Ich habe da so ein hübsches Keramikmesser gesehen. Aber Keramik? Da kommt mir hauptsächlich zerbrochenes Geschirr in den Sinn. Laut Verkaufsangaben soll es härter und länger scharf sein, als ein Metallmesser, aber halt auch eher brechen. Hat jemand Erfahrung damit? Wie viel hält so ein Keramik-Teil aus? Worin unterscheidet es sich von einem Splitter einer zerbrochenen Kaffeetasse?
Hi, meine persönliche Meinung: Für Zuhause in der Küche ok, ich verwende meins schon seit 2 Jahren, aber einmal runtergefallen und ein Neues ist fällig gewesen. Für Outdoor, und wenns auch immer in der Kochkiste transportiert wird, würde ich es nicht nehmen. Da ist mir die Bruchgefahr zu hoch. Und kleine schauscharfe Keramikbruchstücke hab ich lieber nicht am Naturboden meiner Outdoorküche. (liegen mir doch schon zu viele rostige Angelhacken in unserem Hauptverbreitungsgebiet rum) Da verwende ich doch viel lieber ein Grohmann oder ein Messer aus dem Norden.
... und dann sind die Klingen meist dick (reduziert halt die Bruchgefahr), was ich bei vielen Küchenarbeiten als hinderlich empfinde. Mein Keramikmesser kommt vor allem zum schneiden von Zitronen und ähnlichem aus der Schublade.
Für "outdoor" gibt es vielseitigere Messer.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Ich hatte mir auch mal eines für die Küche geholt, hab es auch immer gleich nach dem Benutzen gesäubert und in die Schaumverpackung zurück getan. Hat alles nix genutzt, nach knapp zwei Jahren war es Geschichte. Einmal hatte ich im Gemüse ein eingewachsenes oder eingedrücktes Steinchen, nur ein Klitzekleines, hat aber gereicht um eine Scharte in die Schneide zu brechen. Kann man halt nicht mehr rausschleifen. Dann noch einmal runtergefallen und das wars dann. Für Outdoor imho völlig ungeeignet, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Hallo, Keramikmesser sind nicht nur für Outdoor ungeeignet, dort aber ganz besonders. 1. Schärfe: Diese Messer sind zwar durchschnittlich schärfer als die in den meisten Schubladen zu findenden Quetsch-Trenn-Werkzeuge, mit einem gut geschärften Messer aus Karbonstahl können sie aber bei weitem nicht mithalten, Schärfe ist also relativ, Keramikmesser sind im Vergleich zu meinen relativ stumpf. 2. Belastbarkeit: Wie bereits beschrieben, brechen Keramikmesser sehr leicht. Zwar sollte man überhaupt kein Messer zum Hebeln verwenden aber bei Keramik hat man danach nur noch Splitter. Selbst das billigste Stahlmesser ist nach einer groben Mißhandlung noch als Werzeug einsetzbar, in einem gewissen Rahmen kann man es wieder richten und grobe Scharten herausschleifen, bei Keramik nicht. Frag mal einen Jäger was er von der Idee hält ein Stück Wild mit einem Keramikmesser aufzubrechen! 3. Nachschärfen: Bei Stahl mit einfachsten Mitteln möglich, mit etwas Übung auch auf Rasierschärfe und darüber. Keramik hält seine relative Unschärfe sehr lange, ist aber nicht mit Hausmitteln schärfbar und richtig Scharf wird es materialbedingt nie. 4. Klingengeometrie: Die Klingengeometrie ist für die meisten Anwendungen suboptimal. Die materialbedingten Anforderungen zwingen zu Kompromissen. -Es ist zu dick um wirklich gut zu schneiden, es kommt eher zu einem Spalteffekt. -Es ist zu unflexibel zum filetieren. -Es ist zu empfindlich zum Ausbeinen.
Wenn du das Thema vertiefen möchtest schlage ich vor du nutzt die Suchfunktion im Messerforum. Dort gibt es seitenweise Abhandlungen zu Sinn und Unsinn von Keramikmessern und dort kommen richtige Experten zu Wort.
Tipp: Kauf dir Messer mit Stahlklinge (es muss kein "Wunderstahl" mit 64 HRC sein) und lerne Schleifen. Das macht Spaß, spart viel Geld und bringt Sicherheit wenn der Wildnisaufenthalt mal länger dauert als die Schärfe hält. Für zu Hause, machs wie die Japaner: Für jede Schneidaufgabe eine optimale Klinge, dann ordentlich scharf halten, Schneidbretter aus Glas und Keramik in die Tonne und nie die Messer in die Spülmaschine. Und ordentlich Pflaster bereitlegen, für jene, die die Schärfe deiner Messer unterschätzen
"Messerforum"? Sachen gibt's? Ja, auf Grund Eurer Erfahrungen scheint die Sache eindeutig zu sein: als schönes Ausstellungsstück okay, aber für den seriösen Outdoor-Einsatz halt lieber was Rechtes. Vielen Dank für die Infos!