Wie die Überschrift besagt, habe ich mich heute an einen selbstgebastelten Paddelgriff gewagt. Grund der Übung war mein viel zu langes Kunststoffpaddel, das ich schon lange kürzen wollte. Heute war es so weit. Der originale Kunststoffgriff war nur durch zwei Körnerpunkte gesichert. Ich habe sie mit einem 4mm Bohrer aufgebohrt und konnte den Griff herausdrehen.
Die passende Paddellänge habe ich durch die Stuhlmeßmethode ermittelt und zur Sicherheit mit meinem Holzpaddel verglichen, das perfekt paßt. Danach habe ich 18cm (!) vom Aluminiumrohr abgesägt. Als ich dann den Griff wieder einfügen wollte, kam mir die Idee, diesen durch einen Holzgriff zu ersetzen, der ein wenig größer ist.
Als Rohmaterial habe ich eine Holzbohle genommen, die in der Dicke dem Durchmesser des Paddelrohres entsprach. Dann habe ich den Griff abgezeichnet und eine etwas größere Parallelkontur erzeugt. Mit der Stichsäge habe ich nun den Grundkörper grob ausgesägt. Grob deshalb, weil es eine Billigsäge ist und das Sägeblatt fürchterlich verläuft. Um den Zapfen, der in das Paddelrohr ragt, zu erzeugen, habe ich die Kanten erst mit dem Winkelschleifer gebrochen (geht am Schnellsten) und hinterher mit einer groben Feile gerundet.
So, nun passte der Zapfen wenigstens und ich konnte mich um den Griff kümmern. Auch hier habe ich erst mit dem Winkelschleifer die Kanten gebrochen, mit Rund- und Halbrundfeile weiter gearbeitet und zum Schluß erst mit 80er, dann mit 180er Schleifpapier geschliffen.
Der Griff ist nicht ganz symmetrisch geworden. Wenn jemand fragt, werde ich natürlich behaupten, das wäre Absicht und mir eine schlaue Erklärung einfallen lassen. Ich schiebe die Schuld daran jetzt erst einmal auf mein Werkzeug. Außer meiner Baumarkt-Stichsäge, einer ausgemusterten und leicht rostigen Halbrundfeile, einer ebensolchen Rundfeile, meinem guten Winkelschleifer und einer Ladung Schleifpapier hatte ich nichts weiter zur Verfügung. Ah, doch, einen Schraubstock hatte ich noch. Ich schreibe dies, falls nun jemand Lust darauf bekommen hat, auch einen Griff zu basteln und genausowenig wie ich über eine Schreinerei verfügt.
Hier noch die Bilder vom Ergebnis:
Befestigt habe ich den Griff noch nicht, weil ich noch nicht weiß, wie Entweder ein kleines Loch in das Alurohr bohren und mit einer Spax-Schraube sichern, oder Einharzen. Letzteres wäre endgültig, was mir nicht so behagt. Ich bastel bestimmt bald einen noch schöneren Griff.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
>>> Ich bastel bestimmt bald einen noch schöneren Griff.
Dieser sieht doch schon sehr schön aus.
Fast so haltbar wie Epoxi und nicht so hässlich wie eine Schraube -> Heißkleber. In diesem Fall das Alu gut mit der Hießluftpistole anwärmen. Der Kleber braucht einen Spalt sonst hält er nicht. Zum Beispiel das einzuklebende Stück unten kegelig machen, den Kleber innen tief im heißen Rohr paltzieren und den Griff eindrücken, so dass er auf den letzten Zentimetern den Kleber "zu fassen kriegt".
Demontage erfolgt dann wieder mit der Heißluftpistole.
die Heißklebervariante gefällt mir. Ich könnte außer dem Konus auch noch Achsialrillen anbringen. Da es dann formschlüssig ist, dürfte es nichts ausmachen, wenn ich das Holz vorher einöle? Hast du diesbezüglich Erfahrungen sammeln können?
Der Griff wird einen Nachfolger bekommen. Irgendwann..... Wenn die Rohstoff-Frage geklärt ist. Derzeit weiß ich nämlich noch nicht, wo ich so ein Reststück Hartholz herbekomme.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Zitat ...dürfte es nichts ausmachen, wenn ich das Holz vorher einöle?
Besser nicht! Kleben auf geölten Flächen ist nie so eine gute Idee. Die Längskerben zur Kleberaufnahme hingegen sind gut! Ich würde erst nach dem verkleben nur den eigentlichen Griff mit Öl behandeln. Im Rohr wird an das Holz sowieso kaum Wasser gelangen, wenn die Verklebung ordentlich gemacht ist.
Ich kenne einen, der hat die Unterkonstruktion einer kleinen Modellbahnanlage teilweise mit Heißkleber zusammengekleistert. Nach einem sonnigen Maientag auf der Terrasse hatte der einiges zu reparieren. Heißkleber nur, wenn man NIE im Sommer paddeln will! Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Heißkleber auf Metall überhaupt vernünftig hält. Hat bei mir jedenfalls noch nie geklappt.
Plastikgriffe habe ich bis jetzt immer vernietet, den Holzgriff würde ich verschrauben. Es gibt Schrauben mit schönen flachrunden Köpfen, die stören sicherlich nicht und man paddelt nicht immer mit dem Gefühl, dass sich der Griff gleich lösen könnte. Die Schraube nicht zu mickrig, ich jedenfalls benutze T-Griffe auch immer wieder als Bootshaken. Der selbstgemachte Holzgriff gefällt mir ansonsten prima, sieht aus wie ein richtiger Handschmeichler. Ich habe da so ein Alupaddel, das schreit förmlich nach einer solchen Verbesserung. Wieder eine schöne Idee für lange Bastelabende im Winter!
Also ich habe mir nun beim sonntäglichen Nachmittagsspaziergang auch noch einmal Gedanken darüber gemacht. Dabei ist mir Eckhards Malheur auf der großen Lauter wieder eingefallen, als er kenterte, weil sein Paddelblatt brach. Da es sich bei dem Paddel um meinen Steineschrubber handelt, gehe ich kein Risiko ein und werde Schrauben. Dafür werde ich eine Linsenkopfschraube verwenden. Diese fügt sich tatsächlich angenehm ein. Das Paddel ist an sich keine Schönheit und auch an der Blattkante ordentlich gebraucht, dann kommt es im Griffbereich auch nicht auf die Optik an.
Die Idee mit dem Heißkleber werde ich zu einem späteren Zeitpunkt an einem anderen Paddel trotzdem probieren. Den Paddelrohrverschluß werde ich mit Styrodur machen. Da kann ich mit dem abgesägten Rohrstück wunderbar einen Stopfen ausstechen.
Danke für eure Ideen. Bilder vom fertigen Paddel folgen in Bälde
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Schrauben ist auf jeden Fall einfach und wieder lösbar.
@ Habbo >>> Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Heißkleber auf Metall überhaupt vernünftig hält. Ist das Metall ordentlich vorgewärmt, findet auch eine vernünftige Benetzung statt. Es gibt für Metalle aber bessere Kleber als Heißkleber. Es ist notwendig die Oberfläche gut zu reinigen. Zum Beispiel Natron (Kochbedarf) reinigt die Oberfläche von Alu sehr gut, greift sie sogar ein wenig an, so dass der Kleber guten Kontakt bekommt.
Das Kegelförmige einpressen in den Kleber tut dann den Rest um eine stabile Verbindung zu bekommen.
Ich setze oft Heißkleber in der Werkstatt ein um schwierig zu spannende Teile festzusetzen. Säge ich zum Beispiel eine Murmel durch, so muss man schon auf die Kühlung achten, aber sommerliche Temperaturen bis 35°C sind kein Problem.
Wenn Du den mit Epoxy verklebst, hast Du mit der Ahltekraft kein Problem und bekommst das Ganze auch gut wieder los, indem du das Rohr erwärmst.. die meisten Epoxies halten nicht mehr als 90° aus. mit ein wenig Geduld und Gefühl bekommt man sogar aus einem Epoxyrohr einen mit Epoxy eingeklebten Griff aus Kunststoff raus.. z.B. bei Aquabound. Tricky, aber machbar, wenn man eine einstellbare Heissluftpistole sein Eigen nennt sogar nicht sehr schwer, man muss nur Geduld haben ;D
Dafür hält das Ganze aber auch vernünftig. Schrauben würde ich an der Stelle eher nicht..
Ich habe nun geschraubt. Von beiden Seiten je eine Linsenkopfschraube. Fügt sich schön ein und stört nicht. Erschien mir jetzt die sicherste Befestigung, zumal ich ein weiteres Paddel habe, das ebenfalls geschraubt ist.
Eine Hartholzplatte habe ich in Auftrag gegeben. Daraus wird dann der ultimativen Griff gebastelt. Mit Daumenkerbe
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
anschaulicher schöner Griff, und das aus „Holz“ und aus eigener Manufaktur. Bei Gelegenheit würde ich gerne mal das Paddel in die Hand nehmen, das modifizierte Paddel mit Daumenkerbe natürlich später auch. Ein eigens maßgefertigter Holzgriff aus eigener Handarbeit, ist ein gewisses etwas; für mein M-Contra…, irgendwann sicher auch.
Eine sehr schöne Arbeit, gefällig für's Auge - fast zu schön für den Aluschaft. Ich hätte nur Sorge, dass bei grober Behandlung der Quergriff vom Schaftstück abbricht, weil hier der Verlauf der Maserung anliegt. Zur Versteifung des Querstücks hätte man eine tiefe Nut fräsen können, in die eine Leiste einzuleimen gewesen wäre. So hätten sich zwei verschiedene Faserrichtungen gegenseitig versteift. Nun soll aber ein Hartholz-Schichtholz folgen. Das sollte dann alles stabiler werden lassen. Schöne Arbeit, dieser handschmeichelnde Griff, sagt Momatobi (der Leute kennt, die diese Griffe sogar als Enterhaken benutzen - dann aber aus Kunststoff...)
Die Maserung hat mir auch lange Kopfzerbrechen bereitet. Mein Problem war, daß die Idee zu dem Griff sehr spontan kam und ich im meinem unendlichen Fundus nur ein Reststück einer 28mm starken Möbelplatte fand. Warten wollte ich nicht, so legte ich los.
Diesen Winter sollte ich noch von einem überalterten Kirschbaum einen Seitenast (Durchmesser ca. 30cm) absägen. Ich bin am überlegen, wie ich mir hiervon am Besten Bastelmaterial anfertige, ohne daß es beim Trocknen reißt. Dann hat mich die T-Form auch an die Wasserschößlinge an den Apfelbäumen erinnert. Da befürchte ich jedoch, daß die Maserung nicht eng genug ist. Irgendwie muß man sich diese lästige Baumpflegearbeiten ja schön reden
Mike, deine wenig lobenden Worte über den Griff an meinem Fox-Paddel waren der Auslöser, warum ich diesen etwas größeren Griff gebastelt habe. Kommenden Sonntag auf der Jagst wird getestet.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'