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Hi,
ich hätte da als relativer aber nicht totaler Anfänger mal ein paar Fragen (und ein bisschen was zu meckern) zum Gewicht von Booten, ich habe heute mal drei Stück gewogen.
Mein erster Canadier: Eskimo Fiji Sola. Ein simples Stück PE, kein schwerer Süllrand, ideal für die gemütliche Paddelei mit Kindern auf dem Badesee, robust und wendig für den Kleinfluß und schlappe 36 kg schwer, Gekauft. Oha, gar nicht so einfach zu wuppen. Sitzbretter (7 kg) raus, selbstgebaute Sitze aus Kiefernleisten (3,5 kg) rein, dann mal nachgewogen. Ergebnis 39,8 kg mit den leichten Sitzen, macht original ca. 43 kg und damit 7 mehr als angegeben.
Nach einer Wochenendtour mit einem Wenonah war klar, wo der Unterschied liegt, es flotteres Boot mußte her, sollte aber billig bleiben. Ergebnis: Massive Clearwater Kawartha, günstiges Ausstellungsboot. Erwartungen erfüllt, schneller, besserer Gradeauslauf, kontrollierter zu kanten, alles prima, paddelt sich locker auch solo. Und endlich ein richtig steifes Gehäuse und nicht so ein BobbyCar-Material. Perfekt! Aber warum will der so schwer auf das Autodach? Die Antwort gibt die Waage: 39,5 Kilo in der Version mit zwei Holzsitzen und Joch, wieder 7 Kilo über der Herstellerangabe. Ein ansonsten tolles Boot, mit Joch durchaus zu heben, aber leicht geht anders.
Da das Paddeln anstrengt und für den Rückweg gegen den Strom wäre ein Motor nicht schlecht, 2,5 PS Suzuki ist vorhanden, selbstgebaute Motorhalterung an einen für 580 Teuro neu ergatterten Pelican Colorado montiert, los geht's. Und der flutscht ja viel leichter aufs Dach! Gewichtsangaben bei Händlern von 32 bis 34 Kilo, Pelican selbst gibt im Prospekt sogar 37 kg an. Jetzt kommt es: Die Waage (die gleiche wie oben) meldet 32,4 KG. Ausgerechnet die Billigmarke Pelican ist besser als versprochen! Damit kann der Eskimo jetzt zu Ebay. Was der kann, kann der Pelican auch und ich hebe mir keinen Bruch.
Und jetzt mal die Frage, nur so aus statistischer Neugier. Hat jemand ähnliche Messungen gemacht? Und sind die klassischen und etwas teureren Hersteller näher bei der Wahrheit oder muß man zum Bootskauf immer die Waage mitnehmen?
Gruß Habbo
PS: Oder beziehen sich die Gewichte nur auf die nackte Bootshaut? Also ich selbst wirke nur so füllig, dabei wiege ich in Wahrheit nur 16 Kilo - ohne Knochen und innere Teile.
Hi Habbo, ein Blick von der "anderen" Seite: Deine Wahrnehmung ist richtig. Von einer produktionsbedingten Streuung abgesehen, wird oft das Gewicht ohne Einbauten angegeben, oft wird einfach krass geschönt. Ärgerlich für alle, die realistische Gewichte angeben. Ich habe bei Bootstests immer eine Waage dabei, brauche sie aber meist nur zur Eigenkontrolle. RX-Modelle erschrecken nicht, wenn vorher klar war, was zu erwarten ist, hochwertige Laminate verblüffen beim Anheben ohnedies. Ein einzigesmal hatte ich das Gewicht eines Kanus falsch eingeschätzt / angegeben. Dabei handelte es sich aber um einen Prototypen im Handauflegeverfahren hergestellt. In der Serie, mit hochwertigen Laminaten sollte die Streuung gering sein, bei Kanus aus Kevlar ... in Infusion-Methode, sind die Unterschiede deutlich unter 1kg.
Auch bei der Zuladung wird dem Kunden suggeriert, was in der Praxis im schlechtesten Fall zur Gefahrenquelle wird. Maximale Zuladung oder Industriestandard ist bestenfalls ein Vergleichswert am Papier, sagt nichts über eine sinnvolle Beladung aus. Fahreigenschaften ändern sich bei einzelnen Modellen je nach Zuladung wenig, bei anderen dramatisch!
Zum Thema "Bruch heben": Meine Bandscheiben sind gnadenlose Mitarbeiter, lieben es nicht, wenn ich alleine 6 Rx Kanus auf den Hänger wuchte. Lösung: helfen lassen!
Bei hochwertigeren Booten dürften die Gewichtsangaben (meiner Erfahrung nach) fast immer passen, +/- 1 kg vielleicht. Angegeben wird das Boot in Standardausführung, d.h. Holzsüllrand usw. kommen zusätzlich dazu.
Vorsicht würde ich walten lassen, wenn materialbedingt (z.B. PE), bauartbedingt oder eben aus No-Name-Schmieden Boote kommen, die sich mit anderen vergleichen lassen müssen. Da gibt es dann schon mal Angaben wie "Rumpfgewicht 35 kg", tatsächlich wiegt das Boot dann 40 kg ...
Auf der anderen Seite sind auch Markenhersteller vor der Effekthascherei auf dem Datenblatt nicht ganz sicher. Ich habe es auch schon erlebt, dass Stabilität und Sicherheit vernachlässigt wurden, um ein Boot noch 0,8 kg leichter zu machen. Auf dem Datenblatt war es nett zu lesen, in der Praxis aber ...?
Mit den Zuladungswerten gebe ich Wolfgang Recht, das hat ebenfalls nix mit Realität zu tun, daraus kann man höchstens das Rumpfvolumen ableiten. Solche Werte könnte man eher mit 0,6 mulitplizieren, dann kommen eher realistische Werte raus
Bei der Waage darauf achten, das sie das gemessene Gewicht speichert, da gibt es Unterschiede.
Boot einhändig heben und gleichzeitig ablesen ist bei schweren Booten fast unmöglich.
Außerdem ist ein echter Ausschalter von Vorteil, bei zweimal im Jahr Koffer wiegen und einmal alle fünf Jahre ein Boot, sind die Batterien sonst trotzdem Alle.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Habe mir heute die Lidl Waage gegönnt. Im Prinzip soll sie auch das Gewicht speichern. Hinweis in der Anleitung (wenn man sich durch die Warnhinweise über höchste Lebensgefahr und das Explosionsrisiko gearbeitet hat): "Je schwerer das Gepäckstück, desto länger dauert der Wiegevorgang". Nee, is klar, ist ja auch viel leichter, eine 17 zu auf den Chip zu schreiben als z. B. eine speicherfressende 36. Demnach sind meine Boote etwa so schwer wie die Titanic. Ich hebe an, das Boot am ausgestreckten Arm, warte auf den Speichervorgang. Der Arm beginnt zu zittern (bin nicht der Jüngste), die Zahlen im Display ebenso, ich breche erschöpft ab. Wer mir erzählt, daß er mit diesem Gerät ein Boot wiegt, der ist ein Herkules oder ein schamloser Lügner. Dann lieber die Personenwaage, Paddler mit Boot, Paddler ohne Boot, kurz rechnen, fertig. Bevor Lidl mich verklagt: Im Prinzip funktioniert das Teil, einen Massivholzhocker konnte ich problemlos mit 6,85 kg verwiegen.
Ich bin mir bei den Hebelgesetzen nicht mehr ganz sicher. Wer hier trittsicher ist, kann bitte berichtigen.
Aber wenn ich ein Boot am Boden liegen habe und an dem einen Ende, ganz außen bitte, z. B. am Auge für das Anbindeseil, eine Federwaage ansetze und nun anhebe, habe ich doch in der Anzeige das halbe Gewicht des Bootes. Etwas ungenau wird das wegen des Kielverlaufs am Drehpunkt an der Bodenseite. Aber mehr oder weniger ist das doch das halbe Gewicht.
Und diese Waage aus dem Angelshop braucht keine Batterie!
Für so was hat man einen "Donk". Ist der gerade nicht zur Hand, tut es auch ein Stück Seil und etwas zum dran hängen (nicht sich selbst, sondern die Waage)
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Zitat von lupoverIch hebe an, das Boot am ausgestreckten Arm, warte auf den Speichervorgang. Der Arm beginnt zu zittern (bin nicht der Jüngste), die Zahlen im Display ebenso, ich breche erschöpft ab.
Und die arme Waage wartet darauf, dass das Zittern endlich aufhört und sie mit dem Messen anfangen kann... Ein weiteres Beispiel für eine tragische Beziehung zwischen Mensch und Maschine.
Gruß, Markus
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