Nachdem ich am Oberrhein mit dem Polingvirus Kontakt hatte, hab ich gestern abend mal angefangen, meine erste Stange zu fertigen. Ausgangsmaterial ist ein 40x40mm starker und 4m langer Fichterahmen vom Leiterbauer. Voraussetzung war, dass er gerade gewachsen und vor allem geschnitten ist. Eigentlich hatte ich es auf Esche abgesehen, aber der Profi meinte, dass diese Suche schwierig werden würde. Einzige Möglichkeit sah ich, im Wald nach einem geeigneten Stück Esche zu suchen, welches ja zur Zeit krankheitsbedingt eher mal ausgelichtet wird... dem Förster mein Vorhaben zu erklären kam mir aber am Telefon etwas mühsam vor und deshalb beschloß ich, erst mal mit Fischte anzufangen.
Aber der Trend geht ja eh zur Zweitstsange
Gestern abend hab ich also mein Streichmaß ausprobiert, das ich geschenkt bekommen habe und habe direkt angefangen, aus dem Vierkant einen Achtkant daraus zu machen. Da aber mein Hobel eine Nachjustierung forderte, als ich fast fertig war und es dämmerte, musste ich leider Schluß machen.
Vom Handy aus Bilder hochladen klappte gestern beim Feierabendbier und über das Getane nachdenken leider nicht, darum liefere ich heute einen kurzen Bericht. Schön finde ich immer wieder, dass die Stange ausschließlich mit Handwerkzweug entsteht, wenn man vom kurzen Einsatz des Exzenterschleifers absieht, um die sägerauhe Oberfläche vorzubereiten, um die Risse des Streichmaßes besser zu sehen...
Hallo Klaus, in Maine, wo fast mehr gestakt als gepaddelt wird, benutzen die Guides ausschließlich Spruce, Esche würde viel zu schwer. Dort sind die poles unten, wo der pole-shoe sitzt, achteckig und etwas dicker, als am "Griffende", das erzeugt einen schönen gleichmäßigen Flex und spart nochmal zusätzlich Gewicht. Auf dem ersten Meter ist der pole dann prononciert achteckig, danach werden die acht Kanten gebrochen und es entsteht quasi ein Sechszehneck. die letzten ca. 1,5 m werden nochmal gebrochen und dann der pole unter Stehenlassen des unteren, achteckigen Teiles mit Sandpapier rundgeschliffen. So entsteht ein pole, der sich für das klassische Staken, bei dem nur ein Stangenende verwendet wird, sehr bewährt hat und noch dazu schön aussieht. Jörg Wagner
Hallo Jörg. Hört sich interessant an, aber ich würde die Stange gerne in beiden Richtungen benutzen. Statt einem Schuh hab ich vom Leitermann zwei Ringe aus Edelstahlblech, die ich gegen Ausfransen drauf pressen werde.
Gedacht hatte ich, dass ich die Stange durchgehend im gleichen Durchmesser lasse... um die Ecken hab ich mir zwar schon Gedanken gemacht, ob ich sie irgendwo lassen soll, bin aber noch zu keinem Ergebnis gekommen.
Hast Du zufällig ein Foto von einer solchen Maine'schen Stange?
Esche in 4 m + zu bekommen ist in der Tat sehr schwer, noch dazu hat das ein ordentliches Gewicht in dieser Dimension - ob das förderlich ist für Dein Vorhaben?
Fichte scheint da eher doch besser geeignet...
Der Riss im Holm, mittleres Bild, Holm auf den Schragen, wird Dir hoffentlich keine Probleme bereiten?
Dein Putzhobel kann zwar keine Rauhbank ersetzen, schon klar, aber bei der offen sichtlichen Schärfe des Eisens hättest Du das auch ohne Excenter ausreichend eben hinbekommen...
Hallo André, der Riss, den Du ansprichst ist denke ich kein Problem. Der Excenter musste nur die Fasern etwas glätten.. aber in der Tat, es wäre sicher auch ohne gegangen. (z.B. mit hobeln...😕)
Das macht aber nur Spaß wenn das Wasser warm ist. Und dann scheuern die nassen Hände auch noch viel schneller durch.
off Topic
Zitat von gleiter im Beitrag #4Dein Putzhobel kann zwar keine Rauhbank ersetzen, schon klar, aber bei der offen sichtlichen Schärfe des Eisens hättest Du das auch ohne Excenter ausreichend eben hinbekommen... Gruß aus dem Wein/4, André.
Du meinst wahrscheinlich einen Schrupphobel, eine Raubank dient, anders als der Name vermuten lässt, der feinsten und genauesten Bearbeitung gerader Flächen.
Den mit Schleifpapier bestückten Excenter sollte man vor dem hobeln immer im Schrank lassen, weil man die Schleifmittelrückstände nicht mehr aus dem Holz kriegt und deshalb die Hobelmesser übermäßig schnell stumpf werden.
In dem von Dir verlinkten Video betreibt einer modernes Wettbewerbspoling (quer im Boot stehend, auf beiden Seiten die Stange einsetzend). Jörg hat traditionelles Poling im Sinn (diagonaler Stand im Boot, nur eine Seite nutzen), das in der Tag bevorzugt mit Holzstangen betrieben wird. Die Stange benötigt dann nur einen "Schuh". Für die moderne Variante werden vorwiegend Alu- oder Glasfaser-/Karbonstangen benutzt, die beidseitig "beschuht" sind. Das geht aber auch mit symmetrischen Holzstangen.
Ich hab mir auch mal so eine Holzstange gebaut (Baubericht - von unten lesen). Damit ich sie beidseitig nutzen kann habe ich am oberen Ende auch einen Messingring drauf gesetzt und ihn mit Hartholz verkeilt. Ich habe mich im unteren Bereich übrigens aufs Hobeln beschränkt und mich mit kleinen Unebenheiten abgefunden. Es liegt ohnehin nahe eine Holzstange erst mal im Wasser einzuweichen bevor man sie benutzt sonst läuft man Gefahr sich Spreißel (heißt das auch im Norden so?) zu holen.
Andreas, ich würd an deiner Stelle vorsichtig sein, Tischlermeister zu korrigieren. Zumal wenn's noch falsch ist ;-)
Tischler - ja, Meister - nein. Ich habe keinen Meisterbrief. Dies bitte zur Klarstellung, Danke.
Der Schrupphobel, @ Namensvetter Andreas, kommt noch vor dem Arbeiten mit der Rauhbank, wenn's drum geht möglichst viel Spanabnahme zu haben resp. das sägerauhe Holz gar sehr grob ist. Dannach folgt das Bearbeiten mit der Rauhbank.
off Topic @ Gleiter Ist mir schon klar, im ersten Beitrag steht aber: >>> wenn man vom kurzen Einsatz des Exzenterschleifers absieht, um die sägerauhe Oberfläche vorzubereiten,
Wenn man dann den Excenterschleifer ersetzt, wie in Deinem Beitrag vorgeschlagen: >>> Dein Putzhobel kann zwar keine Rauhbank ersetzen, schon klar, aber bei der offen sichtlichen Schärfe des >>> Eisens hättest Du das auch ohne Excenter ausreichend eben hinbekommen...
Also zum bearbeiten der sägerauen Oberfläche dann nehme ich den Schrupphobel und nicht die Raubank.
Für die Endbearbeitung wurde der Schleifer ja gar nicht eingesetzt. Deshalb auch mein Hinweis vorm Hobeln nicht schleifen.
@Andreas Schürmann das mit den Schleifmittelrückstände hatte ich nicht bedacht! Danke für den Hinweis, jetzt weiß ich, warum ich gegen Ende das Gefühlt hatte, mein Eisen nimmt nicht mehr so viel, wie es können sollte!
@AxeI Ich hab Deinen Blog mit der Stange schon vorher gelesen und ich frage mich immer noch, in welchem Baumarkt man solche Messingringe bekommt.
@all ich besitze zwar ein paar Raubänke, aber deren Messer muss ich erst noch herrichten und dann wäre mir so ein Teil ehrlich gesagt etas zu Klobig für die Arbeit an einer Stange mit 40mm Durchmesser und zwei Auflagepunkten auf meinen Böcken.
Ich überlege mir jetzt also, ob ich statt den 38mm Edelstahlringen eine Alternative mit kleinerem Durchmesser finde und die Stange ab der Mitte nach beiden Enden zu verjüngen. Ich denke ich werde erst mal eine Spaßstange machen, die für beiderseitigen Einsatz taugt. Wenn ich dann Flüsse hochstaken möchte, kann ich mir ja immer noch eine traditionelle Fichtenstake machen.
Die Messingringe sind ganz normale Rohrfittings aus der Sanitärabteilung des örtlichen Baumarks. Auf diesem Bild kann man das gut erkennen. Ich habe sie - nach der Montage - mit einem Bandschleifer (einigermaßen) glatt geschliffen.
Mit dem Ring war sie dann beidseitig verwendbar. Bis der prachtvolle Bronze-Schuh in der Nahe verloren ging. Ist mir ein Rätsel, wie der sich lösen konnte. Jetzt werde ich an der Schuh-Seite einen weiteren Ring anbringen. Dann lässt sie sich wieder beidseitig einsetzen.
Hat jemand von Euch eine Idee - Du vielleicht @AxeI , Du hast das ja schon hinter Dir - wie man eine Stange in der Länge gleichmäßig zu den Enden hin schwächer hobelt? Ab wo fängt man an? Lässt man quasi in der Mitte ein "Handstück" oder macht man sie Speerartig?
Ich bin gespannt, was unser Baumarkt in der Santärabteilung so zu bieten hat!
Die 38mm der Edelstahlringe scheinen mir mittlerweile etwas zu viel. Und ausserdem kommt Messingguss auf Holz einfach nochmal viel edler!
Hallo Klaus eine beidseitige Verjüngung bekommt man hin, wenn man meiner Beschreibung sinngemäß folgt, also erst von der Mitte her in beide Richtungen stufenweise die Achtkantigkeit reduziert von Achteln auf Sechszehntel etc., bis man am Ende auf den gewünschten Durchmesser kommt (das halte ich aber insgesamt für einen übertriebenen Aufwand). Jörg Wagner
Vielen Dank Euch allen für die Tips und Infos. Sobald ich Fortschritte zu vermelden habe, werde ich wieder berichten. Könnte allerdings ein paar Tage dauern, da ich jetzt erst ein paar Nachtdienste schieben muss und in der Zeit erfahrungsgemäß nichts zustande bringe...
Eigentlich wollte ich heute morgen zeitig vor dem Regen aufs Wasser, doch leider hat mir das Wetter genauso zeitig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dass ich heute Abend aber doch noch zufrieden einschlafen kann, habe ich mich heute mal wieder ans Hobeln gemacht und habe nun eine grob fertiggestellte, 366cm lange, an den Enden konisch zulaufende Stange mit ca 2000g.
Die mittleren 40cm sind zylindrisch, ab da verjüngt sie sich zu den Enden hin.
Einen Messingring nach Axel habe ich mal vorbereitet, einen Zweiten muss ich noch besorgen. Als nächstes werde ich mich ans Schleifen machen und dann das Finish mit Owatrol auftragen.
Mit der Länge bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Ich habe die Risse an den Enden so materialschonend es ging weggeschnitten und bin bei 366cm angelangt... Wie lange sind denn Poles so im Schnitt?
Ich freue mich schon,sid das erste Mal ins Wasser zu tauchen.
Fotos muss ich heute Abend leider noch schuldig bleiben, da das Hochadel vom Handy direkt nicht möglich ist. Ich muss sie erst am Rechner noch kleiner machen.