Tour auf der Oder im April 2011 von Lebus - Fähre Güstebieser Loose 51 km (zwei halbe Paddeltage) Transportservice mit Kanuverleih Oderberg 60 - 70 km 50 Euro
Eine schnelle Wochenend-Tour sollte es werden, die entspannte Tour vor den Toren Berlins. Der Wind stand günstig, die Sonne hatte Wasser und Luft auf Temperatur gebracht. Nichts sprach also gegen eine kleine Tour auf dem großen Fluss. Ich klemmte mir also Nina und ein Paddel unter dem Arm und los ging es. Vorab hatte ich den Transportservise bestellt so dass wir entspannt in Lebus starten konnten. Am Lebuser Anglerheim ist ein gr0ßer Parkplatz auf dem der Prospektor bequem abgeladen und zu Wasser gelassen werden kann. Mittags um 13 Uhr stechen wir in See. Für Nina ist es die erste Paddeltour in diesem Jahr, entsprechend aufgeregt ist sie. Ich habe meiner kleinen Vierjährigen versprochen, dass ich ihr zeigen werde wo die Biber wohnen.Ihre Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden. Entlang der Oder finden sich unzählige Spuren des gefräßigen Nagetiers. Wenige Kilometer nach Mündung der Warthe in die Oder, die Oder ist nun fast doppelt so breit, sehen wir das erste riesige Blockhaus des Bibers am Ufer. Aus der Nähe betrachtet hat es unglaubliche Ausmaße. Mindestens drei Meter hoch und zehn Meter Durchmesser lassen uns staunen. Nie zuvor habe ich eine so riesige Biberburg gesehen. Auch die Umgebung der Biberfestung zeugt von großer Nageaktivität. Wir können uns aber nicht mehr zu lange aufhalten, es wird langsam dämmrig, eigentlich die richtige Zeit um Biber in Aktion zu beobachten, aber wir haben noch keinen Zeltplatz. Dieser findet sich dann wenig später auf der deutschen Seite. Reichlich, vom Biber abgenagte Äste, sorgen für reichlich Feuerholz. In der Nacht muß ich Nina immer wieder erklären welches Tier gerade mutmaßlich laut plantschend im Wasser badet, auch die vielen Wildgänse sind in einer mondhellen Nacht nie ganz stumm, so dass es noch viel zu lauschen und zu erzählen gibt. Doch irgendwann, mitten auf der Reise von Nils Holgerson ist Nina dann doch eingeschlafen um Morgens um Fünf den Boris zu wecken: "Sieh mal, es ist schon hell, Du was ist das für ein Vogel.......?" Naja, ich lasse mich so früh nicht aus den Federn werfen und und erkläre, dass der Lichtschein vom Mond kommt und es noch ganz dunkel ist draußen, es hat gewirkt wir haben bis acht Uhr geschlafen. Booooris, ich will noch ein Würstchen grillen! Feuer machen und ein Frühstückswürstchen grillen, mache ich auch selten, aber warum nicht.Jedenfalls geht es so gestärkt auf die zweite und letzte Etappe. Wenige Flussbiegungen später, wieder eine imposante Biberbehausung, diesmal nur wenig kleiner als die vom Vortag. Wir fahren ganz ruhig und langsam an die Burg heran. Ich hatte Nina erzählt, dass wir vielleicht etwas hören oder sehen können. Mit spitzen Ohren und wachen Augen saßen wir nun neben dem Biber-Turm. Und siehe da, wir konnten die Biberstimmen hören. Die jungen Biber riefen nach Ihrer Mutter, ein lautes Geschrei drang aus dem Biberhaus. Nina war ganz begeistert und konnte kaum leise sein, denn sobald wir auch nur ein Geräusch von uns gaben verstummten die kleinen Nager.
Inzwischen hat der Wind aufgefrischt und blies aus Nordwest, Mist, genau Gegenwind. Das ist auf der Oder nicht wirklich lustig und ich fange an den Spaß zu verlieren, deshalb fahre ich auch nicht mehr weiter wie geplant bis Zollbrücke sondern beende die Tour an der Fähre in Güstebieser Loose. Nina bekommt davon gar nichts mit, sie schläft schon seit einer Stunde im inzwischen durch die Wellen arg schaukelnden Boot.
Auf der Rückfahrt nach Lebus holt mich dann die für den Biber harte Realität wieder ein: Überall am Straßenrand prangen Plakate: "Hochwasserschutz geht vor Artenschutz!" Der Biber hat keinen leichten Stand in dieser Region, langsam hat er sich einen ganz kleine Teil seines geraubten Lebensraums zurück erobert, nun ist er wider von der Schrotflinte bedroht, aber das habe ich Nina nicht erklären können, sie hat es nicht verstanden. Hier gibt es die Bilder zu gucken: https://picasaweb.google.com/11225818148...fzgE&feat=email#
Moin Bo Prima Bericht und schöne Bilder. Fang doch ein paar von den Nagerchen und schick sie zu mir, kenne hier noch ein paar biberfreie Gewässer.Lej fragt, wieso du deine Tandempartnerin bisher noch nicht dabei hattest. LG Jürgen
...meine Tandempartnerin hatte ich doch dabei! Die Kleine kann nur noch nicht paddeln, ist aber mit Freude dabei, das ist doch besser als ne Große die zwar paddelt aber keinen Spaß daran hat, oder? ;-)
Ein schön geschriebener Bericht von eurer Tour. Naja, zum Biber ist ja auch hier im Forum schon einiges geschrieben worden. Einen "wehrlosen Schuldigen" kann man leicht an den Pranger stellen, um von menschlichen Versäumnissen und Fehlentscheidungen abzulenken. Es wäre natürlich falsch zu behaupten, dass der Biber mancher Orts im Oderbruch, insbesondere für Landwirte und Bewohner, keine Probleme verursacht. Aber der Ursprung der Probleme liegt bei den Betroffenen selbst. Interessant noch zu wissen, dass der eine oder andere maßgebliche Politiker, umgeben von Wählern, selbst dort im/am Bruch wohnt.
Kleine Frage, da ich eine vielleicht eine kurze Herbstour auf der Oder plane. West- und Nordwestwind, auch kräftiger, gibt es auf der Oder sicher häufiger. Wie unangenehm sind denn dann in einem solchen Fall Wellen und das Vorankommen? Wirklich nicht lustig oder gefährlich?
ich plane im Herbst die Tour ab Oderberg - Westoder bis Mescherin -
vllt. für Dich interessant: die Kranichwoche in Gartz 28. Sept -7 Oktober siehe www.unteres-odertal.de oder bei Frauke www.flusslandschaftreisen.de - Frauke macht geführte Touren - auch mit eigenem Kanu möglich - und bei ihr lernt man immer etwas dazu Gute Reise Albert
Zitat von Ricardo im Beitrag #7Kleine Frage, da ich eine vielleicht eine kurze Herbstour auf der Oder plane. West- und Nordwestwind, auch kräftiger, gibt es auf der Oder sicher häufiger. Wie unangenehm sind denn dann in einem solchen Fall Wellen und das Vorankommen? Wirklich nicht lustig oder gefährlich?
Beste Grüße
Ricardo
Ich habe es schon sehr unangenehm erlebt, aber noch nicht gefährlich, das heißt aber nicht, dass es nicht auch mal gefährlich werden kann. Das hängt sicherlich auch von Dir ab. So hohe Wellen wie auf Seen habe ich da noch nicht erlebt. Ich lege aber meine Hand nicht dafür ins Feuer. Ich habe immer vorher nach dem Wetterbericht geschaut und im Zweifel bei zuviel Wind lieber ne andere Tour gemacht. Denn Du musst schon sehr kämpfen wenn Du Gegenwind hast.
Relativ hohe Wellen bauen sich dann auf, wenn ein starker Wind genau entgegengesetzt zur Strömung weht und das auf sehr langen geraden Flussabschnitten. Gefährlich wird es u.U., wenn du das Risiko aus Unerfahrenheit unterschätzt oder fahrlässig handelst. Paddelt mit Schwimmweste, bei entsprechenden windigen Verhältnissen in Ufernähe oder bleibt am Ufer. Ich habe schon sehr hohe Wellen auf der Oder erlebt.