Hallo, die Rammkappen oder Bugschützer, bei Leihbooten verständnishalber mehr gesehen als bei Privatbooten, beschäftigen mich etwas als Leihe. Bootsdesigner reizen alles aus um ein perfektes Fahrverhalten zu erzielen und auf der anderen Seite werden die Rammkappen/ Bugschützer angebracht was ja verständlich ist, wenn sie für jemanden sinnvoll sind.
„Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.“ Konfuzius
Fragen:
1. Haben Rammkappen / Bugschützer eine Auswirkung auf die Physik des Bootes im Wasser bei Fahrmanövern? 2. Kann ein versierter Paddler es fühlen am Fahrverhalten des Bootes, ob eine Rammkappe am Boot ist oder nicht?
Ich vermute mal, Du redest von einem aufgeklebten Bugschutz aus Kevlar.
Wir reden jetzt mal von ganz normalen Tourenbooten, keine Spezialboote für Rennen oder zum Kringeln.
1. praktisch eher nicht, labortechnisch ist vielleicht ein minimal höherer Verdrängungswiderstand meßbar 2. ... kann ich mir kaum vorstellen - vielleicht gibt es ja da den einen oder anderen Spezialisten
Ich habe aber mal ein Tandem mit sehr fetten "skidplates" bewegt und hatte den Eindruck, dass das sowieso grottige Boot mit den "plates" noch schlechter fuhr. Die Platten waren bestimmt 12mm dick und das ändert die Wasserverdrängung hinten und vorn eben schon so deutlich, dass man es beim drehen spürt.
Für die "Kameraden" die ihr Boot stumpf auf eine grobe Betonslip donnern oder im engen Wildwasser mit reichlich Steinkontakt mag der Nutzen aber die Nachteile überwiegen.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Danke für die Antworten. Ja ich meine den Bugschutz aus Kevlar. Ich vermutete dass der Strömungswiderstand mit Rammkappe die ja auch teils unter der Wasseroberfläche ist, eine andere sein muss als ohne Rammkappe. Zum Beispiel gewisse Frachtschiffe die mit Bugbirnen konstruiert sind, die unter der Wasseroberfläche sind, verringern zum Beispiel den Widerstand und sind dadurch schneller. Für mich stellte sich die Frage, ob durch die Rammkappe das Boot auch schneller laufen kann oder nicht. Die Wasserlinienlänge wird ja länger, wenn auch gering durch die Rammkappe, was sich auf die Geschwindigkeit auswirkt. Wir wissen ja „Länge läuft“. Ich dachte, der vielleicht geringe Unterschied, müsste sich in irgendeiner Weise beim Fahren bemerkbar machen. Labortechnisch denke ich auch das dies messbar ist.
>>> Wir wissen ja „Länge läuft“. Das ist hier schon so oft diskutiert worden.
Es ist eben nicht so das "Länge läuft", schon gar nicht von selbst. Der theoretische Wert der theoretisch maximalen Rumpfgeschwindigkeit steigt (für "dicke" Boote), das heißt aber nicht das man eine bestimmte Geschwindkeit leichter erreicht.
Unterhalb eines Grenzwiderstandes braucht es bei vergleichbarer Form mehr Energie um ein längeres Boot auf die gleiche Geschwindigkeit zu bringen als das kürzere Modell. -> benässte Oberfläche
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Hallo Mike, wir begeben uns jetzt in mikroskopische Bereiche ....
Der Verlängerung des Bootes um weniger als 0,1% steht auch ein vergrößerter Verdrängungswiderstand entgegen, durch die vergrößerte Fläche erhöht sich der Reibungswiderstand ... an der Kante dürften kleinste Verwirbelungen entstehen, die das Boot bremsen ... So wird die Verlängerung der Wasserlinie wohl keine gravierenden Auswirkungen auf das Fahrverhalten des Bootes haben.
Es dürfte erheblicher sein, ob der Paddler mit vollem oder leeren Magen im Boot sitzt, die Thermoskanne noch voll oder leer ist ... Dann stellt sich für mich noch die Frage, ob der Paddler so perfekt und sensibel mit seinem Paddel umgehen kann, dass mikroskopische Veränderungen für ihn tatsächlich wahrnehmbar sind.
Bei Kanus, die keine erwähnenswertzen Fahreigenschafte haben, ist der Bugschutz annähernd vernachlässigbar.
Fertig entwickelte Bootsformen, die beim Paddeln Spaß machen, tun es deshalb, weil ( hoffentlich gut bezahlte ) Designer einen guten Job machen. Ich denke ein David Yost bekäme die Krise, wenn mit aufgepagpptem Knubbel am Bug eins seiner Kanus besser laufen würde, der Kielsprung besser funktionierte.
Zwei verschieden Ausführungen: Für RX Boote: Der an sich schon nicht so scharfe Bug wird noch etwas breiter. Empfehlung: Bugschutz erst dann aufbringen, wenn nötg. Da kann beim Wanderpaddeln viel Wasser, vielleicht jahrelang unter dem Kanu durchlaufen.
Laminate: feiner Bugschutz, der zur Breite kaum beiträgt, die Kiellinie aber doch, und besonders die erste Welle, die am Boot entsteht, verändert. Hörbar - was allein schon stört.
Beim Selbsteinbau, Nachrüsten: Aufpassen, daß nicht jede Menge Harz unter dem Kevlar bleibt, sonst wird es echt ein "Knubbel", wie man nicht selten sieht.
Hat hier eigentlich schon jemand eigene Erfahrungen mit dem KeelEazy auf einem OC gemacht? Das Material scheint ja deutlich weniger aufzutragen als ein auflaminierter Kevlarstreifen.
Ich bin drauf und dran, das zu testen. Gibt es auch in Weiß und ist wieder ablösbar...
das mit dem perfekten Fahrverhalten ist so eine Sache. Wo soll sich das Kanu Wie verhalten. Ein Kanu ist je nach Einsatzgebiet konstruiert. Jede Veränderung ändert auch das Fahrverhalten - also auch die Bugschützer. Allerdings kommt es auch auf die Art der Bugschützer an. Solche, die dick auftragen, haben sicher einen höheren Einfluss auf das Fahrverhalten als solche, die sich an die vorhandene Form "unsichtbar" anpassen. Dein Vergleich mit den Bugwülsten von Frachtschiffen passt hier nicht ganz. Diese Bugwülste sind ein konstruktives Element, das die Bugwelle nach vorne schieben soll, um die Reibung am Bug und somit die Fahrenergie zu verringern.
Profis (und vor allem diejenigen aus dem Rennsport) registrieren sicher eine Veränderung der Fahreigenschaften. Aber bei einer Flußfahrt mit endlosen, physikalischen Einflüssen, wird sich die Spürbarkeit geringer Veränderungen durch einen "unsichtbaren" Bugschutz in Grenzen halten.
Zitat Hat hier eigentlich schon jemand eigene Erfahrungen mit dem KeelEazy auf einem OC gemacht?
Ich habe so was auf mein Seekajak aufgebracht! Da kann man nicht immer eine harte Landung in der Brandung vermeiden! Hält seit 2 Jahren und schützt ganz ordentlich. Zumindest bis jetzt nicht durchgefahren! Dazu gab es im Seekajakforum schon mal einiges.... Auf meinen Canadiern erachte ich das aber nicht als unbedingt nötig.