Fach-und Sachkunde als andere, jedenfalls ist das nur ein optischer und kein substantieller Mangel, denn die ältesten Boote mit diesem Phänomen habe ich schon über 12 Jahre, ohne daß sie weich geworden sind oder sonstwie gelitten hätten. Jörg Wagner
Hallo Jörg, bin eben nur Handwerker. Wenn eine Person soviel Geld für seine Hobby ausgibt, erwartet er Qualität, ich kaufe ja auch kein Produkt wo ich andauernd in die Werkstatt muß. Nixfürungut Gruß Klaus
DIE KANUS AUS ÜBERSEE SIND JA NICHT GANZ BILLIG, HABE SELBST EINS! SOLLTE MAN SCHON QUALITÄT ERWARTEN.
hi nochmal, wie lange baut bell canoes aus gfk und vergleichbaren materialien ?, da dürfte doch sowas nicht vorkommen! oder der kunde sollte es vor dem kauf erfahren, und nicht erst wenn das geld ausgegeben hat!.im forum findet man nichts darüber. ich würde mich verascht vorkommen. klaus
Hallo Klaus, wie Du vielleicht gelesen hast, taucht das Phänomen sehr unterschiedlich auf, und es hat mit der Qualität im Hinblick auf Performance und Lebensdauer nichts zu tun. Man kann es nicht vorhersagen und es handelt sich sicher nicht um "verarschen", denn niemand ist darüber unglücklicher als Bell. Offensichtlich überwiegen die Vorteile des verwendeten Harzes aus der Sicht des Herstellers, und das unterschiedliche Auftreten der Verfärbungen scheint wohl mit der beim Handauflegeverfahren unvermeidlichen Unterschiedlichkeit der Laminatsättigung zu tun zu haben. Jörg Wagner
hi, ich denke andere hersteller haben das problem nicht!!. im jahr 2002 habe ich sehr viele canoes in kanada angeschaut , die schon sehr beansprucht waren, es waren leihcanoes von den bowron lakes, in allen varianten von gfk bis zu den edelsten canoes in kevlar & carbon, da konnte man keine flecken sehen ! ps. seit wann baut bell canoes ? ok jörg , schwamm drüber, aber ohne ihn vorher nass zu machen. schönes wochenende. klaus
Au weia! Flecken am / oder im Boot! Wir sterben jetzt gleich. Das Boot wird weich, es kringelt sich, es schleicht sicht sich um einen Telegrafhenmast. Ach übrigens: den Klodeckel sollte man vorm Pinkeln hochheben. Aber sonst ist alles klar, oder? Mal ehrlich, Leute, wo lasst ihr denken? Bei manchen Threats tuts manchmal richtig weh!!!!
Klaus, ich habe die gleichen verfaerbungen auch schon bei anderen Booten gesehen. Nur weil Du einmal an den Bowron Lakes warst heisst das ja noch nicht, dass Du schon alles gesehen hast ;-) Fundiere doch was Du schreibst etwas besser wenn es schon so spitz formuliert ist.
Hallo Mark! Andreas hat ja schon gesagt, dass die Fleckenbildung bei unseren Booten sehr unterschiedlich ist. Beim Starfire müßten wir da wohl nach jedem zweiten Kringeln mit Spiritus ran, aber mich stören die Flecken eigendlich nicht - obwohl ich sonst die Boote eigendlich schon pflege.Das sehe ich da eher wie Manfred! Ich habe allerdings momentan selber viele grüne Flecken am Körper, um die ich mich wirklich sorge. So tolle Trainingsbedingungen hätte ich auch gern (war schon lange nicht mehr auf dem Wasser, weil gefroren - das Wasser und ich). Da bin ich ja gespannt, was du beim "Kringelfieber" so zeigst!!!!! Lieber Gruß von Silke
Hallo noch mal, um Mißverständnissen vorzubeugen: Fragen finde ich ganz ok, und es freut mich, jetzt auch zu wissen, dass wir die Boote mit Spiritus "auftrittsfein" bekommen, auch an den Stellen, wo die großen blauen Matten nicht alles verdecken. Über Manfreds Beitrag mußte ich nach den Kritiken von Klaus aber schon lachen. An Klaus: wir haben neulich einen Großbrief in Deutschland und einen in die USA verschickt. Der Brief in die USA hat mehr als 3x so viel gekostet. Muß ich jetzt davon ausgehen, dass die amerikanischen Bootsbauer und deren Händler jetzt auch schon die deutsche Post unterwandern? Nee, laß uns das Thema lieber beenden und lieber mal `ne Runde paddeln gehen. Lieber Gruß Silke