ich habe mich heute in diesem Forum angemeldet und darf zunächst ein nettes Hallo in die Runde sagen!
Meine Frage ist folgende:
Ich plane Mitte März für 4-5 Tage einen Kanutrip im Westen Deutschlands zu machen. Ich habe keinerlei Equipment (Schwimmweste,Kanu) und frage mich nun, ob denn zu dieser Jahreszeit überhaupt die Möglichkeit besteht, ein Kanu zu entleihen. Auf meiner bisherigen Recherche habe ich zwar einige Touren gefunden, jedoch keine Informationen zu einen Verleih. Daher ergibt es vorerst keinen Sinn, weiter zu suchen, da ohne Kanu nichts anzufangen ist.
Die Eingrenzung auf Westen daher, da ich als Student auf Bus und Bahn angewiesen bin und das ganze nicht weiter als max. 400km, besser näher, von Aachen entfernt liegen sollte. Auch habe ich aufgrund der Uni nur begrenzt Zeit.
Vielleicht hat hier im Forum der ein oder andere einen Tipp / Erfahrungsbericht für mich hinsichtlich des Verleihs eines Kanus für zwei Personen und / oder Tourvorschlag, wobei die primäre Frage wohl die des Verleihs ist. Ich sage schon mal Danke und würde mich auf Antworten freuen!
Du könntest die nebenberuflichen Kanuverleiher abtelefonieren und gucken, ob einer seine Winterplanen zurückschlägt und Dir ein Kanu rausrückt. Das nächste Problem wäre für den Verleiher, dass er für ein einzelnes Kanu eine relativ lange Tour zu einer Ein- oder Aussetzstelle fahren müsste. Alles eine Frage des Geldes, möchte man meinen.
Bei den meist höheren Wasserständen zu der Zeit wird die eine oder andere Ein- und Aussetzstelle gut unter Wasser stehen, Selbstbedienungsschleusen könnten zufällig zugefroren sein oder ohne Ankündigung gewartet werden. Du bzw. Ihr solltet auf Umtragen eingestellt sein: am besten 1 bis 2 mittlere Gepäckstücke pro Person und einen Bootswagen oder dicke Arme - lang werden sie von selber. Zurück zum Wasserstand: auch ohne Hochwasser kann die eine oder andere Au überflutet sein und man muss an den Bäumen vorbei, obwohl die Strömung genau dorthin zieht. Auch vor manchen Wehren muss beim Anlanden alles stimmen, damit man das Wehr nicht rückwärts runterfährt.
Für Dich als Bahnfahrer wäre je nach Gepäck, tolerierter Aufbaudauer und Art des Reviers ein Falter oder ein Schlauchboot* ideal. Wenn Du mit 40€ pro Tag und einem fuffi fürs bringen oder holen rechnest, hat sich ein eigenes Boot bei der zweiten Tour der Art schon gerechnet. Außerdem guckst Du morgens aufs Regenradar und entscheidest, im letzten Moment, wo Du hinfährst.
Flüsse in der angepeilten Entfernung mit reichlich Bahnhöfen auf denen Ihr 100 bis 150 km fahren könntet, wären Lahn, Mosel, Main und Fulda. Sieg, Ahr und Nahe sind für eine 5-Tages-Tour zu kurz und bei den oft höheren Wasserständen im Frühjahr für Anfänger ungeeignet.
Hallo Thomas, herzlich willkommen! Bei Deiner geplanten Tour kommt es auch ein bißchen auf die Vorkenntnis an. Die Weser von Hann. Münden bis Minden sollte machbar sein, aber Kanu leihen? Falls Du auch für das Kajak offen bist - mit einem Faltboot (von Freunden geliehen oder billig in der Bucht geschossen) kannst Du mit der Bahn problemlos an- und abreisen. Geht natürlich auch mit Faltcanadier, aber die sind auch gebraucht noch recht teuer. Grüße, Skua
danke für eure Antworten. Werde mich gleich mal auf die Recherche begeben.
Zur meiner Vorkenntnis: Ich habe für ein halbes Jahr in Norwegen gelebt und Kurse im Kajak- und Wildwasserkajaken gemacht. Dort bin ich auch einige Male auf den Fjorden herumgepaddelt. In einem Kanu saß ich aber noch nie. Ich habe mir gedacht, dass es im Winter angenehmer sein könnte, in einem Kanu zu paddeln, da einem die Füße nicht so schnell abfrieren. Wie seht ihr das?
Ich wollte es ersteinmal ausprobieren bevor ich mir überlege, mir Ausrüstung zuzulegen. Obwohl man mit eigenem Equipment auf Dauer auf jeden Fall günstiger fährt, wenn ein Tag Miete schon mal 40Euro kostet..Was haltet ihr denn von Schlauchbooten? Sind die auch stabil oder hat das Boot sofort ein Loch, wenn ein Ast aus dem Wasser ragt? Und wie schaut es mit der Stabilität aus?
Luftboote oder auch Faltboote (z. B. Ally) sind sehr robust. Bei sehr spitzen Gegenständen (z. B. Armierungseisen) kann zwar die Haut verletzt werden, dies lässt sich aber leicht reparieren. Äste und Steine sind in bei hochwertigen Booten in der Regel kein Problem. Viele Luft- und Faltboote werden im Expeditionsbereich eingesetzt, dies zeigt auch deren Robustheit sowie deren Reparaturmöglichkeit.
Der größte Nachteil von Luftbooten ist vor allem deren Fahreigenschaften. Luftboote sind sehr schwerfällig / langsam (bei Strömung geht es, auf Seen oder Flüssen mit geringer Strömung kein Vergleich zu einem Festrumpf oder Faltboot) und sehr windanfällig (sie schwimmen ja oben auf dem Wasser). Ein weiterer Nachteil bei Luftbooten ist das geringe Zuladevolumen (durch die Luftschläuche geht viel Platz im Inneren verloren).
Suche am Besten im Forum bzgl. Luftboot, dort findest du viele Argumente gegen Luftboote.
Luftboote werden im Vergleich wegen der vielen Rundungen nicht so schnell, laufen aber schon so leicht an, wie man es von einem Kanu bzw. Kajak erwarten darf. Große, lange Schlauchboote, wie der Riverstar haben kaum typische Schwächen. Kleinere oder relativ hohe Boote, auch die Gumotexe, laufen wegen ihrer knubbeligen Form nicht so flott, sind windempfindlicher und so, wie Thomas es sehr treffend erwähnte. Ein GFK-Boot mit 3,80 x 0,70 wäre allerdings auch kein Rennsemmel. Ein Paddelkamerad, der viel und gerne Kleinflüsse fährt, ist auch zu zweit fast nur noch mit seinem Gumotex (Helios II) unterwegs. Er hat allerdings immer sehr wenig Gepäck dabei: Minischlafsäcke, Minizelt, Klappzahnbürste, Rei in der Tube und ein kleines Tütchen mit Essbarem. Das Boot habe ich solo auch mal probegefahren und bin von den freundlichen Fahreigenschaften insgesamt ganz angetan. Ein dicker Pluspunkt neben dem geringen Gepäckvolumen ist die gigantische Tragfähigkeit, auch im vollgeschlagenen Zustand und die Aufbauzeit von wenigen Minuten.
Am wärmsten ist ein Kajak mit geschlossener Spritzdecke oder ein Kanu, in das man auch mit dicker Winterkleidung bestens einsteigen kann. Abgesehen von den Bergen an Gepäck, die in ein Reisekanu passen, kommt man mit Gummistiefeln auch fast überall gut an Land.
VG Chris
Andreas Schürmann
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.02.2014 10:57
#8 RE: Tipp oder Erfahrungsbericht für Kanu-Trip im Westen Deutschlands und Kanuverleih
Anfang März kriegt man vom Verleier durchaus mal antworten wie: "Ich vermiete doch keine Eisbrecher." Andere sind da aber durchaus bereit ein Kanu aus der Scheune zu ziehen.
Aachen +/- 400km da kommt man schon an interessante Gewässer, kein Boot, die Anreise per öffentlichem Nahverkehr und dann ein Revier für eine Woche, nach der, der Verleiher einen wieder aufpicken soll. Das wären ja leicht 150 - 200 Fluss-Kilometer, da hätte ich keine Lust dem Vermieter die Abholstrecke zu bezahlen.
Ich würde mal in den Niederlanden nach einer Rundtour oder einem Revier mit Standlager-Eignung und Tagestourenpotentieal für eine Woche suchen.
Ach ja - Hallo hier im Forum und viel Spass auf dem Wasser. Andreas
Mitte März sollte auch der Mehraufwand für evtl. zu leihende Wärmeschutzkleidung (=Neo / Trockenanzug) nicht außer acht gelassen werden; wenn ich zum ersten Mal eine Mehrtagestour im Leihboot ausprobieren wollen würde, würde ich mich auf wärmere Monate in Gegenden mit dann gut funktionierender Infrastruktur verlegen.
Und bis dahin evtl. mal bei einem Verein / Stammtisch im Heimatort reinschnuppern. Die Leute vom Canadierstammtisch München (zB) sind neugierigen Neupaddlern gegenüber zumindest eher aufgeschlossen bis missionarisch… da würdest Du evtl. auf eine Tagestour mit eingeladen werden, ein Boot / ein Platz im Bug eines Tandems findet sich in einem Verein doch immer?
Just my 2c
Florian
Edith: Seitens des Canadiertreffs München wurde mir erklärt, daß es ohne Boot durchaus nicht so einfach sei, mal eben mitzufahren. Man sei eben - siehe website - kein Verein mit Vereinsbooten, aber auch kein Stammtisch mit geschlossener Gesellschaft, sondern ein offener Treff. Ich hoffe ich habe es so richtig wiedergegeben.
... schützt so ein Anzug nicht mehr vor Kälte als vor Wärme? - So wie bei einer Staubschutzmaske?
Vorweg, bevor ich gleich gesteinigt werde: Neopren-Klamotten, Wildwasserhelm, Schwimm- oder Rettungsweste - immer gerne alles, sobald ein ernsthaftes Risiko besteht. Auf einem ruhigen Wanderfluss in einem "Plattboden"-Canadier mit Überbreite halte ich das für weitgehend übertrieben. Selbst Anfänger kriegen so ein Ding nur um, wenn sie es wirklich drauf anlegen. Beim Angeln, Altherrensegeln oder Gig-Rudern im Winter könnte man rein theoretisch auch baden gehen. Hier entscheiden sich die meisten fürs Aufpassen und für eine dicke Jacke. Vielleicht eine Schwimmweste zwischen Pullover und Jacke, weil sie wärmt und ohne viel Aufwand etwas zusätzliche Sicherheit spendiert. Japanische Kinder dagegen paddeln 100 m Drachenboot auch im Hochsommer nur mit Rettungsweste - nix Schwimmweste. Kein Scherz: Auf der Lahn, bei herrlichstem Badewetter, hab ich einmal Paddler mit geschlossener Spritzdecke, Schwimmweste und Wildwasserhelm gesehen während auf dem gleichen Abschnitt bekennende Wirkungstrinker im Leihkanu von Ufer zu Ufer gependelt sind.
Gefahr und Sicherheit sind doch sehr individuelle Empfindungen.
Ohne Auto, nur mit Bahn oder Bus unterwegs? Da würde ich mir ein Faltboot besorgen. Dem Wärmehaushalt nach dürfte ein Kayak mit Spritzdecke wärmer sein, als ein offener Kanadier. Von Luftbooten auf Tour halte ich nichts (zu langsam, windanfällig und wenig Stauraum). Allerdings finde ich die Idee, die hinter dem Packrafting steckt recht interessant...
Soweit ich weiß gibt es an der Uni Aachen einen Paddler-Stammtisch, wo man vielleicht mal nachfragen kann zwecks Boot leihen und Touren-Info. Aber ich denke da weiß "Raftinthomas" (hier im Forum vertreten) mehr. Als komerziellen Anbieter in der Region fällt mir noch Michael Rademacher ein (kanutotal.de). Vielleicht bekommst Du da ein Leihboot.
Zitat von Haubentaucher im Beitrag #10 ["Wärmeschutzkleidung"]... schützt so ein Anzug nicht mehr vor Kälte als vor Wärme? - So wie bei einer Staubschutzmaske?
Da hast jetzt Du wieder recht - soll wohl Kälteschutzkleidung heißen, vielleicht war mir im Moment des Postens etwas warm… Nachdem ich nicht weiß, wo und mit welchem Fahrzeug der Threadstarter Mitte März unterwegs sein wird, fand ich den Hinweis angebracht, auch wenn ich die Skepsis ggü. übersteigertem Sicherheitsdenken bei Canadierfahrern kenne und zT durchaus teile. Übertreiben wie in Deinem Beispiel kann man alles. Neopren finde ich Mitte März auf unbekanntem Gewässer aber nicht übertrieben.
>>> Neopren finde ich Mitte März auf unbekanntem Gewässer aber nicht übertrieben.
Der Hinweis auf das Gewässer macht schon Sinn, bei Kanal oder Wanderfluss, hab ich keine Probleme mal in 8°C Wasser zu Fallen. Normale Kleidung, eine ordentlich sitzende Schwimmhilfe und nur wenige Sekunden bis zum Ufer - da stirbt man nicht. Mitten auf dem See, oder auf einem Fluss der die Wechselkleidung mit sich reißt, klitschnass am Ufer, da wird es durchaus gefährlich. Auf einem See oder schnell fließendem Fluss wäre ich lieber mit entsprechendeŕ Kleidung und mit anderen Booten, als Sicherheitsreserve, unterwegs.
>>> ["Wärmeschutzkleidung"] ...-... soll wohl Kälteschutzkleidung heißen
Na das ist doch mal eine ausführliche Diskussion wert. Ich werfe mal den "Käsekuchen" und den "Hundekuchen" mit aufs Spielfeld und dann 1. ... 2. ... 3.los
Moin Thomas, Ostfriesland könnte in Dein Beuteschema passen. Möglichkeiten für Rundtouren gibt es reichlich, die JH Emden hat Boote, An - und Abreise per Bahn sind einfach. Gruß Klaus