Über diese beiden Gegenden gibt es ja schon sehr viele Berichte im Netz und einige aus dem Forum sind ja auch heuer dort unterwegs.
Hier sind ein paar Fotos zum Einstimmen/Erinnern an die unglaubliche Gegend dort: Rogen/Röa/Femund 2016
Wir haben ein Loch in unseren Ally gemacht - und zwar nicht im Wildwasser der Röa sondern in den Wellen des Rogen :-). Aber mit ein paar Gebrauchsspuren war ja zu rechnen bei dieser Tour.
Falls Interesse besteht, schreib ich ein paar Zeilen mehr, gebt einfach Bescheid.
Hi Dio! Erst Brot anschneiden und dann Messer weglegen...tztztz Als jemand der auch mal mit dem Ally in die Gegend möchte bin ich mindestens an der Wellen-Story schwer interessiert...
Klasse Bilder. Damit weckst du die Lust dort hoch zu fahren und die Landschaft mit eigenen Augen zu sehen. Sehr schön. Würde gerne mehr darüber lesen. Anreise, Einsatzort usw. und was dir so in besonderer Erinnerung geblieben ist. Ein neues Zelt hat dir die Tour ja auch beschert ;-)
Schöne Grüße Björn
______________________________________________________________________ Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.(Fertsl Ernst)
Erster Teil der Anreise: Wir fahren beide nicht gern über längere Strecken mit dem Auto, also haben wir uns die Anreise bequem gemacht. Die Anfahrt nach Wien war mit dem Auto in einer Stunde erledigt, dort haben wir das Auto am Autoreisezug Wien/Hamburg abgestellt und unsere Schlafwagen-Kabine aufgesucht. Der Zug fährt abends los und man kommt noch vor 9 Uhr in der Früh in Hamburg an – 1000km im Schlaf gefahren :-)
Zweiter Teil der Anreise: So schnell wie möglich von Hamburg nach Kiel kommen, denn dort fährt um 14 Uhr die Fähre weg nach Oslo. Es ging sich trotz Stau aus, aber nervös waren wir schon – immerhin sollte man um 12 Uhr schon dort sein für die Verladung (die dann eh erst um 13 Uhr losging). Die Fähre kommt am nächsten Tag um 10 Uhr in Oslo an. Auf jeden Fall haben wir gelernt, vorher nach dem Preis zu fragen, bevor wir uns ein Bier bestellen, denn da haben wir nicht schlecht gestaunt, als wir 14€ für zwei Halbe gezahlt haben – aber das war gutes Training für Schweden und Norwegen, da wurde es ja noch teurer. Weitere 700km geschafft.
Dritter Teil der Anreise: Von Oslo sind wir nun ganz konventionell mit dem Auto gefahren und waren nach ca. 6 Stunden in Käringsjön. Wir hatten vorab schon beim dortigen Hüter des Naturparks angerufen und mit ihm vereinbart, dort unseren Ally, Paddel, Schwimmwesten, Futter für 10 Tage und noch ein paar Ausrüstungsgegenstände zu lagern. Nach dem Ausladen der Ausrüstung sind wir auch schon wieder über die Rumpelpiste zurück und haben uns in der Nähe von Tänndalen einen Platz zum Übernachten ausgesucht. In Tänndalen haben wir dann auch das Zelt gekauft und unser Futter um ein paar heimische Spezialitäten angereichert.
Von Käringsjön nach Synnervika sind es ca. 3 Stunden Fahrt. In Synnervika gibt es einem riesigen Parkplatz, er war leer und kostenlos – sehr praktisch für uns, denn das Auto musste ja für 2 Wochen geparkt werden.
Nun folgte der Trekking-Teil unseres Urlaubs. Mit Rucksäcken die die 17 kg sicher überschritten hatten sind wir los. An der Ultra-Light-Ausrüstung müssen wir noch arbeiten. Geplant waren 4 Tage, was wir auch geschafft hatten, aber da waren wir uns schon weit außerhalb unserer Komfort-Zone.
Zuerst muss man mal vom Femund wegkommen. Dazu wird erst die Halbinsel mit vielen Sommerhäuschen überquert und danach noch eine weite Bucht umwandert. Wir erkennen die ersten Schwierigkeiten des Geländes: im Sumpf geht der Weg sofort verloren und selten findet man ihn auf der anderen Seite wieder. Außerdem ist das Gelände äußerst ermüdend (sehr tiefer Boden im Sumpf, sehr viele Steine die überstiegen werden müssen, wenn der Boden mal trocken ist …). Wir kommen am Ausfluss des Femund an. Eine Rinne mit Holz eingefasst, 2m breit und 1m tiefes Wasser strömt darin. Es hilft nix, da müssen wir durch, denn sonst wird der Weg noch viel länger, wenn wir die folgenden Seen auch noch umwandern müssen bis wir eine Brücke finden. Also Schuhe aus, Hosenbeine hoch und durch mit uns. Auf der anderen Seite finden wir an der Mündung der Mugga einen schönen offiziellen Lagerplatz, den wir dankbar annehmen. Wir haben nicht mal die Hälfte der geplanten Tagesetappe geschafft, aber es soll ja ein Urlaub bleiben.
Der erste Lagerplatz lehrt uns auch eine wichtige Lektion: Die Sonne scheint und wir werfen unser Zeug von uns und beginnen mit Kochen, Baden und sonstigen Tätigkeiten. Die Regenwolken schleichen sich von hinten heran und der Regen bricht unvermittelt auf uns nieder. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es, das Tarp über unsere ausgebreiteten Habseligkeiten zu legen, bevor Kleidung, Schlafsäcke und Futtervorrat nass werden. Wir lernen: Am Lager ist das Erste was wir machen das Tarp aufbauen und das Letzte ist, das Tarp abzubauen.
Der nächste Tag ist der Tiefpunkt des Urlaubs. Wir sind auf einem unmarkierten Weg unterwegs. Vorab haben wir uns im Umgang mit Karte und Kompass vertraut gemacht und das Smartphone war abgedreht in der Tasche, ein anderes GPS Gerät hatten wir keines. Wir lernen schnell: Karte und Kompass sind unbrauchbar wenn man außer Bäumen nichts sieht. Dass wir am falschen Weg waren, haben wir zuerst nur dadurch gesehen, dass wir uns vom Femund nicht entfernt haben – also mal 1 extra Kilometer zu viel, aber wir haben den Fehler erkannt und korrigiert. Das zweite Verlaufen haben wir durch Zufall herausgefunden, weil wir das Smartphone doch noch aufgedreht haben und gesehen haben, dass der große See nicht der war, von dem wir dachten er wäre es. Also nochmal 2km extra um wieder am Weg zurück zu kommen. Die Stimmung sinkt, auch weil wir schon müde waren und noch nicht mal das Etappenziel von gestern erreicht hatten. Wir treffen auf einen netten Norweger, der uns beruhigt und erklärt wir können den Weg gar nicht mehr verlieren und der Unterstand den wir erreichen wollten wäre nicht mehr weit weg – ein paar Minuten später standen wir wieder mitten im Sumpf und wusste nicht wohin. Erneut hat uns das Smartphone zurück auf den Weg geführt, was dieses Mal gar nicht so einfach war, da der Sumpf nicht überall begehbar ist. Wir sind müde und fertig mit den Nerven und trappeln am Weg entlang und fragen uns, warum der Unterstand nicht auftaucht und stellen letztendlich fest: Wir haben ihn verpasst, als wir im Sumpf herumirrten. Nun mussten wir noch 2 km weiter, bis wir wieder Wasser hatten – seufz. Belohnt wurden wir aber doch noch. Der Lagerplatz am nächsten See war traumhaft: Weißer Sandstrand, wie man ihn am Meer selten sieht. Schnell ist das Lager aufgebaut.
Das nächste Etappenziel (Fautbua) war wieder ein Unterstand – es war eine kleine Hütte mitten in einem Sumpf. Der Weg dahin war für eine Tages-Etappe zu kurz und wir verlaufen uns dieses mal nicht. Die Hütte gefällt uns nicht als Lagerplatz, der Blick auf die Karte zeigte aber, dass die nächste Etappe nicht wirklich geteilt werden kann. Also hierbleiben oder weit gehen. Da wir schon einen Tag hintennach waren, entschieden wir uns fürs weitergehen. Beim Ziel, der Skedbrostugan sind jedenfalls am Ende des Tages zwei Zombies angekommen, die völlig fertig nur mehr herumwanken. Die schwedischen Wanderwege bestehen dort nur aus Moränen-Gestein, einfach nur schrecklich zum Wandern. (Tatsächlich änderte sich der Weg und das Umfeld ziemlich genau mit dem Überschreiten der norwegisch/schwedischen Grenze). Jedenfalls freute sich der Wirt der Skedbrostugan, denn wir nahmen sofort zwei Betten und zwei Bier. Das Bier war billig für eine Hütte die mit Hubschrauber versorgt wird, aber die Betten waren WIRKLICH TEUER!
Letzter Tag Trekking: Es geht nach Käringsjön. Der Wirt beschreibt uns den Weg: 3km wirklich schlimmer Weg, dann besser. Ungefähr so war es dann auch, er hat aber vergessen zu erwähnen: Ewig lang ist er auch noch. Wieder mutieren wir fast zu Zombies, aber letztendlich kommen wir an. Die Hütten in Käringsjön sind ausgebucht der Zeltplatz ist winzig, also kuscheln wir uns zu dem dort schon stehenden Zelt. Wir fallen in den Schlafsack mit dem Plan später noch ein Abendessen zu kochen, daraus wird aber ein Frühstück.
Endlich beginnt die Kanu-Tour: Ausrüstung abholen, alles neu organisieren und das Boot muss aufgebaut und beladen werden. Die schmerzenden Stellen an den Füßen haben endlich Schonzeit. Wir wollen über die kleinen Seen fahren und nicht direkt zum Rogen. Zwischen den Seen gibt es Portagen zwischen 50 und 300 m. Anfangs haben wir noch alles sehr kompakt verstaut, aber wir merken schnell, dass schwere Rucksäcke einfach nicht vernünftig aus dem Kanu zu bringen sind. Mit der Zeit optimiert sich die Ladung. Mit dem Wetter haben wir nicht so viel Glück. Regen und kalter Wind setzen uns zu und über den geplanten Lagerplatz zieht der Wind genau drüber. Wir fahren weiter und campen an einer wilden Stelle, welche wenigstens windgeschützt ist.
Weiter auf den Seen erreichen wir nun die Portage zum Rogen. Bei jeder Portage müssen wir nun 5 Teile schleppen: 2 Rucksäcke gefüllt mit Futter, den Ally-Sack mit Zelt, Schlafsäcken und Unterlagsmatten, eine Kraxe mit den persönlichen Sachen und das Boot. Thomas schleppt erst das Boot (ca. 25kg) allein mit einem Tragejoch, und dann einen der Rucksäcke. Ich gehe dafür dreimal um den Rest zu portieren.
Der Rogen empfängt uns mit Wellen und Schaumkronen. Na gut, dann heißt es eben Warten. Wir kochen mal ein Abendessen und tatsächlich werden die Schaumkronen weniger. Da der Rogen nachts meist ruhiger ist, packen wir unsere Sachen und fahren los mit dem Ziel so weit wie möglich Richtung Reva zu paddeln. Bald merken wir, dass wir eine verdorbene Zwiebel im Essen hatten – jedenfalls war die Paddeltour von vielen eiligen Landgängen unterbrochen und als wir versuchten die Landzunge am Rogen zu umrunden ist endgültig Schluss, die Wellen besuchen uns bereits im Boot, da der Wind dort doch zu heftig ist. Also müssen wir an der Stelle ein Not-Lager einrichten. Das hat hier offensichtlich noch keiner versucht: Das Gelände ist schräg und mit Steinen übersät. Wir brauchen einige Zeit um 2qm halbwegs ebenen Boden zu finden um das Zelt aufzubauen. Schlafen tun wir aber gut.
Der Wind hat in der Früh nur wenig nachgelassen. Dennoch brechen wir nach einer Tafel Schokolade auf, da wir am Notlager kein Frühstück kochen können (der Wind ist kalt und stark, das Tarp nicht aufgebaut …). Wir kommen eine Bucht weit und geben auf. Zu hohe Wellen und zu viel Wind. In einer Nische zwischen Felsen bauen wir das Tarp auf und kochen uns Frühstück in aller Ruhe. Später lässt der Wind dann doch ein wenig nach und wir kämpfen uns bis zum nächsten offiziellen Lagerplatz durch. Der Platz dort ist absolut windstill und die Sonne scheint friedlich. Wir sind zwar nicht weit gekommen, aber wir beschließen den Tag dort zu beenden. Damit haben wir Zeit, alles zu trocknen, waschen, sortieren und vor allem auszuruhen.
Bereits in der Nacht wird der Rogen absolut spiegelglatt, und das hält auch am nächsten Tag. Wir haben eine bezaubernde Paddel-Etappe vor uns und erst als wir Reva erreichen frischt der Wind wieder auf und wir werden mit Hagel und Starkregen empfangen. Wir verziehen uns in einen Unterstand und warten das Wetter ab, bevor wir das Lager aufbauen. Reva ist ein magisch schöner Ort mit vielen offiziellen Feuerstellen, aber heute sind grade mal 4 Leute dort.
Ab heute steht uns die Röa bevor. Das heißt: Kanu tragen statt Kanu fahren. Wir schaffen am ersten Tag 6 Portage-Stellen. Die erste Portage verläuft wieder chaotisch, was vor allem den dortigen extrem aggressiven Ameisen zu verdanken ist. Die Biester stürzen sich zu hunderten auf die vorbeikommenden Beine, verbeißen sich oder krabbeln in der Hose hoch. Jedenfalls knöchle ich auf den 100m Weg 3x schmerzhaft um inkl. Sturz weil ich versuche den Ameisen auszuweichen und nach jedem Weg brauche ich 10 Minuten um alle Ameisen wieder von mir runter zu zupfen. Danach geht es aber besser und Abends quartieren wir uns in der Klofthabua ein. Der dortige Ofen schafft es zwar die Hütte warm zu machen, aber das Wasser drauf wird bestenfalls lauwarm. Die gewaschene Wäsche ist jedenfalls in der Früh noch immer tropfnass und es dauert, bis ich sie trocken bekomme (ums Abgasrohr wickeln, direkt auf die Kochfläche legen … man wird kreativ). In dieser Hütte haben wir auch unsere Vorräte gesichtet und festgestellt: wir können noch gut 2 Wochen überleben. Wir haben viel zu viel Essen mit. Einerseits haben wir zu viel eingepackt, andererseits haben wir auch viele Mahlzeiten ausgelassen, weil wir schlicht zu müde waren und deswegen keinen Hunger hatten. Somit schleppten wir unzählige Kilo mit uns herum, die wir uns hätten sparen können.
Die nächsten Portagen sind nun heftiger, da mehrere kleinere Wildwasser-Stellen dicht hintereinander kamen. Wenn man die dann gemeinsam umträgt, kommen Strecken von 400m und mehr zusammen. Aber es ist für uns leichter länger zu tragen, als die Ausrüstung mehrmals aus dem Boot zu heben und wieder zurück zu schlichten. Dennoch sind wir ziemlich fertig, als wir am Ovre Roasten ankommen. Wir wollten die Seen zwar auch noch heute paddeln, beschließen aber, die schöne lange Paddel-Strecke für den nächsten Tag aufzuheben. Das Lager ist mal wieder ziemlich zugig, aber mittlerweile haben wir mit unserem Tarp schon alle Tricks drauf, um des dennoch im Freien aushaltbar zu machen.
Die Paddeltour am Ovre und Nederen Roasten sind leider viel zu kurz. Anfangs quält uns noch der Wind, aber wir wechseln das Ufer und fahren im Windschatten der Buchten. Am Ende der Seen gilt es nun entscheiden: der Röa weiter folgen – mit vielen Portagen und nur mehr sehr kurzen Paddel-Strecken, oder dem markierten Wanderweg folgen, welcher über 6km zum Femund führt. Da uns das Laden und Entladen des Kanus am anstrengendsten erscheint, wählen wir die 6km Wanderung und wollen zumindest einen Teil davon schon heute schaffen. Wir erkunden den Weg bis hinter Rovollen (die ersten 3km wieder schlimmer Moränen-Weg, dann traumhafte ebene Waldwege) und finden an einem Bach eine kleine Hütte. Diese dürfte sich gerade in Renovierung befinden, jedenfalls kann man nicht in den Innenraum. Dennoch bleiben wir dort und bauen mal das Zelt auf um die Kraxe und den Ally-Sack freibekommen . Wir wollen das Boot jetzt abgebaut transportieren die 25kg Ally unter uns aufteilen – also ein Teil in den Packsack mit dem unbequemen Trägern und den anderen Teil auf die Kraxe schnallen. Davor werden noch die Rucksäcke runtergebracht und letztendlich – obwohl wir schon müde waren – wurde der Ally abgebaut, verstaut und transportiert. An diesem Abend haben wir noch gelernt: Wenn man wirklich müde ist, sollte man gar nicht versuchen zu kochen. Es wird eh nix.
Da der Ally gerade im Sack, bzw. auf der Kraxe geladen war, wurde er am nächsten Tag auch als erstes nach unten befördert. Wir folgen dem Wanderweg bis zur Brücke nahe der Mündung, gehen weiter am Röa-Ufer bis zur letzten Stromschnelle. Der Weg dorthin besteht zuerst wieder aus traumhaften Waldweg, hat zwischendurch einen ziemlich steilen Abbruch und wird bei der Röa wieder steinig. Am Röa-Ufer hat eine Bieber gewildert, keine einzige Birke hat er stehengelassen, dafür liegen die Bäume im Weg herum. Die letzten Meter des km-langen Weg kosten wieder mal die meiste Kraft. Wir bauen den Ally wieder auf (sehr zur Freude der Gelsen) und machen uns mit leerem Sack bzw. Kraxe wieder an den Aufstieg. Beim Abstieg hatte ich schon eine wunderbare Lagerstelle gesehen, aber sie war nur ca. 500m von unserem letzten Lager an der Hütte entfernt. Ich wollte diese Lagerstelle Thomas schmackhaft machen, die Portage würde dann eben einen Tag länger dauern. Er lehnte erst ab, aber nach dem Aufstieg bei dem Gelände-Abbruch war er einverstanden. Den Weg noch 2x mit Gepäck wäre an dem Tag zu viel gewesen. Also mussten wir, oben angekommen, nur mehr unser Gepäck 500m weiterbringen und das Lager aufbauen.
Bereits von früheren Touren habe ich an der Röa die Stelle bewundert, an der sich das Gestein verändert hat und in kantigen Blöcken eine pittoreske Landschaft formte. Wie sich herausstellte, war am heutigen Lager dasselbe Gestein und gleich hinter dem Lager begann eine wunderschöne Canyon-Landschaft, keine 100m vom Weg entfernt, von dort aber nicht ersichtlich. Der Rest des Tages wurde also mit fotografieren, aber auch mit Wäschewaschen und vor allem mit viel Ruhe verbracht. Das es endlich mal wärmeres Wetter gab, war auch sehr nett.
Da das Boot schon unten war, mussten wir am nächsten Tag nur mehr 2x gehen, um Rucksäcke und Kraxe/Ally-Sack runter zu schaffen. Unten angelangt konnten wir den Ally gleich beladen und meisterten die letzte Stromschnelle ohne Steinkontakt. Der Mündung der Röa lag vor uns. Der Femund kam uns hier aber mit fauchendem Wind und wilden Schaumkronen entgegen, sodass wir schon wieder an Land mussten. Also noch eine Portage – dieses Mal bis zur Hütte am Fähranleger, wir hatten keine Lust das Zelt aufzubauen. Wir beschlossen zudem, nach Synnervika mit der Fähre zu fahren, da auch weiterhin mit Wellen zu rechnen war. Heute war die Fähre jedenfalls schon weg, also mal übernachten. Am nächsten Tag haben wir das Boot wieder abgebaut und alles in den Rucksäcken und der Kraxe so verstaut, dass nur mehr 4 Gepäcksteile überblieben: 2 Rucksäcke, Kraxe und Ally im Sack. Wir hatten immer noch ein paar kg zu viel an Essen, obwohl wir nur noch einen Tag vor uns hatten. Zu Mittag waren wir fertig und schafften das Zeug auf den Fähranleger. Die Fähre sollte heute um 16:15 kommen, der Femund lag spiegelglatt in der Sonne und wir hatten genug Zeit unsere Entscheidung zu bedauern – es wäre eine traumhafte Paddeltour geworden. Die Fähre holte uns pünktlich ab und brachte uns zum Auto und somit endete unser Trip in die Wildnis.
In den nächsten Tagen (die Reserve-Tage, falls wir den Plan nicht einhalten können) haben wir uns noch Trondheim und Oslo angesehen, der Rückweg erfolgt wie die Anreise mit Auto/Fähre/Autoreisezug).
Exkurs Smartphone: Aus einer früheren Erfahrung wusste ich, dass mein Handy selbst im ausgeschalteten Zustand nach nur 5 Tagen einen leeren Akku hatte. Dieses Mal hatte ich es aber vor dem Abschalten in den Flugmodus versetzt, da wir die meiste Zeit kein Netz haben würden. Ich hab das Handy im Laufe der 2 Wochen dann mehrmals aufgedreht um die GPS-Position zu checken und es teilweise sogar ein paar Stunden aufgedreht gelassen. Nach 2 Wochen hatte ich immer noch 71% Akku – das hat mich sehr verwundert, denn im täglichen Betrieb bin ich zu Mittag bereits bei 50%. (Es wäre sehr interessant zu wissen, was abgeschaltete Handy so alles anstellen, wenn sie Netzzugang haben).
Exkurs Waschen: Wir haben keine Seife, kein Waschmittel o.ä. benutzt. Nur die Zahnpaste haben wir uns gestattet. Für die Körperhygiene hab ich dann die Zeltwäsche erfunden: Man mache ein Handtuch nass, sodass es grade nicht tropft, verziehe sich ins Zelt (wärmer, windstill, mückenfrei) und rubble sich dort mit dem Handtuch ab. Das Gewand wurde regelmäßig im Wasser gespült, damit es nicht zu sehr müffelt. Hat ausreichend funktioniert.
Exkurs Sauerteig: Da wir zu Hause selber Brot mit Sauerteig backen, wollten wir den Sauerteil auch auf die Reise mitnehmen. Dieses Experiment scheiterte aber schlicht an den Temperaturen. Der Sauerteig war einfach aufgrund der Kälte inaktiv – und in den Schlafsack wollten wir ihn dann doch nicht mitnehmen. Einzig am letzten Tag zeigte er dann Lebenszeichen – zu spät, wir haben ihn einfach aufgegessen.
Zitat von Canot Leger im Beitrag #2Hi Dio! Als jemand der auch mal mit dem Ally in die Gegend möchte bin ich mindestens an der Wellen-Story schwer interessiert...
Wann genau wir das Leck bekommen haben ist schwer zu sagen, wir haben es erst beim Abbau gefunden. Aber die größte Belastung war eindeutig das Aus- und Einladen bzw. Aus- und Einsteigen bei starkem Wellengang. Wenn man nicht 1m im Wasser stehen will dabei, dann sind einem unweigerlich Steine im Weg und das Boot wird durch die Wellen daran auf und ab bewegt.
Auch möglich ist, dass das Leck entstanden ist durch den einen Stein, den wir bei der Fahrt übersehen haben und den wir frontal genommen haben (der war auch nicht so hell wie alle anderen sondern schwarz ...).
Hab' bei der 'Zeltwäsche' vor Freude gelacht - so ähnlich ist bei uns das Wort 'Knie-tief-Wäsche' entstanden... (wenn das Wasser deutlich zu kalt zum Baden ist, stellt man sich Knie tief hinein und wäscht sich)
Gleiche Gegend (Femund / Röa / Rogen) ist ein heißer Anwärter auf kommendes Jahr...
Hallo, ganz toller Bericht!Vielen Dank. Man kann die Anstrengungen förmlich lesen! Unabhängig davon das ich ein festes Boot habe, wäre mir die Schlepperei echt zuviel. Ich muß in meinen zwei Wochen Urlaub mich erholen, für´s ewige Hamsterrad danach. Aber ich finde es toll wenn jemand seinen Urlaub als "Abenteuer" gestalten kann. Gruß Henning "Seemann"
In meinem Fall darf sich der Körper nach dem Urlaub im Büro erholen. Der Kopf wird durch den Urlaub komplett resettet und im Urlaub selber komme ich garnicht auf die Idee an die Firma zu denken.
Hab' bei der 'Zeltwäsche' vor Freude gelacht - so ähnlich ist bei uns das Wort 'Knie-tief-Wäsche' entstanden... (wenn das Wasser deutlich zu kalt zum Baden ist, stellt man sich Knie tief hinein und wäscht sich)
Ja, die Knie-tief-Wäsche kenne ich und in Zusammenhang mit einem Waschlappen ist sie sehr effizient. Aber dort hatten wir entweder eiskalten Wind oder, wenn der mal Pause machte, eine Armada von Steckmücken. Ich bleib im Zelt :-)