Am Wochenende hatte ich Gelegenheit den Explorer 14 von MadRiver zu testen. Das ist ein kleines knuffiges Tandemboot, über das ich nur im Solobetrieb (und quasi unbeladen) ein Urteil abgeben kann.
Ich bin auf der Rückkante des Vordersitzes gesessen, was nicht wirklich ideal ist. Für den Solobetrieb sollte das Boot einen Mittelsitz haben. Drei Sitze in dem kleinen Boot wirken allerdings ein wenig gedrängt. - Ein Schaumsitz mit Riemen wäre für meine Bedürfnisse ideal.
Der kürzeste Explorer läuft - trotz seiner geringen Länge gut geradeaus. Ein Rennen kann man mit ihm nicht gewinnen. Dafür verdrängt er auf kurzer Länge zu viel Wasser, aber das Paddeln kommt einem auch nicht gerade mühsam vor. Der V-Boden sorgt für hinreichend guten Geradeauslauf, so dass Korrekturschläge sparsam eingesetzt werden können. Dies auch in leicht aufgekantetem Zustand.
Für Kehrwasserfahrten und enge Kuren lässt sich das Boot weit aufkanten. Erfreulich ist, dass es ab einem gewissen Winkel "abriegelt" da bleibt es einfach auf der Kante liegen. Wer diesem Punkt überwindet findet sich sehr wahrscheinlich gleich im Wasser.
Ich habe nicht ausprobiert, ob der Süllrand sich eintauchen und das Boot sich dann wieder aufrichten lässt. Ich zweifele, dass das gut funktioniert. An dem Boot, das ich testen konnte, würde ich den Mittelthwart ein wenig kürzen weil er die Süllränder sichtlich nach außen drückt. Vielleicht verändert sich dadurch das Aufkantverhalten leichtgradig. Deshalb sollte so etwas mit einer Behelfslatte schrittweise ausprobiert werden.
Offenbar gibt es das Boot ausschließlich in der Sandwich-PE-Ausführung. Das ist einerseits bedauerlich denn das Material bewirkt, dass das Boot ganze 33kg wiegt. Andererseits ist schön an diesem Material, dass man sich über Grundkontakt nicht so viel Gedanken machen muss. Der PE-Explorer verträgt einiges. Aber dass das "Verleihboot-Material" PE nicht unzerstörbar ist beweisen unzählige Verleihboote, die übel verbeult auf irgendwelchen Bootsregalen an Flussufern lagern (da trägt dann auch die UV-Strahlung und der unsachgemäße Umgang mit dem Boot zum Verschleiß bei).
Wenn ich für den Rest meiner Tage ein einziges Boot wählen müsste käme für mich der Explorer-14 in die engste Wahl. Mit Auftriebskörpern und einem Sattelsitz ausgestattet traue ich dem Boot jede Menge Wildwasserpotential zu. Die spitzen Enden mögen im Wildwasser von Nachteil sein aber man kann ja auch mal an den Flussrand paddeln und das Boot leeren wenn es doch mal in einer Stufe zu viel Wasser über den Bug aufgenommen hat. Für einigermaßen flottes Vorankommen ist das Boot ebensogut geeignet wie für Manöver in verblocktem Wasser.
Über den Tandembetrieb kann ich nichts sagen. Ich vermute, dass das Boot da Spaßpotential einbüßt. Insbesondere dann, wenn man auch noch Gepäck mitnimmt, wird das kleine Boot schnell überladen sein.
Axel
PS:
mir wurde glaubhaft versichert, dass sich das Boot bis über den Süllrand kanten und dann auch wieder aufrichten lässt. Glaubhaft deshalb weil das mit Bildern, die schon länger hier im Forum zu sehen sind, unterfüttert wurde. Hier eins davon:Der Explorer 14 wird nicht mehr produziert und es sind wohl nur noch Restexemplare bei den Händlern oder gebrauchte zu bekommen. Der Royalex-Explorer 15 sei baugleich. Mir will zwar nicht einleuchten wie ein 15'-Boot baugleich mit einem 14'-Boot sein kann wenn man die Längenbezeichnung ernst nimmt aber das machen viele Hersteller offenbar nicht.