ich hab mir nach 23 Jahren mal wieder ein neues Kanu gegönnt, ein Wenonah Prospector 16" in tuf-weave. Beim Ausprobieren hab ich auch das Kentern und Bergen getestet, und dabei ist mir aufgefallen daß die Auftriebskörper halb voll Wasser laufen, weil die Gummistopfen die eigentlich die Auftriebskörper verschließen sollten ein durchgängiges Loch haben. Inzwischen hab ich beim Kanuhändler nachgeschaut und festgestellt, dass alle Wenonahs mit einlaminierten Auftriebskörpern die gleichen Gummistopfen mit Loch haben. Aber der Händler weiß nichts von eindringendem Wasser, obwohl er bei seinen Kursen auch Kenterübungen macht.
Gibt es hier auch Erfahrungen mit eindringendem Wasser? Und was ist eine geeignete Lösung, die Auftriebskörper dicht genug zu bekommen? Einfach das Loch im Gummistopfen ganz dicht zu machen ist doch auch nicht die Lösung.
Bist Du Dir ganz sicher, dass das Wasser durch das kleine Loch im Gummistopfen gelaufen ist.
Eigentlich behaken sich einströmendes Wasser und auströmende Luft, so dass trotz Loch kein Wasser eindringt.
Bei plötzlicher Abkühlung der Luft im Auftriebskörper kann ein wenig Wasser herein gesaugt werden, aber halb voll wird so der nicht.
Ich würde mal den Sitz der Stopfen prüfen, Wasser rein und umdrehen, dann siehst Du wo es undicht ist. Hinterher den Stopfen ablassen damit es trocknet und nicht schimmelt, ab und an mal frische Luft durch pusten ist auch gut.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Sicher bin ich mir nicht, bin aber davon ausgegangen weil beide Auftriebskörper gleichermaßen gefüllt waren. Die Gummistopfen waren bis zum Anschlag reingesteckt.
Wasser reinfüllen und prüfen werd ich mal machen.
Ist es also so, daß trotz Loch im Gummistopfen die Auftriebskörper normalerweise "dicht" sind?
>>> Ist es also so, daß trotz Loch im Gummistopfen die Auftriebskörper normalerweise "dicht" sind? So dicht das eben Luft noch rein und raus kommt, sonst könnte Dein Boot auf dem nächsten Alpenpass dicke Backen machen.
Im Schiffbau hab ich mal gelernt, das Wasser überall reinkommt, man muss nur dafür sorgen, dass es wieder raus kommt, deshalb der Stopfen. (Vergleiche Thermopane Scheiben, da ist Trocknungsmittel im Aluspacer, kann man sich doch fragen wie Feuchtigkeit durch die fette Dichtmasse kommt.)
Viel Erfolg beim Test Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Bei meinem Prism hat sich auch mal (bei längerem, intensiven Kentertrainig)allerhand Wasser in den Auftriebskörpern gesammelt, ich habe es erst gemerkt als ich das Boot aus dem Wasser genommen habe. Ich hatte mich schon gewundert dass er zuletzt kaum noch aus dem Wasser ragte, er war knapp vorm Untergehen. Habe es dann rauslaufen lassen, beim Lagern immer die Stopfen entfernt und später die Löcher in den Gummistopfen mit etwas Zellstoff "abgedichtet", so kommt das Wasser schlechter rein aber der Druck kann sich noch ausgleichen.
Bei leicht gebauten Booten ist mir schon mal ein Pumpeneffekt bei einlaminierten Auftriebskörpern aufgefallen. Bootswand beim Auftriebskörper zusammen drücken Luft strömt aus, ist der Stopfen jetzt Unterwasser, saugt der Auftriebskörper dann Wasser an. Zum Beispiel beim Versuch das Wasser über die Spitzen heraus zu schwappen, könnte so einiges an Wasser in den Auftriebskörper gesaugt werden.
Ich denke, dass das bei einer Kenterung nicht problematisch viel ist, aber wenn man ordentlich übt, summiert sich das natürlich.
Eine einfache Abhilfe wäre ein Schläuchlein, das vom Loch im Stopfen zum Grund des Auftriebskörpers hängt. Dann wird nur ein wenig Wasser hin und her gepumpt.
@J2 Jörg Ein alter Korken auf die passende Größe geschliffen und mit einem Loch versehen erfüllt die Aufgabe auch.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
etwas was vielen Leuten nicht bewusst ist, dass Luft (und jedes andere Gas auch) eine sehr starke Volumenänderung hat. Pro °C ist dies 1/273. Das heisst wenn die Luft im Auftriebskörper 40°C warm ist (an der Sonne nicht unrealistisch) und das Boot kentert und fällt ins 10°C kalte Wasser das Volumen der Auftriebskörper um 10% abnehmen. Die Auftriebskörper sollten eigenlich sich zusammenziehen und nicht soviel Wasser einziehen, aber ausschliessen kann man das nicht.
@Andreas ein Korken ist schon längere Zeit drin, allerdings bisher ohne Loch. Mir ist klar, daß ich bei stärkeren Temperaturschwankungen für Druckausgleich sorgen muß.
Jetzt habe ich mir mal den original Gummistopfen von Bell (anno 1997) angeschaut: In der Mitte ist zwar ein tiefes Loch, das aber nicht ganz durch geht. In der (Zylindermantel-)wand des Stopfens befinden sich zwei ca 5mm Schnitte parallel zur Achse. (hoffe, man kann sich das vorstellen, hab kein Bild gemacht) Meiner Meinung nach kann hier bei Unterdruck im Auftriebskörper zwar Luft eingesaugt werden, da der Unterdruck eine Dehnung des Stopfens bewirkt. Im umgekehrten Fall = Überdruck wirkt dieser aber von allen Seiten gleich auf die Stopfenwand und die Schlitze werden sich nicht öffnen, eher noch zusammengepresst. Wasser wird wohl nur in sehr geringen Mengen eindringen können.
Möglicherweise liege ich mit diesen Überlegungen auch falsch...?