Ich versuche gerade, aus der Maßtabelle für den Prospector aus dem vermutlich bekannten Buch Canoecraft einen Plan zu zeichnen. Die Tabelle habe ich soweit auch verstanden und solange ich nicht versuche, die eingezeichneten Punkte zu verbinden, sieht auch alles ganz gut aus.
Beim ausstraken des Plans stehe ich allerdings vor dem Problem, dass es nicht möglich ist, eine strakende Linie zu zeichnen, die wirklich exakt durch alle eingezeichneten Punkte geht. Einige Punkte liegen bis zu maximal 2 mm neben der optimalen Linie.
Ein weiteres Problem, dass sich mir stellt, sehe ich in folgendem Absatz aus dem Buch: "Ebenfalls wird die Aufmaßtabelle geliefert. Sie sind in herkömmlicher Weise in Millimetern angegeben und beziehen sich auf die Außenkante Außenhaut. je nach Plankendicke wird diese parallel zur Kontur abgezogen, wenn die Kontur ausgestrakt ist."
Soweit so gut, aber wie soll ich mir das praktisch vorstellen? Wenn ich das richtige verstehe, müsste ich nach Erstellung des Plans jeweils parallele Linien im Abstand der Dicke der Planken zeichnen, um auf den endgültigen Plan für die Mallen zu kommen. Das hört sich für mich so an, als würde das im Endeffekt sehr ungenau. Weiterhin sehe ich ein Problem darin, dass ich doch eigentlich noch garnicht die exakte Dicke der Planken kenne. Ich kann zwar z.B. 6 mm abziehen, wenn ich Leisten in dieser Stärke verwenden möchte, aber diese Stärke reduziert sich ja vermutlich durch Schleifarbeit noch etwas. Andererseits gewinnen die Planken durch die Glasfaserverstärkung noch wieder etwas an Stärke.
Deshalb meine Frage: Hat irgendjemand bereits nach den Maßtabellen im Buch einen Plan erstellt und auch erfolgreich ein Boot gebaut? Wie seid ihr dabei vorgegangen, um diese Probleme zu lösen? Oder kann ich einfach die angegebenen Maße als Innenmaße verwenden und ein entsprechend minmal größeres Boot bauen?
Hallo, ich bin neu hier und auch neu beim Kanubau und habe eigentlich das gleiche Problem. Nun möchte ich mir den Prospector zusammenbauen. Ich habe mir deshalb das Buch Canoecraft gekauft und angefangen die Mallen in Blender nachzuzeichnen. Dies geht eigentlich ganz gut, nur sind die Masse nicht korrekt. Bei den Spanten 1,2 und 4 konnte ich ein Mass weglassen und es sieht plausibel aus aber bei Spant 0 ist ein grosser Fehler und ich weiss nicht wie ich den korrigieren soll. Hat jemand eine Idee oder kann mir die Masse für Spant 0 durchgeben? Es ist eigentlich nur 1 Ausreisser.
Wie sieht es eigentlich mit der Genauigkeit aus. Ist es schlimm wenn ich irgendwo ein mm danaben bin ober gibt es gar keinen Spielraum?
Wie seht Ihr das mit der Werkstatt, ich habe die Möglichkeit in meinem Keller (ca. 5.5m x 3.3m) zu bauen, dies müsste für den Prospector eigentlich genug gross sein, oder muss ich zwingend einen anderen Platz suchen?
Das mit den Massen ist ein bisschen ärgerlich, da das Buch beworben wird mit den Plänen für den Eigenbau.
Danke schon mal für die vielen vielen Antworten :-)
Hallo rohmux! Zum Thema Maßtabellen in Canoe Craft wurde hier schon einiges geschrieben. Schmeiß mal die Suche an. Ich würde Dir raten die Zoll-Maße einfach selbst umzurechnen. Sind die im deutschen Buch nicht auch enthalten?
Ein Millimeter Toleranz sollte nicht so tragisch sein. Allerdings können sich Fehler leicht aufaddieren wenn Du schon zu Begin im 3D-Modell Ungenauigkeiten hast. Ich verwende 3D-Modelle eigentlich nur zum designen und zur Berechnung der Hydrostatics in DelftShip. Die eigentlichen Mallen konstruiere ich dann auf der Basis des 3D-Modells nochmal im 2D-CAD, weil das genauer wird. Dort korrigiere ich dann auch Wandstärken und füge Referenzflächen und Montageteile für den Strongback ein. Allerdings bin ich mir nicht sicher, welche Möglichkeiten Dir Blender da bietet. Wie bekommst Du später eigentlich die Spantenrisse aus Blender raus? Ich hatte mich damit mal vor Jahren beschäftigt und keine befriedigende Lösung gefunden - bin allerdings auch nicht der Blender-Crack.
Zum Keller: Es ist hilfreich, wenn Du um das ganze Boot herumlaufen kannst und das Boot später aus dem Keller herausbekommst. Ansonsten ist es eher eine Frage der Planung und Organisation. Wenn Du die GFK-Beschichtung auch im Keller machen willst, solltest Du die Temperatur gut kontrollieren können. Vor dem Beschichten solltest Du gut auf 23 -24 Grad Heizen können. Während dem Laminieren lässt Du die Temperatur dann bis auf 20Grad abfallen. So vermeidest Du, dass sich im Holz vorhandene Luft (bei steigender Temperatur) ausdehnt und Blasen unter dem Gewebe bildet.
Das Thema kommt immer wieder z.B. hier (Suche mit Canoecraft und suche mit Spantenriss führt zu vielen Treffern)
Ich hab den Prospector schon zweimal mit verschiedenen Verfahren gezeichnet, kann mich nicht an große Abweichung von mehr als zwei Punkten erinnern. Auch beim Spantenmodel (ca. 60cm) passt es. Ein paar Maße sind bei Ted Moores immer daneben, einfach wegstraken.
5.5x3.3 passt schon ... wenn komplett ohne Möblierung, die Helling diagonal stellen, dann bleibt vorn und hinten Platz zum vorbei gehen.
>>> Wie sieht es eigentlich mit der Genauigkeit aus ... ? Das ist so eine Sache, ein gut strakender Fehler von 3mm dürfte kaum spürbar sein, aber einen 0,5mm Fehler auf 20cm in der Straklinie sieht man deutlich. Das gute straken des Mallengerüstes würde ich an dritte Stelle für ein schönes Boot setzen. Eins ist das Holz und zwei das (blasenfreie) laminieren.
Viel Spass beim bauen Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Das Model in 3d mache ich eigentlich nur, um die Form zu sehen und um Blender besser kennenzulernen (die haben enorme Fortschritte gemacht). Die Risse bekommst Du nur über den Umweg durch z.B GIMP (so viel ich momentan weiss). Aber ich werde es dann nochmals im 2d nachzeichnen. Auf jedenfall glaube ich die Masstabelle verstanden zu haben. Die Zollmasse sind im Buch leider nicht enthalten.
Gesucht habe ich schon aber so wie es aussieht, mit den falschen Stichworten. Danke. Dann werde ich mal die Zollmasse suchen gehen und umrechnen.
Zum Keller: Wohne erst ab Mai in dem Haus mit dem besagten Keller, mal schauen. Das unpraktische ist, dass der Eingang in der Mitte ist. Durch ungenaue Berechnungen müsste bis 4.90m noch rausgehen, dann könnte ich die Diagonale in die Höhe noch ausnutzen und es wären dann etwas mehr. Auf jeden Fall muss erst nachgemessen werden, ansonsten halt ein kleineres Boot.
Was denkt ihr, reicht der Prospector für mich Frau und 2 Kinder (4, 7) aus? Wir brauchen kein grosses Gepäck mitnehmen und sonst lassen wir die Frau am Ufer ;-) (sie teilt nicht dieselbe Begeisterung fürs Kanu wie ich).
Dann bin ich froh. Ich hab jetzt mal die Jungs von Bear Mountain angefragt wegen den Originalmassen, somit könnte ich diese selber umrechnen. Ich kann ja denen meine Resultate zuschicken, evtl. auch auf das amerikanische Mass zurückgerechnet.
Hallo Nochmals Habe nach rücksprache mit Bear Mountain die falschen Punkte einfach ignoriert. Nun habe ich das Boot mal von der Seite gezeichnet und gesehen, dass der Innensteven (rot) zu kurz ist (oder ist das Normal). Im angehängten Bild ist es ersichtlich, das der Seitenrand nicht eine schöne Linie bis zum Spitz macht, sondern nochmals abflacht nach Spant 7 (rechts). Ist das normal? Ich habe die Masse 3 mal gecheckt aber es bleibt nun mal wie es ist.
Kommst du da nicht mit Innenweger und Aussenweger zu einer harmonischen Linie? Ich habe auch noch einen angefangenen Prospektor liegen, habe alle Punkte gezeichnet und wo es daneben war einfach ausgestrakt.
Danke Frank. Soweit bin ich noch lange nicht :-) Bin erst mal am planen und zeichnen. Bauen kann ich frühestens ab Mai. Also werden die Weger auf den Innensteven gelegt? Aber was ist dann mit den Planken, die kann ich dann nicht bis nach vorne ziehen, oder werden diese ebenfalls auf den Innensteven gelegt?
Nach dem Wintertipilager sehe ich mal auf meine Zeichnung, aber im gezeigten Bild ist etwas falsch. Das könnte man zwar straken, aber da muss ein grundsätzlicher Fehler sein.
Erste Idee wäre Abstand Steven zum Spant. Edit: Steven ist zu weit "raus" Spant 7 sitzt fast in der Spitze. nochmal Edit: ne ist der Ranger
nächste Woche mehr.
Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Danke für Eure Mühen. Habe es nun das 4. Mal mit den im Buch enthaltenen Werten nachgezeichnet (Abstände von Spant6 bis Vorderkante Innensteven), mit demselben Resultat. Was mir auffällt, die Masse für den Innensteven fangen bei 51mm an, fehlt da nicht noch ein Wert (z.B. die Basis)? Ich denke selbst wenn die Weger auf den Innensteven sollen, ist es immer noch zu wenig, kann mich aber täuschen. Ich fange langsam an zu glauben, dass die Masse im Buch nicht geeignet sind um ein Boot zu bauen, vielleicht sind die anderen Masse besser, aber für den Prospector scheint es nicht zu gehen. Demnach müsste doch ein Plan her. Danke und Grüsse Rohmux
Tschuldigung, ist schon eine zeitlang her, ich habe die Weger mit den Steven verwechselt. Keine Panik, die Masse aus dem Buch sind durchaus brauchbar. Frank
Aber für mich bleibt die Frage, wie kriege ich eine gestrakte Linie hin. Der Innensteven ist zu kurz und die Masse habe ich nun 4 mal geprüft. Ok, bin jetzt im Kapitel über die Beplankung (Canoecraft). Kann mich nicht erinnern vorher etwas spezielles über die Länge der Innensteven gelesen zu haben. Es scheint als müsste ich das ganze mal mit Karton im kleineren Massstab simulieren (muss nicht schön sein sondern zeigen ob es klappt).
Da Du in Deine Zeichnung keine verwirrenden Informationen über Spant Nr. und Wasserlinien gepackt hast bleibt der Fehler sicher schwer auffindbar. Aber die Bootsspitze ist mal nicht da. wo Du sie hin gezeichnet hast.
Ausschaun sollte es eher so wie unten angehängt. Und auf einer zweiten Zeichnung die ich habe ist es genauso.
Die Pläne sind zum ausstraken mit einer Leiste gemacht, da lassen sich Schnörkel die man Zeichnen kann gar nicht realisieren.
Modell bauen ist sicher eine gute Idee. Statt Pappe würde ich Sperrholz wählen und Alles nicht zu klein, fertig so 60-80cm.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
In Deiner Zeichnung sind dieselben Punkte enthalten wie bei mir (der letzte ist bei WL 51mm). Wie schon vermutet, fehlt eine Angabe bis zur Basis aber wenn man das ausstrakt, wie Du es gemacht hast, sieht es richtig aus. Und die Masse sind wie Du bereits beschrieben hast genau dafür gemacht nur habe ich das erst jetzt richtig realisiert. Das war mir eine grosse Hilfe. Übrigens habe ich keine Masse angegeben wegen den Copyrights.
Beim Copyright sehe ich für den kleinen Ausschnitt und bei dem grundsätzlichen Interesse des Verlages an öffentlichen Diskussionen zu dem Thema kein Problem.
Unten mal ein Bild vom Ranger Modell 4mm billig Sperrholz, ein Vierkantholz und Heißkleber - na ja und einige Stunden sägen und kleben. Linien am Rechner gestrakt, etwas zu groß gesägt ca. 0,5mm und dann mit einem, auf ein Brett geklebten, Blatt 100er Schleifpapier in Form gebracht.
Gruß Andreas
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