endlich meine erste Bergfahrt dieses Jahr auf der Donau, dieses mal nicht in Ingolstadt, es ist die erste Bergfahrt Richtung Donaudurchbruch bei drei Grad Lufttemperatur und Hochnebel. In Kelheim schräg gegenüber der Schifffahrtsanlegestelle, die einen Schiffsfriedhof gleicht, weil der Fahrplan für diese Schiffe erst im Frühjahr beginnt; geht es los. Die Einsetzstelle ist mir noch bekannt, von meiner bisher einzigen wahren Talfahrt auf der Donau vom vergangenen Jahr 2013, von Ingolstadt bis Kelheim.
Es fällt auf, wo weniger Strömung ist, ist sehr viel Kies unter der Wasseroberfläche, gerade so, das man Paddeln kann. Mein Moll Contra, bewährt sich als Rechen über dem Kies, eine gute Wahl. Wo keine Kies-bank ist, ist die Strömung stärker und macht auch dort keinen Spaß mehr bergauf zu fahren. Später wird die Strömung über der Kies-bank stärker, ich setze mittels Seilfähre auf die rechte Uferseite über, um ruhigeres Fahrwasser zu finden, bin erstaunt, wie weit diese Kies-bank; fasst bis zur Mitte der Donau reicht. Ich fahre weiter auf der Steuerbordseite bergauf, passiere auf der gegenüberliegenden Backbordseite die Felsen „Peter und Paul“, währenddessen ein paar Hunde ihren Auslauf am Uferweg genießen. Ich setze mein Paddel, wenn es Sinn macht, als Stake ein. Mir kommt oft bei den Kiesbänken, die mir in der Praxis neu sind, der Gedanke, dass ich bei der absehbaren zweiten Bergfahrt, so weit wie es geht, mal hier und mal da; Treideln und Staken werde, das spart Zeit und Kraft, vielleicht setze ich auch bei „Einsiedelei Klösterl“ ein, dort, wenn ich mich nicht irre, ist auch der Kelheimer Kanu Club. Auf der Steuerbordseite bergauf, passiere ich die Felsformation „Hohler Stein“. Oberhalb davon ist ein Schwall zu erkennen, den ich mich annähere und mittels Seilfähre nach backbord umfahre, versuche wieder auf gleiche höhe zu kommen und jetzt erkenne ich erst, das es ein von Menschenhand angelegter Strömungsabweiser? ist, genau wo dieser endet, ist die Strömung verständlicherweise etwas heftiger, dort versuche ich diese Schlüsselstelle zu überwinden, lasse nach einigen gewonnenen Metern davon ab, weil die Power, Zeit und Technik dafür noch nicht auf Lager sind. Ich überquere den Strom, Richtung backbord bergauf zur Felsformation „Versteinerte Jungfrau“. Dort halte ich mich in einem Kehrwasser etwas auf, wenn ich mich nicht Geographisch irre oder die Orientierung dort nicht verloren habe, ist dort meine erste Bergfahrt, nach etwas mehr als einer Stunde bergauf am Ende. Die engste und tiefste Stelle der Donau, rechts davon die „lange Wand“ und links davon der „Römerfelsen“ ist voraus zu erkennen. Bei der Wende zur Talfahrt bekomme ich kurz zwei kreisende Greifvögel hoch über den Felsen zu Gesicht, ein schöner kurzer Anblick.
Hallo Mike Wie immer tolle Bilder! Hat was die Winterpaddlerei Wird zeit das wir mal wieder eine gemeinsame fahrt wie auf der Altmühl auf die Beine stellen bis bald gruß Eckhard
Bergfahrt ist immer gut, da übt man das Lesen des Flusses wie von selbst, oder man kommt einfach schlecht bis nicht voran. Sehe Deine Berichte und Bilder immer gern, eine Bereicherung. Bis irgendwann am Wasser,W
Es ist Donnerstag der 13. März 2014, der ersehnte zweite Anlauf nach dem vergangenen Januar, bergauf zur engsten und tiefsten Stelle der Bayrischen Donau, zum Donaudurchbruch, steht auf dem Plan. Der scheinbar günstige Pegel pendelt um die 245 cm. Der Ausflugsdampferflottenstützpunkt gleicht diesmal keinen Schiffsfriedhof, denn sie läuft bald wieder aus. Die Befreiungshalle ist nicht wie im Januar im Nebel begraben, es domminiert die herrliche Sonne. Ich habe einige Trümpfe im Ärmel, wie günstiger Pegel, kein Schiffsverkehr und anderes. Bei Beurteilung der Lage vor Ort, drängt mein Vorhaben von Anfang an zu einer für mich neuen Etappentaktik, das Treideln. So komme ich etwas zügiger anfangs voran und spare Kraft. Die flachen Kiesbänke sind lang und reichen weit hinein zur Strommitte, sie sind knapp überspült mit stellenweiser beachtlicher Strömung, wo mein Paddel nicht richtig zum Krafteinsatz kommen kann, es würde nur als Kiesrechen seine Funktion erfüllen. Wenn ich tieferes Fahrwasser ansteuern würde, wäre die Strömung für ein Solo-boot zu stark, um nennenswerte Meter gut zu machen, um an mein Ziel zu kommen. Ab und zu versuchte ich es doch. Glücklicherweise habe ich an meine Gummistiefel gedacht, die für mein Treidelvorhaben gut genug dafür sind. Die Kälte des Wassers war anfangs durch die Gummistiefel zu spüren, später wurden meine Socken durch Spritzwasser nass. Im Boot selber wechselte ich zu anderem Schuhwerk.
Die erste über hunderte von Metern lange Treideletappe erstreckt sich auf der linken Seite des Ufers, bergauf Richtung Wiesenkreuz und Räuberfelsen, dort lässt sich kurz ein Wolf oder Hund blicken, ist es Kische? der das Wasser am Rande es Ufers genießt. Das mein Boot auf diesem Weg einige charakterliche Blessuren in Form von Kratzern mitbekommen hat und noch wird, nehme ich gerne in Kauf. Die erste Treidelpassage geht zu ende. Nun gilt es über die Donau zu setzen bis unterhalb Einsiedelei /Klösterl. Dort paddle ich etwas bergauf, und kam zur Einsicht, dass auch hier das Treideln die beste Taktik ist. Auf dem Kurs Richtung Ufer nahe einer knapp überspülten Kiesbank, konnte ich eine Rückenflosse eines Fisches ausmachen, die im Glitzer des erleuchteten Wassers sich einbettete. Die zweite und letzte Treideletappe verlief bis „Hohler Stein“. Auf diesem Weg erblickte ich einen antiken Dolch aus Eisen knapp unter der Wasseroberfläche, bei genauerer Begutachtung konnte ich an dem verrosteten täuschenden Eisen ein Gummiteil erkennen, schade.
Es geht im Boot weiter zur ersten Schlüsselstelle, Strömungsabweiser aus Stein (Buhnen), dort scheiterte ich im Januar, insgesamt sind es vier an der Zahl. Diesmal ragen die Hindernisse weit über der Wasseroberfläche hinaus, im Januar waren sie knapp überspült. Ich taste mich nicht zu dicht heran und finde gleich einen Weg in die starke Strömung, die am Ende des Strömungsabweisers entlang schnellt. Ich dirigiere das Boot nahe am Ende des Strömungsabweisers entlang, bedingt durch Strömung, auch durch schnellen Wechsel der Paddelseite, um überhaupt Zentimeter für Zentimeter gut zu machen, erlaubt es keine Steuerschläge in der Strömung anzuwenden. Dieses Fahrmanöver praktizierte ich oft genug an den Brückenpfeilerinseln bei meiner Haus- Bergauf-Strecke bei Ingolstadt; um überhaupt durchzukommen. Misserfolge entwickeln wohl doch Fähigkeiten? Die gefühlte Gefahr an dem sich immer wieder stetig nahenden Hindernis hängen zu bleiben und zu scheitern war nicht neu, ich wusste wann es an der Zeit wäre den Ansturm abzubrechen. Es gelang schließlich alle vier Strömungsabweiser zu passieren, die eine mehr oder weniger mit Strömung behaftet.
Es geht Richtung „Lange Wand“ obwohl ich nicht genau wusste, ob sie es auch ist. Dieser Flussabschnitt war ruhiger und lies mehr Ruhe für die Bewunderung der Landschaft zu. Weit entfernt konnte ich zwei Punkte erkennen, einer Rot und der andere Gelb, dann waren sie weg. Vor dem riesigen Felsen angelangt, erstreckte sich davor eine lange schmale Kiesbank mit einer tiefen Bucht, in die ich sanft hineintrieb. Dort legte ich an und machte eine kleine Snack/ Tee-pause.
Nach wenigen Minuten legte ich wieder ab, ich konnte nicht erkennen was hinter der Wand mich erwartet. An der Wand entlang brodelte, gurgelte es wie in einem Hexenkessel, die Pilze und die unruhige Strömung animierten mich mehr Fahrt aufzunehmen. Plötzlich, weit voraus erblickte ich durch die von Naturgewalten gegossenen steilen Felsbollwerke, eine Mauer mit einzelnen Burgzinnen, die sich später als Außenpostenmauer des Klosters Weltenburg zu erkennen gaben. Ein bewegendes Gefühl, wie es wohl auch sein mag, beim Anblick auf die antike Stadt „Pedra“ nach einer langen Reise. Ein sicher viel mehr berührender Focus, als dies Talfahrer erleben, wenn sie auf das eckige Kloster zu erst spähen. Die Strömungsverhältnisse waren nahe und direkt an der engsten und tiefsten Stelle der Bayrischen Donau, kontinuierlich überraschender komischer Natur, große Luftblasen, größere Wirbel kamen empor, das Boot fühlte sich unruhig aber sicher an, ich versuchte mehr Tempo zu machen. Hinter der Wand, gegenüber das Ende der Römerfelsen, fuhr ich in ruhiges Fahrwasser, war überrascht, dass ich nun durch eine riesige, knapp unter der Wasseroberfläche verborgenen schimmernden Sandbank von der Hauptströmung getrennt war, fuhr weiter und fand schließlich einen Ausgang. Danach kam eine Sandbank, wo die zwei bunten Punkte in Form von einem Canadier und einem Kajack herrenlos zur Ruhe gefunden hatten. Ich paddelte weiter, rechts an einem Felsen konnte ich zwei Kletterer erkennen. Schräg gegenüber, die Schiffsanlegestelle für die Ausflugsschiffe die immer noch 400 Meter vom Kloster Weltenburg entfernt ist! Nicht weit davon paddelte ich unterhalb auf die linke Seite des Klosters Weltenbug. Nach wenigen hundert Metern legte ich am Kiesstrand neben dem Kloster an, geschafft, nach etwa 100 Minuten. Nach einer kurzen Pause und Sichtung einer Blasenbildung an meiner Handfläche ging es wieder bergab, kurz davor hatten mich zwei Faltboote passiert, die ich später auf einer Kiesbank / Sandbank / Paddler-Insel bei einer eingelegten Pause passierte.
Bei der Abfahrt zwischen „Langer Wand“ und „Römerfelsen“ waren die Strömungsverhältnisse, durch riesige Blasenbildung und Wirbeln behaftet. Die noch dazu aufkommenden Windverhältnisse ließen das Boot schwer in eine harmonische Linienführung bewegen, kurz vermag ich einen Stillstand verspürt zu haben. Nach der eigentlichen Engstelle ging es ohne Hürden hinab, an den überfahrenden Kiesbänken und Blicken zum Ufer erkannte ich erst das zügige Tempo.
Bei der gelassenen Heimfahrt mit Boot im Koffer und durch gute Musik vom Radio zusätzlich bewegt, kam kurz eine Emotionszugabe in Form von feuchten Augen empor, ja so ist es.
Grüße, Mike
@ Eckes,Frank und Wolfgang, gerne, vielen Dank @ Hans (strippenziacha) Danke für die geistige Vorbereitung / Unterstützung!
vielen Dank für den schönen Bericht und die Bilder - Dein schlankes Boot drängt natürlich zum Hochformat… wegen der Blasen: bei mir hat sich vorher eine Fettcreme und dünne, möglichst umgepolsterte Radlhandschuhe bewährt. So oft wie Du zum Paddeln kommst, solltest Du doch eigentlich keine Blasen mehr kriegen?
Hallo Mike, die Rückenflosse im 2. Bild deutet auf eine Barbe hin. Um Blasen vorzubeugen nehme ich gerne auch Radl-Handschuhe. Vielen Dank für den Bericht sagt Thomas aus H.
Das mit den Fahrradhandschuhen nehme ich mehr zu Herzen, gute Idee. Die Blase an der Handfläche rührt von der höheren Paddelfrequenz und vom T- Griff meines Moll Contra. Mein Holzstechpaddel hatte ich lieber im Boot an gesicherter Stelle gelassen, für alle Fälle.
Hier glücklicherweise ein kleines Handyvideo, ich wollte eigentlich nur ein Motiv aussuchen und bin auf die Videofunktion geraten. Bei Wiedergabeschwierigkeiten bitte zwischen Vollbildmodus eins bis zweimal wechseln, wenn nur grün zu sehen sein sollte…
Der Ordnung halber möchte ich dies gerne noch anhängen.
Einige Auszüge der Gefahrenhinweise aus der Quelle „ Bootswandern im Naturraum Donautal“, die den Donaudurchbruch, davor, im und danach besonderes betreffen!
Zitiere aus der besagten Quelle:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Bei Hochwasser besteht Lebensgefahr!
Für geübte Bootswanderer ist die Donau bis zu einem Pegelstand von 350 cm (Messstelle Kelheim/Donau) relativ sicher zu befahren.
Anfänger sollten aber nur bei niedrigem und mittlerem Wasserstand bis maximal zu einem Pegelstand von 300 cm fahren.
Achtung! Ab Kloster Weltenburg verkehren Personenschiffe.
Aufgrund der schwierigen Strömungsverhältnisse im Donaudurchbruch wird Anfängern empfohlen, die Bootstour am besten in Stausacker (zum Abtransport gut zugänglich und flach) zu beenden. Der Ausstieg vor dem Kloster Weltenburg darf zum Abtransport mit dem PKW nicht befahren werden.
Bei Eining/Hienheim und Stausacker/ Weltenburg queren Seilfähren die Donau. Ihnen gehört die Vorfahrt, da Sie auf dem Fluss nicht anhalten können.
Ab Kelheim ist die Donau Bundeswasserstraße. Auf Begegnung mit Frachtschiffen und Motorschiffen achten!
Fahren Sie aus Sicherheitsgründen nur mit Schwimmweste!" -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Entfernung von Weltenburg, Stromkilometer 2420,6 bis Kelheim Stromkilometer 2415 beträgt 5,6 Km, die Fahrzeit beträgt in etwa je nach Pegelstand 35-60 Minuten bei der Talfahrt.
Schöner Bericht, eindrucksvolle Bilder und deine beschriebenen Eindrücke für mich absolut nachvollziehbar :o) Deine beschriebene Strecke bin ich schon oft mit dem Kajak gefahren, vorallem an der Stelle vom Durchbruch fühlt man sich schon sehr klein ... Mit dem Canadier hab ich mich bissher nicht daran gewagt. Letztes Jahr kam mir ein Sehnenanriss in die Quere und dieses Jahr ist mir der Pegel zu hoch ;o/ Außerdem sind meine Holzpaddel wohl alle für diese Passagen viel zu schlank und lang ... Vor 2 oder 3 Jahren war der Pegel am Klöserl 75 cm, da sind dir Fußgänger mitten in der Donau entgegengekommen ;o) dafür keine Schiffsverkehr.