Hallo Holzwürmer! Wie oft sollte ein selbst gebautes Paddel mit Leinöl geölt werden, um vor dem Wasser geschützt zu sein? Wie lange sollte man nach der letzten Ölung warten, bis man das Paddel endlich ausprobieren darf? (UNGEDULD) Viele Grüße, Martin
Hallo Martin, (komisch, dass ich mich da gleich angesprochen fühle)
Die Schweden benutzen im Bootsbau überwiegend Leinöl, die Norweger bevorzugen Schmierseife. Beides imprägniert, wenn man es ordentlich einarbeitet und trocknen läßt. Damit es auch tiefgründig imprägniert muß das Leinöl zunächst stark verdünnt aufgetragen und dann immer konzentrierter mit dem Borstenpinsel einmassiert werden. Nix für ungeduldige Menschen. Am besten wäre es, das Paddel über Nacht in einer Wanne mit Leinöl liegen zu lassen. Es geht auch (z.B. am Wochenende) einen Tag lang alle 20/30 Min eine neue Schicht Leinöl aufzutragen und dazwischen das Paddel möglichst mit der Blattspitze in einem kleinen flachen Gefäß mit Leinöl zu stellen (da hinein kann das überschüssige Öl auch abfließen. Das Ül darf zwischenzeitlich nicht antrocknen. Tja, nach der letzten Ölung sollte das Paddel dann trocken gewischt werden (Lappen wässern und gleich draußen in dem Mülleimer tun - Selbstentzündungsrisiko!) und - das ist bitter - danach sollte man es mehrere Tage durchtrocknen lassen.
So haben mit die Schweden das jedenfalls vor Jahren mal bei einem "Slöyd"-Kurs eingetrichtert.
Ach ja, was auch dringen erforderlich ist, ist ein Foto des Paddels hier im Forum zu präsentieren.
schau auch mal hier ins forum rein :http://www.woodworker.de/forum/ und suche nach dem schlüsselwort ölen, im speziellen nach beiträgen von edelres. der ist der crack schlechthin was die verarbeitung von reinem leinöl angeht. ich würde sicher eine woche trockenzeit kalkulieren.. grüsse vom westzipfel, thomas
Besser als Leinöl ist Tungöl. Auch da erst mit Balsamterpentin verdünnen, nach der 4. Ölung dann unverdünnt. Kann immer wieder nachgeölt werden. Trocknungszeit bei Öl ist aber immer mehrere Tage , besser eine Woche, sonst wäscht es sich wieder aus . Gruß Hans-Georg
Ich habe bei meinen Eigenbaupaddel das (Lein-) Öl zum ersten Anstrich erhitzt (vorsicht brennbar), dann wird das Öl so flüssig, dass es tief eindringt. Die folgenden Schichten habe ich dann dünn mit einem Lappen aufgetragen. Die Paddel haben den 14 Tage Urlaub in Schweden ohne Probleme durchgestanden, auch die einzelnen Tagesfahrten, die sie vor- oder nachher noch gebadet wurden. Jetzt im Winter habe ich an den Problemstellen (Stirnholz) noch mal nachgeschliffen und bin dabei, nachzuölen. Das Öl ist so tief drin, dass man gar nicht alles abschleifen kann, ohne die Paddelform zu verändern. Die Trocknungsdauer hängt auch von der Umgebungstemperatur ab. Eine Woche halte ich für die wirklich äußerste Grenze. Ich denke, es geht auch schon früher.
Grüße von Dull Knife: Das Paddel ist jetzt 745g schwer. Werkzeuge waren Japansäge, Stichsäge, Stechbeitel, Raspel, Feile, 100er bis 1000er Schleifpapier.
mal im ernst: für was denn 1000er papier. wolltest du das paddel in decken gehüllt als schatz im keller verstecken ? 240er halt ich bei solchen gegenständen für mehr als ausreichend. *verwundertfrag*
und noch etwas: warum verwendet ihr eigentlich kein holzöl von der industrie? die versuchen ja nun, genau die nachteile von reinem lein- oder tungöl auszumerzen und auch sinst das produkt zu verbessern.
Ich hab nur die Bilder eingestellt weil sein Modem etwas lahm ist.
Ich finde es auch wunderschön und frage mich, wie der Griff sich bewährt. Den hätte ich - glaube ich - anders ausgelegt. Ja und dann Thomas' Frage nach dem 1000er Schleifpapier. Ich bewundere ja Martins Geduld - ich komme meist nicht weiter als bis zum 220er Schleifpapier und denke mir dann immer "das Finish wird's schon glätten..." oder "im Gebrauch wird's an den Griffstellen schon glatt..." Aber ich verstehe, dass geöltes Holz tatsächlich glatter sein sollte als lackiertes.
Auf alle Fälle ein wunderschönes Beispiel dafür, was man aus einem Stück Kirschholz so machen kann - nächste Woche muß ich mal wieder ins Sägewerk...
Hallo und vielen Dank für die Blumen. Habe mich darüber gefreut. Bei der Aufzählung der Werkzeuge habe ich natürlich den Hobel nebst Schleifstein vergessen. Natürlich ist 1000er Schleifpapier für einen Gegenstand, der hoffentlich oft benutzt wird, leicht übertrieben und für einen Profi wohl auch wirtschaftlich nicht zu vertreten. Als Laie ohne Erfahrung wollte ich mal sehen, wie Kirschholz so ist und ob Kirschholz zu polieren ist und habe erstmal eine kleine Steckscheide für mein Messer gemacht. Danach war ich so begeistert, daß ich nicht bei 250er Schleifpapier aufhören konnte. Das Leinöl habe ich von den Holzstoffleuten zum Holz dazubekommen. Viele Grüße, Martin
nochmal eine Frage an die Holzprofis - und damit möchte ich die bisher unbeantwortet gebliebene Frage von raftinthomas wieder aufgreifen: gibt es kein industrielles Holzöl, das es mir erspart, das Paddel einen ganzen Tag lang alle 20 Minuten mit Leinöl zu behandeln? Also: geht es nicht -wenigstens ein bißchen- einfacher?
Die Sache mit dem 1000er Papier kann ich mittlerweile allerdings gut verstehen, ich konnte heute auch nicht mehr mit dem Schleifen aufhören...
Viele Dank für Eure (hoffentlich nur so hagelnden) Tipps, Niels
Hallo Also LeinÖl ist ja ein bischen eine Weltanschauung, da würde ich niemals Aceton reinmischen. (Aceton ist wirklich giftig/karzinogen.) Wenn das LeinÖl besser einziehen soll im Wasserbad anwärmen. Das Öl muß extrem dünn aufgetragen werden damit es durchtrocknet.
1000 Papier erzeugt sicher einen schönen Seidenglanz das geht aber, gerade bei runden Flächen mit einer feinen Stahlwolle (Gradation 000) viel billiger und wie ich finde einfacher.
Eine "industrie" Produkt, dass ich alternativ einsetze ist HartwachsÖl der Firma Osmo, zweimal ganz dünn und dann regelmäßig bei Beanspruchung nach ölen. (Vorsicht mit Öl getränkte Lappen neigen zur Selbstentzündung, immer schön in eine Dose packen.)
Das OsmoÖl faßt sich nach der Trocknung sehr angenehm an, und läßt sich prima ausbessern. Nur feuchtes Metall darf man nicht dran legen, das gibt richtig fiese Flecken die man tief ausschleifen muß.
Eine große Auswahl an Ölen, Hartölen, Grundierungen usw. hat auch die Firma Leinos (http://www.leinos.de). Deren Produkte sind außerdem Bio! Nicht ganz billig aber gut. Ich habe früher bei der Restaurierung von Antik-Möbeln viel mit den Sachen gearbeitet. Auch im Baubereich (Fußböden z.B.) war ich immer sehr zufrieden damit. Gruß Stephan
Hallo Leute. Also an die Sache mit der Stahlwolle hab ich auch schon mal gedacht. Aber wenn sich da Fasern in feinsten Zwischenräumen verhaken,könnte das Zeug anfangen zu rosten (oder gibts die in V2A). Ich meine so ein edles Holzteil mit Rostflecken ist ja auch nicht gerade eine Augenweide.