Bei uns sitze meist ich als Mann hinten und meine Frau oder eines meiner Kinder paddelte vorne.
Da die Kinder grösser werden und wir mittlerweile 2 Boote haben, habe ich nun mal vorne Platz genommen, so das Frau und Kinder auch das Steuern lernen. Diese haben jedoch hierbei ziemliche Problem, das Boot fährt extremen Zickzack-Kurs.
Nun meine Frage an die erfahrenen Paddler:
Liegt es an der Heckpaddlerin, dass diese einfach den Steuerschlag mehr üben muss oder liegt es an einem schlechten Trimm, wenn vorne 90 kg und hinten 50-60 kg sitzen (und dementsprechend kraftvoll paddeln)?
Es ist nur so, dass mir der Steuerschlag sehr leicht fällt und das leichte Korrigieren des Kurses einfach ohne Nachdenken erfolgt. Vielleicht bin ich daher einfach zu ungeduldig, andererseits wäre es auch blöd, wenn sich meine Frau und die Kinder abmühen und die Stimmung immer schlechter wird und es letztlich vor allem am Trim liegt.
ich habe diesselbe Erfahrung ebenfalls schon gemacht, als ich einen Gastbugmann dabei hatte, der nur etwas schwerer ist, als ich. Das Steuern fiel mir bei dem Trip extrem schwer, um nicht zu sagen, dass ich fast verzweifelt wäre, weil ich mein Kanu nicht wie sonst immer dorthin steuern konnte, wohin ich wollte, sondern nur am Korrigieren war.
Einfache Abhilfe schafft ein mit Wasser gefüllter Packsack hinterm Heckpaddler.
Im Stand liegt der Drehpunkt etwa im Schwerpunkt des Bootes. Bei gleich schweren Paddlern liegt das Boot gerade im Wasser - alles ist gut. Unter Fahrt wandert allerdings der Drehpunkt in Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Bootes nach vorn. Dieser Fakt hat Vor- und Nachteile - wichtig ist, dass diese Tatsache bekannt ist.
Sitzt der schwerere Paddler im Bug oder ist das Boot aus anderen Gründen Buglastig getrimmt, wird dieser Effekt noch deutlich verstärkt. Während der Bug eher vom Verdrängungswiderstand in der Spur fixiert ist, neigt das Heck zu Pendelbewegungen. Insgeamt spielen jetzt verschiede Einflussfaktoren eine Rolle: - Geschwindigkeit und und Lage des Drehpunktes - Paddelhaltung, besonders die des Heckpaddlers (Paddelblatt nah am Boot oder weiter weg geführt) - längerer Hebelweg Heckpaddler-Drehpunkt als der des Bugpaddlers zum Drehunkt - angewandte Kraft, Qualität des Catchs, Länge des Paddelschlages - Druck von seitlich angreifendem Wind auf den hinteren Teil des Bootsrumpfes - eventuell auch Wasserdruck von seitlichen Wellen - usw ... All diese Dinge muß nun der Heckpaddler bei jedem Paddelschlag in die Dosis der Korrektur mit einarbeiten, will man gut auf Kurs bleiben.
Problemlösung oder Reduzierung: 1. Canadier leicht Hecklastig trimmen 2. Beherrschen die Paddler beide Paddelseiten, sollte bei seitlichem Wind der Heckpaddler auf der windzugewandten Seite paddeln.
""Liegt es an der Heckpaddlerin, dass diese einfach den Steuerschlag mehr üben muss oder liegt es an einem schlechten Trimm, wenn vorne 90 kg und hinten 50-60 kg sitzen (und dementsprechend kraftvoll paddeln)?""
Hallo Mark
Auf die Idee, daß es auch an Dir liegen könnte bist Du nicht gekommen? 1. Wenn du vorne kräftig paddelst, dann hat der schwächere Steuermensch hinten es natürlich schon kräftemäßig schwer, Korrekturen zu setzen. Paddel doch erstmal nur mit halber Kraft, bis das Steuern besser klappt. 2. Ich kann mir gut vorstellen, daß du (vielleicht auch nur unbewußt) versuchst von vorne Hilfestellung zu geben. Darauf wird ein unerfahrener Steuermensch aber regelmäßig einen Schlag zu spät reagieren. Also vorn erstmal schön gleichmäßig paddeln, bis das hinten besser klappt.
ich dachte mir das im Wesentlichen schon, wollte aber einfach auf Nr. sicher gehen.
Ich habe den Fehler auch bei mir gesucht und mit weniger Kraft gepaddelt und musste (richtig geraten) mich doch zwingen nicht automatisch kleine Steuerschläge nach jedem Schlag zu machen.
Aber meine Frau hatte auch mit einer schwereren Bugpaddlerin ihre Probleme, daher wusste ich es liegt nicht nur an mir ;-)). Heute dann mit meiner Tochter hat sie auch ziemliche Probleme, so dass ich mich dann doch entschied hier zu posten.
Ich werde dann mal schauen, das ich demnächst entweder meine Frau und Tochter in ein Boot setze und vom 2. aus versuche zu unterstützen oder alternativ mir einen Sack/eine Tonne als Behelfssitz mitnehmen, so dass ich als Bugpaddler einfach ein wenig nach hinten rücken kann.
Marin, mit mehr oder weniger kräftig oder gleichmäßig paddeln hat das nahezu nix zu tun ... Wenn der Heckpaddler richtig fit ist, kann er zwar ne Menge ausgleichen, hat aber dabei gut zu tun. Als Alternative dazu würde ich meine Empfehlung vorziehen ...
Kann es sein, dass ihr vorwiegend auf stehendem Wasser unterwegs seit? Dann gilt sicher, was Frank rät. In bewegtem bis hin zu wildem Wasser kann es von Vorteil sein, wenn der Bug etwas mehr Ballast hat als das Heck. Dadurch wird das Boot stets flussabwärts ausgerichtet. Wenn ein Bugpaddler noch dazu etwas vom Paddeln versteht (in diesem Thread geht es um das Thema) kann man im Tandemboot richtig viel Spaß haben.
Das komische Gefühl, um den (ungeübten) Avant herumzupaddeln, kenne ich auch.
Wenn ich im Tandem mit Leuten paddle, mit denen ich noch nicht gepaddelt bin, frage ich grundsätztlich nach deren Gewicht. Danach ziehe ich meistens sämtliche Gepäckstücke zu mir hin (wiege deutlich unter 70 kg). Oder sogar hinter meinen Sitz.
Mit anderen Worten: Der Trim macht es.
Wenn das nichts hilft, Boot etwas schräg zur Fahrtrichtung stellen (Gouvernail Linkstunker: auf 11:00 Uhr oder Gouvernail Rechtstunker: auf 01:00 Uhr). Über das Onsideohr des Avants das Ziel anpeilen und dann geradeaus paddeln und gut iss. Nun ist es bloss eine Frage der Kräftegleichgewichte.
Edit: "Offsideohr des Avants" zu "Onsideohr des Avants" korrigiert.
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Im Leben ist es wie beim Paddeln: Wenn die großen Wellen kommen, immer in der Hüfte schön locker bleiben.
Axel, diese physikalischen Prinzipien gelten auch im bewegten Wasser. Man kann diese aber auch bewußt dazu einsetzen, um z.B. im WW den Canadier wendiger zu machen. Das was eingangs als Nachteil verstanden wurde, kann man so auch als Vorteil nutzen.
... und adererseits, die Seilfähre rückwärts funktioniert problemlos.
Der richtige Trim ist das Geheimnis. Ballast zurück, dann kann auch die Tatasche, daß der Heckpaddler stärker zur Drehung beiträgt ( Drehpunkt wandert unter Fahrt nach vorn, der Heckpaddler hat mit steigendem Tempo den immer längeren Hebelarm ) genutzt werden und ein starker Bugpaddler sein Potential voll ausschöpfen. Wenonah hat den Odyssee im Programm, ein Kanu, das, neben anderen speziellen Eigenheiten, dem ideal Rechnung trägt.
Variiren bringt viel Verständnis für den Paddelpartner und das Kanufahren allgemein. Ich mag es dennoch klassisch, Frauchen vorn, ich hinten. LGW
... und manchmal hilft es auch, jemanden zu konsultieren, der ein geübtes Auge hat und die richtigen Anweisungen gibt. So kann man Paddelfehlstellungen, ausufernde Schlaglängen und weiteres schnell und gezielt angehen. Danach macht das Hobby gleich etwas mehr Spaß.
BbbB ... Bis bald beim Bootfahren Max
Scheiß auf Küsschen, guten Freunden gibt man ein Bier!