Unsere beiden, wunderschönen Grey Owl Sagamore cherry habe ich euch ja schon vorgestellt. Jetzt möchte ich euch einen Fahrbericht der anderen Art zukommen lassen. Er ist definitv nicht objektiv, aber es soll ja auch kein Pfahlzugtest werden, sondern ich möchte versuchen das Paddelgefühl "rüber zu bringen".
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Die erste Ausfahrt sollte samstags sein, und wir brannten darauf Aule und Lilu endlich ins Wasser zu "tunken", aber die Wetterfrösche gaben uns lediglich ein Zeitfenster bis 13:00 Uhr vor, danach sollte es "junge Hunde" regnen.
Egal, um unsere Neugier, wie sich diese Paddel im Wasser anfühlen, zu befriedigen, führen wir notfalls nackt. Und so schnell geht ein Kanu bei Regen auch nicht unter. Es bleibt also alles im Wowa, keine Kamera - nix. Nur Hut, Tabak und die Paddel mussten mit.
Natürlich kam auch mein "Bärenprügel" zum Ab-und Anlegen mit und dann ging es um 11:30 Uhr endlich aufs Wasser.
Das Wetter verwöhnte uns dann doch während der kompletten Ausfahrt: Es war fast windstill, die Lahn spiegelte die Berge und Bäume und sogar der Himmel riss auf und ein paar verträumte Sonnenstrahlen erfreuten uns.
Kaum das tiefe Wasser erreicht, wechselte ich zu Lilu und war direkt begeistert. Man spürte sofort, so ist das richtig! Genau so muss Paddeln sein, so muss sich das anfühlen! Geradezu ein Gedicht! Leicht und absolut geräuschlos taucht das Paddel ins Wasser, kein "Plopf", kein störender Auftrieb, und die perfekte Balance zwischen Schaft und Blatt, (man kann es exakt auf einer Fingerspitze direkt über der Blattwurzel balancieren!), das er- leichtert die Führung im Wasser.
Erwähnt hatte ich auch schon, dass ich persönlich fast ausschließlich rechts paddele, meist im Heck und statt J-stroke im canadian-stroke. Ich liebe es, wenn das Paddel leise singend durch Wasser nach schräg oben rausläuft und "so nebenbei" den geraden Kurs des Kanus sicherstellt.
Diese Erlebnis war mit Lilu nochmals gesteigert. Man fühlt beim senkrechten Schnitt durch das Wasser gar keinen Widerstand und beim erneuten Anziehen lässt sich das Paddel ohne jede Anstrengung durch die enorme Blattlänge sofort fest im Wasser "verankern" und bietet trotz der rechnerisch geringen Blattfläche einen enormen Grip.
Beate fing sofort an mit ihrem Aule im Wasser zu spielen, genoss den Lauf durchs Wasser, die Geräuschlosigkeit beim Paddeln und konnte den Blick, ebenso wie ich, kaum von dem getauchten Blatt abwenden. Das tatsächliche "nach vorne paddeln" erfolgte da nur nebenbei.
Völlig ohne jede Anstrengung fuhren wir fast mit der gleichen Geschwindigkeit wie immer zu Tal und zu Berg. Wir merkten es kaum, aber wir machten richtig Strecke und bekamen das anfangs überhaupt nicht mit. Den Rückweg fuhr ich komplett im indian- stroke. Locker und mit der typisch "rührenden" und rotierenden Bewegung machte es mir endlich den Spaß, den ich immer wollte. Es gab wirklich keinen Grund das Paddel überhaupt aus dem Wasser zu heben, es sei denn man will Druck machen und kräftig beschleunigen. Lilu blieb daher, sobald das Kanu "Marschfahrt" erreicht hatte, einfach dauerhaft im Wasser.
Ruckzuck waren wir wieder am CP und legten dort um exakt 13:00 Uhr an. Gerade wollte ich doch noch ein paar Bilder für euch machen (lassen), da hinterließen die ersten Tropfen runde Ringe auf der sonst spiegelglatten Wasserfläche. Der Wind frischte auf und die Tropfen wurden zahlreicher und dicker. Das Kanu schnell aus dem Wasser gezogen und auf den Stellplatz gebracht, suchten wir anschließend nach nur 3 Minuten völlig durchnässt im Wowa Zuflucht. Das Zeitfenster hatte ideal ge- passt und wir eine wunderschöne Runde auf der Lahn hinter uns. Und wie in diversen Berichten fühlten sich Gelenke und Schultern an, als hätten wir überhaupt nicht gepaddelt.
Ein Kännchen Kaffeee wurde gekocht, choco-brownies dazu, die Fluppe an, fach- simpelten wir über das Erlebte noch einige Zeit und verbrachten noch einen tollen Nachmittag , während der Regen auf das Dach und Vorzelt prasselte.
(P.S.: Die Bilder sind später entstanden und sollen den Bericht nur optisch abrunden)