Es ist Sonntag der 30.03.2014, der erste Ausflug in der Sommerzeit ab Stromkilometer 2477 bis knapp vor Stromkilometer 2455 steht auf dem Programm. 22 Stromkilometer von Neuburg an der Donau bis Ingolstadt. In Ingolstadt betrugt der Pegel 165 cm und in Neuburg etwa 170 cm, der stetig etwas stieg.
Am frühen Morgen am Bootshaus durfte ich kurz einen netten älteren Mann aus Venedig kennlernen der dort „draußen“ ohne Zelt übernächtigte. Lustig war das er auch Mike heißt und sein älteres Faltboot schon viele Jahre verstaubt dort eingelagert hat, wo auf dem Packsäcken auch „Mike…“ zu lesen ist. Wir haben uns sofort verstanden, er hat mich gleich nach Venedig eingeladen. Ein paar Boote von ihm sind auf der Welt verstreut eingelagert. Die „Five Finger Rapids“ ist er auch schon gefahren (auf der rechten Seite). Beim beginn der TID werden wir uns wieder sehen…
Meine Mädels begleiten mich am Nachmittag nach Neuburg an der Donau, dort werde ich mit Boot und Ausrüstung ausgesetzt, nach kurzer Hilfe und Transport des Bootes Richtung Anlegefloß des DRC Neuburg (Zeltplatz/ Jugendübernachtungsstätte) sind die Mädels auch wieder weg. Meine Trimmung / Sitzverstellung stelle ich auf Talfahrt um. 13:20 geht es los, zwei andere Mädels mit langen schmalen spitzen Booten legen kurz vor mir ab, ich bin etwas überrascht wie fix die Boote sind, später kommen sie mir wieder entgegen.
Die Donau fließt anfangs durch etwas hügliges Gelände hindurch das stetig immer flacher und flacher wird, die wenige Strömung nimmt zunehmend ab, weil die Staustufe Bergheim auf Kurs liegt. Einige Biberburgen und deren wirken ist zu sehen, ab und zu sind alte behelfsmäßige Stege mit Seilschaukel für Badespaß am Ufer auszumachen. Der Stausee beginnt seine Ausdehnung, auf dem viele Schwäne zu beobachten sind. Anfangs dichter am Ufer, muss ich später durch weniger Fahrwasser unter dem Kiel zur Stauseemitte steuern. Halb rechts vor mir sind gelbe Bälle, die sich beim näherkommen als kleine runde Bojen zu erkennen geben, weil auf dieser Linie Baumstümpfe knapp unter der Wasseroberfläche als Bootshindernisse lauern.
14: 40 lege ich am Ausstieg der Staustufe Bergheim mit Schleuse und Um-trage-anlage an, den Angelschnüren der Angler weiche ich geschickt aus. Die ersten sieben Kilometer sind geschafft. Das Um-tragen ist etwas riskant, weil man über die schlecht einsehbare Landstraße die über die Staukrone führt; darüber laufen muss. Nach einem kurzen Snack und 30 Stufen mit Boot bergab geht es 15:00 Uhr weiter. Die Strömung ist sanft, aber besser wie gar keine. Interessant ist, dass an vielen Passagen trotz wenig Strömung viel Unruhe im Wasser durch Wirbel usw. zu spüren ist. Diesseits und Jenseits am Ufer entlang bewegen sich einige Fahrräder auf und ab. Der Donauabschnitt von der Staustufe Bergheim bis kurz vor dem Donaustausee vor Ingolstadt ist neun Kilometer lang und in breiteren Auenwald eingebettet, danach beginnt der Donaustausee, der knapp zwei Kilometer lang ist. Ich muss zugeben dass ich etwas mehr von dieser Strecke erwartet habe, obwohl ich andererseits sehr überrascht war, wie zügig, trotz leichten Gegenwindes, ich den Donaustausee ausmachen konnte. Bei Stromkilometer 3463 schaue ich aus Neugierde auf die Uhr, es ist eine Stunde vergangen (16 Uhr), seit dem ablegen von der Staustufe Bergheim, die Strecke beträgt knapp sieben Kilometer….
Die vorgelagerten Inseln vor dem eigentlichen Donaustausee sehen nicht mehr so grün aus, wie vor ein paar Wochen, wo ich dort bei einer Bergfahrt mein Augenmerk darauf legte. Neben den Inseln sollte auf Untiefen acht gegeben werden. Der Donaustausee vor Ingolstadt führt sehr wenig Wasser, vereinzelte Sandbänke am Ufer sind zu erkennen, das Vogeltreiben ist nicht zu überhören, besonderes auf der Insel die etwa 500 Meter vor der Schleuse / Um-tragestelle liegt. Eine Schwanenfeder fischte ich für meine Tochter aus dem Wasser, worüber sie sich später sehr darüber freute.
Das Ufer / Ausstieg an der rechten Seite der Staustufe erreichte ich gegen 16:45.Nach dem zügigen Um-tragen, wo mir jemand netterweise beim tragen geholfen hatte, ging es weiter. An der Donaubühne in Ingolstadt werde ich kurz von meinen zwei Mädels begrüßt, die Zufällig vor Ort waren. Ich halte mich nur zwei Minuten auf und fahre weiter bis kurz vor die Autobahnbrücke zum Ausstieg des Ingolstädter Faltbootclubs, es ist 17:40. Nach vier Stunden und zwanzig Minuten ist die schöne Reise zu Ende.
Hier ein Kurzfilm dieser Tour von der (Vogel) Insel etwa 500 m vor der Staustufe Ingolstadt / Anlegestelle und Schleuse. Bei meiner 37. Bergtour hatte ich schon kurz über diese „ Schatzinsel“ informiert.
Historie am Rand und in der Donau auf diesem Teilstück
Zunächst mir unbekannt mit einer Ahnung, nur in welcher Richtung?, jetzt als Festungswerk 130 klar definiert, mal was anderes- in der Donau!
Die Insel, jetzt Vogelschutzinsel die ich bei meiner 37. Bergtour erstmalig auf Kurs hatte, wiederholt bei dieser vergangenen Donautour Richtung Ingolstadt als Talfahrer passierte und auf dem Kurzfilm zu sehen ist, sind die Überreste des Festungswerkes Nummer 130, das bei der Zurückverlegung der Donaudeiche für die Schaffung des heutigen Donaustausee vor Ingolstadt u.a. überflutet wurde. Dieses Festungswerk und andere wurden um 1860 errichtet, was zur Landesfestung Ingolstadt angehörte. Die Festungswerke und die Forts rund um Ingolstadt, bis auf eines (Fort Prinz Karl), wurden nach dem zweiten Weltkrieg gesprengt / zerstört. In einem dieser zerstörten Forts oder auch Festungswerke, war Charles de Gaulle während des ersten Weltkrieges, im Jahre 1917 interniert.
Grüße, Mike
„ Offenes Kanu im grenzenlosen Kielwasser, Ballast und der Rest ist für andere“
war am Samstag vor dem Tid-Start auch im Faltbootclub...hab mir mal das Gelände angeschaut. Wunderbarer Platz, schön groß und schattig! Tolles Vereinsheim dabei.... Neckischer klarer Bach dahinter Richtung Autobahnbrücke. Am Sonntag waren die TIDler dann bei uns in Kelheim auf ihrer ersten Übernachtung, da haben wir sie bisserl mit Bier und Brezen versorgt. Schöne tour übrigens oberhalb Ingolstadt!!!
Danke, schade dass ich am Samstag nicht vor Ort sein konnte…, ich war Freitag am Abend im Einsatz. Letztes Jahr konnte ich einen TID Teilnehmer aus Österreich als ersten auf unserem Gelände begrüßen und dieses Jahr war es ein TID Teilnehmer aus Israel, dem ich am Dienstag schon entdeckte. Die Donau hat wenig Wasser, das heißt weniger Strömung, zügiges Bergauf, reicht aber auch zum üben und um Spaß zu haben.
Unter den etwa 130 TID- Teilnehmerbooten in Ingolstadt waren nur zwei Canadier zu entdecken, ein Dickschiff aus England und ein schönes Solo-boot aus Holz von einer für mich bis Dato noch unbekannten Kanumanufaktur.
Grüße, Mike
„ Offenes Kanu im grenzenlosen Kielwasser, Ballast und der Rest ist für andere“
Servus, da Solo könnte fast dem Falk Bruder gehört haben, hat mir die Heidi erst zu spät gesagt dass der dabei is...sonst hätt i a bisserl geratscht mit ihm. Das englische Boot war glaub ich ein Old Town...auch ganz nette Leute...
ich hatte unwissend was seine Person betrifft, mit Falk Bruder am Sonntag vor seiner Abreise an der Donau über seinen Canadier kurz entspannt geredet.
Als er kurz darauf auf der Donau vom Canadier aus Fotos landeinwärts Richtung Einstieg knipste und ich sehen konnte wie er unter anderen mit seinem Paddel umging, ging mir erst ab diesem Zeitpunkt ein kleines Licht auf, schade das ich wieder mal keine Zeit hatte, ich wollte ursprünglich die erste Etappe mitpaddeln….. Sein Buch (Solo im Kanu) hatte ich zwar gelesen, was sein Boot anbelangt (Woodstripper) und die Infos zum Hersteller hatte ich leider nicht mehr gespeichert.
Später entdeckte ich im Opne Canoe Journal, das „Kanuga“ im Forum vor ein paar Jahren als Mitglied tätig war, daraufhin schrieb ich diese edle Kanuwerkstatt mit auf die Linkliste, wenn es mal passt werde ich dort mal einschneien.
Grüße, Mike
„Offenes Kanu im grenzenlosen Kielwasser, Ballast und der Rest für andere“