diesmal habe ich eine Frage bezüglich der Lelangen-Runde im westlichen Glaskogen. Dies ist eine eher kurze, dafür aber umso knackigere Rundtour über kleine Seen, insgesamt ca. 42 km, davon aber 11 km Portagen. Und genau dazu hätte ich eine Frage:
Hat schon jemand der hier anwesenden Paddler diese Runde gemacht und kann mir sagen, wie die (ich glaube, es sind 3) Portagen im Nordwesten der Runde zwischen den Seen Ässjön und Ösjön (hier liegen 3 kleine Seen dazwischen) beschaffen sind? In den Karten ist kein Weg eingetragen und in allen Karten (von Preben Mortensen und Glaskogen) sind sie als schwierig eingestuft. Gibt es dort zumindest Wegspuren oder interessiert sich kein Mensch für diese Route, weil es eben sooo viele Portagen gibt und diese sehr schwierig sind?
Wenn ich mich trau, dann würde ich diese Runde gerne im nächsten Frühsommer solo angehen, außer es will unbedingt wer mitfahren ...
Hallo Heinz, ich habe diese superschöne, kleine Tour diesen Sommer mit der Familie (2 Erwachsene, eine 5 -jährige und 1 Hund)gemacht. Die Gewässer haben zum Teil sehr unterschiedlichen Charakter (von felsig bis moorig)und es ist verhältnismässig einsam. Wir waren im August unterwegs und haben in 4 Tagen genau eine andere Kanubesatzung getroffen. Das Problem der Runde sind, wie Du richtig vermutest die Portagen. Tatsächlich besteht die Tour aus 13 kleinen Seen und ebensovielen Portagen. Ich weiss nicht, mit welchem Boot Du unterwegs sein wirst. Ich empfehle ein leichtes Kanu und ein gutes Tragesystem fürs Gepäck oder einen stabilen Bootswagen. Die 3 Portagen die Du ansprichst sind als schwer zu bewerten für Leute mit schweren Kanus, die sich auf den Bootswagen verlassen müssen. Zwischen dem Nordende des Mjögsjön (bei Lenungen) und dem Nordende des Lelangen geht es teilweise über Forstweg, teilweise über Trampelpfad. Ein Bootswagen ist für den grössten Teil der Strecke zu verwenden. Zwischen Ösjön und Stora Sundvattnet muss komplett getragen werden. Die Portage ist aber sehr gut zu erkennen und zu finden und ein Sumpfstück in der Mitte ist mit Holzbohlen gangbar gemacht. Zwischen St. Sundvattnet und Stora Skärvattnet kann überwiegend mit Bootswagen gearbeitet werden, der Weg ist fest und recht breit. Vom Skärvattnet zum Nordende des Gränsjön ist ein Holzabfuhrweg vorhanden, der auch von Anglern, die ihre Boote an den Seen liegen haben genutzt wird. Vom Gränsjön zum Ässjön gibt es einen festen, ebenen Waldweg. Der Wasserlauf dazwischen ist durch ein Wehr verbaut. Die schwierigste Stelle der ganzen Tour ist die Passage vom Ässjön in den Furuvattnet. Die Portage ist für Bootswagen absolut ungeeignet und auch zu Fuss nicht ganz ohne. Durch die Länge von ca. 1km eine recht sportliche Einlage. Bei gutem Wasserstand (im Frühjahr evtl. gute Chancen) kann auch der kleine Auslauf des Ässjön mit dem Kanu befahren werden. Anfangs sehr steinig und durch Baumhindernisse und Wehrtrümmer recht unwegsam, dann etwa 500m gut paddelbarer Rückstau eines Biberdammes. Vom Biberdamm zum Furuvattnet sind es dann nur noch etwa 200m zu tragen. Unterhalb des Dammes folgt eine ehemalige Flossrinne die ich nicht wirklich als befahrbar beschreiben würde (eng, z.Teil verblockt, im Sommer viel zu wenig Wasser, gefährliche Trümmer). Ich habe mein Kanu dort zwar watend getreidelt, aber das war weder Materialfreundlich noch Fussfreundlich. Tragen hätte auch nicht länger gedauert. Alles in allem würde ich sagen, die Runde ist eine kleine aber sehr abenteuerliche Tour. Es gibt keine unüberwindbaren Hindernisse aber gerade soviel "Härten", das ein Großteil der Gelegenheitspaddler abgeschreckt wird. Das größte Problem für Bootswagenuser sind die beschriebenen "schweren" Portagen. Für "Kanuträger" werden eher die langen 2-3 km Portagen zwischen den anderen Seen schwierig sein. Gute Pack- und Umtragelogistik sind hier unbedingt nötig. Für eine Solotour würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, alles Gepäck in ein grosses Packstück zu verstauen. Es sollte sich auch besser tragen lassen als die bekannten Rollverschlusssäcke mit Tragegurten. Die sind mit über 20 kg echt `ne Qual nach 1 km. Ich hoffe, ich habe geholfen. Mach die Tour, ist echt schön! Gruß Stephan
danke für die ausführliche Antwort. Werde gleich die Karte hervorholen (ist nie wirklich weit weg) und mit deinen Infos vergleichen. Wenn ich mich den Schritt traue (allein zu fahren), dann werd ich mit einem Royalex Wildfire mit tollem Tragejoch und Duluth-Packs unterwegs sein. Den Bootswagen werde ich zuhause lassen, möchte es einfach authentisch angehen ...
Hallo Heinz, im Glaskogen sind Ein- und Ausbootstellen i.d.Regel mit kleinen (ca. 10x10 cm)blau umrandeten Schildern markiert, die ein Kanu mit 4 Beinen (!?) zeigen. Auch ähnliche Schilder in gelb kommen vor. Die Markierungen während der Landstrecken sind dünn bis nicht vorhanden, die Orientierung ist aber mit den existierenden guten Karten (unbedingt die von der Glaskogen Stiftelsen herausgegebenen Karte verwenden, gibts in der Region überall zu kaufen)sehr einfach. In der Vorsaison können die schwierigeren Portagen noch etwas härter sein, da sie erst nach und nach im Lauf des Frühsommers kontrolliert werden (gestürzte Bäume, Überschwemmung durch Biberdämme...). Tolle Bilder habe ich leider nicht. Bin eher ein Knipser als ein Fotograf. Viel Spass Stephan
danke für die Antwort. Wenn man die Ausbootstelle vom Wasser aus gut orten kann, dann scheint mir das ja schon nicht schlecht. Ich hab mir jetzt von der Website des Lantmaterietverket den entsprechenden Kartenausschnitt 1:50000 heruntergeladen, die Infos der Glaskogenkarte darauf vermerkt und auch noch Tipps von der Karte von Preben Mortensen eingearbeitet. Ich hatte nur Schwierigkeiten, weil manche Portagen zwar auf der Glaskogenkarte eingetragen sind, auf der Topo-Karte ist davon aber nix zu sehen. Dies sind wieder die mal die schwierigen Abschnitte in der Nordwestecke der Runde.