Hallo Bin neu im Canadierfurum Beobachte es jedoch seit ich mich für das Kanufahren interessiere ( 1,5 Jahre) Habe nun mal eine Frage. Ich fahre mit meiner Frau einen Nova Craft Prospektor 16. Hauptsächlich Zahmwasser aber auch mal WW 1-2 z.B Reuss ab Bremgarten und bin mit dem Boot sehr zufrieden. Da ich aber manchmal alleine fahren muß,interessiere ich mich für ein Solo Boot. Bin dabei auf das Mad River Freedom Solo gestossen. Hat jemand Erfahrungen damit? Würde mich über Antworten freuen Gruß Peter
da sonst keiner auf das Thema anspricht, versuche ich dir einen kleinen abriss über Solo-Boote zugeben.
Erst mal ist der Mad River Freedom für Touren auf strömendem Wasser konzipiert. Du musst davon ausgehen, dass er auf stehendem Gewässern nicht gerade der schnellste ist. Anders als auf der Homepage von Madriver.de beschrieben ist, glaube ich dass der Freedom einen V-Boden hat. Daher wird er sich erst mal kipplig anfühlen, vor allem wenn man vorher den Nova Craft Prospektor 16 gefahren hat. Dieses Boot hat einen sehr flachen Boden für einen Prospektor. Ich denke, dass der Freedom durch seinen Kielsprung von 6 cm sehr gut dreht. Die Kapazität des Bootes reicht auch für Solo Touren, daher meine ich, dass es nicht das verkehrteste Boot für deine Ansprüche ist. Allerdings würde ich mich auch noch nach Alternativen um schauen. Wenn du mit einer Gruppe Tandem- Boote unterwegs bist, musst du dich schon mit dem Freedom ran halten, um mitzuhalten. Wenn die Geschwindigkeit des Bootes keine große Rolle spielt, dann schau dir die Super Nova Solo 14 von Nova Craft an. Dieses Boot hat einen sehr flachen Boden. Dreht gut, ist aber sehr lahm. Also nur etwas für strömende Gewässer, auf ruhigen Flussabschnitten zäh zu paddeln. Wenn du flotter unterwegs sein möchtest und die Bäche nicht zu eng werden, würde ich mir noch den Wenonah Rendezvous anschauen. Das Boot ist sehr lang, aber wenn man es auf die Kante legt, dreht es hervorragend läuft auf Stauwasser sehr gut. Weiter erscheint mir der Raven von Swift ein interessantes Boot für dich zu sein. Der läuft auch besser als der Freedom. Swift hat ausserdem noch den Osprey, den bin ich aber noch nicht gefahren. Dieser hat einen mäßigen Kielsprung und daher muss man dieses Boot sicher sehr gut kanten, um in ein Kehrwasser zu kommen.
Leider ist es wie immer, um das richtige Boot für sich und seine Ansprüche zu finden, heißt es möglichst viele Boote aus zu probieren und dann hast du es gekauft, schon haben sich deine Ansprüche geändert, so dass du dich nach dem nächsten Boot um schaust.
Eine gute Möglichkeit viele Boote Probe zu paddeln ist das GOC-Treffen, dieses Mal findet es an der Werra statt und da es das 20-jährige Jubiläum ist, werden sich auch viele Händler dorthin auf den Weg machen.
Ich selber fahre übrigens den Bell Yellowstone Solo auf Kleinbächen. Den habe ich mit Luftsäcken gefittet, aber nach hohe Wellen und steilen Abstürzen muss man in das nächste Kehrwasser um das Boot zu leeren. Auch möchte er erst mal darein geprügelt werden.
Letzter Satz: Es hängt sehr viel von Deinem Paddelstyl ab, was du mit einem Boot machen kannst.
Gruß Frank
PS. Die Bilder sind von Rene oder Klaus oder (ich weiß nicht wenn ich noch vergessen habe).
Nur kurz zum Super Nova von Nova Craft. Der hat einen V-Rundboden, fährt sehr gut geradeaus und leicht gekantet dreht er sehr gut. Und liegt auch sicher auf der Kante (bzw. auf der ganzen Fläche). Für kleine Paddler ist das Boot nur etwas breit.
als ich damals total unerfahren mit den Solo-Booten in Berührung kam, hab ich den Freedom Solo, Super Nova und Wenonah Argosy getestet. Im Freedom Solo und dem Argosy hab ich mich auf Anhieb wohl gefühlt, der Rundboden vom Super Nova war mir zum damaligen Zeitpunkt (Status "Fuchs") zu kibbelig. Das wäre nun sicherlich anders. Hab mich von einem sehr, sehr guten Angebot angelockt für den Argosy entschieden, was ich bisher nie bereut hab. Das soll aber nicht gegen den Freedom Solo sprechen. Wäre da preislich (in meinem konkreten Fall) nicht so eine Differenz gewesen, ich wüßt nicht, für welches Boot ich mich damals entschieden hätte. Was ich mir jetzt für ein Boot aussuchen würd ?`Wäre interessant sich jetzt nochmals in diese 3 Boote zu setzen.
Aber aus meiner Erfahrung mit dem Super Nova heraus: Du muß unbedingt ein paar Boote ausprobieren um deine eigenen Ansprüche einordnen zu können. Ist wie mit den Autos: Setz dich in einen hochgezüchten Rennwagen mit giftigem Motor ... am Ende würgst Du ihn permanent ab und aus is mit dem Spaß. Da hilft's auch nix, wenn alle Profis das Gefährt in den Himmel loben. Oder so ähnlich ;-)
Nur kurz zum Super Nova Der Boden ist Rund, ziemlich das Gegenteil von Flach, ein V wie bei den Mad-River Booten ist auch nirgens zu sehen, daher ist er er auch sehr kipplig. Gruss Werner
Einiges ist jetzt verquirlt, deshalb melde ich mich zum Thema als Paddler und Swift Importeur. Der Rendezvous war mein erstes Solo, den Raven fahre ich derzeit, sozusagen als Dienstfahrzeug wenns fließt.
Am Lech habe ich Supernova von Nova Craft, den Freedom vaon Mad River und den Wehnonah Rendezvous parrallel und auf derselben Strecke getestet.
Supernova: Viel Kielsprung, sehr rund! Wenig Anfangsstabilität, bis Du einmal drin bist. Dann wendig, gut im Bewegten, nicht besonders flott.
Freedom: Gutmütig beim Einsteigen, einfach zu fahren, ein wenig fad. Das einzige von den dreien, mit dem ich meine gewählte Teststrecke nicht vollständig fahren konnte, da eine Flußaufpassage gegen zügige Strömung einfach nicht zu schaffen war. Der V-Boden ist aus meiner Sicht beim Fahren nicht zu spüren, da kippelt nix über die Mitte, liegt nichts fest beim Aufkanten. Nicht getestet, aber: Reserven und Trockenlauf in Wuchtwasser schätze ich eher durchschnittlich ein.
Rendezvous: Schneller als die Vorangegangenen, Fahreigenschaften gewöhnungsbedürftig, wenn konzentriert gefahren macht er am Fluß im bewegten und ruhigeren Abschnitt Spaß, versteht wenig Spaß bei Fahrfehlern und nötigen Korrekturen. Das Kanu mit dem ich in meinem Paddlerleben am öftesten geschwommen bin, aber auch mit viel Vergnügen.
Raven: hat wie die drei anderen gute Zuladung, Anfangsstabilität: besser als Supernova, weniger als Freedom, ähnlich Rendezvous. Endstabilität: Bis es reinrinnt, wie beim Supernova Geschwindigkeit: der Flotteste im Quartett Drehfreude: gut, wenn gekantet, Trockenlauf: sogar im Wuchtwasser ausgezeichnet. Material: Hier liegt, neben dem Design, ein großer Vorteil des Raven: Das Royalex hat eine etwas stärkere ABS-Schicht als bei den Mitbewerbern. Dadurch ist er nicht nur robust, er behält auch seine Fahreigenschaften im Einsatz. Hier nicht beschriebene Modelle sind zT.so weich, daß man aus der Form nicht auf die Fahreigenschaften schließen kann. Der flache Rundboden ist dann endgültig flach, die Kraft der Paddelschläge verpufft im Wabbeln des Materials. Nachteil: 1kg Mehrgewicht, Empfehlung: lexibles Tragjoch.
Yellowstone: Er spielt in einer anderen Gewichtsklasse, für 100kg Lebendpaddler sind die oben beschriebenen Modelle eher geeignet. Frank beschreibt die Eigenschaften treffend, das deckt sich mit den Erfahrung bei unsern Touren auf der Drau. Ich kann mir vorstellen, daß auf der Reuss bei gutem Wasserstand doch hin und da Ausleeren angesagt ist. Auftreibskörper verwenden!
Osprey: nur als Laminat, daher nicht wirklich vergleichbar. Zum Flußfahren in Guide Fusion, für echtes Wildwasser nicht gedacht und zu schade.
Ich hoffe, meine Ausführungen sind hilfreich. Probepaddeln! Fast schon peinlich immer wieder darauf hinzuweisen, aber die beste Empfehlung.
zB beim AOC-Treffen am Faakersee, 17. bis 21. Mai, Faakersee / Drau / Gail
Zitat Am Lech habe ich Supernova von Nova Craft, den Freedom vaon Mad River und den Wehnonah Rendezvous parrallel und auf derselben Strecke getestet.
In welchem bist Du denn gesessen? Im linken, rechten oder dem in der Mitte? Und wie hattest Du sie miteinander verbunden? Oder geht es da eher um die Überwindung von Raum-Zeit-Kontinua?
Das einzige von den dreien, mit dem ich meine gewählte Teststrecke nicht vollständig fahren konnte, da eine Flußaufpassage gegen zügige Strömung einfach nicht zu schaffen war....
....woran mag das liegen? Hätte jetzt eher gedacht, dass das mit dem SUPER NOVA problematisch ist,gegen die (kräftige) Strömung zu paddeln.
Gruß
Basti
Interessant, mal so einen Vergleichstest zu haben !
Hallo Basti. Mit Speed aus dem Kehrwasser, einige schnelle Schläge und gut 20 m flußaufwärts ist die nächste nutzbare langsame Strömung - ein kurzer Sprint ist angesagt, so erinnere ich diese Stelle.
Mehrfach gefahren, immer geschafft mit zweien, immer gescheitert mit einem. Warum?
Vielleicht hat mir der Rundboden des SN geholfen, mit weniger Korrekturen die Strömungswechsel zu meistern, mehr Schläge zum Vortrieb im kurzen Zeitraum unterzubringen. Vielleicht hat die Bootsverformung beim FS beim Sprint zuviel Kraft geschluckt.
Das Paket Paddler/Boot/Flußabschnitt hat gesprochen, aber eben nur für diesen Einsatz. Mit dem Rendezvous war das für mich leichtes Spiel, schließlich hatte ich damit viel Erfahrung.
Andere Paddler könnten zu einem anderen Ergebnis kommen, zB wenn es um die Dauergeschwindigkeit am Flachwasser geht. Ich kann mir gut vorstellen, daß sich das Verhältnis dort umdreht.
Beim Testen von Flußbooten fahre ich gern gegen die Strömung. zB beim Schnupperpaddeln auf meinem Hausbach ( ca. 15 bis 20 mal im Jahr ). Da fahren wir flußauf, bis es nicht mehr geht. Wenn da ein Kanu mit unterschiedlichen Besatzungen regelmäßig einige Etagen weiter kommt, liegt der Schluß nahe, daß es flotter als die anderen ist. Beim Zurückfahren kein Kehrwasser auslassen, dazu die eine oder andere Seilfähre und schon hat man einen Eindruck wie das Teilchen fährt. Am Flachwasser ist dann alles etwas anders.
Zuletzt entscheidet das Gefühl, welches Kanu zum Paddler passt.
Wäre ein interessantes Thema: Wie teste ich ein Kanu?