Veerse : Von Lünzen (Mühle) ----> Deepen (L 131) , ca. 12 Flusskilometer , ca. 2,5 - 3 Std. Fahrzeit...
Am 29.12 habe ich mir den Kleinfluss Veerse, ein Nebenfluss der Wümme ausgeguckt. In Lünzen, hinter dem Mühlenwehr, befindet sich eine sehr gute Einsatzstelle mit kleinem Parkplatz. Nach ca. 500-1000m erwartete mich die erste Wehrstufe (40-50 cm) die mit etwas Schwung gut zu meistern ist. Auf den nächsten 5km schlängelt sich die Veerse in engen Kurven (nach etlichen KLEINSTflussbefahrungen würde ich die Veerse als extrem kurvenreich einstufen) durch alte "knorrige" Bäume,überwiegend Eichen und Erlenwald. Hin und wieder muss ein Hindernis umtragen werden (auf der gesamten Strecke aber nur 4-5 wirklich umtragen). Nach ca. einer Stunde erreicht man den Ort Riep,sind eigentlich nur 2-3 Höfe mitten im Wald. Dies ist auch der landschafliche Höhepunkt der Tour- man zirkelt sich durch tief hängende Bäume, immer vorbei an bizarren Wurzelgeflechten, unterquert extrem niedrige,fast zerfallende Stege, eine Kurve nach der anderen,am Ufer immer wieder kleine "niedliche" Kiesbänken die zur Pause einladen-aber mann will immer weiter,wissen was hinter der nächsten Kehre ist..... Hinter Riep lichtet sich der Wald, die "Geraden" werden mehr, so dass man mal etwas entspannen kann. Bis zu meinem Ziel, verläuft der Fluss jetzt nur noch durch Wiesen, die Strömung bleibt flott, immer wieder niedrige Stege,aber alles gut fahrbar. An der Straßenbrücke in Deepen ist mein Ausstieg. Hier geht man am besten links vor der Brücke raus-auf die Wiese.... Angekommen, erstmal Klamotten wechseln und mit dem Rad auf schönen Waldwegen zurück nach Lünzen.
- Der Wasserstand war unerwartet niedrig,was die Paddelei etwas erschwerte 10- 15cm mehr wären Top gewesen. - Laut Tourenatlas Nr.2& Kanuwandern- Nordwestdeutschland, muss auf der Veerse oft mit Stacheldrahtzäunen, seitlich Direkt am Ufer und quer über den Fluss auf Kopfhöhe gerechnet werden !!! - UND DAS STIMMT AUCH !!!! Unter den Stegen hängen teilw. sogar Stacheldrahtreste, die man erst im letzten Moment sieht !! - Auf der gesamten Strecke sehr einsam, besser zu zweit paddeln. - Ich habe mich(per mail) für die Befahrung zwei Tage vorher beim Landkreis Rotenburg angemeldet, aber keine Antwort bekommen. Weiß nicht, ob die das registriert haben ....? (Hat da jemand Erfahrung)
Auf der Homepage des Landkreises ROW befindet sich der Verordnungsentwurf für ein Naturschutzgebiet Veerse, wenn auch ziemlich raffiniert versteckt. Folge: Totales Befahrungsverbot mit Booten aller Art ohne Ausnahmen. Die Beteiligung der Verbände ist bereits gelaufen, das Ding wird dann wohl kurzfristig in Kraft treten. Leider auch hier wieder der allgemeine Wahnsinn: Wie ist eigentlich diese schützenswerte Landschaft trotz der Paddler enstanden? Warum wird eine erst im April 2013 erlassene Befahrungsregelung mit Bootslängenbegrenzung, Voranmeldesystem usw. jetzt schon wieder gekippt? Super, offensichtlich eine weitsichtige und planvolle Politik! Wir reden hier übrigens nicht von Massentourismus sondern von einer Handvoll Kanuten (nicht pro Tag sondern allenfalls pro Monat). Aber wenn sich der angeblich in der Veerse zu schützende Lachs von denen gestört fühlt muß der Mensch natürlich weichen! Der Fisch wird sich wohl mehr zu den Anglern hingezogen fühlen, die dürfen weiter das Ufer plattlatschen. Das Wasser darf aber nicht plattgedrückt werden, wo kämen wir hin? Naturschutz durch Aussperrung, das scheint ja wohl das Modell der Zukunft zu sein. Was für gestörte Hirne denken sich so einen Schwachsinn aus?
Wunderschöne Landschaft! Ok des mit den Naturschützern is die eine Sache, oftmals schon arg überzogen was die treiben.
Aber andererseits, wenn ich die Bilder so anschau, ja auch nicht unbedingt wirklich tauglich zum Paddeln. Da haben ja schon die Fische zu wenig Wasser unterm Kiel!
Die Landschaft gefällt mir trotzdem, gehört geschützt aber es reicht da keine Wege hinzubauen dann geht auch keiner hin, is den Meisten zu anstrengend und die, die es trotzdem tun sind so wenige und dann wohl doch meist Naturliebhaber, die dort nichts zerstören...
und wenn dann halten wir Paddler uns so gut es geht an die Regeln, dann kommen, wie am Sonntag hier im Naturschutzgebiet einige studierte schafwollene Städter und machen einen auf Outdoor und schöne Natur, heile Welt, machen ein dickes Lagerfeuer und den Anschiss kassiert dann wieder der Verein weil eben wir da immer Paddeln und unseren Kaffee auf der Kiesbank schlürfen....
die Veerse hatte schon immer ein eingeschränktes Befahrungsverbot von KM 0- KM 20 in der Zeit vom 1.3. bis 15.07. sowie auch die angrenzenden Kleinbäche Fintau, Wiedau ud Rodau. Wenn man mal über den "Kanu-Tellerrand" schaut und sich fragt warum, ergibt sich auch die Begründug: Die Bäche liegen im weiteren Einzugsbereich des FFH Gebietes 22 Moore bei Sittensen und dort befnden sich auch einige Kranichbrutplätze und Brutplätze gefährdeter Wiesenvögel. 1.3. bis 15.07 ist nun mal Brut- und Aufzuchtzeit.
Die zuständige Untere Natutschutzbehörde des Kreises Rotenburg/ROW ist gegenüber den Freizeitsportlern nicht gerade restriktiv (Erfahrung aus langjähriger Zusammenarbeit im Kranich_Seeadlerschutz), meiner Einschätzung nach sind es mehr die Verbände oder vom Naturschutz lebende Büros, die da den Druck machen und auch belegbare Daten als Grundlage für Sperrungen vorlegen. Auch liegen die o.g. Kleinflüsse/Bäche im erweiterten Planungsgebiet der sog. Y-Trasse (neuer ICE STreckenabschnitt)ich kann mir vorstellen, dass hier naturschutzrechtliche "Sicherungsflächen" geschaffen werden, um die Planungen des Bahnbaus zu verhindern oder zu erschweren. Mir persönlich ist ein größerer zusamenhängender Naturraum ohne ICE Trasse lieber, als die Möglichkeit noch die "letzte Entwässerungsrime" runterzupaddeln.
Als Möglichkeit bleiben ja noch die Wümme, Oste, Böhme und Örtze - natürlich mit Befahrungsregelung. Gruß Albert
PS und wenn ich mir die BIlder so anschaue: bei dem Wasserstand, bei dem Bilder entstanden sind, sollte man sich die Tour auf dem Bach verkneifen - man liefert mit Befahrung bei diesem geringen Wasserstand ja "den Naturschützern" die Argumente zum Befahrungsverbot quasi frei Haus.
Alles schön und gut aber wir sprechen hier nicht von einem Verbot vom 1.3 -15.7 sondern von einem ganzjährigen totalen Befahrungsverbot.
Der Wasserstand war bisher bei einer legalen Befahrung immer ausreichend um Schäden zu vermeiden, deswegen gab es ja eine Pegelregelung - zuletzt zum 1.4.2013 überarbeitet.
Warum ein für die ganz ganz ferne Zukunft vage angedachter Bahnlinienbau als Argument für ein Paddelverbot herhalten soll erschließt sich nicht.
Angeln, Bewirtschaften, Bejagen, freischneiden, alles darf man in dem geplanten Schutzgebiet in dem bisherigen Umfang. Die Unterschutzstellung ist somit kaum mehr als eine Bestandssicherung. Nur für Paddler gilt kein Bestandsschutz. Unter den Nutzern dieser Landschaft sind sie die zahlenmäßig kleinste Gruppe, deswegen wurden sie herausgegriffen. Das sie als einzige keine nennenswerten Spuren hinterlassen wird ignoriert, die Lust am Verbieten war hier wohl übermächtig
Die Antwort,auf meine Anmeldung, vom Landkreis Rotenburg-Wümme kam heute :
" Sehr geehrter Herr ........ ,
der Wasserstand für das Befahren der Veerse ist z. Zt ausreichend - viel Spass bei Ihrer Kanutour.
Die Boote müssen im Landkreis Rotenburg mit einer frei zu wählenden Bezeichnung gekennzeichnet sein, die hier zu melden ist; dieses bitte ich für weitere Fahrten zu beachten.
Hallo Basti, zählt denn nicht mehr der gesunde Menschenverstand vor Ort? Albert hat es mal wieder auf den Punkt gebracht. Wenn man schon so einen Fluß befährt, sollte man es bestimmt nicht an die große Glocke hängen und lieber den Mund halten!
Interessantes Thema! Da ist ein kleines Hochmoor, am Fuß des Zirbitzkogels, an der Grenze zwischen Steiermark und Kärnten. Landschaftsschutz, aber mit einem, von Umweltbewegten liebevoll angelegten Weg mit erhöhten Aussichtsplätzen. Ja, mit nicht motorisierten Fahrzeugen kann man auch reinfahren, mitten ins unberührte Biotop. Die Einheimischen kommen gar nicht auf die Idee, der nahegelegene Badesee ist attraktiv.
Dann stand ich da, mit dem Kanu am Autodach, Paddel, Schwimmweste und Kamera bereit ......
Fazit: Ein tolles Naturerlebnis! Es war ein wundervoller Spaziergang!
ZItat: ""Nur für Paddler gilt kein Bestandsschutz. Unter den Nutzern dieser Landschaft sind sie die zahlenmäßig kleinste Gruppe, deswegen wurden sie herausgegriffen. Das sie als einzige keine nennenswerten Spuren hinterlassen wird ignoriert, die Lust am Verbieten war hier wohl übermächtig""
Mir kommen fast die Tränen, wenn ich das lese. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, kann man mit dem Lkrs. ROW sachlich argumentieren und es werden, soweit die gesetzlichen Vorgaben es zulassen, die Interessen berücksichtigt. Meine Fage wäre:was hast Du getan, um Deine/die Interessen der "zahlenmäßig kleinsten Gruppe" darzustellen und zu fördern?? Hast Du die örtlichen DKV Leute mal eingeschaltet? Hast Du die Einspruchsfrist im Herbst 2013 genutzt, um Deine Argumente vorzubringen?? Ich bin gewiss KEIN Fan von staatlichen Behörden, doch pauschal eine Lust am Verbieten zu unterstellen - schlechte /gar keine Argumentation.
Und bei dem dargestellten Wasserstand werden Spuren hinterlassen, in Form von Wassertrübung durch aufgewirbelten Flussgrund - und das ist nun mal ein Argument, dass von Seiten des Naturschutz gegen die Paddler angewendet werden kann. Unter anderem ist in der geplanten Schutzgebietsverordnung vorgesehen: die Reduzierung der Mobilisierung von Bodenartikeln innerhalb von Gewässern...
und zu: Zitat:"Warum ein für die ganz ganz ferne Zukunft vage angedachter Bahnlinienbau als Argument für ein Paddelverbot herhalten soll erschließt sich nicht." Bei den Naturschutzbehörden denkt man in Naturräumen und nicht wie einige Wassersportler in Fluss-oder Bachläufen. Die Veerse ist en Teilgebiet des Natura 2000/FFH Gebietes Wümmeniederung und das schon seit einem dutzend Jahren...
Mensch Albert, schade wenn Dir die Tränen kommen. Das wollte ich nicht.
Dass man mit den Leuten in der Kreisverwaltung vernünftig reden kann mag stimmen, dieser Ruf geht ihnen durchaus voraus. Nur ist unser Staat (zum Glück, das nennt man Demokratie) so aufgebaut, dass diese Leute hier nicht die Entscheidungsträger sind. Die örtlichen DKV Leute (und auch die aus umliegenden Landkreisen) waren eingeschaltet und haben Stellungnahmen abgegeben. Sie wurden nicht erhört, auch das ist Demokratie. Auch zur Demokratie gehört, dass ich trotzdem anderer Meinung bin und das auch vertrete. Von der laufenden Einspruchsfrist habe ich, wie sicherlich die meisten anderen, nicht rechtzeitig erfahren. Wenn jemand rechtzeitig mehr gewusst hat, wäre es ein schöner Zug gewesen, zu einem öffentlichen Verfahren mal öffentlich (z. B. hier) was zu sagen. Vielleicht hätten sich dann ja noch ein paar Leute zu einem Brief an den Landkreis aufgerafft. Dazu ist so ein Verfahren ja schließlich da.
Zu Bastis Fotos: Die Bilder geben nur einen ganz kleinen Teil der Realität wieder. Die noch bestehende Pegelregelung ist so ausgelegt, dass ein Wasserstand von 60 cm eingehalten wird. An diese Regelung hat sich Basti gehalten und damit (nach meiner subjektiven Meinung) mehr gesunden Menschenverstand bewiesen als manche, die sich immer wieder als Verbotsverfechter profilieren.
Bevor das hier aber in Streit ausartet, verabschiede ich mich aus dieser Diskussion und freue mich im stillen über Bastis Bericht!