Zitat von Troubadix im Beitrag #18Die von dir genannte Brücke über die Oka war hier im Forum 2009 schon mal Titelbild über einem Bericht über Lej`s und meine Okapaddeltour auf der Journalseite.
War schwierig zu finden, dein alter Bericht, an den ich mich noch dunkel erinnern konnte. Aber hier ist er: Eine kleine Russlandreise. Ich habe ihn mir gleich noch mal reingezogen ;-)
Zitat von Donaumike im Beitrag #17... Der Rest der Klasse und Lehrer waren noch auf ihren Hotelzimmern und warteten auf das „los zum Frühstück“!
Das hört sich ja spannend an. Habt ihr tatsächlich eine Klassenfahrt in die Sowjetunion gemacht? Welche Schule war denn das? Heute ist das ja normal, solche weiten Klassenfahrten. Meine Tochter war in den letzten Jahren auch in London, Cornwall und der Côte d'Azur (sowie in Spanien, aber das war keine Klassenfahrt, sondern ein europäisches Schülerprojekt). Andere an ihrer Schule flogen sogar nach Kanada. Aber damals im Osten hat man doch so großartige Sachen normalerweise nicht gemacht?
Schöner Bericht mit Bildern, schöne bunte Farben, ich habe die Brücke, den Fluss und das Ufer, nur Schwarzweiß in Erinnerung, vielen Dank fürs suchen und finden.
Zitat: Spartaner
„Das hört sich ja spannend an. Habt ihr tatsächlich eine Klassenfahrt in die Sowjetunion gemacht? Welche Schule war denn das? Heute ist das ja normal, solche weiten Klassenfahrten. Meine Tochter war in den letzten Jahren auch in London, Cornwall und der Côte d'Azur (sowie in Spanien, aber das war keine Klassenfahrt, sondern ein europäisches Schülerprojekt). Andere an ihrer Schule flogen sogar nach Kanada. Aber damals im Osten hat man doch so großartige Sachen normalerweise nicht gemacht?“
Es war Generationsbedingt, Politisch usw. nicht überall üblich in das große Bruderland zu reisen als Schulklasse einer polytechnischen Oberschule, vom Dorf. Einige Jahrgänge hatten Glück gehabt oder auch nicht. Die Reisen insgesamt in die Ostblockstaaten hatten für mich immer einen nicht leckeren Beigeschmack der sich während den Reisen mehr entwickelte als wenn ich Zuhause geblieben wäre, besonders wenn man in einem Käfig sitzt der nur nach Osten geöffnet ist und durch Reisen wieder in einen noch größeren Käfig landete. So zu Reisen als nie Reisen ist natürlich eine Alternative gewesen, mit der sich einige; mich inbegriffen, nicht damit abfinden konnten, der Preis dafür wahr unterschiedlich, einige leider mit ihren Leben.
Die Gastfreundschaft hatte natürlich auch andere Gesichter. Die Gastfreundschaft hörte an den Grenzübergangen und an den Flughäfen auf oder um noch ein Beispiel von so vielen zu nennen, wenn man keine Dollars hatte um ein schöneres Andenken zu erwerben. Die Rubel waren begrenzt und harte Währung war Mangelware. Es gab Klassenfahrten von meiner Schule, da mussten die Lehrer am frühen Morgen, die nicht Volljährigen! aus einem Moskauer Gefängnis abholen, weil sie tags davor in die Ecke pinkelten oder nur einen Schnipsel Papier auf der Straße entsorgt hatten und darauf sofort über Nacht festgenommen wurden. Zwei Mädchen hatten über einen westdeutschen Radiosender ihre Heimat aus Moskau grüßen lassen, da ging die Post dann richtig ab. Wie schon kurz erwähnt, bin ich in meiner Lehrzeit noch einmal in die SU gereist, mein Gedankengut reifte auch durch diese Reise zu einem Entschluss heran, den ich glücklicherweise erfolgreich umsetzen konnte.
Grüße, Mike
Edit: Viel OT, aber in zwei Stunden geht´s PADDELN!
Zitat von Donaumike im Beitrag #22Die Reisen insgesamt in die Ostblockstaaten hatten für mich immer einen nicht leckeren Beigeschmack der sich während den Reisen mehr entwickelte als wenn ich Zuhause geblieben wäre, besonders wenn man in einem Käfig sitzt der nur nach Osten geöffnet ist und durch Reisen wieder in einen noch größeren Käfig landete.
Tja Mike, die Wirkung dieser Reisen war bei mir ganz anders. Natürlich war es beengt in dem schmalen Korridor CZ-HU-RO-BG. Leider war ja auch die riesige UdSSR für freies Reisen gesperrt (außer für die wenigen frechen Zeitgenossen, die unerkannt durchs Freundesland zogen). In meinem regelmäßig besuchten Reisekorridor wurden mir die enormen Unterschiede zwischen den Länder bewusst. Das fing an im Alter von 12 Jahren, als wir das erste mal an einem slowakischen Zigeunerdorf entlangwanderten (mein allererster Kontakt mit der "3. Welt"). Spannend waren später auch die Wanderungen in den rumänischen Karpathen, wo ich bei den Schäfern unterkam, die seit tausenden von Jahren, also seit der Jungsteinzeit, unverändert ihre Lebensweise pflegten. Und rumänische Städte waren schon damals ein abenteuerliches Pflaster. Bei der Rückkehr in die DDR war ich immer froh, hier hineingeboren zu sein, wo es sich im Vergleich zu dort so viel besser leben ließ. Offenbar waren doch nicht alle Menschen gleich, manche schafften sich mit Intelligenz und Fleiß angenehme Lebensverhältnisse, andere nicht. Allein wie sich West- und Ostdeutschland nach dem Krieg, jeder innerhalb seines Blocks, an die Spitze der wirtschaftlichen Entwicklung setzten, fand ich beeindruckend und führte bei mir zu einem zufriedenen Gefühl. Das Eingesperrtsein war natürlich trotzdem immer präsent, aber es hatte bei mir nicht die große Bedeutung, die es offenbar für dich hatte. Ich habe mit dem Gedanken höchstens _gespielt_, zB mit einem Neo und ABC-Ausrüstung durch die Lübecker Bucht schwimmen (und zurück?) oder so. Das nötige Flossenschwimm-Training gab es im GST-Tauchsportklub ;-)
Aber nun ist ja alles anders, und nachdem auch Russland weitgehend frei zu bereisen ist, steht uns kleinen Abenteurern eine riesige neue Spielwiese zur Verfügung
So Leute, törööötörööö, ich habe mir extra für Euch einen neuen Rechner gegönnt, mit dem jetzt erstmals richtig Videoschnitt möglich ist. Damit macht arbeiten Spaß
Und nach mehreren Tagen vergeblicher Upload-Versuche habe ich es heute endlich geschafft, das Filmchen auf Youtube hochzuladen.
Diesmal müsst ihr euch ein bisschen Zeit nehmen (47 min) und anständige Boxen anschließen (Tieftöner), oder wenigstens gute Kopfhörer aufsetzen, damit das Ural-Feeling richtig rüberkommt. Ruhig den Ton richtig aufdrehen, die Schlaglöcher soll man hören, die Windgeräusche soll man hören, die Mücken, und die Musik natürlich. Aber zur Sicherheit lasst einen Finger am Lautstärkeknopf. Bedenkt, ich bin trotz bester Technik nur Videoschnitt-Amateur.
Am besten natürlich im Vollbild und HD, schnelles Internet vorausgesetzt.
Hallo Leute, ich habe gerade einen weiteren Reisebericht vom Schtschugor gefunden, der mich begeistert: "Der nördliche Ural und die Küstengebirge Pae-Choi, untersucht und beschrieben von einer 1847, 1848 und 1850, durch die kaiserlich russ. geogr. Gesellschaft ausgerüstete Expedition", 2. Bd., Verfasst von dem Leiter der Expedition Obrist Prof. Dr. Ernst Hofmann, 1856. Liest sich sehr gut und enthält eine Fülle interessanter Details zum Schtschugor und seiner weiteren Umgebung, Ethnologie, Pflanzen- und Tierwelt, Geognostik etc. Den Bericht (hier Band 2, der Erzählband) gibt es in deutsch und in russisch (beide digital frei erhältlich). Ab Seite 73 geht es am 21. August 1847 in den Schtschugor, aber auch die Seiten davor sind voller interessanter Informationen und sehr gut zu lesen. Vergesst Nordamerika, Trapperkult und Indianergeschichten, ähnliches könnt ihr für ¼ der Kosten auch hier in Europa haben.
Hallo Leute, ich habe jetzt 4 Jahre nach der Shchugor-Reise den ausführlichen Reisebericht fertiggestellt, download PDF hier (135 Seiten + Anhang, 876 MB). Gewohnt detailreich, und nur wer genau hinschaut erkennt, dass noch etwas fehlt. Wer tatsächlich dort hinfahren will, dem gebe ich gerne weitere Tipps.