Reparatur Tuf-Weave!

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30.07.2013 17:56
avatar  Defender 110 ( gelöscht )
#1 Reparatur Tuf-Weave!
De
Defender 110 ( gelöscht )

Hallo zusammen!

Ich paddle ein "Rendezvous" von "Wenonah" aus Tuf-weave.
Am Wochenende war ich auf der Traun unterwegs, leider sehr wenig Wasser und es kam wie es kommen musste, ein Stein beschädigte das Boot rechts hinten.
Es ist nicht leck, jedoch ein sehr tiefer Kratzer.

Meine Frage an Euch: wie kann ich es am besten reparieren, was brauche ich dazu??

Grüße aus dem Salzkammergut, Herbert!


PS.: Das Rendezvous ist ein tolles Boot!


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30.07.2013 19:16
#2 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Handlungsbedarf hast Du, wenn das Gewebe sichtbar ist.
Besorge Dir vom We.no.nah Händler Deines Vertrauens oder direkt beim Importeur eine kleine Dose GelCoat in deiner Farbe. Rühre Harz und Härtner nach Vorschrift an und fülle die Schramme damit aus. Um Schleifarbeit zu sparen, klebst Du anschließend durchsichtiges Klebeband über die ausgefüllte Stelle straff drüber. Alles gut aushärten lassen, bei Bedarf fein nachschleifen ...


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30.07.2013 19:24
avatar  Defender 110 ( gelöscht )
#3 RE: Reparatur Tuf-Weave!
De
Defender 110 ( gelöscht )

Danke Frank für die Info!

Grüße Herbert!


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30.07.2013 19:28
#4 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Servus zusammen!

Gibt es da die passende Mischung auch für die reinen Kevlar Hartschaum Boote von Wenonah oder kann man da jedes epoxy hernehmen?


Gruß

Hans

Aus am grantigen Orsch kimmt koa lustiga Schoaß

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31.07.2013 18:35
avatar  cheguewerner ( gelöscht )
#5 RE: Reparatur Tuf-Weave!
ch
cheguewerner ( gelöscht )

da sollte man eigentlich jedes HOCHWERTIGE laminierepoxi nehmen können. es kann sein das die hersteller einem was anderes erzählen, aber kein bootsbauer ruft, wenn er eine reparatur zu machen hat, bei der bauwerft an, um zu fragen welches harz beim bau verwendet wurde. solange man nicht epoxi mit poly- oder vinylester oder klebe- mit laminierharz verwechselt, ist das schon in ordnung.


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31.07.2013 19:15
avatar  MrDick
#6 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Hi!

Wenn man denn nur wüsste woran man jetzt ein "HOCHWERTIGES laminierepoxi" erkennt, gelle?

Zitat
ber kein bootsbauer ruft, wenn er eine reparatur zu machen hat, bei der bauwerft an, um zu fragen welches harz beim bau verwendet wurde

Nö, in der Regel weiß er was verwendet wurde, weil da gibt es nicht soooo viele Möglichkeiten.

Aaalsoo:
1.) Nur die wenigsten Boote werden bisher aus Epoxidharzen gefertig, weil sauteuer - meist werden Vinylesterharze oder gelegentlich auch noch Polyesterhaze verwendet.

2.) Auch die meisten Epoxidharzboote und Vinylesterhatzboote verwenden ein Polyester-Gelcoat - genauer UP-Vorgelat

3.) Es ist grundsätzliche kein Problem eine Reparatur an egal welchem Harzmatrial mit einem Epoxidharz durchzuführen. Die harze verbinden sich ohnehin nicht mehr chemisch sondern nur noch mechanisch, daher gut anschleifen.

4.) Es gibt durchaus Unterschiede zwischen verschiedenen EP-Harzsystemen. Für eine Reparatur sollten die meisten gehen. Wenn Du aber beispielsweise ein Laminier- oder Infusionsharz erwischt das nicht klebfrei aushärtet bekommst Du eventuell bei Wasserkontakt ein Problem. Meine Empfehlung wäre bei einem farbigen Gelcoat das Original UP-Gelcoat vom Hersteller zu besorgen - der hat meist auch die richtigen Farbtöne in den benötigten Kleinmengen die ansonsten schwer zu bekommen sind. Nach dem Auftragen unbedingt mit einer Folie oder einem Klebeband abdecken, da Polyesterharze unter Sauerstoffeinfluss normalerweise nicht klebfrei aushärten.

5.)Wenn kein Gelcoat oder ein Clearcoat drauf ist, würde ich persönlich ein klares Epoxy-Gelcoat oder EP-Topcoat bevorzugen - stinkt nicht so und hält so ziemlich überall. Das ist meist auch schon UV-stabilisiert härtet ohne zu kleben aus, Du musst nicht tempern und es lässt sich einigermaßen gut schleifen. (Achtung, bei den aktuellen Temparaturen kann so ein Rest Harz im Becher oder Pinsel auch mal plörzlich 120 Grad und mehr erreichen - > raus bringen und beobachten bis die Temparatur wieder fällt. Been there - done that.)
Wenn kein farbiges Gelcoat zu bekommen ist kann man sich das mit Künstlerpigmenten und Thixotropiermittel auch aus einem EP-Gelcoat selber mixen. EP-Gelcoat muss man nicht abdecken, es kann aber die Schleifarbeit reduzieren.
Ich hatte dazu mal vor langer Zeit ein Video gemacht. Bin nicht gerade besonder stolz drauf, aber vielleicht hilft's ja trotzdem etwas weiter: Teil 1: https://www.youtube.com/watch?v=OMV7ojqzfZI Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=478WpB_sPYY

Liebe Grüße, Sebastian

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31.07.2013 20:49
#7 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Servus..
auch von mir erst mal danke...repariert habe ich schon mal ein billiges Boot mit EP harz.
Muss jetz mal testen wie das bei dem reinen Wenonah Kevlar funzt. Ich fang mal am Unterschiff an, da sieht mans nicht :-) bisserl üben....gleich mal schauen wo ich das richtige harz herkrieg.

Danke

Hans

Aus am grantigen Orsch kimmt koa lustiga Schoaß

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31.07.2013 23:34
avatar  arnulf
#8 RE: Reparatur Tuf-Weave!
ar

Hallo
gibt's da auch was beim Autolackierer das man nehmen kann?


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01.08.2013 10:14
avatar  MrDick
#9 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Guten Morgen

Zitat
gibt's da auch was beim Autolackierer das man nehmen kann?


Ich weiß natürlich nicht mit was Autolackierer so spielen außer mit Spachtel, Filler und Lack, aber ich würde sagen, eher nein.

Es kommt natürlich auch darauf an ob Du nur eine Gelcoat-Reparatur vor hast oder auch was strukturelles machen musst.

EP Systeme bekommst du z.B. bei HP-Textiles, Bacuplast oder R&G oder eventuell auch beim Lokalen Farben- und Bootsbaubedarfs-Händler

LG, Sebastian

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04.08.2013 20:45
#10 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Zitat von Frank_Moerke im Beitrag #2
Handlungsbedarf hast Du, wenn das Gewebe sichtbar ist.
Besorge Dir vom We.no.nah Händler Deines Vertrauens oder direkt beim Importeur eine kleine Dose GelCoat in deiner Farbe. Rühre Harz und Härtner nach Vorschrift an und fülle die Schramme damit aus. Um Schleifarbeit zu sparen, klebst Du anschließend durchsichtiges Klebeband über die ausgefüllte Stelle straff drüber. Alles gut aushärten lassen, bei Bedarf fein nachschleifen ...


Ein kleiner Schnitt im durchsichtigen Klebeband über der Flickstelle hat sich bewährt:

Hier kann man Luftblasen und überschüssigen Gelcoat herausdrücken, der beim Glattstreichen sonst zur Seite ausweichen würde. Dder Gelcoat kann akkurater modelliert werden - besonders anden Steven. Anschließend muss viel weniger nachgeschliffen werden.

Also: Kleiner Schnitt - großer Effekt.

.

Im Leben ist es wie beim Paddeln: Wenn die großen Wellen kommen, immer in der Hüfte schön locker bleiben.


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09.08.2013 15:14
#11 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Ich würde mich hier gern dranhängen und keinen neuen Faden deswegen aufmachen. Ich habe ein ähnliches Problem an meinem Bell Prospector in Kevlar, allerdings ist es ein kleiner Kratzer, der aber recht tief geht. Siehe die Bilder! Kann ich das auch nur mit Epoxi reparieren oder gibt es eine einfachere Möglichkeit, evtl. ein Kleber oder so etwas? Mir fehlt jegliche Erfahrung, was Bootsreparatur angeht, deshalb meine etwas naive Frage hier. In meinem Fall ist das Gelcoat ja farblos. Wo kann ich das bestellen? Oder hat jemand eine andere Idee?

Danke im Voraus!

Hans-Werner


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09.08.2013 17:30
avatar  Defender 110 ( gelöscht )
#12 RE: Reparatur Tuf-Weave!
De
Defender 110 ( gelöscht )

Hallo!

Feinschichtharz, auf Neu - Deutsch auch Gelcoat genannt.
Kaufen kann man es bei "Helmi-Sport"!

Grüße, Herbert!


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09.08.2013 18:09 (zuletzt bearbeitet: 11.08.2013 09:53)
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#13 RE: Reparatur Tuf-Weave!
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

Im Foto kann man die offenen Fasern erkennen, dann solltest Du auf jeden Fall reparieren.

Mit passendem Epoxi die Fasern wieder einbetten, erschient mir am einfachsten.
Ich würde ein dünnflüssiges, klares Epoxi ohne Thixotropiermittel* wählen.

Bei allen Lösungen mit anderen Materialien wie z.B. PU-Lack, Sekundenkleber die auch manchmal empfohlen werden, läuft man gefahr bei einer späteren Reperatur an der gleichen Stelle keine Haftung zum Untergrund herstellen zu können.

*edit: nicht wie ich zunächst falsch geschrieben habe Sikative (siehe Post weiter hinten)


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09.08.2013 21:00
#14 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Vielen Dank Herbert und Andreas!

Muss ich die Umgebung vorher anschleifen oder einfach das Gelcoat auftragen?

Bei Helmi finde ich ein International Gelshield Epoxyd Grundierung. Ist das das richtige? Oder doch das Henkel Marine Epoxy?

Sorry für die blöden Fragen:-)

Hans-Werner


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09.08.2013 21:21
avatar  MrDick
#15 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Hallo Hans-Werner!

Ich persönlich würde Dir der Einfachheit halber das hier empfehlen:
http://www.hp-textiles.com/shop/product_...-e25dm-400.html

Die Schadstelle in jedem Fall gut anschleifen.
Kleine Harzmengen sehr genau wiegen (2% Mischtoleranz), gut verrühren und am Besten einmal umtopfen, z.B. in eine flache Wanne. Dann die Stelle sparsam mit einem feinen Pinsel ausfüllen. Falls es abläuft, lieber weniger auftragen angelieren lassen (Geschätzt nach ca. 35 Minuten bei 25 Grad) und wiederholen.
Bei dem von Dir gezeigten Schaden könntest Du aber mit einem Auftrag hinkommen.
Handschuhe und Schutzbrille tragen, und mit härtenden Resten im Becher aufpassen. Die können schon mal 120 Grad erreichen.
Abdecken fände ich bei dem Kratzer nicht nötig da die Fläche sehr klein ist und das Harz auch unter Sauerstoffeinfluß klebfrei härtet.
Anschließend Schleifen mit viel Wasser (Sprühflasche geht gut) und Naßschleifpapier z.B. 400, 600, 800, 1000, evtl. 1200, rechtzeitig zum nächst feineren Korn wechseln. Dann z.B. mit Rot-Weiss Polierschleifpaste und feuchtem Schwamm auspolieren (ich nehme dazu den Exzenterschleifer), fertig.

So mache ich das und es ist eigentlich keine Raketenchirurgie.

Andreas: was Sikkative in einem EP-Harz bewirken sollten würde mich mal interessieren. Die trocknen eigentlich nicht sondern vernetzen. Hast Du sowas schon mal irgendwo gesehen?

LG, Sebastian

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10.08.2013 20:07
avatar  arnulf
#16 RE: Reparatur Tuf-Weave!
ar

muss da nicht noch ne Lackschicht drüber wegen dem Wasser?


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11.08.2013 09:50
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#17 RE: Reparatur Tuf-Weave!
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

@Sebastian >>>>(Andreas:) was Sikkative in einem EP-Harz bewirken sollten würde mich mal interessieren

Upps - da habe ich ins falsche Töpfchen gelangt ich meinte Thixotropiermittel entschuldigung.

Das mit dem Anschleifen ist eine schwierige Sache. Speziell Kevlar wiedersetzt sich dem Schleifen sehr.
Außerdem müßte man beim vorher schleifen versuchen nur die Fuge zu bearbeiten - noch schwieriger.

Man könnte versuchen überstehende Fasern mit einem scharfen Messer abzuschneiden und den Kratzerrand nur sauber zu kratzen.
Das Abrutschrisiko ist aber sehr hoch und ich würde vorher großzügig und dick abkleben.


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11.08.2013 12:48
#18 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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so, ich habe mir jetzt die entsprechenden Videos von Sebastian angeschaut und danke schon mal für seine und die Hilfe der anderen. Da ich vor Ort nicht alle Zutaten bekommen konnte, habe ich mir jetzt alles bestellt und werde dann die Sache mal angehen. Mit dem Anschleifen sehe ich auch das Problem, dass die dunklen Fasern etwas hochquellen (ist das auch Kevlar oder was anderes?) Der Bodenbereich, wo der Kratzer ist, hat allem Anschein nach mehrere Schichten Kevlar, sodass nur die äußerste Schicht betroffen ist.
Also schonmal vielen Dank und ich werde berichten, wie es ausging, wenn ich alle Materialien habe.
Hans-Werner


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11.08.2013 16:48
avatar  MrDick
#19 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Zitat
Das mit dem Anschleifen ist eine schwierige Sache. Speziell Kevlar wiedersetzt sich dem Schleifen sehr.


Man soll auch nicht in die Faser schleifen, sondern das Gelcoat / Clearcoat an den Flanken der beschädigten stellen.
LG
Sebastian

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11.08.2013 19:28 (zuletzt bearbeitet: 11.08.2013 19:30)
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#20 RE: Reparatur Tuf-Weave!
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

>>> Man soll auch nicht in die Faser schleifen, sondern das Gelcoat / Clearcoat an den Flanken der beschädigten stellen.

Nicht in die Faser schleifen ist schon klar, aber auf dem Foto erkennt man, das Faserenden aus dem Kratzer hoch gerissen wurden. Diese müssen halt so oder anders ab, sonst gibt das "kratzige Knubel".
Auch das schleifen der FLanken im Kratzer ist mit Schleifpapier nicht gerade einfach.

@ Hans-werner
Viel Erfolg und lieber zweimal zuwenig auftragen als einmal zuviel.


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11.08.2013 22:38
#21 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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danke für die guten Wünsche! Ich hab ja noch etwas Zeit, bis alle Zutaten da sind.

Was passiert eigentlich, wenn man gar nichts macht? :-)

LG Hans-Werner


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11.08.2013 23:12
avatar  MrDick
#22 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Zitat
Was passiert eigentlich, wenn man gar nichts macht? :-)


Normalerweise passiert genau das - garnichts :-)

Zum An-/Ausschleifen von Kratzern und Fugen benutze ich übrigens gerne ein Dremel Tool mit einem kleinen abgerundetrn Schleifstein.
LG
Sebastian

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12.08.2013 08:35 (zuletzt bearbeitet: 12.08.2013 08:37)
avatar  Andreas Schürmann ( gelöscht )
#23 RE: Reparatur Tuf-Weave!
An
Andreas Schürmann ( gelöscht )

Zitat von MrDick im Beitrag #22

Zitat
Was passiert eigentlich, wenn man gar nichts macht? :-)

Normalerweise passiert genau das - garnichts :-)



Kevlar ist allerdings, anders als z.B. Kohle, GLas, hygroskopisch und nimmt einige Prozent Wasser auf wenn man es läßt.
Da es gleichzeitig auch noch teuer ist, wird meist wenig herum probiert was passiert, sondern pfleglich abgedeckt.

Zitat von arnulf im Beitrag #16
muss da nicht noch ne Lackschicht drüber wegen dem Wasser?

Epoxi ist sogar dampfdiffusions dicht, lakiert wird trotzdem oft wegen der UV-Empfindlichkeit.
Aber ein Clear-coating auf Kevlar gehört bei nicht Benutzung sowieso in den Schatten.


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12.08.2013 12:51 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2013 13:29)
avatar  MrDick
#24 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Hallo Andreas!

Zitat
Kevlar ist allerdings, anders als z.B. Kohle, GLas, hygroskopisch und nimmt einige Prozent Wasser auf wenn man es läßt.



Da hast Du prinzipiell schon recht. Die Faser ist hygroskopisch. Das macht vor allem Probleme wenn die Faser vor der Verarbeitung Luftfeuchtigkeit aufgenommen hat. Eingebettet in eine Kunstharzmatrix ist das Problem vergleichsweise geringer. Außerdem sollten wir mal bedenken, dass wir hier über Canoes reden. Das sind in der Regel keine strukturell stark beanspruchten Bauteile wie z.B. ein Flugzeugflügel oder ein Monocoque von einem Auto.

Gleiches gilt für die immer wieder angeführte UV-Empfindlichkeit von Epoxidharzen. Natürlich sind die vergleichsweise anfälliger als z.B. ein Polyesterharz, aber wir sollten uns auch mal vor Augen führen was damit gemeint ist und von welcher UV-Exposition wir da reden. Bei einem Windkraftflügel, der über 10 Jahre dauerhaft der Witterung und der UV-Strahlung ausgesetzt ist und dazu noch niemandem um die Ohren fliegen darf, ist das sicher ein Thema. Bei einem Canoe, das nicht permanent in der Sonne liegt ist das weit weniger problematisch. Die Konsequenzen der UV-Belastung beschränken sich meistens auf ein vergilben des Harzes an der Oberfläche, das, zumindest auf gelbem Kevlar, kaum bemerkt werden dürfte. Daneben sind heute UV-stabilisierte Harze weit verbreitet. Wenn das Harz pigmentiert wird ist es übrigens nochmal weit weniger problematisch.

Wenn wir jetzt noch bedenken, dass es sich um die Reparatur eines Kratzers handelt...

Übrigens ist PE auch ein sehr UV-Empfindlicher Kunststoff (Stichwort Micro-Pellets). Trotzdem macht sich da keiner Sorgen und fast alle Verleiher lagern ihre PE-Boote ganzjährig draußen ohne das diese gleich zu Staub zerfallen.

Ihr habt ja prinzipiell recht mit den angeführten Materialeigenschaften. Wenn man aber lieber paddeln geht als Boote zu flicken und dafür ein ingenieurswissenschaftliches Studium zu machen, dann ist es vielleicht ganz gut zu wissen welchen Stellenwert diese Faktoren in unserem Fall haben.

Also bleibe ich dabei - er muss sich wohl keine Sorgen machen, dass ihm das Boot sofort zu Staub zerfällt oder sich in Brei verwandelt wenn er den Kratzer nicht flickt, und auch die UV-Strahlung ist bei so einer kleine Stelle kein Thema.

Liebe Grüße
Sebastian

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13.08.2013 12:30
avatar  Kontiki
#25 RE: Reparatur Tuf-Weave!
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Da schließe ich mich Sebastian an: ich habe u.a. ein Wildwasser-Kajak aus Kevlar, mit dem ich bis WW IV gefahren bin. Da ist dann der abgebildete Kratzer einer der ganz harmlosen.
Inzwischen ist das Kajak 17 Jahre alt und zweimal habe ich das Unterschiff generalsanieren lassen, da war es jeweils auch richtig "fertig", d.h. undicht und schon so aufgearbeitet, dass der Boden papierdünn war.
Die beiden Generalsanierungen haben jeweils knapp 200 Euro gekostet, und das für das gesamte Unterschiff.
UV-Probleme sind trotz der 17 Jahre bisher nicht erkennbar; richtig UV bekommt das Kajak auch nur am Autodach ab.
Meiner Meinung nach sind laminierte Boote viel problemloser als meist befürchtet. Und ich fahre sehr viel lieber Boot, als dass ich schleife und harze - das habe ich zur Genüge in den 70er-Jahren gemacht.
Erich


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