für mich ist das kein Old Town ! Da stimmt alles mögliche nicht: der angebotene hat keine abgehangenen Sitze, die Stevenform ist alles andere als oldtowntypisch, die Süllrandbauweise ist ebensowenig oldtowntypisch, die Anzahl der Tragholme stimmt nicht, die Decksbrettchen sehen ganz anders aus, die Spanten sind zu breit und meines Erachtens hatten die alten Old Town, und ich orientiere mich an einen vor zwanzig Jahren mal inspizierten, nur einen Mittelkiel und nicht derer drei. Schlussendlich würden auch die Maßangaben Länge, Breite, Seitenwandhöhe und Gewicht noch mehr verraten, bzw einen Old Town auschließen.
Irritierend ist der Kiel, scheint aus Alu oder Edelstahl zu sein, aber gleichzeitig erinnert die Form an eines der Boote die in meinem alten Katalog von Old Town sind (leider habe ich den nicht mehr). Sawyer Paddel liegen dabei, das könnte ein Indiz für den Wahrheitsgehalt sein.
Hallo, die Auktion ist vorbei und das Boot steht bei mir im Lager. Die Verstreigerung lief recht unaufgeregt, weil wohl niemand so richtig mitbekommen hat, daß hier sozusagen eine Blaue Mauritius zum Verkauf stand. Das Boot ist irgendwann zwischen 1900 und 1905 von Robertson gebaut, wenn nach 1902, dann ist es ein waschechtes Oldtown, welches später den Namen "Charles-River-Modell" erhielt und in 4 verschiedenen Längen angeboten wurde. So sahen die ersten gewerblich gebauten Wood-Canvays-Canoes aus, typisch für die Frühzeit dieser Bauweise sind die kleinen Decks, oft in dieser Herzform (das wurde in der Old-Town-Epoche der "Corporate Identity" geopfert) und das geschlossene Süllrandsystem mit verjüngten Außenwegern. Die zwei Schlingerkiele sind wohl erst in Europa montiert worden, da das Boot lange im Spreewald gefahren wurde, ist diese Verbastelung wohl der rührigen Berliner WC-Canoe-Szene zu verdanken. Das Boot hat die für diese frühe Epoche typischen sehr dicken Rippen und recht breite Planken, alle Hölzer sind sehr intakt, keine Beschädigungen oder gar Brüche, viele Details geben noch Hinweise auf die enge Verwandtschaft zu den als Vorbild gedient habenden Birchbarks dieser Zeit. Die gespachtelten Stellen waren Beschädigungen durch Steinkontakt, die zu Porösität geführt haben, sorgfältig, aber nicht fachmännisch verspachtelt, die darunterliegenden Hölzer unbeschädigt. Insgesamt eine schöne Bereicherung meiner Sammlung. Das Modell war zu seiner Zeit (1900-1926) so beliebt, daß daraus auch sogen. "Courting-Canoes" mit aufwändiger Lackierung entwickelt wurden, Boote, die dazu benutzt wurden jungen Damen höherer Gesellschaftsschichten den Hof zu machen. Das waren noch Zeiten..... Wir werden über die Restaurierung regelmäßig berichten. Jörg Wagner
Freu mich für Dich Jörg! Ich hatte mich schon gewundert, dass Du hier vorher keine Aufklärung betrieben hast, nun ist das klar und das Boot somit in den besten Händen. Gruß Hans-Georg
Hallo Jörg Bauch allein genügt nicht, ich habe trotz der Expertise unseres famosen Navigateur gewußt, was ich da vor mir habe, und allein schon wegen dem Riffelblech (des Riffelblechs?), das ich für meinen Toyota brauche, hätte ich Dich auf jeden Fall überboten.
Zitat Hallo, die Auktion ist vorbei und das Boot steht bei mir im Lager. Die Verstreigerung lief recht unaufgeregt, weil wohl niemand so richtig mitbekommen hat, daß hier sozusagen eine Blaue Mauritius zum Verkauf stand.....
Altes Schlitzohr
Zitat ....Wir werden über die Restaurierung regelmäßig berichten....
Wir? Wer ist noch dabei?
Zitat ....und allein schon wegen dem Riffelblech (des Riffelblechs?), das ich für meinen Toyota brauche, hätte ich Dich auf jeden Fall überboten...
Jetzt musste ich schallend lachen. So was fällt auch nur dir ein.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Hi Stefan, ich werde eher "dabei" sein, mein Freund Thomas Braun, ein sehr guter Bootsbauer, der bei Jerry Stelmok gelernt hat, wird in der Aktion den Boß geben. Auf dem GOC-Treffen am kommenden WE kann mann sein Boot "Zahir" bewundern (es gibt bereits eine "Zahir-Selbsthilfegruppe" die gemeinsam an ihrer Begehrlichkeit arbeitet). Jörg Wagner
Zitat von Jörg Wagner im Beitrag #17Hi Stefan, ich werde eher "dabei" sein, mein Freund Thomas Braun, ein sehr guter Bootsbauer, der bei Jerry Stelmok gelernt hat, wird in der Aktion den Boß geben. Auf dem GOC-Treffen am kommenden WE kann mann sein Boot "Zahir" bewundern (es gibt bereits eine "Zahir-Selbsthilfegruppe" die gemeinsam an ihrer Begehrlichkeit arbeitet). Jörg Wagner
Ich habe schon die Boote auf dem Dach. Bin ab Freitagnachmittag vor Ort
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Cello, ich bin von verschiedenen Seiten auf das Boot aufmerksam gemacht worden, habe das aber aus verständlichen Gründen nicht breitgetreten. Trotzdem Danke und halte die Augen offen Jörg Wagner