ich komme gerade von einer super schönen Tour vom Rogen über die Röa in den Femundsee zurück. Bin noch ganz benommen von der Tour. Nun der Schock der mich sehr traurig und rat- und hilflos macht:
Ich habe das Kanu mit dem kind noch gesehen und dachte ganz schön mutig. Aber eigentlich machten sie den Eindruck als wenn sie wissen was sie tun. Ich hatte noch ein Gespräch mit einem belgischen Paar die ich am Rogensse getroffen habe. Sie waren Neulinge und ich habe sie eindrücklich vor den Tücken dieser großen Seen gewarnt. Man wird vermutlich nie erfahren was da wirklich passiert ist, mir ist es unerklärlich. Der 16.7 war ein sehr stürmischer Tag und ich habe noch an die Belgier gedacht. Wieso die Dänen gekentert sind und warum sich Kanu und die Leichen nah beieinander befanden verstehe ich nicht. Klar mit 12 °C war das Wasser kalt, aber nicht so kalt, daß man nicht hätte versuchen können das Ufer zu erreichen. Es bleibt Spekulation aber vor allem die Trauer um die drei verunglückten Kanuten. Insbesonder um das Kind was ja keine Eigenverantwortung trägt.
wir waren Anfang August auch auf dem Rogen unterwegs, und als wir am zweiten Tag von dem Unglück erfuhren, wurde es uns auch ganz mulmig in der Magengegend. Bei dem Anblick am Ende unserer Tour wundert mich aber so langsam gar nichts mehr: Zwei Kanadier im Käringsjön die mit jeweils vier Personen besetzt und geschätztem Gepäck für ein halbes Jahr, total überladen, und kaum Freibord ihre Tour starteten. Die halbwüchsigen Kinder saßen in der Mitte und mussten noch Packsäcke auf dem Schoß transportieren. Auch die angewandte Paddeltechnik ließ vermuten, dass die Gruppe keine große Erfahrung mit dem Kanu hatte. Wir waren fassungslos und konnten nur noch den Kopf schütteln, und hofften, dass sie mit der Unmenge an Gepäck nach der ersten Umtragung aufgeben, und den Rogen nie erreichen würden. Unverantwortlich was manche sich, und ihrer Familie zumuten!
Moin, selten aber manchmal passiert es dann doch dass das Restrisiko zu schlägt. Der Rogen und der Femundsee sind mittlerweile weitbekannte Outdoorbegriffe geworden. Touristisch gut erschlossen vergisst man recht schnell, dass dort bei der Höhe andere Wetterbedingungen, wie lokaler Starkwind, Schnee und Minustemperaturen im Hochsommer, Hagel, enorm gefährlicher Niederschlag der die Bäche in Minuten in Monster werwandeln kann, etc. im Handumdrehen auftreten können. Fulufjäll, Härjedalen, Rogen,Femunnen, das liegt alles dicht zusammen und ist bekannt für seine extremen Wetterkapriolen. Früher traf man dort mit Glück einen Einheimischen. Gruß Jürgen
Wir waren auf dem Harkan und uns wurde immer wieder gesagt - vom Fahrer, der uns vom Camping zur Einsatzstelle brachte - blos nicht weiter als 25m vom Ufer weg. Bei 7 Grad Wassertemperatur wären wir auch garnicht auf die Idee gekommen, auf großen freien Flächen zu paddeln.
ich widerspreche ja nur ungern, aber hier wird, was das Wetter in Härjedalen und der Femundsmarka angeht doch mancher "Seemannsgarn" verbreitet. Ich habe eine Hütte am Messlingen seit 18 Jahren und bin dort im Sommer und im Winter. Härjedalen liegt im Lee der Skanden (Ausnahme Storlien, Spezialsituation mit direktem Wetteranschluss Trondheim Fjord). Das Klima ist hier eher subkontinental, die orografische Wettererscheinungen, mit Ausnahme der Helags, eher schwach ausgeprägt und längst nicht so heftig wie im Fjordland. Lokale Winde gibt es kaum! Tiefdruckgebiete kündigen sich in der Regel brav aus Westen mit den einschlägigen Zirren an, bei besonderen Konstellationen gibt es mal aktive Fronten aus Südosten, i.d.R. mit tiefer Stratusbewölkung einhergehend. Das einzige für Kanuten wirklich ernst zu nehmende Wetterphänomen am Femund und Feragen resultiert aus deren strikter Nord-Süd-Orientierung. Hier kommt es bei stärkeren Winden aus diesen Richtungen zu einem Düseneffekt und damit zu extrem hohen Wellen. Dann sind die beiden Seen ab Windstärke 3-4 eigentlich kaum noch paddelbar mit Kanadiern. Extreme Wetterereignisse sind aus der Region eigentlich kaum kolportiert, Ausnahme das eine Starkregenereignis im Fulufjäll in den 80-igern. Ansonsten liegt die ganze Region ja bereits recht hoch (500-800 m, Gipfel auch weit höher) und bereits auf dem 62. Breitengrad. Da ist es dann auch im Sommer bei Tiefdruck und Nordwest-Wetterlage mal einstellig von den Temps her. Man kann, wie diesen August aber auch drei Wochen Sonne und 20 Grad haben.
Also, Kirche im Dorf lassen, für Skandinavien ist zumindest das Sommerklima in der Region eher entspannt.
@ Woodsia, und leicht OT: Du kannst sehr gut die Wettersituation in einer Dir bekannten Gegend beschreiben - genau so gut kann ich hier bei uns "den Himmel lesen", detto, langjährige Beobachtung.
Ein Ortsfremder tut sich da schon wesentlich schwerer, von unseren Fahrten weiß ich dass es eine gute Woche braucht um wenigstens so halbwegs abschätzen zu können wie's Wetter kommt, Überraschungen inclusive...
...umso wichtiger: Gespräche mit den "Eingeborenen" zum Peilen der Lage.