Wir waren auf der Suche nach einem leichten Tandemboot für die ganze Familie (2 Kinder), welches aber auch als Solo eine gute Figur macht und "kringelfähig" musste es auch sein. Es sollte eine Ergänzung zum bestehende Bell Solo von Katja sein. Am liebsten Paddeln wir zu viert mit 2 Booten.
Viele Modelle wurden probegepaddelt, kein Boot konnte alles was wir wollten (oder wir konnte es nicht). Dann war da noch 1 Boot, welchem wir bis dahin keine Aufmerksamkeit schenkten. Zu kurz, zu breit schienen uns die Abmessungen des Mattawa. Niemand redete über das Boot, keiner empfahl es. Wir wollten es gar nicht probieren. Dann erinnerte ich mich an einen Satz in einer mail von Dir, lieber Corvus: "....habt Ihr schon einmal an den Mattawa gedacht?". Da fragte ich bei Franz Google nach ;-) und las einige Reviews über dieses Kanu - was ich fand klang sehr gut, war bemerkenswert und in Folge wollten wir den Mattawa unbedingt noch vor der finalen Entscheidung probepaddeln.
Wir bekamen glücklicherweise gleich die Möglichkeit für ein ganzes Wochenende einen Mattawa zu Testen. Wunderschön lag er vor uns: Kevlar Fusion, champagne mit Eschetrim. Bereits ohne einen Paddelschlag getan zu haben, wussten wir dass das was Ernstes zwischen Mattawa und uns werden könnte – das sollte sich bewahrheiten:
Tandem:
Auch mit den beiden Kindern an Bord super im Tandembetrieb, gleitet ohne viel Widerstand an und läuft mit moderater Geschwindigkeit ohne Anstrengung. Es gibt schnellere Kanus, aber wir fanden keines, das den Rest unserer Anforderungen so gut erledigt wie der Mattawa …
Solo:
Super drehfreudig, etwas gewöhnungsbedürftig um gerade zu paddeln. Wenn man sich aber darauf eingestellt hat, macht es riesigen Spaß im Canadian Style kniend am Joch oder in Freestyle Position auf dem Joch sitzend zu paddeln. Axle, Wedge und Co … man lernt es mit dem Mattawa
Wind und kappeliges Wasser steckt er gut weg, bis dato gab es keine Situation in der wir uns unsicher fühlten. Die Kippstabilität ist super, das testet man mit dem Kopfstand, oder? ;-)
Wir haben uns schwer verliebt und zugeschlagen. Wir konnten das Vorführboot erstehen, welches einen Bugschiebesitz montiert hat. Der Sitz ist das einzige, was mir nicht so gefällt. Die Idee ist gut, die Ausführung meiner Meinung nach nicht ideal. Der Sitz bzw. die Laufschiene verwindet sich bei Belastung und die (2) Feststellschrauben könnten besser/anders dimensioniert bzw. ausgelegt sein. Diesen Sitz überlege ich gegen einen festen Sitz auszutauschen.
Das Tragejoch wurde von uns durch ein Kniebrett ersetzt (ca. 1 Handbreite hinter der Mitte montiert), was den Soloeinsatz (speziell für das Kringeln) perfektioniert hat.
Fazit: Ein unterschätztes (?) Allroundboot, das sowohl als Tandem als auch Solo und zum Freestylen viel Spaß macht
Edit Dez 2016:
1. Schiebesitz: wir sind nun doch froh einen Schiebesitz zu haben, weil unsere Besatzung und Beladung ständig wechselt - siehe Foto :-) (solo 1 Kind, Solo 2 Kinder, Tandem ohne Kinder, Tandem mit Kindern ... usw.). Wir wechseln nicht auf festen Sitz.
2. Anfangsstabilität: ist im direkten Vergleich (solo) bspw. mit Chicot, Bell Wildfire meiner Meinung nach geringer aber nicht unangenehm.
3. Unterschätztes Boot: beim Fazit sollte kein Fragezeichen stehen - unsere Eindrücke haben sich weiter bestätigt
Schöner Bericht! Herzlichen Glückwunsch zum neuen Boot! Es wirkt so, als hättet ihr euch schon gut aneinander gewöhnt.
Aber zu dem auch von dir kritisierten Bugsitz hätte ich da nochmal eine Frage: Ich habe die durchaus bequemen Swiftsitze bisher immer so gesehen, dass die Vorderkante deutlich tiefer montiert ist, als die Hinterkante. Zusammen mit den gebogenen Seitenteilen und entsprechender Bespannung sitzt man dann mehr auf der Bespannung als auf den Hölzern. Hier auf dem vierten Bild sieht es aber eher danach aus, als ob Vorder- und Hinterkante auf etwa gleicher Höhe montiert sind. Ich kann dabei den Sinn nicht wirklich erkennen. Übersehe ich da was?
Die Sitzvorderkante ist gegenüber der Hinterkante geneigt, das alleine führt schon zu einer deutlichen Schonung des Gesäßes. Zusätzlich kann man grundsätzlich den gesamten Sitz noch geneigt montieren (beim Schiebesitz: Hinten etwas unterlegen?).
Den Sitzkomfort der Swiftsitze schätze ich sehr! Allerdings habe ich schon zwei 'durchgesessen' (die Vorderstrebe). Das mag am Sitz oder an einer zu großen Belastung liegen...(?) Auf alle Fälle war die Ersatzbeschaffung immer sehr kulant...
Die Einschätzung zum Schiebesitz (im Tandem) teile ich: Ich fand ihn immer zu 'labbrig'. Außerdem kostet die weiter hinten befindliche Querstrebe Stauraum.
Wenn ich keinen Schiebesitz brauche dann lasse ich ihn weg.
Es bleibt die Frage für wen ist ein Schiebesitz nötig. Oft wechselnde Paddelpartner, wechseln im Team von vorn nach hinten und kein Gepäck zum trimmen.
Da ich den Sitz eher weiter hinten fahren muss (183cm, 90kg), stört mich beim sitzen die vorn überstehende Mimik, beim knien geht es so gerade ohne ständig ein Bein dran zu haben. Ich finde die Leiste, auf der Sitz nach hinten rutscht, dürfte auch ruhig etwas nach hinten ansteigen. Der Standart ist ja meist klein und leicht und groß und schwer.
Bitte nicht falsch verstehen. Dass sollte keine negative Kritik meinerseits ein, sondern nur eine Verständnissfrage. Die fixen Swiftsitze, speziell den im Keewaydin 15, habe ich beim letzten Canadiertreffen als sehr angenehm empfunden.