Die Engländer pflegen bei ihren Booten knapp unter dem Süllrand eine durchgehende Reihe von Löchern im Abstand von ca 10 cm (vermutlich 4'' ) zu bohren, durch die dann eine lange Leine gefädelt wird ("Lash-points"). An so einer Leine kann dann außen eine Spritzdecke unschwer und sicher eingehängt werden und an den inneren Laschen kann daran Ausrüstung gesichert werden - sogar Auftriebskörper können damit gut verzurrt werden. Das wird im englischen Forum hier und da diskutiert.
Warum ist bei uns noch keiner auf die Idee gekommen?
Zugegeben, die Idee in mein Boot Löcher zu bohren behagt mir gar nicht aber ich denke immer wieder über die Befestigung einer Spritzdecke nach und mit so einer Lösung lassen sich ja mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Hat jemand sowas schon mal gemacht? Wie lassen sich die Löcher verstärken, so dass bei Belastung nichts ausreißt?
Axel
___________________ Bundìn er bàtlaus mađur (isländisch - ungefähr: Männer ohne Boot sind gefesselt)
Hallo, die Amis bringen ab und an auch aussen unterhalb des Süllrands eine zusätzliche Holzleiste an, sieht super aus. Ob man bohren muss ( bei einem W&C Canoe wohl mit Sicherheit) oder ob das auch mit ner Klebelösung funktioniert kann ich nicht so genau sagen. Jedenfalls denke ich über genau sowas nach.
der aus meiner Sicht wichtigste Punkt bei dieser Frage ist, wieviel Zug überhaupt sinnvoll auf ein Seil in einer (scharfkantigen?) Bohrung in der recht dünnen Borwand gebracht werden kann ohne dass Seil oder Bootswand beschädigt werden. Als Lash-Point für Ladung im Boot würde ich das nur höchst ungern hernehmen sondern hier lieber in den hoffentlich stabilen Süllrand (von innen) bohren und dort ein Auge befestigen. Der einzige legitime Grund an einem Kanu so etwas anzubringen ist für mich die Befestigung einer Spritzdecke, da dann Wasser nach außen abläuft, aber in diesem Fall würden ja auch viele solcher Augen gleichmäßig und recht wenig belastet und nicht wie bei Gepäck einzelne Befestigungspunkte recht viel.
Falls jemand den Hinweis auf Rettungsboote o.ä. bringen möchte (dort gibt es so etwas auch): Die dort außen angebrachte Greifleine dient dem festhalten vieler im Wasser schwimmender Personen an einem Boot, bei dem der Süllrand u.U. deutlich höher über der Wasseroberfläche ist als komfortabel zu greifen wäre. Ich würde es vermutlich auch nur sehr kurz genießen wenn plötzlich eine handvoll Schwimmer an der selben Seite an meinem Süllrand ziehen (vielleicht lerne ich dann ja doch noch rollen).
Für gefährlich halte ich die Wahrscheinlichkeit mit einer solchen Leine irgendwo hängen zu bleiben. Ein umlaufende Scheuerleiste hingegen könnte ich mir schon noch vorstellen, aber im Regelfall bräuchten Kanuten die wohl eher unter dem Boot als an der Seite und wenn die einen Beitrag zum Aussteifen leisten soll würde ich mir auch eher über meinen Süllrand gedanken machen (vom zus. Gewicht mal ganz zu schweigen).
auch die Amis löchern teilweise ihre Boote knapp unterhalb des Süllrandes schon von Werk im Abstand von 10 bis 15cm. Mohawk (Indian Canoe) bringt so zumindest in den in USA verkauften WW Booten die Bag Cages für die Auftriebskörper an. Die werden wie Schnürsenkel eingefädelt und halten in Royalex erstaunlich gut. Es gibt zwar mit der Zeit leichte Langlöcher, durchscheuern tut sich aber nix obwoh dort fast immer ordentlich Spannung drauf ist.
Gruß, Florian
-------------------------------------------------- Keep the open side up!
Die bauen so etwas auch, aber deren Leinen stehen wie vermutlich bei den o.g. Mohaw canoes auch nur sowenig über, dass die sich nicht irgendwo verhaken können uns scheinen gleichmäßig gespannt zu sein.
Das Trickreiche bei den Engländern ist, dass sie die Leine auf der Innenseite durch steife Schläuche führen, so dass sich an der Innenbordwand zahlreiche Schlaufen bilden, an denen z.B. Floatation-Bags befestigt werden können. Gleichzeitig sorgt das wohl auch dafür, dass der seitliche Zug auf die Bohrstelle etwas reduziert wird. Finde ich eigentlich ganz pfiffig.
hallo, ich halte es da eher mit Andi. Die Gefahr, mal irgendwo hängen zu bleiben, wäre mir zu groß. Ich kenne solche engen Durchfahrten. Das Problem des Ausreißens ist da eher zweitrangig, würd ich ne Planenöse anbringen.
also für das Anbringen vom Augen im Boot gibt es doch z.B. Plastikaugen/Ösen zum innen seitlich an oder unter den Süllrand nieten (Vinyl/Alu) oder schrauben (Holz). Die haben meiner Meinung nach den Vorteil, dass sie ihre Form auch unter Zug nicht verändern (Ich hoffe man kann die auf den Bildern sehen, sonst muss ich doch noch mal in die Garage). Ein Schlauch der ähnlich stabil wäre mit einem Seil bringt hier meiner Meinung nach keinen erkennbaren Vorteil und dürfte auch nur schwierig dauerhaft unter Spannung zu halten sein.
Für den Bug- und Heckbereich hab ich in meinem Cascade die Augen von innen horizontal angebracht und im Bereich der Sitze von unten (damit man sich nicht daran verletzt wenn man von innen an den Süllrand kommt). Zusammen mit D-Ringen oder Schlaufenleisten am Boden kann man damit jedes Gepäckstück oder jeden Auftriebskörper festbinden und braucht keine neuen Durchbrüche durch die Außenhaut. Die Idee dafür stammt aus J. Dettmers On-Line Buch (Danke) und aus dem Ratschlägen von A. Burzlauer (canadierkurs.de).
Ein Grund außen etwas aufzuschrauben wäre aus meiner Sicht nur dann gegeben wenn wie bei den oben genannten Leisten oder Spritzdecken eine Anbringung innen am Süllrand prinzipiell ausscheidet (bei der Spritzdecke würde dann ja alles reinlaufen und die Scheuerleiste läuft ja eben nicht in Süllrandhöhe). Aber selbst in diesem Fall würde ich das Seil nicht durchführen wollen sondern entweder innen oder außen führen und durch das Loch "nur" einen Augbolzen stecken und versuchen diesen so permanent wie es geht abzudichten.
Wie auch immer für alle die Bohren wollen, als Verstärkung könnte man auch Hohlnieten (Werkzeughandel) oder evtl. auch Kauschen (für Planen etc.) als Verstärkung einsetzen, ich glaube aber kaum dass man dass dann richtig dicht bekommen kann, auch wenn das Seil stramm drinnen sitzt.
Gruß Andi.
P.S. Die komischen grünen Dinger von schwimmende Werkzeugkiste werden werden doch wohl auch D-Ringe sein :)
die von Mohawk verwendeten Schnüre sind deutlich dünner (3-4mm dick), solche dicken "Seile" wie auf Axels Bild neigen sicher noch weniger zum Durchscheuern und "Löchvergrößern". Wenn die Sache ordentlich gespannt ist hält sich sicher auch das Risiko irgendwo hängenzubleiben in Grenzen. Kommt halt wie immer auf den Einsatzbereich an...
Gruß, Florian
-------------------------------------------------- Keep the open side up!
Hallo Axel, hallo Freunde, blättert doch mal in "Song of the Paddle" vom alten Bill. In meiner Ausgabe von 1988 ist ein Farbbildteil, dort ist auf den Bildern erkennbar, dass die Leinen im Innen- bereich zum Teil nicht durchgängig sind, sondern jede Schlaufe einzeln geschlungen ist (grüner Old Town Tripper) Vorrangig sind diese Schlaufen wohl zum Befestigen des Persennings gedacht. Cliff Jacobson geht da bei seinem spray cover den Weg über Persenningknöpfe, die am Bootskörper vernietet sind. Diese gibt es zum Beispiel bei Toplicht. Wenn man die Bohrlöcher zum Schutz gegen Reissen/Durchscheuern mit Nieten versehen würde? Ich werde die Tage mal bei Top- licht stöbern und sehen, was es dort für Möglichkeiten gibt. Man muss sich bloß überwinden und die Bohrmaschine in die Handnehmen........ Gruß aus der Nordheide Albert
Hallo, für alle, die das Buch "Song of the Paddle" nicht haben, anbei wenn es klappt das Bild von den Lash Point des Trippers. Habe aus dem Toplichtkatalog mal die Persenning relevante Seite rausgescannt und versuche diese auch als Anhang bei- zufügen. http://www.toplicht.de - Ausrüstung für traditionelle Schiffe und klassische Yachten - Werftausrüstung Gruß aus der Nordheide Albert
copyright Toplicht GmbH D 22763 Hamburg copyright 2001 Cliff Jacobson
ich bin ja ein bischen spät dran, habe aber erst jetzt den Link zu den Lash-Points vom "Paddelblog" gesehen.
Mein G... Orca hatte beim (Gebraucht-) Kauf bereits im Süllrand in regelmässigem Abstand (ca. 15cm) Löcher (6-8mm?), in denen ein Seil befestigt war. Auch wenn weder die kanuconnection noch ich so recht wussten wozu die vielen Löcher sein sollten, haben wir die Seile dann eben als Aufhängung und Befestigungsmöglichkeit genutzt.
Einige Ankerplatten mit D-Ring wären mir mit Sicherheit lieber gewesen, aber die kosten halt ein Vermögen. Da die Seile eng oberhalb (un unterhalb des Süllrandes verlaufen, sehe ich keine Gefahr, um z.B. hängenzubleiben. Lediglich mitfahrenden Gästen wurde eingebleut, sich nicht an den Seilen festzuhalten, wenn es ein bischen wilder wird und die Durchfahrten eng sind.
In Antwort auf:Bohrung in der recht dünnen Borwand
ist dabei nicht erfolgt, sondern der (Kunstoff-) süllrand ist der Schweizer Käse.
In Antwort auf:Wenn man die Bohrlöcher zum Schutz gegen Reissen/Durchscheuern mit Nieten versehen würde?
Die Bootshaut wurde nicht beschädigt, bisher konnte auch keine Vergösserung der Löcher oder Aufrauen der Leine festgestellt werden, obwohl mittlerweile das Vorhandensein der Leine zu vielen abwegigen Belastungen geführt hat: Halteleine für Schwimmer auf dem See, Befestigung für Campingausrüstung, wenn das Boot Dachkoffer spielen muss, etc.. Sollte es doch einmal scheuern, wären eingeklebte Kunstoffhülsen auch eine Wahl.
Bis zu einem Spray Cover, einer kompletten Spritzdecke oder Luftsäcken, die befestigt werden müssten, hat es noch nicht gelangt. Dafür wäre die Leine natürlich perfekt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich in einem neuen Boot Lash-Points anbringen würde. Die Ideen von MadRiver, IQ Accessoires mit IQ Adjustable Tiedowns und IQ Lash-in System, finde ich durchdacht.
Wer von "Alten Hassen" kann was zagen über den Gelben stück Schaum der an die Bordseite von Roten Kanadier angebracht ist. Schont daß die Paddel beim Hebelschlag?? Oder ist daß einfach Lärmschutz Hilfsmittel. Danke fürs Erklerung Bobo