Ich bin schon lange auf der Suche nach einer Möglichkeit ein Survivalkit und ein SAT-Telefon aufzubewahren. Mal angenommen im Worst Case irgendwo in Kanada oder woanders ist das Boot zerstört und die Ausrüstung ist verloren. Wo bewahrt man das Notwendigste zum Überleben auf und auch das mitgeführte SAT-Telefon? In der Schwimmweste ist kaum Raum dafür, Gürteltasche oder anderes? Was sagen die Profis?
Ist bin kein Profi! Ich würde ein passendes Peli Cases in Signalfarbe verwenden und man sollte auch fit genug sein, auch ohne dessen Inhalt in der Wildnis klar zu kommen.
Das vielleicht „nimmer Heim“ kommen, sich als Aufgabe zu stellen, ist doch gerade die Herausforderung. So sehe ich das.
Orientieren in der Pampa sollte auch ohne Hilfsmittel beherrscht werden, oder man bastelt sich zumindest einen behelfsmäßigen Kompass. (kein Scherz) Zum Heim kommen, über Wochen oder Monate hinweg, reicht dies noch nicht, würde jetzt auch den Rahmen sprengen.
Zum Thema: Vorschlag! Peli Case für SAT- Telefon und das individuelle Survivalkit in einem kleinen Behältnis im Gürtelformat, teils wasserdicht.
Hallo Blackmore. Profi bin ich nicht, habe aber dasselbe Problem, denn Deine Frage bezieht sich wohl auf die Solotour, sonst können ja die Mitreisenden mit dem Nötigsten aushelfen.
"Boot zerstört, Ausrüstung verloren"... dann bleibt wohl nur, was Du am Körper trägst? Geht es darum, Hilfe zu rufen? Ein Spot passt in die Kleidung.
Wie groß ist denn Dein "Survivalkit" und was ist da drin?
Wenn es darum geht aus eigener Kraft weiterzukommen ist das Fatale: Das Allerwichtigste, zB Wetterschutz ( nicht Erfrieren ), sich Orientieren, Feuer machen um sich zu trocknen, sich beweglich halten ( Bäche queren...), minimale Nahrung und Wasser, Pfefferspray?, ... das macht schon einen Teil der Ausrüstung, sonst hätte ich ohnedies zuviel mit. Das alles hat nicht Platz in einer Gürteltasche.
Wichtig deshalb, genau das Szenario vermeiden. Wie? Keine Rapids fahren, wo ich nicht auch runterschwimmen könnte, schon gar nicht mit Ladung. Risiken minimieren wo es nur geht, keine unübersichtliche Situation mal so ausprobieren, keine Gewaltetappen. Ich persönlich fürchte mich am meisten vor den unscheinbaren, "im Normalfall kein Thema" - Stellen, die im Nachhinein offensichtlich lässig unterschätzt wurden. Ich befestige nichts am Boot, außer Painter und Treidelleine nach Bedarf.
Hilfreich für mich ist auch ein sorgsam gebügeltes, heißt aklimatisiertes Nervenkostüm, das realistisch auf die Tour vorbereitet ist.
"...Wichtig deshalb, genau das Szenario vermeiden..."
Genau das ist der richtige Ansatz. Das beste Suvivalkit hat man im Kopf. Annähernd wasserdicht verpackt. :-)
Vom Gewässer und den Gesamtumständen hängt es ab, ob das Gepäck im Boot festgebunden ist. Auf stehenden Gewässern macht man es nicht, so wie Wolfgang schreibt. Ein Messer, ein Feuerstarter und ein paar andere Kleinigkeiten kann man durchaus wasserdicht verpackt am Körper tragen. Auch das hängt wieder vom Charakter der Tour ab. Ich halte nix davon sich mit 10 Gürteltaschen und ähnlichen Dingen zu behängen, um das eigene Sicherheitsgefühl zu stärken. Wichtiger ist, Situationen richtig und defensiv einzuschätzen und einen Bootsverlust möglichst ausschließen zu können.
Da möchte ich mich Frank anschliessen. Am Gürtel ein solides Messer, dann Feuerstarter und wasserfeste Sturmstreichhölzer getrennt irgendwo am Körper unterbringen. Meine Schwimmweste hat mehrere große Taschen, da kommt hilfreiches, aber nicht überlebensnotwendiges hinein, z.B. die Rettungsdecke. Viel wichtiger ist das notwendige Wissen. Heute gibt es ja eine Vielzahl guter Bücher zu dem Thema. Persönlich bevorzuge ich immer noch "Die überlistete Wildniss" von Hans Otto Meissner. Das ist etwa 50 Jahre alt und aus der Praxis geschrieben. Ergänzt durch ein aktuelles Buch sollte das reichen. Die meisten neuen Autoren legen allerdings viel zuviel Wert auf Technik und Ausrüstung. Essen wird überschätzt - wer nicht gerade ein Hungerhaken ist, kommt im Ernstfall, auch bei hoher körperlicher Belastung, etliche Tage ohne Essen aus. Wasser ist dagegen extrem wichtig! Aber am wichtigsten ist meiner Meinung nach der Kopf! Nicht in Panik geraten, retten, was zu retten ist, dann improvisieren. Grüße, Skua
Frank,du schreibst: "zum Anbinden, auf stehenden Gewässern macht man es nicht wie Wolfgang es schreibt." Nur zum besseren Verständnis, was ich auch so kenne: stehend: nicht anbinden, fließend: anbinden Das meinteste du doch?
Ansonsten decken sich die Ratschläge mit meinen Ansichten. Aber ich mache keine Solotour, wir sind zwei Boote und werden vom Outfitter nach 2 Wochen abgeholt. Das mit dem Survivalkit wäre wirklich bei einer Solotour ein Thema, bei zwei Booten eigentlich nicht. Das SAT-Telefon ist schon eher ein Thema um jemanden im Notfall zu informieren. Da wären nicht nur Kenterungen mit Bootsverlust ein Thema sondern auch Verletzungen und Krankheiten, die mit erste Hilfe Bordmitteln nicht zu lösen sind.
Die Kommasetzung ist in dem o.g. Satz sehr wichtig. Komma ein Wort weiter, so ist der Inhalt gegenteilig ... Man bindet nicht fest - so hat es Wolfgang geschrieben, so sehe ich das auch und bezieht sich auf nicht oder wenig bewegtes Wasser.
...oder wie oft bei mir, "drop and pool" Strecken. French River, Magnetawan River, Nipissing River, ... da wechseln sich WW-, Moving Water und langsam fließende Abschnitte mit Seen ab, von Zeit zu Zeit sind Portagen nötig, oder Treideln, oder ich trage das Gepäck voraus und fahre den Schwall im leeren Kanu: da binde ich nichts fest. LGW
Zum Foto: Magnetawan River bei Niedrigwasser. Tragen? Treideln? Fahren?
Wir sind von der Anfangsfrage zwar etwas abgekommen…….
Ich finde das gesamte Gedankengut zu dem Thema, für sehr kostbar. Es gibt Maxime und Weisheiten, die ich auch nicht verneine.
Gefahren, in die man sich bewusst begibt, durch Erfahrung oder durch noch vorhandene Instinkte zu erkennen und zu bestehen, ist das eine, aber gegen höhere Macht ist niemand gefeilt. Es kann auch mal alles daneben gehen. Und genau auf das, sollte man vorbereitet sein. Die wenigen, die in der unvermeidlichen Notlage bestehen, sind bestens vorbereitet, das sind aber auch die wenigen, die es ohne Ausrüstung, jeglicher Art, geübt haben und auch durchgestanden haben.
Zu dem Foto: Bei meinen Stand des Könnens, würde ich tragen, wenn die Gefahr ausgeschlossen ist, sich das Bein dabei zu brechen. Sonst wäre es klug für mich, Zuhause zu bleiben.
zu wolfgang: fahren. die linie ist direktscharf auf die letzen steine zu, dann durch oder links vorbei.
ich machs so: wenn ich mir über linie (auch plan b) unklar bin, bleiben lassen, wiegel wagel ist nix, wollen ist besser sobald ich in der rinne bin gibts kein zurück, also auch keinen gedanken daran verschwenden und nie aufhören zu rudern, nie, was heisst bis zum leztzen zacken einen ausstieg vermeiden..... (über III fahre ich nicht mit dem tourenkanu)
Moin, zu Wolfgang:mit einem gut gestopften Tourencanadier würde ich nicht fahren, Ausrüstung wiegt, Milch und anderer Proviant auch, zu träge Reaktionsmöglichkeiten für mich persönlich bei den für mich zu engen Verhältnissen, vermutlich würde ich treideln. Survivalkit habe ich mit meinen Medikamenten, einem Schweizer Messer und Feuerzeug immer in der Hosentasche. Satelitentelefon? Muss das sein wenn man defensiv unterwegs ist? Anbinden tue ich eigentlich nur auf großem Wasser, Wasser steht nie, und dann bleibe ich um fast jeden Preis beim Kanu, das ist meine Lebensversicherung. LG Jürgen
ich finde an der Diskussion – neben den interessanten Überlegungen zum Packen und Festbinden – vor allem die Frage spannend, was denn in ein "Survivalpack" unbedingt rein sollte, also was man einfach immer am Körper tragen sollte. Das ist natürlich auch sehr davon abhängig, wo man unterwegs ist, also zB wie weit tatsächlich von der Zivilisation entfernt. Ob ich jetzt nur einen strammen Marsch von ein oder zwei Tagen vor mir habe oder eher in Wochen rechnen muß ist sicher ein gravierender Unterschied, genauso wie die Frage ob ich eher mit Bären oder mit Elchen zu rechnen habe, aber auch wenn man es im Fall nur ein paar Stunden weit hat, sollten manche Sachen einfach immer dabei sein. Ich habe zB immer mein Schweizer Messer und ein Feuerzeug in meiner Westentasche; damit kann man schon ganz gut was anfangen. Worüber ich bei meiner neulich geschilderten Kenterung auf der Loire unglaublich glücklich war war mein GPS-Gerät – obwohl die Gegend dort nicht soo dünn besiedelt ist, ist es schon ein Unterschied, ob man erst mal ein paar Stunden lang auf gut Glück diverse Waldwege abläuft, nur um immer irgendwo im Dickicht zu enden, oder ob man sich gleich orientieren kann, wo denn nun die nächste Straße oder das nächste Haus ist. Das Gerät hatte ich zwar nur aus praktischen und nicht aus Gründen der Sicherheit an die Weste gehängt, aber das war wirklich sehr hilfreich, werde ich jetzt immer so machen.