Hi @all, bin schon länger Mitleser, jetzt mit einer Frage. Könnte an einen We.no.nah Spirit 2 gebraucht kommen. Habe bislang nur mit einem schweren PE Boot (Verleih) Erfahrungen gesammelt. Ich bin vorwiegend zu zweit/dritt unterwegs; auf Seen in Skandinavien, auch auf mittleren Flüssen. Manchmal auch mit Gepäck für mehrere Tage. Mir wäre recht wenn das Boot recht "schnell" zu fahren ist, aber auch auf mittleren Flüssen (Donau Oberlauf/Neckar Oberlauf) zu bewegen ist. Alles was ich zum Spirit gelesen habe wäre eigentlich nach meinem Geschmack ausser der Sorge, dass er womöglich zu "allround" ist (zu langsam?). Probefahren kann ich ihn demnächst aber da ich keine große Ahnung habe würde ich bei einer einmaligen Probefahrt nicht unbedingt rausfinden ob er für meine Zwecke gut ist. Was denkt Ihr? Könnt Ihr mir weiterhelfen? Bin für alle Tips und Gedanken offen; ach ja Geld ist ein "großes Thema" sonst würde ich was neueres oder gar höherwertiges nehmen, aber arg viel mehr als 1100 Euro sind beim besten Willen nicht drinn..... Somit ist mir bewußt dass die Mercedesklasse nichts ist; der 10 Jahre alte "Golf" muß es tun.... Grüße Merde
Hi Stiflers Mom, ob ein RX Kanu mit relativ breiter Wasserlinie und guter Anfangsstabilität "ausreichend" schnell ist, will ich Dir nicht beantworten, zu unterschiedlich sind die Geschmäcker.
Eine recht flotte Alternative in gleicher Länge, zu einem ähnlich guten Preis scheint mir das Angebot von Thomas unter "Verkaufen"-Angebote zu sein - der 17er Sundownwer in TV. Ein schlankes, laminiertes Kanu mit allen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen: weniger Zuladung, weniger Anfangs- bessere Endstabilität, viel flotter . . . muß er dafür mit mehr Respekt für Material und Fahhreigenschaften gefahren werden. zB am Fluß ins Kehrwasser: Während der Spirit das ohne großes Aufkanten ermöglicht, verzeiht der Sundowner paddeltechnische Nachlässigkeiten nicht so stoisch. Auf einem See in Schweden beim Strecke machen, sieht das dann wieder ganz anders aus.
Da Du schreibst Du bist für Alle Gedanken offen, meine Gedanken zu: >>>> Mir wäre recht wenn das Boot recht "schnell" zu fahren ist, Das wird aus meiner Sicht allgemein überbewertet. Bei gleichem Aufwand liegt der Unterschied der typischen Boote eher im Nachkommabereich. Boote die ein sehr hohes Geschwindigkeitspotential haben sind zwangsläufig auch wenig Anfangsstabil, das ist nicht Jedermans Sache.
Wenn ich also ein Boot mal geradewegs über den See "heizen" will, dann mach ich mir mehr Gedanken ob ich es flippen kann und es dann auch wieder besteigen kann. Ob es dabei 4,3 oder 4,8km/h läuft ist nicht so wichtig. Gute Paddler fahren das gleiche Boot vielleicht sogar mir 5,8km/h und müssen sich auch noch weniger anstrengen. Und noch ein Punkt bei der so gern gewünschten Geschwindigkeit ist wichtig Leichtlauf. Können 2 untrainierte Paddler eine bestimmte Leistung ins Wasser bringen, dann kann es durchaus sein, das sie das "langsamere" Boot schneller fahren, weil beim "schnelleren" die größere benetzte Fläche im unteren Geschwindigkeitsbereich mehr bremst. (Als Vergleich: Wenn mein Fahrrad 7 Gänge hat und ich dann einen 8en noch längeren dazu packe, dann kann ich nur dann schneller werden, wenn ich vorher den 7 voll ausfahren konnte. Konnte ich das nicht verschlechtert sich meine Geschwindigkeit unten herum, wegen des höheren Gewichtes, sogar.)
Fazit: Boot und Paddler bilden eine Einheit, das Revier spielt dann noch eine große Rolle. Wenn es nicht gerade um Wettkämpfe geht, oder man oft gegen den Strom fahren muss ist die theoretische Geschwindigkeit vom Boot weniger wichtig.
Muss man, warum auch immer schnell fahren, dann ist zunächst mit gutem Paddelstil mehr zu erreichen als mit einem schnelleren Boot.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Danke für die ausführliche und sehr gut verständliche Antwort!! Wie kommt es zu meiner Aussage "schnelles" Kanu.... Ich hatte öfters den Eindruck mit dem erwähnten PE Kanu (Oldtown aus dem Verleih) im Vergleich zu anderen, oft nicht erfahrenen Anfänger-Paddlern (wir paddeln unregelmäßig aber schon seit bald 17 Jahren) dass diese uns mit "leichtigkeit" davonzogen..... Ich hatte dann teilweise diese Boote auch kurz mal gefahren und den Eindruck sie wären deutlich schneller (da leicht laufender?) als der Oldtown, es ging im Nachhinein betrachtet eher um den unteren Geschwindigkeitsbereich (?) in dem mir das auffiel, also nicht voll Stoff durchziehen sondern kontinuierlich mäßige Geschwindigkeit bei der wir kaum mithalten konnten..... Somit könnte man denken dass der Oldtown deutlich schlechter läuft als andere Kanadier und der Spirit? Ist das dan eher ein leichter laufendes Boot? Oder muß/kann diese Frage gar nicht beantwortet werden da es bei einem Boot darum nicht geht sondern um den Einsatzbereich und den der drinn sitzt....? Einsatzbereich wäre was man vom Spirit liest eigentlich genau richtig - universell, See, Fluß (auch kleiner) das benötige ich denn ein Jahr waren wir auf den Sen in Skandinavien, das nächste auf dem teilw. sehr engen Stangaan. Mal auf dem Rhein dann wieder auf dem rauhen Neckar bei Niedrigwasser. Danke nochmals Merde
Tach zusammen, wir haben seit einigen Jahren einen Spirit in Tufweave-Flexcore und haben den wirklich schon auf Gewässern jeglicher Art gefahren. Das Boot ist sehr ausgewogen wohin es auch geht. Super Anfangs-/Endstabil und mit einiger Übung kleinflußtauglich. Durch das Volumen ist einiges an Zuladung möglich. Langsam ist er wirlich nicht und braucht sich gegenüber anderen Canadiern in der Klasse nicht zu verstecken. Ein wirklicher Renner ist er durch den ausgeprägten Flachboden im Mittelschiff aber nicht. Das Boot ist aber auch eindeutig zum Tourenpaddeln entworfen und das kann er recht gut. In der Royalexausführung, die ich ebenfalls schon gefahren habe, verliert er jedoch einiges an Performance. Nur zum Solofahren wäre er nicht unbedingt meine Wahl.
Jetzt brauch ich eine Verständnishilfe, weshalb verändert ein Boot eine "Performance" wenn es in Royalex statt in Tuff-weave gefahren wird. Ist das Material so unterschiedlich? weicher und deshalb ne Verformung oder was ändert sich dann da.....? Das wäre für mich als nichttheoretiker interessant! Merde
Hi, Du kannst aus Royalex manche Rundungen und Kanten nicht so biegen, wie wenn Du sie Laminierst. ZB. ist der Bug aus Royalex meist runder und dicker als ein spitz auslaminierter Bug. So mein Verständnis der Materie.
Hinzu kommt, dass RX Boote nicht so steif sind wie TW oder Kevlar. Bei RX schwabbelt der Boden des Bootes immer. Somit hast Du erheblich andere Fahreigenschaften als bei einem steifen Bootsrumpf!
Royalexboote müssen nicht automatisch schwabbeln, ich kenn da auch andere, ist auch eine Frage von Design, Materialstärke und -anordnung und Gewicht...
Für den primären Einsatz auf Seen würde ich ein (gutes) Laminat vorziehen, wenn es auch mal wilder zugeht (das schließt steinige Ufer mit nicht immer so kontrollierten Landungen ein) ist Royalex sicher einen Gedanken wert...
Hallo Bodo, was hast Du denn für eine Erfahrung mit dem Spirit gemacht bezüglich Leichtlauf/Geschwindigkeit? Weshalb hast Du ihn nicht mehr? Grüßr und Danke fürs Helfen Merde
Zitat Hi, Du kannst aus Royalex manche Rundungen und Kanten nicht so biegen, wie wenn Du sie Laminierst. ZB. ist der Bug aus Royalex meist runder und dicker als ein spitz auslaminierter Bug. So mein Verständnis der Materie.
..da hat Günhter absolut recht! Genau wie Boris hab ich auch noch kein Royalexboot gesehen das ähnlich steif wie ein vernünftiges laminiertes war.Wobei ich hier nicht unbedingt nur das berühmte Oilcanning meine, sondern ein größeres Verwinden um die Längsachse.Einige Hersteller empfehlen daher auch den Holzsüllrand an Royalexbooten, da er besser aussteift. Jedenfalls würde ich meinen laminierten Spirit niemals gegen einen aus Royalex eintauschen. Nur bei einem Wood-Canvas-Modell könnte ich schwach werden.
Zitat von WenigPaddler Boote die ein sehr hohes Geschwindigkeitspotential haben sind zwangsläufig auch wenig Anfangsstabil, das ist nicht Jedermans Sache.
Das gilt nicht immer, zB der Wenonah Minnesota II ist ein sehr schnelles Boot, trotzdem hat er eine sehr gute Anfangsstabilität. Auf jeden Fall kann sich da ein Anfänger ganz ohne Probleme reinsetzen, und muss nicht befürchten, dass er damit Probleme bekommt.
Schwabbeln? Nein! Kein Boot schwabbelt, wenn man es nicht bewegt!
Flacher Rundboden? Sicher! (Außer man legt es aufs Wasser. Dann ist nur noch "Konkav oder konvex?" die Frage)
Leichtlauf? Ein Kanu muß fahren, nicht laufen!
Mein Kanu ist richtig schnell, wenn ich will! Außerdem stört es mich nicht, wenn die anderen warten.
Mein Kanu ist das Beste, ja, besonders meins! Ich weiß wovon ich rede, ich kenne es ja!
Probieren? Ich mußte nur die Herstellerangaben vergleichen, ist alles übersichtlich! Information vom Feinsten und alles wahr!
Und wenn Ihr weiter so gemein seid, setze ich mich erst recht nie, nie, nie, nie in ein anderes Kanu!
Leute, geht paddeln! Seid neugierig! Nutzt die Gelegenheit zum Testen, Tauschen, Probieren - bei Ausfahrten, Paddeltreffen und ja, natürlich auch bei Kursen! Davon wird Euer eigenes Kanu nicht schlechter, die Paddelfähigkeiten und Euer Urteil besser! Vielleicht findet Ihr heraus, welches die echten Stärken, die gerade Euch entgegenkommen sind.
Ps. mißtraut der Folflore, laßt euch kompetent beraten. Nehmt ein Kanu, das Spaß macht!