Das Kringelfieber rückt drastisch näher und die Frage, ob teilnehmen , ist längst positiv entschieden, auch die Frage, ob wir uns dieses Jahr wieder mit Hänger und zusätzlichen Booten auf den langen Weg machen. Obzwar Letzteres mich daran erinnert, dass die Möglichkeiten des kleinen Teiches angesichts der vielen Teilnehmer und der unzähligen Boote mir doch ausgereizt scheinen. Mein Trainingsstand nach der gefrorenen Zeit zeigt mir überdies an, dass das Treffen doch sehr zeitig im Jahr steht, zu zeitig jedenfalls, um noch Neues vorher zu „erarbeiten“, Neues jedenfalls, dass nicht nur eine Variation des schon Gezeigten ist, sondern darüber hinaus geht. Doch , was solls: So isses eben. Gefragt habe ich mich außerdem, ob es angesichts der realen Größe des Treffens überhaupt angeraten scheint, das Freestylen zusätzlich ins Gespräch zu bringen? So ist das Folgende wohl ein sehr unvollständiges Resümee aus sehr persönlichem Blickwinkel... Ich habe mir die DVD´s des Kringelfiebers vom ersten an öfter angeschaut und das letzte Treffen,( von dem eine DVD leider immer noch nicht vorliegt) ,noch einmal so gut das ging, erinnert . Der Vergleich zum Anfang ist teilweise frappierend, obwohl auch zu Anfang schon Paddler dabei waren , die technisch “alles drauf“ hatten(Silke und Andreas , Gerhard, Mark, ihr wisst, wen ich meine): Was als Treffen einer kleinen, enthusiastischen Elite begann, hat sich inzwischen zum „verschultesten“ Canadiertreffen Mitteleuropas gemausert, zu einem Treffen , wo in lockerer Atmosphäre Paddeltechnik vermittelt und eingeübt wird. Wobei die Tendenz erkennbar ist, dass nicht mehr Wissende miteinander Neues experimentieren, sondern dass überwiegend Wissen an „Neuinfizierte“ weitergegeben wird. Die Erfolge dieses „Formates“ sind dann auch an der Abendshow ablesbar: Der Kreis der Akteure hat sich erweitert, Neue Akteure sind hinzugekommen. Angesichts dessen, was da letztes Jahr z.B. von Klaus und von Rieke zu sehen war(beide übrigens, wen wundert es, Schüler von Silke und Andreas), wo bei sportlicher Rasanz die Zukunft des Freestyle ahnbar wurde, bekommt das Trainingsprogramm von Gerhard T. „Schöner Paddeln für Senioren“ für mich einen ganz anderen, für mich in meinem Alter eben auch zukünftigen Klang: Was aber machen wir Dinosaurier, was aber machen alle die , die innerhalb weniger Jahre diese Fahrtechnik in allen ihren Möglichkeiten für sich erschlossen haben dann? Danach? Mehrere Möglichkeiten habe ich da ansatzweise beobachten können(sie erfüllen nicht den Wahrheits-oder Vollständigkeitsanspruch: 1. man betrachtet das Projekt für ausgereizt und wendet sich anderen Techniken und Übungssystemen zu, sei es nun ebenfalls im Kanusport oder auf anderen Gebieten(ohne jedoch das Paddeln gänzlich aufzugeben) 2. Alle vorhandene Kraft steckt man in die Ausbildung von „Neuinfizierten“. 3. Die erlernten Techniken verführen geradezu zum meditativen Paddeln, das Abtauchen in diese Dimension hat geradezu Suchtcharakter, und hilft sehr schnell, aus dem Alltag aktiv auszuspannen. 4. Eine Mischung aus 1-3. All das führt dazu, dass das Fahren zu Musik , dass die „Show“ immer mehr in den Hintergrund tritt, nicht in der Quantität, sondern in dem sich-dieser ganz eigenen Qualität-stellen. Nun geht es ja sicherlich beim Freestylen am allerwenigsten um die Show .zumindest hier in old-europe, und doch ist sie beim Kringelfieber unbestritten ein wichtiges Element: Gerade dort ist zu sehen , was man mit all der erübten Technik auch machen kann. Was ich dort beobachte und erlebe , das lässt sich vielleicht auf die (weder positiv, noch negativ zu wertende) Aussage bringen: Eine Kür ist mehr als die Summe (und der Schwierigkeitsgrad) ihrer Manöver. Eine Ahnung von dem , was ich damit meine, können all die bekommen, die sich die Küren vergegenwärtigen, die Jörg Wagner in all den Jahren dargeboten hat. Durchgängig wählte er das (rein technisch) weniger Möglichkeiten bietende Canadian-Style-Solo und bot uns jeweils eine Art Psychogramm seiner momentanen Verfasstheit, teilte uns mit dem Boot und dem Paddel mit, wie es „ihm ums Herz zumute“ war. Ob er dass so bewusst gemacht hat, das sei einmal dahingestellt, auf alle Fälle wird so die Kür zu einer Botschaft, für die die verwendete Paddeltechnik nur die vorausgesetzte Grundlage bildet. Die Darbietung erhält eine Dimension, welche über das rein Sportliche hinausgeht. Bei Kür ,und das wieder im Allgemeinen, geht es plötzlich auch noch um andere Dinge, da geht es um Raumbehandlung, um Akzente , Stimmung , also um Gestaltung von Emotion. Auch das sind übrigens Trainingsgrößen, erlernbare und übbare Dinge, die also auch irgend etwas mit diesem Treffen zu tun hätten? Wer unsere Wagner-Küren erlebt oder daran mitgewirkt hat, der weiß, dass diese Dimension von Freestyle etwas für sich hat, ich jedenfalls kann für mich da nirgends einen Ziel- oder Endpunkt erkennen, an dem ich alles gekonnt und getan hätte . Im Gegenteil: Auf der Suche nach dem nur- durch –eine –Freestyle –Kür- schlüssig- Sagbaren stehen wir noch ganz am Anfang. Und ich weiß jetzt schon, dass mein Leben nicht mehr ausreichen wird, um das noch wenigstens für mich ganz auszuloten. Von diesen ganz persönlichen Visionen zurück zum Kringeltreffen: Das Wiederanschauen der Kringel-DVD´s hat mir ein weiteres Mal gezeigt, was wir mit diesen Dokumentationen für einen reichhaltigen und weitestgehend ungehobenen Schatz zur Verfügung haben: Trainingsvorlagen in großer Zahl und wir nutzen sie viel zu wenig. Wer hindert uns denn daran, die Kür eines Anderen einfach einmal nachzutanzen, sie also neu aufzuführen. Katrin und ich haben es zumindest versucht, Herausgekommen ist dabei dann doch etwas ganz Eigenes, was doch aber völlig okay ist. ( Übrigens halte ich es in dem Zusammenhang auch für wichtig und fair dass die Titel und Widmungen der Küren auch auf den DVD;s erscheinen) Warum bitten wir nicht Akteure, dass sie bestimmte Küren für uns wiederaufführen(Stichwort „Wunschprogramm“-es muss ja nicht zur Showtime sein). Das sind alles so Ideen. Sie gehören irgendwie dort hin, zu diesem Treffen. Vielleicht aber überfrachten sie es auch. Ist es an der Zeit, ein weiteres Treffen zu installieren, wo an dieser „anderen Dimension“ miteinander geübt werden kann ? Was wir/ich auf diesem Treffen tun können , das sei natürlich getan: Wieder wollen wir viele Leute ins Boot holen , wieder geht es um ein Experiment, diesmal im Freestyle , mal sehen , ob wir es gemeinsam hinbekommen. (Die Manöver, die ihr können müsst , geb ich auch noch bekannt)
"2011" >>>> ( von dem eine DVD leider immer noch nicht vorliegt) Ja tut mir Leid.
Sebastian hat mich inzwischen aufgeklärt, das das Zieldatum nicht das nächste Kringeltreffen war, wie von mir angenommen. Ich hab es aus persönlichen Gründen dann aber doch nicht eher geschafft, bin jetzt fast auf der Zielgraden und werde zum Kringelfieber etwas dabei haben.
Den Rest des Textes muss ich mir ausdrucken und dann in Ruhe lesen.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Einige deiner Gedanken habe ich auch schon gewälzt, bezüglich meiner eigenen Entwicklung, aber auch bezüglich der Entwicklung des Kringelfiebers. Ich weiß aber sicher, daß Tanja dieses Jahr wieder einige tolle Impulse setzen wird, die dem Kringelfieber eine neue Frische geben werden. Unabhängig davon ein paar persöniche Gendanken.
Bei mir ging es in den ersten Jahren meiner "Kringelkarriere" vor allem ums Entdecken. Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen und habe versucht, so viel wie möglich zu lernen. Freestyle war für mich ein wahres Wunderland (unglaublich, wenn man bedenkt, daß ich mir bis wenige Jahre vor meiner "Infizierung" nicht mal im Traum hätte vorstellen können, daß mich Paddeln auch nur in irgendeiner Weise interessieren könnte).
Seit einiger Zeit ist die Phase des Entdeckens aber abgeklungen und übergegangen in eine Phase des Erkennens. Vieles, das ich zunächst nur oberflächlich und oft spielerisch gefunden und erfahren hatte, bekam erst in der oft wiederholten Praxis wirkliche Tiefe und Verständnis. Dies bezieht sich nicht nur aufs Paddeltechnische, sondern betrifft auch die persönliche Ebene und geht bis hin zum "meditativen Paddeln".
Entdecken und Lernen - spielerisch angetrieben vom eigenen Interesse - ist für mich eine der fantastischsten Erfahrungen überhaupt. So fantastisch, daß ich diese Erfahrung auch anderen zugänglich machen will. Darum bin ich Instrukteur geworden. Und darum finde ich das Kringelfieber toll, denn es gibt anderen genau diese Möglichkeit, nämlich spielerisch zu Entdecken, was in ihnen steckt. Die freie, freundliche und unterstützende Atmosphäre, die das Kringelfieber charakterisiert, ist dafür ganz wichtig.
Das erste Kringelfieber war die Expedition einer kleinen Gruppe Paddler durch ein neues Land, wobei jeder an sich selbst und an den Paddelfreunden jede Menge entdecken konnte. Neu, spannend, aufregend, und voller Energie. Beim Kringelfieber heute hat diese Gruppe sich von innen nach außen gewandt. Sie ist nicht nur gewachsen (in der Erfahrung, im Wissen, im Verständnis und nicht zuletzt auch an der Zahl), sondern richtet sich jetzt an andere Paddler, denen sie hilft, ebenso auf Expedition zu gehen und dabei zu entdecken, was in ihnen schlummert.
Es gibt jede Menge Neuland zu entdecken. Dieses Jahr fahren wir zum ersten mal Freestyle-Slalom!
Ich will doch diesen Thread noch mal aufgreifen und eine Bitte an die richten, die wieder bei der Aufführung großes "Paddeln" zeigen.
"Packt bitte ein Hemd oder Shirt ein, das farblich zum Boot und Eurer Vorführung passt."
Während ich vor Ort nicht einmal wüsste welche Farbe Boot und Hemd haben, beißen sich einige in der zwei Dimensionanlität des Bildschirmes geradezu. Zumindest habe ich den Eindruck, nachdem ich das Video der Aufführung sicher 50mal angesehen habe.
Da wir ja im Videobereich für 2012 wieder eine Steigerung anstreben, fände ich das schön.
Aber bitte nicht die Amiversion oder wenn dann bitte schwarze Coktailkleider in Carbonsichtlaminatbooten. (Bei den Herren wären eventuell Ausnahmen möglich.)
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing