Gewachsene Stakstange

06.04.2021 16:40 (zuletzt bearbeitet: 06.04.2021 16:51)
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#1 Gewachsene Stakstange
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Hallo!

In einem verwilderten Teil unseres Gartens habe ich vor drei Jahren drei Lärchen gepflanzt. Sie sollen zu Stakstangen heranwachsen.
Während des Wachstums werde ich von unten nach oben nach und nach die Seitenäste direkt am Stamm entfernen, so dass der Sproß ohne Seitenäste wächst und nach dem Schälen der Rinde ganz glatt ist. So der Plan. Ich rechne mit mindestens 10 Jahren Wachstumszeit.

Da ich die Pflanzen in den vergangenen zwei Jahren nicht richtig betreut habe, ist eine Lärche abgestorben und zwei waren teilweise überwuchert und schief gewachsen. Daher habe ich sie nun an einer Stütze aufgeleitet (siehe Bilder). In den Jahren nach der Pflanzung sind sie etwa einen Meter gewachsen.



Viele Grüße!
Thomas


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06.04.2021 18:26
#2 RE: Gewachsene Stakstange
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Stakstangen selber wachsen lassen - das nenn ich mal selfmade 👍😎 . Werde den Thread die nächsten 7 Jahre beobachten.


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07.04.2021 18:22
#3 RE: Gewachsene Stakstange
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Echt? Cool!


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07.04.2021 19:18
#4 RE: Gewachsene Stakstange
Ri

Jetzt bitte ich aber auch um ein wöchendliches Update!!


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07.04.2021 22:28
#5 RE: Gewachsene Stakstange
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Zitat von Rivertom im Beitrag #4
Jetzt bitte ich aber auch um ein wöchendliches Update!!


...aber bitte mit Bild 🤣. Hätte den positiven Nebeneffekt, dass die beiden verbliebenen Bäumchen nicht wieder jahrelang vernachlässigt werden 😉


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07.04.2021 23:18
#6 RE: Gewachsene Stakstange
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Ich empfehle die Stange, wenn sie fertig ist, mit Wachs zu behandeln. Dann kannst Du später nicht nur sagen: „Ich habe die Stange gewachst“ , sondern auch „Ich habe die Stange wachsen lassen“.

.

Im Leben ist es wie beim Paddeln: Wenn die großen Wellen kommen, immer in der Hüfte schön locker bleiben.

NB: Es ist nicht beabsichtigt, in dem obigen Beitrag sexistische Bemerkungen gemacht zu haben. Sollte jedoch jemand trotzdem etwas als sexistisch interpretieren, bitte ich um eine Persönliche Nachricht, damit das Missverständnis ausgeräumt werden kann.

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08.04.2021 09:05
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#7 RE: Gewachsene Stakstange
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Danke für eure Kommentare! Witzig!

Jetzt bin ich in der Pflicht -- euch und den Bäumchen gegenüber...

Das Holz bei meiner jetzigen Stange aus Fichte (ehemals ein Kantholz) habe ich aber nicht gewachst.
Dann stellen sich die (nassen) Fasern auf und bieten den (nassen) Händen Halt.

Viele Grüße!
Thomas


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08.04.2021 17:36
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#8 RE: Gewachsene Stakstange
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Heute habe ich mit einer Fichte im Privatwald eine Abkürzung genommen. Die ersten Seitentriebe habe ich entfernt und hoffe, dass das Dickenwachstum die Unebenheiten ausgleicht bis die Stange kräftig genug ist.

Bilder vorher/nachher


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09.04.2021 09:16
#9 RE: Gewachsene Stakstange
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Hallo,

ich lese ja regelmäßig mit, auch wenn ich mich nicht mehr oft anmelde (anderes Thema) aber ich muss mich hier jetzt auch mal zu Wort melden.

Generell finde ich Deine Idee @Thobild klasse, aber ich habe da einige Bedenken. Zum einen wird der Baum, wenn er in die gewünschte Länge der Stange gewachsen ist sehr unterschiedliche Durchmesser haben, was dazu führt, dass Du die eine Seite doch wieder auf den passenden Durchmesser bringen musst, zum anderen hast Du eine Stange mit Kern. Dies wird zwangsläufig zu Trocknungsrissen führen. Ob sie beim Trocknen dann auch noch so gerade bleiben wird, steht in den Sternen.
Ich habe mit meiner Polingstange auch einen Erfahrungslauf hinter mich gebracht und mich letzlich von einem Leitermacher belehren und auch mit Material versorgen lassen. Ürsprünglich dachte ich ähnlich wie Du, nur in Richtung Esche, da ja für Stiele super und flexibel. Ans Gewicht dachte zu dem Zeitpunkt noch nicht. Darum wurde es nach Beratung vom Profi auch eine Fichtenstange aus gerade gewachsenem - und vor allem gerade gesägtem - Holz. Das gerade Gesätge sei heutzutage nicht mehr einfach zu bekommen aber gerade vom Leitermacher halt gebraucht.
Bis heute bin ich mit der Stange sehr zufrieden. Mehrfach geölt ist sich auch naß mit nassen Händen griffig genug.

Ich bin gespannt, ob Du es bis zur Erntereife Deiner Bäumchen durchhältst!

Grüße aus dem südlichen Süden,

Klaus

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09.04.2021 19:49
#10 RE: Gewachsene Stakstange
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Hallo Thomas,
ich grübele noch über ein weiteres Problem: wenn Du die Seitenäste, die wuchstypisch sind, entfernst und der letzte obere Vegetationspunkt nur noch in die Höhe wachsen soll, so macht er das bestimmt.
Die Frage ist aber, ob der Hauptstamm dann noch in die Dicke geht, Holzzellen zuwachsen lässt und Jahresringe bilden möchte, denn Du hast dem Baum alle anderen Vegetationsflächen an allen Seitenästen auf vielen Jahrgangsebenen genommen. Wenn er nicht satt stoffwechseln kann befürchte ich, dass ein Nadelholz dieser Art darunter leidet, irgendwie verkümmert.
Aber warten wir die Jahre ab und sehen Deinen Feldversuch.
Viele Grüße, Thomas


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10.04.2021 14:30
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#11 RE: Gewachsene Stakstange
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Hallo!

@ Klaus: Ja, die unterschiedlichen Durchmesser muss ich nachher ausgleichen. Ich habe vor, von der Mitte aus gesehen die Stange nach beiden Enden hin mit dem Hobel zu verjüngen.

Die Idee mit dem Leitermacher ist auch gut, tatsächlich hat der Leitermacher ganz in der Nähe auch Holzleitern im Programm. Meine Idee ist allerdings nicht aus Verlegenheit entstanden, sondern aus Lust. Wenn sie "schief geht" ist es auch nicht schlimm.

@Thomas: Klar, wenn ich zu viel Blattmasse entferne, geht die Photosyntheseleistung zurück. Da muss ich vorsichtig sein. Ich entferne ja nicht alle Seitenäste. Und die Bäume im Altersklassenwald verlieren ja auch viele untere Äste und wachsen in die Dicke.

Danke für's Mitdenken!

Holzige Grüße!
Thomas


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28.04.2021 12:44
#12 RE: Gewachsene Stakstange
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...jetzt hab ich mich so auf ne Liveübertragung per Webcam gefreut 🤷‍♂️


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28.04.2021 17:38
#13 RE: Gewachsene Stakstange

Hallo Thomas,
gute Idee mit der "naturgewachsenen Staakstange". Wird auch von dem inzwischen verstorbenen Maine-Guide und Poling-Experten Bill Riviere(sein Buch "Portage, Pole and Paddle" enthält komprimiert die Weisheiten des Wilderness Canoeing im Hinblick auf traditionelle Verfahren).
Bill ist der Ansicht gewesen es gäbe nichts Besseres als einen natürlich gewachsenen Canoe-Pole).
Leider werde ich Deine "Ernte" wohl nicht mehr erleben. Kannst mit dann ja ein Foto schicken.
Jörg Wagner


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28.04.2021 18:22
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#14 RE: Gewachsene Stakstange
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Wenn Webcam-Übertragung, dann in Slow-Motion.. .. .. .. ..

Jörg, das Bild bekommst du gerne. Noch lieber zeige ich dir die Stange live. Hat Bill Riviere geschrieben, was man gegen Trockenrisse macht? Mit Wasser besprühen/bespritzen wie im Sägewerk? Oder hat er die Risse einfach hingenommen?

Viele Grüße
Thomas


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28.04.2021 21:47
#15 RE: Gewachsene Stakstange

Hallo Thomas,
Bill empfiehlt eine gelegentliche Abreibung mit WENIG Leinöl (das war wohl zu seiner Zeit und in der Szene generell ein Allheilmittel). Ansonsten sind die Risse wenig von Belang, sonst müsste sich jeder Besitzer eines älteren Fachwerkhauses vorsorglich erhängen, das Zeug hält auch mit Rissen, und die natürliche Elastizität eines gewachsenen, nicht gesägten Poles tut das Ihre dazu. Don´t worry
Jörg Wagner


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29.04.2021 08:04
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#16 RE: Gewachsene Stakstange
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Ok, danke.

Dann werde ich ausprobieren, wie die Stangen, bezogen auf das Ergebnis, besser trocknen:
1) abgesägt oder
2) im Stehen sterbend

Dauert ja noch...

Thomas


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29.04.2021 10:43
#17 RE: Gewachsene Stakstange

Lösung 2
Lieben Gruß
Jörg


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12.01.2022 14:43
#18 RE: Gewachsene Stakstange
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Zitat von Rivertom im Beitrag #4
Jetzt bitte ich aber auch um ein wöchendliches Update!!


Wie gehts den Stakstangen? 😊


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12.01.2022 18:27
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#19 RE: Gewachsene Stakstange
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Soweit gut. Ich messe demnächst den diesjährigen Zuwachs, schätze einen halben Meter.

Viele Grüße von Thomas


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13.01.2022 12:32 (zuletzt bearbeitet: 30.01.2022 08:02)
#20 RE: Gewachsene Stakstange
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Ein paar Gedanken habe ich dazu aus aktuellem Anlass:

unser Christbaum, eine Rotfichte aus dem elterlichen Wald, 10 Jahre ist sie alt geworden und hat am Sägeschnitt einen Durchmesser von etwa sechs Zentimetern. Bis zum Terminaltrieb - 240 Zentimeter weiter oben - verläuft der Stamm also mehr oder weniger zylindrisch.

Sechs Zentimeter Durchmesser wird für Deine Stange aber schon zu viel, selbst wenn der Stamm lang genug wäre, um die dreieinhalb Meter lange Stange zur Verfügung zu stellen. Du wirst also nicht darum herum kommen, den Stamm im Umfang zu bearbeiten. Der einzige Vorteil den ich dabei sehe ist, dass Du schon ein rundes Ausgangsmaterial hast und nicht von einem Kantholz zum Rund kommen musst.
Meine Polingstange verjüngt sich zudem vom mittleren zylindrischen Teil von einem knappen Meter Länge zu den Enden hin.

Ich bin gespannt, wie die fertige Stange aussehen wird - und wann es dieses Endprodukt zu sehen gibt. Ob es dieses Forum dann noch gibt?!

Grüße aus dem südlichen Süden,

Klaus


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25.01.2022 15:08 (zuletzt bearbeitet: 25.01.2022 15:10)
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#21 RE: Gewachsene Stakstange
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Hallo,

ich habe gemessen.

Sehr zufrieden bin ich mit 72 cm Längenwachstum bei einer Lärche im Garten. Das lag vielleicht auch daran, dass ich rund um die lichtbedürftige Lärche im Frühjahr Sträucher und Bäume geschnitten habe. Im Wald war ich auch, die Fichte hat 29 cm Länge zugelegt.
Meine zweite Lärche im Garten hat leider eine Ziege abgefressen. Die muss von Neuem beginnen.

Bilder kann ich leider keine bieten, die Technik will im Moment nicht.

Viele Grüße!
Thomas


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29.12.2022 12:20
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#22 RE: Gewachsene Stakstange
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Hallo ihr!

Die Lärche ist weiter gewachsen. Allerdings in diesem Jahr nur gut 40 cm, lag vielleicht an der Trockenheit.

Sie windet sich Richtung Licht, ich bin gespannt wie das sich entwickelt.
So gekrümmt wird das Staken schwierig sein... Aber vielleicht ist das bei Lärchen im Jugendstadium normal und sie strecken sich später, mal sehen.



Das Bild ist von heute.

Viele Grüße!
Thomas


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01.01.2023 18:22
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#23 RE: Gewachsene Stakstange
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Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #13
Wird auch von dem inzwischen verstorbenen Maine-Guide und Poling-Experten Bill Riviere(sein Buch "Portage, Pole and Paddle" enthält komprimiert die Weisheiten des Wilderness Canoeing im Hinblick auf traditionelle Verfahren).
Bill ist der Ansicht gewesen es gäbe nichts Besseres als einen natürlich gewachsenen Canoe-Pole).



Das Buch habe ich seit dieser Woche auch. Schön, darin zu blättern und zu lesen. Gefunden habe ich:

"A stump-dried tree -- one that has died but not yet started to rot noticeably -- about 2 inches at the butt and 12 to 14 feet tall, is a prize.!

Ein frohes neues Jahr euch allen!
Thomas


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