Hallo in die ehrenwerte Runde, ich bin gerade dabei ein SOF zu schnitzen. Wenn Die Aussenhaut aufgelegt, vernäht und geschrumpft ist soll ja lackiert werden. Für mein Verständnis entscheidend ist die Frage: Soll der Lack den Stoff ( ich erwäge Polyester ) vollständig durchdringen und sich mit den Stringern ( das sind die Längsleisten... ) VERKLEBEN? Oder besser nich?? Wie sieht das/sowas bei Euch aus?? Welcher Lack ist der beste (ich dachte schon mal an Spannlack aus dem Aerobedarf... ), Welchen Stoff kann man getrost nehmen? - Man sollte ihn einfärben können...
>>>> Skin on Frame Kanu - noch einer! Von den ganz wenigen - weshalb es hier mit der Antwort sicher dauert. Da Du den Oberbegriff Kanu verwendest bleibt auch offen ob Du einen Kanadier oder ein Kajak baust. (Fürs Kajak finden sich ergiebigere Internetadressen, dort findet sich auch viel zum Tuch.)
Speziell für den Kanadier würde ich von Spannlack abraten, bei der offenen Form ist es auch so schon schwierig genug die gewünschte Kiellinie zu halten. Bei Kajak kann man die Form ja als Rohr ansehen und die Spannungen im Tuch bilden einen Ring, bei Kanadier muß der Süllrand die Kräfte im Tuch halten, das führt natürlich zu Verformungen.
Da Nylon ja durch Feuchtigkeit schrumpft, ist aber sowieso kein Spanlack nötig.
Ich hatte bisher erst einmal Gelegenheit einen SoF Kanadier zu fahren, trotz seiner kurzen und runden Bauform war das ein sturer Gradeausläufer, für das was ich machen will nicht so ideal, weshalb ich SoF für mich verworfen habe. Ist aber auf jedenfall eine tolle Bautechnik.
Das durchdringen des Tuches mit Lack wird sich garnicht vermeiden lassen, weshalb auch eine gewisse Verklebung mit den Stringern eintreten wird.
Gruß Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
danke WP. das war eine gute Empfehlung. Ich bin derzeit am Überlegen, ob ich den Rumpf ( ein RobRoy-Riss von T.Moores, etwas geändert ) mit einem Deck überspanne, oder nicht... das beim Schrumpfen Kräfte wirken habe ich mir schon gedacht, hatte aber die Hoffnung, das diese Spannung vom Gerüst aufgefangen wird. Jetzt spricht doch einiges fürs Deck.
Mein fertiges Projekt könnte dann in etwa so aussehen:
bin kein "Dippelschisser" möchte nur verstehen, wie "da Nylon ja durch Feuchtigkeit schrumpft..." zu verstehn ist in dem genannten Zusammenhang. Ich bin bisher davon ausgegangen, das Polyamid (Nylon) durch Feuchtigkeitsaufnahme von Wasser sich bis zu 2% dehnen kann.
... tja, das habe ich auch so gelesen. Eigentlich wird der Nylonstoff hart gespannt, wenn er feucht war und mit nem Föhn/Dampfbügeleisen getrocknet und geschrumpft wurde. Dann soll allerdings der unschöne Effekt eintreten, das er bei nachträglicher Feuchtigkeitsaufnahme wieder etwas weicht... und schlapper wird. Deshalb nehme ich Polyester / Dracon... falls sich das beschaffen lässt... Bei Dracon( Drachenschnur ) habe ich eine deutliche Schrumpfung beobachtet, wenn die ein bischen heiß wurde. Das hat mich überzeugt.
0der hat jemend ne bessere Idee??? Als Lack faforisiere ich erst mal etwas mit ner deutlichen Polyurethankomponente. Das "Gerippe" werde ich wohl mit Epifanes lackieren, aus alter Leidenschaft...
@Norbert Ich hab es mehrfach so gelesen das Nylon durch Feuchtigkeit spannt, Dracon durch Hitze.
In der Kayakszene finden sich sehr viele Tipps zur Bespannung, zum Materialeinkauf und zur Beschichtung.
Wie gesagt hab ich das Thema SoF (seit dem Kringelfieber) nicht weiter verfolgt. Meine Vermutung zum Geradeauslauf ist, dass sich durch die Wölbung der Haut im Wasser, zwischen den Stringern, stets eine besondere "Spurtreue" einstellt.
@Sancho Das mit den Decks dürfte so auch nicht das richtige sein. Das Boot teilt sich dann in drei Zonen, steif, weich, steif, da ist es auch nicht leicht glücklich mit zu werden. Außerdem handelt man sich dann die typischen Probleme mit Decks ein z.B. schlecht bergefähig.
Gruß Andreas
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@ andreas .. Tja, da wirds wohl noch eine menge zu knobeln geben. Vielleicht kann ich die Verwerfungen umgehen, wenn ich den Rumpf, nach dem Schrumpfen und bis zum schlusslackiert auf dem Mallengerüst belasse. Dadurch, daß der Lack in die Holräume der Faser eindringt und sich dort verfestigt, gehe ich davon aus, das die entstandenen Spannung dann fixiert/gehalten ist... Ich werde es wahrscheinlich an einem Probestück ausprobieren... Bei geodesic-airolight ( snowshoe 14 ) hilft man sich, indem man zusätzlich Spannfäden diagonal zu den Spanten und Stringern einbaut. ( das gefällt mir aber nich so ... ) Im Zweifelsfall wird er gedeckt wie der RobRoy ursprünglich auch. Ich bin so gut wie nie auf fließenden Gewässern unterwegs, so das ich im Falle eine Kenterung das Boot etwas leichter bergen könnte.
SoF ist ein bewärtes Verfahren und führt ohne Zweifel zu schönen Ergebnissen, die besonders einfach Gewichtsarm zu bauen sind.
Wenn Du Deine Arbeitsweise und die Bootsform z.B. an Robert Morris "Building Skin-On-Frame Boats" orientierst wird es bestimmt klappen. Meine Einwände beziehen sich nur auf: ... eventuell Spannlack oder so was ... Denn um vom Standard-Verfahren abzuweichen musst Du ziemlich viele Parameter im Auge behalten. Eine Besonderheit sind die Zugkräfte auf den Süllrand, die Dir leicht die Kiellinie verbiegen können. Hier nochmal eine Lösung um den Süllrand trotz SoF nicht so Grade bauen zu müssen: http://www.wolfgangbrinck.com/boats/tales/ojibwaycanoe.html
Der Thread dazu hier im Forum: "Formprobleme beim Eigenbau II", vom 12.11.2010
Gruß Andreas
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Hallo, für Sof Canadier wird Flugzeugbespannung zum aufschrumpfen empfohlen. Da diese nicht wasserdicht ist, muß sie lackiert werden. Im netz habe ich dazu Polyurethan Bootslack als das wohl beste Mittel gefunden. Gibt es überall in Seglerläden. Das werde ich bei meinem Boot ausprobieren. Grüße, Skua
Hallo WP... wir schwimmen fast auf der gleichen Welle... die Seite von W.Brink habe ich schon inhaliert. Der Süllrannd wird voraussichtlich aus zwei Wegern besten / Innenweger-Aussenweger/ die ich zwischen den Spanten durch kleine Klötzchen auf richtigen Abstand halte. Ich hoffe damit einen sehr verwindungssteifen Oberrand des Bootes zu haben.
Aber, meine ursprüngliche Frage zum verkleben der Aussenhaut mit den Stringern ist noch nicht schlüssig geklärt. Vielleicht findet sich hier ein Teil der Lösung, wenn die geschrumpfte und in Form gehaltene Stoffhaut mit besagtem Lack getränkt wird und aus der Spannung ein statischer Zustand ( gespannt ) entsteht. Zwischen den Stringern / verklebt / dürften sich Die Kräfte des gespannten Tuches ausgleichen.
Also Stringer verklebt? Ich denke JA !
?
oder?
und, wenn das Buch vom Morris nicht so schwindelerregend teuer wäre, hätt ichs schon...
ich habe mich jetzt schon an die verschiedensten Lieferanten für flugzeugbespannung gehängt. das material was die anbieten ist z.B. dacron in verschiedensten handelsnamen und sie haben alle einen zertifikationsstempel - wie sieht das denn aus. ´n canoe mit jede menge stempel auf der haut. also wenn jemand eine zuverlässige quelle für dehnbare dacrontücher hat, her damit! anderer seits steht ja noch nylon im raum. aber das tuch verliert ja wohl einen teil seiner geschrumpften spannung, wenns mit wasser in verbindung kommt. (und ich wollte nicht mit einer schwabbeligen aussenhaut unterwgs sein. ) hat jemand vergleicbare erfahrungen mit seinem projekt zu vermitteln?
>>>> Zwischen den Stringern / verklebt / dürften sich Die Kräfte des gespannten Tuches ausgleichen.
Das sind theoretische Überlegungen, auch mir fehlt dazu die Praxis. Nach meinen Überlegungen macht es beim ruhenden Boot keinen Unterschied. Erst wenn es zu Verformungen kommt ergibt sich bei einer verklebten Haut eine schlechtere Lastverteilung, weil die Haut eben nicht über den Stringer rutscht und sich die Last so nicht auf mehrere Stringer verteilt.
Die Segelflugszeugbespannnungen, mit denen ich vor gut 30Jahren zu tun hatte, wären als Bootsbespannung gänzlich ungeeignet gewesen, weil sie sich schon mit dem Daumen verbeulen ließen, aber das mag sich geändert haben.
Gruß Andreas
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so, da habe ich das gerüst mit balistic nylon bespannt, nass gemacht, getrocknet, vorsichtig mit nem föhn. als alles gespannt war, das die haut dröhnte, die erste lackschicht (verdünnt) aufgetragen und mit bestürzung festgestellt, das es zu unterschiedlichem lackverlauf und flecken kam. aber es kommt noch schlimmer: nach trocknung der zweiten (nicht mehr so verdünnten ) lackschicht lies die spannung des stoffes nach. warum tut sie das? verdammt nochmal! liegt es vielleicht daran, das ich beim schönem sonnenwetter ( 25°C) lackiert habe und die temperatur in den vergangenen tagen hier nur noch etwa bei 15 - 17°C lagen??
weis da jemand weiter? was kann ich tun um das malheur zu retten? nochmal drüberföhnen hat nix gebracht, vielleicht eher noch schlimmer geworden
hat lange gebraucht, die erste Bespannung habe ich wieder abgezogen. Die Zweite ist etwas besser gelungen. Danke an Groenländer! Nylon schrumpfen ist eine einfache Sache, zunächst. Danach habe ich mit Profis aus dem Flugzeugbau ( ULM ) gesprochen und die haben geraten die Sache mit Spannlack zu straffen. Getan und gemacht, mit Superlack gestrichen. Alles schön straff - zunächst - was soll ich sagen, bei Morgentau und langem Regen ( dieser " Sommer " ... ) wird die Haut wieder etwas schlaff. Nicht so schlaff wie vorher aber immerhin. Das nächste Projekt ist angepeilt und ich werde es einmal mit Dacron versuchen , statt Nylon.