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 TOURENBERICHTE
DonBon Offline




Beiträge: 29

01.08.2016 17:42
Wochenendtour auf der Pfinz Antworten

Da viele Tourenberichte sich hauptsächlich an den großen und mittelgroßen Flüssen orientieren möchte ich für die kleinen Bäche mal eine Lanz brechen und unsere letzte Wochenendtour vom letzten Freitag zum gestrigen Sonntag dokumentieren.

Wir waren auf der Pfinz unterwegs, ein kleiner Fluss der im badischen Straubenhardt seinen Ursprung hat und über die Städte und Gemeinden Nöttingen, Wilferdingen, Remchingen, Söllingen, Pfinztal, Karlsruhe-Durlach, Karlsruhe, diverse Ortschaften der Stadt Stutensee und Graben-Neudorf und Rußheim (Gemeinde Dettenheim) über den Rheinniederungskanal in den Altrhein bei Rußheim und anschließend in den Rhein mündet.

Vorab ist zu erwähnen, dass die Stadt Karlsruhe und die ortsansässigen Kanuvermieter sowie die ortsansässigen Kanu- und Kajakvereine eine freiwillige Selbstauflage unterzeichnet haben, die folgende Einschränkungen für die Pfinz beinhaltet:
- Vermietung von Canadiern und Kajaks unter bei einem Pegel über 50cm
- Vermietung nur an Gruppen mit Guide oder Einzelfahrer (Einzelfahrer nur dann, wenn eine Mitgliedschaft im DKV nachgewiesen werden kann)
- Befahrungsverbote des Pfinzentlastungskanals und Nebengewässer, Befahrungsverbot für Gruppen zwischen dem 01.10. und 15.06.

Für Einzelfahrer mit eigenem Canadier gelten diese freiwilligen Selbstverpflichtungen nicht. Und da mein Paddelpartner und ich eben darunter fallen, sind wir auch gefahren:

Unsere Tour haben wir aus Logistikgründen in Karlsruhe-Durlach an der Einstiegsstelle "Pforzheimer Straße" Ecke "Waldshuter Straße" begonnen . Nachdem das Boot gepackt und eingewassert war ging es auf einem knapp 8m breiten Flussbett los, dass sich im Laufe der Tour verschmälerte. Zwischen weitläufigen Auen, Feldern und in nicht unerheblichen Teilen auch durch Laubwald führte uns die Tour an viele Fleckchen, die ich bisher nur aus der Autofahrersicht kannte. Wie so viele Kanuten wurde mir die Schönheit unserer Region erst durch die geänderte Sichtweise wirklich bewusst.

Über Karlsruhe-Durlach verlief der Streckenverlauf relativ problemlos, das Flussbett war gerade so breit dass man eine volle Wende hinbekam, wodurch Kurven für uns und unser Leihkanu (Pelican 15.5) kein Problem waren. Auch das Umtragen einiger Stellen stellte sich als eratunlich entspannt heraus.

Die erste Umtragungsstelle zeigte sich an der Kreuzung von Pfinz und Pfinzentlastungskanal. Hier fließt die Pfinz unterirdisch unter dem Entlastungskanal durch, sodass zwigend umgetragen werden muss. Allerdings kann man sich hier entscheiden, ob man den Entlastungskanal bis zum Rhein oder eben die Pfinz weiterschippert. Wir haben uns für die Pfinz wegen ihres natürlichen Laufes entschieden - nicht zuletzt aber auch deshalb, weil wir über eine Überleitung auf die hiesige Saalbach wollte.

Leider stellte sich dieses Vorhaben als unmöglich heraus, da die Überleitung mit einer kleinen Wasserschleuse gesperrt und völlig ausgetrocknet und verwildert war - wir gehen davon aus, dass dieses Bett seit Jahren kein fließendes Wasser mehr gesehen hat.

Nachdem wir uns ein paar hundert Meter danach kurzfristig dazu entschlossen hatten unser Nachtlager aufzuschlagen ging die weitere Reise am nächsten Tag auf der Pfinz weiter in Richtung eigener Heimat, vorbei an kleinen Ortschaften und vegetationsreichen Ufern, die neben denüblichen Vogel- und Insektenarten auch seltene Eisvögel beheimaten.

Nach einigen Kilometern erreichten wir erneut eine kleines Wehr, das aufgrund eines darin liegenden Baumes umtragen werden musste (ohne hätten wir es sicher befahren, auch wenn es fast einen Meter runter ging). Nachdem der weitere Flusslauf etwas seichter, dafür aber nicht minderschön war, erreichten wir nach vielen Kurven die Rheintalmühle in Stutensee-Friedrichstal. Hier war aussteigen und genauen Gucken von Vorteil, da der weitere Verlauf zwar befahrbar ist, man allerdings den Kopf einziehen muss um durchzukommen (umtragen hätte uns ca. eine halbe Stunde / Stunde Zeit und ca. 1-2km zu Fuß gekostet). Ab hier wurde die Pfinz dann wieder seichter, aber sehr fischreich. Klares Wasser hätte mehr als nur dazu eingeladen, ein kurzes Bad zu nehmen...

Nach Friedrichstal folgte der kleine Fluß seinem Bett durch diverse Waldtstücke, die allesamt mit ihrem Lichterspiel und dem "Sommertanz der Junglibellen" (so nannte es mein Paddelpartner)eine vielleicht nicht einzigartige, aber idyllische und friedfertige Atmosphäre verbreiteten. mit einem immer enger werdenden Lauf erreichten wir nach vielen Kurven auf freien Feldern die Gemeinde Graben-Neudorf. Ab hier war das Befahren sehr mühsam, da nahezu der ganze Lauf über die Ufer bewuchert ist, was uns einige Dornen, Schnittwunden an Gesicht und Händen und durch Brennnessel juckende Beine einbrockte. Schließlich entschieden wir uns, am Ausstieg "Sophienstraße" Ecke "Moltkestraße" zu kapitulieren und uns von meiner besseren Hälfte abholen zu lassen.

Fazit: schöner kleiner Fluss mit viel Ruhe, einigen "tricky passages", viel Vegetation und Fischreichtum im Norden Badens. Keine Campingplätze, einige Straßenzugänge, gelegentlich unter relativ engen Brücken hindurch (flach hinlegen ist die einzige Option weiter zu kommen).

Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung :-)|addpics|9lw-1-adf6.jpg,9lw-2-c0b2.jpg,9lw-3-07b6.jpg,9lw-4-9d91.jpg,9lw-5-5286.jpg,9lw-6-8cff.jpg,9lw-7-517f.jpg,9lw-8-52ec.jpg|/addpics|

Den Abstand zwischen Brett und Kopf bezeichnen die meisten als Horizont


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