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Dieses Thema hat 4 Antworten
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 CANOE REVIEWS
Skua Offline



Beiträge: 248

04.11.2013 11:30
Savage River Susquehanna Antworten

So, nach jetzt mehr als 350km ein erster, sehr subjektiver Eindruck von unserem neuen Savage River Susquehanna.

Zuerst an Land
Mit 5,65m Länge und etwa 91cm Breite ist der Susquehanna doch ein recht großes Boot. Aber eben auch extrem leicht, nur etwas über 16kg! Daher an Land ganz locker zu handhaben, selbst mit Tagesgepäck wiegt er weniger, als die meisten anderen Canadier leer! Daher kann man oft auch das Gewicht des Bootswagens einsparen.
Die dünne, schwarze Carbonschale mit Kevlarinnenlage sieht zwar etwas zerbrechlich aus, erweist sich aber als alltagstauglich. Mit meinen 90kg kann ich problemlos auf dem umgedrehten Boot sitzen, ohne das da etwas knackt.
Die Sitze aus Carbon können zum Trimmen verschoben werden und sind viel bequemer, als man zuerst glaubt. 6-7h am Tag waren für uns ohne Schmerzen drin. Der nutzbare Verstellbereich beträgt vorne etwa 20-30cm, hinten etwa 50cm. Damit konnten wir den Susquehanna bei jeder Windrichtung neutral trimmen.
Die Verstellung der serienmäßigen Fussstütze ist ein Witz, allerdings ein schlechter - Plastigflügelmuttern auf Niroschrauben! Die Schrauben sind das einzig schlampige an diesem Boot, ansonsten ist die Verarbeitung recht gut. Da die Schrauben für die Duchten und Handgriffe alle zu lang sind, muß man sie selber absägen, um sich nicht zu verletzen. Neue Boote sollen aber mit Carbonduchten und Griffen ausgestattet sein, dann entfällt dieser Schwachpunkt.

So, gehen wir nun auf das Wasser.
Das Kanu hat eine sehr hohe Anfangsstabilität, da fühlt sich jeder Anfänger sofort sicher. Das Beste ist, dies wird nicht mit schlechter Endstabilität erkauft, im Gegenteil! Lange, bevor der Kipppunkt erreicht ist, läuft der Susquehanna über die Bordwand voll. Das Boot mit Urlaubsgepäck zu kentern - dazu bedarf es schon argen Mutwillens. Obwohl wir nicht gerade mit dem Gleichgewichtssinn von Seiltänzern gesegnet sind, können wir auch im leeren Boot problemlos aufstehen.
Die Sitze könnten 2", d.h. 5cm höher eingebaut sein, das fände ich persönlich bequemer und sollte bei der sicheren Wasserlage des Bootes problemlos machbar sein.
Sit´n switch sollte die bevorzugte Paddeltechnik sein, dafür ist der Susquehanna gebaut. Unser GPS vermeldete bei gleicher körperlicher Belastung (Puls), mit Bendshaft Paddeln 1km/h mehr als mit unseren geraden Paddeln. Allerdings können wir als Freizeitpaddler das volle Geschwindigkeitspotential des Bootes nicht annähernd ausreizen. Bei gleicher Geschwindigkeit macht der Susquehanna deutlich kleinere Wellen als die meisten Kajaks in der Gruppe, läuft also leicht.
Wo wir gerade bei Wellen sind - da die Bordwand recht niedrig ist, muß man bei Wellen ein bischen aufpassen. Direkt von vorne, da sticht er eher wie ein Seekajak hindurch, das schlanke Vorschiff hat eben auch Nachteile. Also besser im spitzen Winkel anfahren. Seitliche Wellen, die sich nicht brechen, kann man getrost ignorieren, sie laufen einfach unter dem Boot hindurch. Bei brechenden Wellen - keine Angst, wenn mal 2-3 Eimer Wasser ins Boot kommen, das kann jeder Canadier ab! Bis jetzt haben wir noch nie eine kritische Wassermenge ins Boot bekommen, egal welcher Canadier. Gegen Aufpreis kann man einen Lenzer (wie bei einer Jolle) ordern, um das Wasser wieder hinauszubefördern, der vor dem hinteren Sitz eingebaut wird. Unser "Baribal" hat das nicht, deshalb kann ich nichts zu der Effektivität sagen.
Der Geradeauslauf ist, durch den flachen V-Boden, sehr gut. Dafür harpert es ein wenig an der Wendigkeit. Kleinstflüsse sind eben nicht das Revier solcher Canadier. Aber sobald etwas mehr Platz ist, spielen Seencanadier ihre Stärken aus, so auch der Susquehanna. Egal von wo der Wind kommt, kein Problem das Boot auf Kurs zu halten. Die Abdrift bei Seitenwind ist erstaunlich gering und gegen den Wind fahren geht viel leichter als erwartet.
Der Susquehanna ist ein recht großes Boot. Das verführt natürlich dazu, viel mehr Gepäck als nötig mitzunehmen. Mit meiner Frau (70kg) und mir (90kg) sowie etwa 80kg vollem Urlaubsgepäck (mit viel übeflüssigem) war der Susquehanna gut beladen, aber noch lange nicht grenzwertig. Der große "Frachtraum" in der Mitte hatte noch Platz für mehr und das Freibord betrug noch mehr als die 6" - 15cm die als Minimum angesehen werden.

Vorläufiges Fazit:
Wir sind mit dem Savage River Susquehanna sehr zufrieden. Er erfüllt alle Anforderungen, die wir an einen guten Wandercanadier stellen. Sollte das Boot bei unserer Beanspruchung 20 Jahre halten - wer weiß ob wir dann noch in irgendein Boot steigen können.

Grüße, Skua

Keine Hektik, wer hektisch wird macht Fehler.


yo_eddie Offline




Beiträge: 127

05.11.2013 20:06
#2 RE: Savage River Susquehanna Antworten

Zitat von Skua im Beitrag #1

Die Verstellung der serienmäßigen Fussstütze ist ein Witz, allerdings ein schlechter - Plastigflügelmuttern auf Niroschrauben!


Leicht OT: Dabei hat man sich was gedacht: Edelstahlmutter auf Edelstahlbolzen frisst sich ohne spezielle Montagepaste fest, Stahlmuttern gammeln irgendwann. Wenn die Nylonmuttern nix taugen, nimm galvanisch verzinkte Stahlmuttern, aber bloß keine aus Edelstahl...


Skua Offline



Beiträge: 248

06.11.2013 05:07
#3 RE: Savage River Susquehanna Antworten

Meine erste Wahl wären Steckbolzen, dazu müßte aber die Fussstütze an der Befestigung etwas anders geformt sein. Noch keine Ahnung, wie ich das mache.
Grüße, Skua

Keine Hektik, wer hektisch wird macht Fehler.


lupover Offline



Beiträge: 597

06.11.2013 18:57
#4 RE: Savage River Susquehanna Antworten

Moin,

nimm ruhig VA-Muttern. Gegen fressen behandeln mit "Optimoly Montagepaste TA". Gibt es z. B. beim BMW-Motorradhändler, wird für die Auspuffanlagen der Boxermotoren benutzt. Eine 100 Gramm Tube reicht für tausend Boote bis zum Ende dieser Welt. Mindestens.

Beschreibung auf der Tube: Silberfarbig...geschmeidig...für Schraubverbindungen bis 1100°...gute Trennwirkung bei agressiven Medien und im Naßbereich...korrosionsschützend...für umweltbelastete Teile wie Schrauben, Bolzen, Keile...

Vorsicht, manchmal wird auch Kupferpaste empfohlen, bitte nicht drauf hören!

Gruß

Habbo


mgiese Offline




Beiträge: 73

07.11.2013 00:03
#5 RE: Savage River Susquehanna Antworten

Moin,

zunächst mal ein Foto von den beschriebenen Verhältnissen:

Bei den angesprochenen Flügelmuttern handelt es sich tatsächlich um Kunststoff. Dieser ist jedoch hochwertig und bietet keinen Anlass zur Klage oder zum Austausch in andere Materialien.
Die gleichen Muttern werden für den gleichen Zweck auch von GRB verwendet.

Die Muttern sind besser als diejenigen, die Wenonah bis vor einigen Jahren für den Zweck verwendet hat.



Tatsächlich etwas nervig ist die Fummelei bei der Verstellung dieser Fußstützen, die als Ingenieursleistung nicht gerade eine Offenbarung sind. Wenonah hat vor einigen Jahren neue Fußstützen eingeführt, bei deren Verstellung man nicht mehrere Teile gleichzeitig festhalten muss.



Wenn hinten im Boot bzw. im Solo meistens der gleiche Paddler sitzt, sollte man sich bei Savage River oder GRB die "sliding footbrace" einbauen lassen. Hier verschiebt sich mit dem Sitz auch gleich die Fußstütze im gleichen Abstand.




Gruß

Manfred


P.S. Hier noch zwei Filme mit dem Susquehanna:

Video 1

Video 2


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