Am 9. August machte ich mich auf den Weg zum Piteälven, welchen ich eigentlich, von Örnvik aus, sieben Tage stromaufwärts und danach wieder zurück befahren wollte. Nach einer langen und ermüdenden Fahrt kam ich dort auch wohl behalten an, nachdem ich unterwegs in Östersund auf dem dortigen Campingplatz einen Zwischenstop eingelegt hatte. Eine weitere Nacht verbrachte ich noch in Örnvik, direkt am Bootsanleger. Schon hier zeigte sich das Wetter am Abend von seiner besten Seite und baute beeindruckende Wolkenformationen auf. Am nächsten Morgen startete ich bei leichtem Nieselregen auf dem Tjeggelvas.Dieser Niesel wurde innerhalb einer Stunde zu einem hübschen ausgewachsenem Regen, welcher mich für zwei Stunden ans Ufer trieb. Trotzdem paddelte ich später noch bis zur Portage zum Falesjävrre, welche ich auch noch hinter mich brachte, immer noch im Regen. Hier verbrachte ich dann die erste Nacht "auf Tour". Der nächste Tag brachte am Morgen noch schönes Wetter und glattes Wasser und so war die nächste Portage schnell erreicht und erledigt. Den Tag beendete ich unterhalb von Kataselet, bei einem heftigen, über mehrere Stunden dauernden Gewitter. In den Buoktojajavre gelangte ich wieder über eine Portage, welche ich gleich nach dem Frühstück hinter mich brachte. In diesem See bekam ich dann das erste Mal richtige Probleme mit dem Wind und Wellen. Auch der Regen setzte wieder ein und trieb mich wieder ans Ufer, wo ich wieder für Stunden auf besseres Wetter wartete. Nachdem der Regen fast aufgehört hatte, paddelte ich noch bis zur Portage zum Vilddo, welche ich auch noch an diesem Tag bewältigte. Eigentlich wollte ich den Vilddo noch an diesem Tag befahren. Diesen Plan mußte ich auf Grund des starken Windes jedoch aufgeben und schlug mein Lager am Ende der Portage auf. Der nächste Morgen präsentierte, zumindest kurzfristig, eine glatte Wasserfläche. Also in Rekordzeit gepackt und gestartet. Aber der Wind hatte anscheinend schon auf mich gewartet. Der Vilddo ist stellenweise sehr flach und so schlug ich mehrfach hart mit dem Boot auf Felsen auf. Bei der Suche nach der nächsten Portage traf ich drei schwedische Angler, welche meinten, das Wetter soll schlechter werden und die Temperatur noch weiter fallen. Bei aktuellen 8 bis 10°C. Diese Info und zwei Beschädigungen am Boot, welche bis zum Glasgewebe reichen, der ständige starke Wind, mit den entsprechenden Wellen, welche mir mehrfach ins Boot geschwappt sind trieben mich zu dem Entschluß, die Tour abzubrechen. Mir wurde es einfach zu gefährlich. Also ging ich die Portage zum Badjesavon an, paddelte bei heftigen Wellen zur nächsten Portage zum Ravggasavon, wo mich dann der Wind wieder ans Ufer trieb. So verbrachte ich einen weiteren Nachmittag mit abwarten und letztlichem Zeltaufbau oberhalb von Kataselet. Den nächsten Tag ging ich um 4.30 Uhr in der früh an, um die morgendliche Windstille zu nutzen. Insgesamt hatte ich drei Portagen, ca. 160, 300 und 1000 Meter lang und etwas über 20 Kilometer zum paddeln vor mir. Ab 9°° Uhr kam auch der Wind wieder und zauberte schöne weiße Kronen auf die Wellen. Die letzten 16 Kilometer auf dem Tjeggelvas mußte ich mehrfach unterbrechen da die Wellen auf diesem langgestreckten See noch höher waren. Gegen 17°° Uhr erreichte ich Örnvik, wo ich von ein paar freundlichen Anglern mit einen Becher Kaffee und ein paar Kekse begrüßt wurde. Für die nächste Nacht suchte ich mir in der Nähe von Arjeplog eine Hütte, mit Heizung. Nachdem ich mein Boot einer eingehenden Untersuchung unterzogen hatte, entschied ich mich keine provisorischen Reparaturen vor zu nehmen, sondern zu Hause eine Generalsanierung des Bootsbodens durchzuführen. Auf dem Weg nach Süden, welchen ich danach langsam anging, begleitete mich meine persönliche Wolke mit ausdauerndem Regen und niedrigen Temperaturen. Also beschränkte ich mein touristisches Programm auf alles, was nicht schwimmend zu erreichen war. [[File:1.jpg|none|auto]] Das erste Rentier [[File:2.jpg|none|auto]] [[File:3.jpg|none|auto]] Abend in Östersund [[File:4.jpg|none|auto]] Kurz vor Örnvik [[File:5.jpg|none|auto]] Tjeggelvas am Abend [[File:6.jpg|none|auto]] und am Morgen [[File:7.jpg|none|auto]] [[File:8.jpg|none|auto]] Der erste Regen [[File:9.jpg|none|auto]] Zwischen Tjeggelvas [[File:10.jpg|none|auto]] und Falesjävrre [[File:11.jpg|none|auto]] Auf dem Falesjävrre [[File:12.jpg|none|auto]] Anfahrt zu [[File:13.jpg|none|auto]] Kataselet [[File:14.jpg|none|auto]] Aufziehendes Gewitter [[File:15.jpg|none|auto]] Erste Spuren... [[File:16.jpg|none|auto]] [[File:17.jpg|none|auto]] [[File:18.jpg|none|auto]] Gewitter an Kataselet [[File:19.jpg|none|auto]] Lagerplatz am Vilddo [[File:20.jpg|none|auto]] und Portage dorthin [[File:21.jpg|none|auto]] Aufkommende Wellen [[File:22.jpg|none|auto]] Ravggasavon [[File:23.jpg|none|auto]] [[File:24.jpg|none|auto]] Regenbogen [[File:25.jpg|none|auto]] Ziehende Kraniche
Eine Tour die anders ablief, als geplant, aber mir wurde es zu gefährlich für eine Solotour. Frank
Leider sehe ich deine Bilder nicht, aber dein Bericht genügt an dieser Stelle. Ich hatte dir eine schöne Tour bei unserem Kurs gewünscht. Jetzt beglückwünsche ich dich zu deiner weisen Entscheidung eines frühzeitigen abbruchs😌 es scheint so als hätte uns beiden der Kurs doch vieles gezeigt. Vor allem unsere persönlichen Grenzen. Bis bald auf dem Wasser.
Axel
------------------------------------------------------------------------- Wer zur Quelle will muss gegen den Strom schwimmen (Konfuzius)
Leider funktioniert auch das einfügen eines PDF`s nicht! Ich bekomme bei Anwahl einer eingefügten Datei Meldungen folgender Art: Error: File curr not avail.- /home/vossii/htdocs/files/boards/last6/b61606/f19t9524p10002341n2.pdf
Für mich klingt das trotzdem nach einem spannenden Urlaub! Es ist ja nun mal so, dass - wirklich draußen - uns nach dem Wetter richten müssen. Natürlich ist das ärgerlich, wenn dann eine Tour abgebrochen werden muss, aber andererseits macht das ja auch den Reiz aus! Ich weiß nicht, wie häufig ich/wir in den letzten Jahren Touren aufgrund des Wetters gekürzt oder abgebrochen haben - seitdem wir mit Kindern unterwegs sind bin ich da etwas empfindlich!
Ich hoffe wir bekommen noch ein paar schicke Bilder zu sehen ;)
Den schwierigen Entschluss zu fassen, die angepaddelte Tour rechtzeitig abzubrechen, ist ein großer weißer Schachzug, Respekt, ein Tor für so vieles mehr. Danke für die Zeilen und die tollen Bilder.
Grüße, Mike
„offenes Kanu im grenzenlosen Kielwasser, Ballast und der Rest für andere“
Hi, das ist ärgerlich, besonders bei der langen Anfahrt. Aber sicher die richtige Entscheidung gewesen. So was erwischt jeden mal. Ich hatte das mal bei einer Rogentour die ich wegen „Wintereinbruch" kurz nach Ankunft abgebrochen habe. Und aktuell auch diesen August. Am 13.8 bis Värmland und war nach ununterbrochenen z.Teil schweren Regenfällen und Gewittern am 20.8 wieder zu Hause. Kurz danach stand Kristinehamn unter Wasser und weitere Überschwemmungen in Värmland und Südschweden. Den Wahnsinns Hochsommer in Schweden „knapp" verpasst CU Bernd
Die Entscheidung die Tour vorzeitig zu beenden, war nicht leicht. Den Ausschlag gaben am Ende die Beschädigungen am Boot und die Wettervorhersage der Schweden. Angenommen ich wäre weiter gepaddelt und mein Boot hätte noch mehr und heftigeren Schaden genommen? Wie zurück kommen? Bei 8°C laminiert sichs schlecht, ich hätte auch kein Harz dabei gehabt. Ständig nasse Knie, es hat mir mehrfach ins Boot geschwappt und meine Kniematte wurde auch nicht mehr trocken. Es ging halt nicht länger.
Die schweren Regenfälle haben mich fast durch ganz Schweden begleitet, hätte ich zu Hause auch haben können. Frank
wer so etwas schon einmal selber gemacht hat, weiß wie zermürbend Regen, Wind und Wellen sein können. Gut, dass wir das nur aus Hobby machen und nicht Pelze zu einem bestimmten Termin an einem bestimmten Ort abzuliefern haben...;o)
oder wie Reinhold Messner schon sagte: "Unverfälschte Landschaften, so unnütz sie vordergründig sein mögen, erlauben eindeutige Erfahrungen."
auch ich habe letzten Monat meine Tour in der Feldbergerseen Landschaft einen Tag früher beendet, bei Bft. 5 und einem Mitpaddler der das erste mal im Kanu saß, wollte ich kein weiteres Risiko eingehen. Die Wellen waren so hoch das sie in der Mitte des Kanus immer rein liefen, selbst meinem Hund war das nicht geheuer .
Gruss Frank
Treib den Fluss nicht an, lass Ihn strömen. >Laotse<
Danke für den ehrlichen Bericht und die bezaubernden Bilder. Bei den Wetteraussichten und Risiken ab zu brechen zeugt von ausreichend Gehirnmasse und Du schaffst damit die erforderliche Voraussetzung für "ein nächstes Mal" bei besseren Bedingungen.
hei frank freu mich das du wieder da bist ...und deine Entscheidung die tour abzubrechen war sicherlich richtig ...ciao...bis irgendwann aufm fluss.....heinze
Danke für den Bericht. Dich hat wohl auch das Ende des Sommers erwischt. Bis zum 12. oder 13. August war es richtig angenehm und dann kam in Finnland über Nacht der Herbst. In Schweden war es nicht viel besser. Wir brachen Mitte August nach Deutschland auf, da irgendwie mit Paddeln und Wandern nichts mehr war.
Ja, der Herbst kam ziemlich flott! 8°Celsius und Wind, der die Wellen ins Boot schwappen ließ. Wie schon geschrieben hatte ich dann auf dem Weg nach Süden meine persönliche, ausdauernd ergiebige Wolke. Hab mir noch ein paar Museen und alles was halbwegs trocken war angeschaut. Irgendwie hatte ich das anders geplant... Gruß und danke für deine Berichte! Frank