Ich hab mein Paddel, das immer sehr schlecht in den Kofferraum passte, mal etwas handlicher gemacht. (siehe Foto)
Lohnt sich die Mühe das mit Epoxi zu leimen? - (oder bricht es dann einige Cenitmeter weiter erneut?)
Wenn ich es leime, lege ich dann besser gleich einige Glasfaserstreifen zur Verstärkung am Umfang auf?
Wer es wissen will: Das Paddel ist bei einem Vorwärtsschlag abgebrochen, nur Wasser. Allerdings hab ich mit der Schafthand etwas unglücklich hoch gegriffen. Zumindest mein Vorsatz für diese Saison: "Catch verbessern" hat also gegriffen.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Es wird nie wieder so elastisch wie früher werden. Leimfugen sind steifer als Holz. Wenn die Bruchstelle exakt zusammenpasst würde ich es dennoch auf dem Bruch leimen. Das ist dann fast so wie angeschäftet. Wenn es nicht genau zusammen zu schieben ist kannst Du ja vorgehen, wie ich das mit Claudius' Expedition Plus gemacht habe: So war die Ausgangslage, und so habe ich es repariert
ich weiss, das hilft dir JETZT nicht weiter, aber: Wir hatten mal einen Thread "Was macht ein gutes Paddel aus". Das ist ein tolles Beispiel für ein schlechtes, denn die Faserstruktur ist alles andere als parallel zum Schaft. Also, beim Kauf auf die Holzstruktur im Schaftbereich achten, sind die Fasern schräg zum Schaft?-> Finger weg. Ein solcher Schaden wäre bei fachgerechter Holzaauswahl niemals aufgetreten. Holzauswahl ist bei so etwas das A und O! Das gilt natürlich auch für alle ähnlichen Dinge wie Hammer, Axt- oder Schaufelstiele. Wenn du es leimen willst, baue dir vorher eine Konstruktion, mit der du die Hälften gut verzwingen kannst. Nur eine dünne Leimfuge ist eine gute Leimfuge. Epoxi sollte auchgehen, ich würde eher PUR-Leim verwenden. Letztlich wird das Paddel aber neben dieser Stelle bei ähnlichen Kraftspitzen wieder brechen.
@raftinthomas >>>> Das ist ein tolles Beispiel für ein schlechtes, denn die Faserstruktur ist alles andere als parallel zum Schaft.
Ein kaputtes Paddel ist natürlich immer ein schlechtes Paddel.
Ich hab bei der Faserstruktur bisher angenommen sie liegt in Richtung der Jahresringe, so wie man eben beim Bogenbau versucht sich entlang der Jahresringe zu hangeln. Die diagonale Bruchfläche ist fast exakt senkrecht zu den Jahresringen. Das heißt die Jahresringe laufen "gerade" und parallel den Schaft hoch und die Bruchfläche kreuzt ca. 6 Jahresringe. Edit: Ich hab noch mal Bilder von der Bruchstelle angehängt, man kann die senkrecht zur Bruchfläche stehenden Jahresringe am Schaft und im Bruch als leicht dunklerer "Streifen" erkennen.
Gruß Andreas
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mach mal ein bild vom paddel in der ganzen länge mit den brüchen im abstand von 1 cm wäre interessant, und wer hats gemacht, oder ist das das paddel vom ersten beitrag ? moose
obiges ohne gewähr, nw sind mit dem betreuende oc sachverständigen zu besprechen
dann bin ich beruhigt - falsche richtung - wie beim bogenbau muss mann`s machen, biegungsrichtung beim bogen ist druck im wasser beim paddel, haste ein drehbiegungsbruch ist auch am unterschenkel scheusslich moose
obiges ohne gewähr, nw sind mit dem betreuende oc sachverständigen zu besprechen
die Faserrichtung verläuft natürlich parallel zu den Jahresringen. Aber am fertigen Schaft ist halt kaum zu erkennen, ob in der Ebene der Jahresringe die Fasern auch parallel zum Schaft verlaufen oder halt schräg.
Beim Zuschnitt in der Werkstatt ist das kein Problem: immer parallel zur Borkenkante schneiden und aus dem mittleren Bereich fallen dann keilförmige Reste ab. Hat man aber besäumte Bretter vom Holzhändler (gerade und parallel geschnitten) bezogen, dann muß man schon genauer hingucken - das kostet Zeit und wie gesagt mehr Resteabfall.
Also, ich hab das jetzt mal mit Epoxi geleimt. Auf den Kasten zur Positionierung habe ich verzichtet. Ich hab alle losen Splitter vom Bruch entfernt und geprüft ob es sich exakt in einander schieben lässt. Dann Epoxi drauf zusammen gesetzt, in der Mitte eine Runde Packband. Position geprüft und reichlich Packbandrunden mit straff gespanntem Band. Die Ausrichtung ist gut, könnte nicht besser sein.
>>> ... Faserrichtung verläuft natürlich parallel zu den Jahresringen. Aber eben der Bruch nicht parallel zu den Jahresringen. Die Jahresringe sind schon parallel zum Schaft und ich traue mir auch durchaus zu angeschnittene Jahresringe zu erkennen
Die von Moose vorgeschlagenen Wunschrichtung: wie beim Bogen hat es definitiv nicht, sondern genau 90° verdreht.
Das der Baum irgendwie nicht einfach gerade gewachsen war kann man an der Maserung des Paddels schon erkennen, aber ob das immer schlecht ist kann ich nicht beurteilen. Moose liegt da sicher mit seinem Torsionsbruch schon sehr dicht dran. Ich denke der Baum hatte einen leichten Torsionswuchs.
Ich kaufe Holz inzwischen meist in Planken, ansehen vorher ist aber nicht, bestellen Planke kommt vom Großhändler: Überraschung ... Beim Großhändler selbst hab ich wenig Hoffnung, das die mich für ein Planke überhaupt rein lassen, geschweige den zum Holz um was auszusuchen.
Reservepaddel bleibt also Pflicht.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Eventuell lag direkt neben der Leiste, die für dein Paddel verwendet wurde, ein Ast. Die Fasern laufen dann für das Auge unsichtbar nicht gerade durch die Leiste, ein Bruch neben der Leimung ist also durchaus möglich...deswegen immer die Bretter, die man kauft, vorher in augenschein nehmen.
Es gibt einen wunderbaren Ratgeber zur korrekten verarbeitung von Holz, wenn es nachher belastet werden soll. Hans Jacobs ist der Autor, es heisst Werkstatt-Praxis. Es behandelt in erster Linie den Bau von Segelflugzeugen ist aber bei der Holzauswhl und der den Holzverarbeitung sozusagen die Bibel auch für Leimarbeiten (Leime ändern sich, nicht die vorbereitende Verarbeitung des Holzes).
Laut Jacobs sind drei Jahresringe pro Meter Lauflänge, die in regelmäßigen Abständen aus der Leiste laufen akzeptabel, ohne Belastbarkeitseinbuße. Der Verschnitt bei besäumten Brettern (Seitenware) hält sich also in Grenzen.
@Achim Danke für den Tipp, hab das Buch direkt suchen müssen in meinem Regal, werde mir den Abschnitt über Holz nochmal durchlesen. Manches versteht man ja erst, wenn man die passenden Beispiele vor Augen hat und das ich es wirklich gelesen habe ist sicher 15 Jahre her.
Trotzdem werde ich das Holz verarbeiten, was ich bekomme, anders geht es ja gar nicht. Aber, dann kann ich die erkannten Schwachstellen etwas dicker lassen.
Gruß Andreas
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