Über die Startseite vom Open Canoe Journal sind ja einige Paddel, die man als „Jagdpaddel“ definiert oder definieren kann, zu entdecken. Im Netz sollten doch mehr Anbieter zu finden sein, die Jagdpaddel anbieten? Ich finde leider nichts weiter…..
Gibt es denn für das klassische Biberschwanzpaddel auch eine andere Bezeichnung? Vielen Dank.
Grüße, Mike
„Offenes Kanu im grenzenlosen Kielwasser, Ballast und der Rest für andere“
Hi, die als Jagdpaddel bezeichneten Paddel sind keine Beavertail- sondern Ottertailpaddel. Im Gegensatz zuum Beavertail ist die breiteste Stelle des Paddels nahe am Schaft, damit bei vollem Eintauchen des Blattes ein überdimensionler Flächenzuwachs stattfindet. Bei Grey-Owl heißt das Paddel auch tatsächlich Ottertail, dort ist es aber modifiziert, mit gerundetem unteren Blattabschluß, und auch der Übergang von der breitesten Stelle des Blattes in den Rest ist von der ausgeprägten Ecke befreit und sanft gerundet.
Shaw&Tenney hat ein entsprechendes Paddel im Sortiment, dies ist jedoch nicht "verbessert" wie das Greyowl und hat damit die Originalgestalt. Jörg Wagner
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #2Hi, die als Jagdpaddel bezeichneten Paddel sind keine Beavertail- sondern Ottertailpaddel. Im Gegensatz zuum Beavertail ist die breiteste Stelle des Paddels nahe am Schaft, damit bei vollem Eintauchen des Blattes ein überdimensionler Flächenzuwachs stattfindet. ... Jörg Wagner
Sehr interessant!
Ersteres wusste ich nicht. Ich wusste nicht mal dass es das Wort Jagdpaddel gibt.
Ich hab eins in Ottertailform, habe mir aber noch nie Gedanken über die Hintergründe der Blattform gemacht, obwohl das was Jörg schreibt logisch ist (wäre).
Was bleibt, ist die Frage: wieso Jagdpaddel?
Weil man damit - mit hoher Schlagzahl und gänzlich eingetauchtem Blatt - hohe Geschwindigkeiten erzielen kann wenn man etwas (ein anderes Kanu??) jagt(e)? Weil man damit auf der Jagd schneller und leiser paddeln kann? Weil man mit einem Ottertail besser zuschlagen kann? Nein, die letzten beiden Fragen waren nicht ganz ersnt gemeint, ich weiß es bloß nicht, will es aber wissen!
ich habe zwar überhaupt keine Erfahrungen mit unterschiedlichen Paddelformen, habe aber fest vor, spätestens im Winter ein Paddel selber zu "bauen" Und genau hierzu habe ich eine recht interessante, wenn auch mehrsprachige Seite gefunden. Vielleicht könnt Ihr ja englisch UND italienisch, ich kanns nicht, fand aber die Maßtabellen und Bilder sehr interessant.
Zitat von el_largo im Beitrag #8 Und genau hierzu habe ich eine recht interessante, wenn auch mehrsprachige Seite gefunden.
…und ganz am unteren Ende der Seite wird ein Standardwerk zum Thema empfohlen: "Canoe Paddles" A complete guide to making your own Graham Warren and David Gidmark Firefly Books ISBN 1-55209-525-8
Über zB Amazon problemlos erhältlich und weit ausführlicher als o.a. Website.
das angesprochene Buch ist prima, so gut bebildert, dass viele Informationen auch mit weniger Englischkenntnissen rüber kommen, finde ich.
Was mich überrascht hat bei den Plänen bzw. Tabellen: das sind durchweg Blätter mit sehr großer Fläche. Verglichen mit Standard Größen von Shaw&Tenney oder Grey-Owl sind die Blätter deutlich breiter.
Das kann man umgehen, indem man die Breitenmaße runter skaliert. Im ersten Moment hat mich das aber geärgert, weil derart große Kellen für Tourenpaddel für mich keinen Sinn ergeben. Mir schmerzen jedenfalls nach kurzer Zeit die Bänder und Muskeln, wenn ich große Wildwasser- oder Freestyle-Kellen bei Tagestouren ausprobiere. Da gewöhnt man sich automatisch den Catch wieder ab...
gut bebildert teilweise, aber Informationen ohne gute Englischkenntnisse? Da muss ich widersprechen. Wie oben schon geschrieben war ich der Meinung, mein Englisch sei nicht sooo schlecht... falsch gedacht. Ich sitze mit Wörterbuch oder Leo neben mir beim Lesen. Und die Inch-bemaßung und die Tabellen waren anfangs auch nicht unbedingt mein Ding!
Deutlich einfacher fand ich das Englisch in dem Buch "Canoe making" !
der eine erlebt es so der andere anders. Wir haben das Buch für intensive Anregung verwendet, aber nicht stoisch am Text geklebt.
Anbei 2 Fotos vom "Bird´s eye" in Kombination mit dem Gide-Grip aus dem Buch von Warren. Blattstärke 5 mm, Werkstoff Esche mit Walnuss-Streifen. Ist nicht von mir gebaut worden, sondern von meinem 13 jährigen Sohn. Der hat in dem Buch wenig gelesen, aber mit den Bildern viel verstanden. Handwerklich hat er den Umgang mit Ziehhobel etc. nicht aus dem Buch lesen brauchen. In ein paar Punkten habe ich das Buch quer gelesen und Unterstützung gegeben.
Danke für die Infos die für mich zum eigentlichen Thema passen.
Ich könnte mir gut ausmalen, das „Jagdpaddel“ primär zum lautlosen Paddeln für die Jagd und für kriegerische Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen gedacht waren, um sich zum Beispiel geräuschlos in der Nacht an verfeindete Stämme anzunähern. Am Suwannee- Fluss lebten zum Beispiel die „Timucua“ als indigenes Volk, schon vor der Entdeckung der neuen Welt durch die Europäer. Sie betrieben Fischfang im Fluss mit Einbäumen und Kannibalismus wurde auch vollzogen. Die Seminolen lebten auch am Suwannee-Fluss entlang, obwohl sie erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts als indigenes Volk dort entstanden sind. Vielleicht waren einige Jagdpaddel so spitz, das man damit auch Fische aufspießen konnte, immerhin besser gleich zu handeln mit dem vielseitigen Paddel, als erst das Paddel wegzulegen um sich mit einer Harpune herumzuärgern. Ein spitzes Jagdpaddel könnte man auch gut in die Erde stecken um sein Boot daran kurzfristig fest zu machen. Ich bin mir sicher, dass diese Paddel auch als Gewehrauflage später mitbenutzt wurden, einige mich einbezogen, nutzen ihre Paddel als Tarpstange.
Ich selber werde bei Gelegenheit diese Art Paddel testen, aber nicht zum Fischfang
Grüße, Mike
„Offenes Kanu im grenzenlosen Kielwasser, Ballast und der Rest kann behalten werden“
@Donaumike Genau das wird im obengenannten Buch ausführlich beschrieben. Männer der von Dir genannten und auch anderen Stämme nutzten ein spitzes und scharfes Jagdpaddel, mit dem eben gejagt und bei Badarf auch gekämpft wurde, Frauen eher die harmloseren Formen.
Es wäre interessant für Neugierige und Abnehmer, wenn ein Paddelbauer spitze Jagdpaddel verschiedener Ausführungen nachbauen und anbieten würde, die Palette wäre noch vielfältiger. Interessenten gibt es bestimmt, sicher eine schöne Erfahrung mit solch einem spitzen Paddel zu paddeln, noch dazu eine Augenweide fürs Wohnzimmer. … Ob ein Waffenschein dafür nötig wäre, steht auf einem anderen Blatt.
Grüße, Mike
„Kanu im Kielwasser, der Rest kann behalten werden“