meine Familie und ich würden an Pfingsten gerne Camping-Urlaub (evtl auch in Verbindung mit Kanutouren) machen und ich bin dabei auf die Gegend um Ardeche in Frankreich gestoßen. Daher meine Frage, ist die Ardeche was für Anfänger mit Kinder?
Wenn du deine Frage etwas präzisierst, ist Hilfe leichter. Wie alt sind z.B. deine Kinder, welches Kanu hast du (kippstabieler Familiendampfer?).
Wir sind auch nicht so die begnadeten Paddler. Das erste Mal in etwas aufregenderem Wasser war bei uns der Tarn. Die Kinder waren damals 6 und 7 Jahre alt. Das fanden sie so toll, daß wir fast jede Pfingstferien wieder hin mussten. Jetzt wollen sie wieder hin, weil sie jetzt selber im Kajak durch die Gorges du Tarn fahren wollen
Ardeche ist so eine Sache. einerseits sehr abhängig vom Wasserstand. Während oft 10-20 Kubik laufen, kann der Bach bei Regen auch in Stunden über 1000 Kubik laufen. Dann sind auch harmlose Abschnitte schnell üppig. Ardeche ist Wildwasser. Fast alles. Vom leichten WW1 bis WW5 im Oberlauf. Jedes Jahr ersaufen auch Leute in der Schlucht, manchmal sogar in halbwegs erfahrenen Gruppen. Wenn ihr etwas ruhiges sucht: Nur sehr ausgesuchte Abschnitte. Aber die Ecke ist nicht völlig falsch: Die beiden südlichen, kleinen Schwestern Cèze und Gard bieten deutlich einfacheres Wasser in ähnlicher Landschaft. Dafür aber nicht mit Touristenmassen, sondern eher einsam. Bei Bedarf kann ich Strecken etc empfehlen. Ein bisschen was zu eurer Erfahrung wäre aber sicher nicht schlecht.
Servus, wir sind die Ardêche dieses Jahr nach dem Open Canoe Festival (Drôme) Ende April gefahren. Ich befürchte, dort herrscht im Sommer ein ziemlicher Almauftrieb. Wir sind an einem Dienstag gepaddelt und es war selbst da vor einigen Schwällen Stau angesagt. Ich möchte mir das gar nicht vorstellen, wie es im Sommer mit mehr als 2.000 Booten pro Tag dann aussieht. Zur Befahrbarkeit: wir sind vom Pont d'Arc aus die klassische Schluchtstrecke gefahren. Die Schwälle sind, je nach Wasserstand teilweise recht sportlich (z.B.: Charlemagne). Wir haben an einem Schwall in der Schluchtstrecke die Kenterung eines unbekannten Leihbootes à 2 Mann/Frau und Hund inkl. Rettungsversuch unserer seits miterlebt. Man kann bei vielen Paddlern leider sagen: Ausrüstung leidlich gut, Kenntnis schlecht bis U-Boot mäßig. Wir hatten eigentlich in den Schwallstrecken nur Probleme mit den anderen Paddlern als mit den Stromschnellen. Zur Strecke: am Tag so früh wie möglich fahren. Dann macht die Ardêche richtig Spaß, da man noch weitestgehend allein unterwegs ist! Und die Strecke ist bis auf den Zieleinlauf durchwegs sportlich durchsetzt.
Wir planen im nächsten Frühjahr (April) übrigens den Tarn zu fahren. Und hoffentlich findet das Open Canoe Festival im April 2011 wieder statt!?
LG, Andreas
[edit] An der Ardêche gibt es viele Campingplätze. Wir waren im Camping des Tunnels. War ziemlich einfach, aber sauber. Vorteil des Platzes, er ist direkt vor dem Charlemagne und damit vor dem Pont d'Arc. Der Einstieg erfolgt vom Campingplatz aus. Der dazugehörende Bootsverleiher ist Azur Canoe. Wir haben für 7,- € pro Nase einen Taxidienst vom Ausstieg zurück zum Campingplatz bekommen. Allerdings haben wir ja einen Faltcanadier. Festboote kosten meines Wissens extra. [edit Ende]
Thomas: kannst du mir vielleicht ein paar Campingplätze an der Céze oder Gard empfehlen?
zu unseren Personen: Vater 33 Jahre blutiger Anfänger kann es kaum abwarten auf Wasser zu kommen Mutter 33 Jahre blutige Anfängerin wenig begeistert vom paddeln Sohn 7 Jahre blutiger Anfänger kann es kaum abwarten auf Wasser zu kommen Tochter 6 Jahre blutige Anfängerin kann es kaum abwarten auf Wasser zu kommen Boot gebraucht Mad River Explorer 14" PE
Hallo Xaver, die Ardeche ist wirklich super schön, aber ich würde Euch dringend raten vorher etwas zu üben.Oder Ihr besucht vorher einen Einsteigerkurs,Ihr wollt ja die beeindruckende Landschaft geniesen können. Wir haben dort schon einige Familien in sehr misslichen Lagen erlebt,die dann für den Rest des Urlaubs kein Wasser mehr sehen wollten. Es stimmt auch, dass jedes Jahr etliche, teils schwere Unfälle passieren. !!Unbedingt!! Schwimmweste tragen und möglichst Auftrieb ins Boot, dass wenn es doch passiert Ihr sicher ans Ufer kommt. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, am besten am Morgen starten da ist noch nicht ganz soviel los. Wir waren bisher nur immer recht früh im Jahr sodass sich der Menschenauflauf in Grenzen gehalten hat.
Ich wünsche Euch ganz viel Spass beim Kanufahren Viele Grüsse Martina
-------------------------------------------------- Keep the open side up!
Noch ein kleiner Hinsweis zur klassischen Schluchtstrecke der Ardèche (also ab Pont d'Arc): bis zum Ausstieg bei Saint Martin d'Ardèche sind es immer über 30 Tageskilometer! Zwischendurch gibt es keine Ausstiegsmöglichkeiten. Für Anfänger kann das zu lange sein. Vor allem, wenn es auch noch Spaß machen soll. Ich denke da an Deine Frau. Du schreibst ja, dass Sie eher wenig begeistert vom Paddeln ist. Sonst ist die Ardècheschlucht einfach nur grandios!
Servus, sind nicht nur knapp 30km (ab Pont d'Arc bis Sauzes nach meiner Erinnerung 26,5 ???) - auf dem letzten Stück kann es bei Mistral massiven Gegenwind geben. Kein Problem für Trainierte, könnte aber Anfängern (konditionell) den Rest geben.
Trotzdem meine ich, nach ein bisschen üben auf dem Gardon und den Abschnitten der Ardece oberhalb kann man es schon riskieren...; leider hat die Ardeche doch tendenziell meist eher zuwenig als zuviel Wasser... Gruss marmotta
ich kann allen Vorrednern nurbeipflichten, wir paddelten die Ardeche´ 2009 auch, leider nur kurz nach dem Durchbruch, wir haben nur leichte Kanadiererfahrung, da wir eigentlich auch wegen Urlaub da waren, paddelten wir den Fluß nur "nebenbei", mit geliehenen Booten, unser Großer mit einem Prijon Wildwasserboot, ähnlich Taifun, mit Möglichkeit ein Faß draufzuschnallen, wir in einem "Sitontop" Kanadier, da wir halt auch mit wenig Erfahrung trotzdem halt "Einarmige Banditen" sind. Nach etwas Bastelei wurden die Packsäcke bzw.das Faß als Sattelsitz vergewaltigt und schon ging es wesentlich besser, da diese Boote eigentlich auch zum Sitzen und das auch noch recht tief gebaut sind. Die Strecke war immer noch ca. 26 km. Nach etwas 8 km legten wir die erste Pause ein auf einer Kiesbank, die Kinder plantschen im warmen Wasser (Anfang September) Schwimmwesten gab es natürlich zu den Booten dazu, sind auch zu empfehlen, der Große trieb z.B. vor lauter Schauen in einer Kurve in eine Unterspülung und es drückte ihn nach unten, gut daß er Rollen konnte, so war er nach kurzem Aufrollen und ein zwei Paddelschlägen wieder frei, bei anderen unbedarften sah es schon oft krimineller aus. Am Ende der Pause meine Kirschblüte aufstehen wollte, Hexenschuß. Spitze. Also weiter da mitten in der Schlucht kein Ausstieg möglich, als alleiniger Paddler mit Frau, dem Kleinen (9Jahre) und Gepäck. Gottseidank hatte der Kleine auch ein kleines Paddel bekommen, denn auf den Ruhigen Abschnitten fast ohne Strömung wurde es schon sehr mühsam. Ich weiß nicht ob jemand schon mal die Bekanntschaft mit den Fallwinden in der Schlucht gemacht hat. Es ist schon heftig bei dem relativ niedrigem Wasserstand und sogar ausreichender Strömung hat es das Boot ohne Paddeleinsatz wieder zurückgetrieben, Gottseidank sind diese Winde nach ein paar Minuten wieder weg um irgendwann erneut aufzukommen. In den kleinen Stromschnellen mußte dann die Frontfrau dann doch hin und wieder zum Paddel greifen, denn allein konnte ich das Boot an den Stellen an denen sich im besten Stromzug große Felsen befanden nicht versetzen, eigentlich hatten wir das schon im Griff aber ohne vorderer Steuerfrau fast unmöglich. Gerade an diesen Stellen empfielt es sich eine Pause einzulegen und den Vollpfosten, die da aufs Wasser getrieben werden zuzuschauen, teilweise schon auch kriminell was da für Leute mit Booten unterwegs sind, manchmal auch noch verschärft alkoholiert. Die knallen dann an diese Felsblöcke in den Stromzügen, daß es nur so brummt. (Einfach mal in YouTube suchen). Gegen Ende war ich fix und fertig und heilfroh über jeden Paddelschlag, den unser Kleiner mitgeholfen hat. Trotzdem waren wir immer noch schneller, als die mit ihren Zweierkajaks mit Doppelpaddel, jung und dynamisch, die am Ausgang der Schlucht bei erneut aufkommendem Wind mitten drin paddelten weil sie die Strömung nutzen wollten, nur weil wir immer knapp unter dem Ufer paddelten. Unser Großer war auch recht fertig, denn er nutzte als Kajakfahrer natürlich jede Welle und Stromschnelle zum Spielen und machte auf dicke Hose mit Surfen und Rollen in den kleinen Schwällen. Wie gesagt, es rentiert sich sehr früh zu starten, vor Hindernissen immer zuerst umschauen ob nicht gerade eine Meute paddelunfähiger Wahnsinniger auch gerade auf die Engstelle zuschießen, lieber vorher waren bis die weg sind und dann in Ruhe durch und genießen. Wir hatten Mühe es bis zum Abholtermin gegen 17 Uhr zu schaffen, da wir erst gegen 11 Uhr starteten außerdem etwas behindert waren und die Kinder ja auch ihre Pausen wollten. Sollte ich es nochmal in die Gegend schaffen, dann im eigenen Kanadier, mit mehr Zeit und versuchen früh anzugehen und auf einem Biwakplatz in der Schlucht zu nächtigen um am nächsten Morgen dann etwas später zu starten, da die ja dann lange brauchen bis die dort hin kommen und unterwegs die Nackten am Nudistencamping zu bewundern, und am Ende die Landschaft besser genießen zu können. Diese Schlucht ist ein Traum, man muß sie nur genießen können. Gerne auch mal Videos auf YouTube anschauen vom Ardeche-Marathon, oder der Ardeche bei Hochwasser, ist dann eine völlig ander Liga dieser Fluß als im Sommer. Zeit nehmen, dann wird es ein Genuß für alle Beteiligten (außer man kriegt einen Hexenschuß):-)) Wir haben bei einigen Verleihern gefragt, ob sie auch vernünftige Kanadier verleihen, sie hatten auch Old-Towns o.ä. PE Boote da, wollten sie aber nicht hergeben, als wir dann sahen was für Leute da auf dem Wasser unterwegs waren wußten wir auch warum. Immerhin bekam unser Großer ein Prijon-Boot, weil uns die Frau glaubte daß er paddeln kann, da wir die Vereins T-Shirts an dem Tag anhatten als wir buchten. Ein Genuß ich auch ein Tag zum Baden vor dem Pont d´Arc an der Stromschnelle, was du da erlebst ist der Hammer, wir waren einige Male zum Baden da, meine Frau ließ nach dem ersten Mal ihr Buch zu Hause, du kommst mit dem Schauen nicht mit. Einerseits die Wilden, andererseits paddeln da Leute mit ihren G.... Y..o gegen die Strömung diese Stromschnelle rauf, daß man nur so schaut, um danach mit ihren Slalombooten, die sie im Schlepp hatten einige Zeit dort zu spielen, während ihre Frauen ein Sonnenbad nahmen.
Ich bin gerade in Facebook über eine Nachricht vom Kajak Magazin über den Ardèche Marathon gestolpert. Hier gibt es einen offiziellen Videofilm: http://www.marathon-ardeche.com//video.php
Hallo Xaver, was auf der Ardeche los ist, dürfte ja inzwischen klar geworden sein..... Um es nochmal weniger zurückhaltend zu sagen: Es herrscht an warmen freien Tagen Chaos, es ist wegen der Flachwasserabschnitte und den Windverhältnissen unerwartet anstrengend, und es ist keineswegs ungefährlich! Ich bin die Ardeche als Anfänger mit schon ein bisschen Wildwassererfahrung und sieben blutigen Anfängern (einer dieser sieben hat das ganze initiert,weil er im Jahr zuvor schonmal da war) vor ein paar Jahren gefahren. Damals schon litt ich an dem Instruktorsyndrom und habe demzufolge versucht, sowas wie eine kurze Einweisung zu machen, was aber von meinen vermeintlichen Schülern wegen meinem diplomatischen Unvermögen gekränkt abgelehnt wurde...... Von den vier Booten mussten drei nach fast jeder Schwallstrecke (bis zu WW IV)herausgezogen werden, ganz zu schweigen vom Gepäck. Nach kurzer Zeit lagen die Nerven blank. Eins der Mädels ist dabei in einer halbrund ausgewaschenen Unterspülung nach unten gezogen worden und war ganz unter Wasser. Ihr Freund ist hinterher, hat ihr die Schwimmweste ausgezogen und beide sind dann in der Unterströmung herausgespült worden. Zuhause haben alle dann geschwärmt von dem tollen Urlaub an der Ardeche, aufs Wasser gegangen ist aber von den sieben keiner mehr.
Klar ist die Ardeche für Anfänger geeignet, von den Schwierigkeiten her, weil zwischen den Schwallstrecken Flachwasser kommt, und weil man sogut wie überall anlanden und vorbesichtigen kann. Aber für Anfänger, die Wildwasser fahren wollen, und sowas schon ein- zweimal gemacht haben. Wildwaser, Ardeche oder woanders, ist nichts für Leute, die noch nie gepaddelt sind, und, wie die meisten dort, nicht wissen, worauf sie sich einlassen. Für die ist es eine gefährliche Schinderei.
Wenn du wirklich blutiger Anfänger bist, solltest du im Blick haben, dass du deine Mitfahrer, und dich selbst vor allem, nicht gleich zu Anfang überforderst. Erstmal einige Touren auf "langweiligem" Flachwasser mit langen Pausen zum Baden, Picknick, Grillen... ist ganz sicher sehr gut für langanhaltenden Spass am Paddeln. Oder Zelten am See mit kurzen oder längeren Ausflügen aufs Wasser und Sonnenuntergang kucken...(der geschickte Mann zeltet an einem Ostufer). Für deine am Paddeln nicht so interessierte Frau muss auch was dabeisein, und deine Kinder sind sicherlich begeistert, aber langweilen sich im Boot vielleicht irgendwann. Das Rahmenprogramm ist bei Familienunternehmungen erfahrungsgemäss nicht unwichtig. Alles weitere kommt dann wie der Appetit beim Essen.
Noch eins zu deinem Boot: Ich weiss nicht, was man dir beim Kauf geraten hat, aber ich glaube du wärst mit einem grösseren Boot besser bedient. Wenn alle mitfahren und auch noch Gepäck dabei ist, kanns ruhig ein 16 oder besser 17 Fuss Boot sein. Vielleicht hast du mal Gelegenheit so eins auszuprobieren.
keine Ahnung, wo Du auf der Ardeche unterwegs warst- aber WW IV ist nur weit oberhalb von Aubenas. Die Schlucht und die Abschnitte davor, etwa ab Vogue sind bei normalen Wasserständen bis 40 Kubik bestenfalls WW II. *klugscheissmodusoff*
Zum Gard zur Ceze muss ich noch mal nachfragen . Ich kenne die Gegend gut, aber wohne dort immer privat.
Hallo Raftinthomas, ich will mich darauf mal nicht versteifen, die Auskunft kam vom Verleiher. Wir wollten den Rummel vermeiden,sind Ende Mai ab dem Pont d`Arc gefahren, und es hatte vorher geregnet. Wir haben erst mal zwei Tage bei Regen abgewartet, am Tag danach hat uns der Verleiher abgeraten zu fahren, und während der zwei Tage, als wir gefahren sind, war es unbeständig mit sonnigen Abschnitten und hat nachts geregnet. Irgendwo auf halbem Weg gibt es rechts ein Stück oberhalb einen verlassenen Campingplatz mit verfallenen Waschräumen und einem noch intakten Vordach, wohin wir nachts bei Regen umgezogen sind. Also lags vielleicht am Wasserstand?
nein, sicher nicht. Kein geistig gesunder Mensch würde einen Anfänger, geschweige denn mit Kindern, auf einen WW IV Bach schicken. Da hat der Verleiher wohl etwas übertrieben. Ardeche ist WW I-II, auch bei mittleren Wasserständen. Aber trotzdem nicht ungefährlich wegen der Unterspülungen. Gemessen an den Menschenmassen, die da runterfahren passiert aber erstaunlich wenig.
Am besten erstmal einen Kurs machen. Ich bin die Ardècheschlucht inzwischen vier mal gefahren, einmal im Sommer mit den Massen, drei mal zu Ostern mit Wildwasserkurs. Das ist kein schweres Wildwasser, aber man sollte bedenken, dass man die Fahrt in der Schlucht bei Problemen nicht unterbrechen kann und es zwei Stellen mit gefährlichen Unterspülungen gibt. Alles ist machbar, wenn man an unklaren Stellen mal aussteigt und sich die Sache anschaut, im Zweifel die Innenkurve nimmt usw. Aber auch dafür muss man erstmal einen Blick für Gefahren entwickeln. Ich würde allerdings mit Kindern sowieso immer ein bis zwei Stufen unter dem bleiben, was ich selber kann.
Ich habe im vorigen Jahr miterlebt, wie ein Mädchen (Mitglied einer Wildwasser-Abfahrts-Trainingsmannschaft eines deutschen Vereins) in einer Unterspülung an einer sonst harmlosen Stelle ertrunken ist. Obwohl das noch zu Beginn der Schluchtstrecke war, dauerte es ewig, bis Hilfe da war. Etwas später am selben Tag trafen wir auf eine deutsche Familie, die Eltern wohl gar nicht ganz unerfahren, die mit ihrem Schlauchkanadier gekentert waren und das Boot verloren hatten. Wir nahmen sie dann noch ca. 10 km mit, die Kinder waren völlig verängstigt. Die ersten kleinen Wildwasser-Experimente sollte man dort machen, wo man notfalls die Tour jederzeit abbrechen kann. Wir erfuhren später, dass jedes Jahr Leute in der Schlucht ertrinken.
[quote="raftinthomas" Gemessen an den Menschenmassen, die da runterfahren passiert aber erstaunlich wenig. [/quote]
da muss ich dir aber heftig widersprechen. Der Chef vom Campingplatz la Digue war früher Rettungssanitäter oder änliches. Er hat mir erzählt, dass nachts die Feuerwehr die Strecke mit Motorbooten abfährt um Vermisste und des öfteren auch Tote zu bergen. Er hat seinen Job aufgegeben weil er es nervlich nicht mehr gepackt hat. Die Nachricht von Unfällen wird mit Absicht zurück gehalten. Alles zum Wohle des Tourismus. Übrigens ist der Campingplatz super. Die Chefin spricht deutsch. Gruß Roland
ja ich kenne Fabienne und ihren Mann auch ein wenig. Ich meine mich zu erinnern, dass die Verleiher da unten mehr als 20.000 Boote haben. Gemessen an den Menschenmassen, die dort täglich mit bestenfalls fünf Minuten Einweisung runter geschickt werden finde ich, dass wenig passiert. Das regelmässig Leute dort ertrinken, habe ich ja auch geschrieben.
einen Aspekt möchte ich auch noch in den Ring werfen - das Bootsmaterial.
Einen Explorer 14 halte ich definitiv nicht für ein Boot, das man mit 3 oder mehr Personen beladen sollte um sich damit auf leichtes Wildwasser zu begeben. Das Boot ist zu klein, hat zu wenig Volumen. Da wirst Du nicht viele Freude haben, direkt gesagt: Du wirst ziemlich schnell Kontakt mit dem Wasser bekommen. Frust ist vorprogrammiert. Und die Unterspülungen an der Ardèche kennen keine Gnade ...
Zwei Personen sind ok - mehr aber nicht.
Die Ardèche wird übrigens auch gerne von verschiedenen Canadier-Kurs-Anbietern für Schulungen, Thema Fliessgewässer, verwendet. Es spricht also viel dafür, nicht ganz unvorbereitet auf den Fluss zu gehen.
Campingplätze: Unten an der Pont du Gard gibt es einen passablen Campingplatz mit viel Platz und netten Stellplätzen unter Bäumen. Ideal als Szandort für mehrere Flüsse ist Uzès mit seinem Campingplatz und dem sensationellen Wochenmarkt.
@ Andreas: Ich habe mich mit Paul auf der Kanumesse unterhalten. Das Festival wird wieder steigen, es wird aber wahrscheinlich einen Ortswechsel geben.
Ich noch mal. Am Gard gibt es in Collias einen Camping, der ist etwas weg vom Trubel. Aber auch nicht am Fluss, sondern hoch drüber. Für jemanden, der lieber entspannt und stressfrei paddeln und Landschaft geniessen möchte würde ich eher den schon erwähnten Tarn empfehlen. Der ist imho landschaftlich schöner als die Ardeche, weil die Schlucht einfach länger ist. Zu Pfingsten auch gering touristisch frequentiert. Aber manchmal auch empfindlich kühler, das kommt auf die Wetetrlage an: An der Ardeche und Gard 15° und Sonne und am Tarn Nebel und 5°. Oder auch bei beiden sommerliche Temperaturen. Kann man vorher nicht sagen. Alternativen: Allier ab Langeac und Vidourle. Allier ist aber noch wetterempfindlicher und von der Landschaft her ganz anders, nämlich nicht im Karst. Aber eine einsame, herbe Schönheit. Vidourle bin ich selbst noch nicht gepaddelt, ist aber auch eher Zahmwasser und landschaftlich sehr schön. Google earth hilft :D Alle diese Flüsse sind bei Regen aufgrund der Karstsituation extrem hochwassergefährdet.
Ich meine mich zu erinnern, dass die Verleiher da unten mehr als 20.000 Boote haben --------------------------- als ich mich mit der Vermieterin von Alpha Bateaux (hoffe es ist so richtig) unterhalten habe, sagte sie was von 52 zugelassenen Vermietern 2009 an der Ardeche, da kommt schon was zusammen. Wir haben auch an der Stromschnelle vor dem Pont eine Frau mit ihrer Tochter rausgezogen, sie hing in der stärksten Strömung kurz vor dem Auslauf hängen und hatte Angst rauszuschwimmen, (hätte viele blaue Flecke wegen der Felsen gegeben) und ihre Tochter wurde zwischen dem Zweier und einem Felsen eingeklemmt. Mit viel Körpereinsatz konnte ich das Boot wegdrücken und unser Großer hat es dann beiseite gezogen. Darauf konnte ich das Mädchen rausziehen, die Frau war ziemlich fertig, Fürs Erste war es nicht zu bedrohlich für das Mädchen, der Kopf war über Wasser und der Druck dank der Schwimmweste gut abgewehrt, schlimm waren vor Allem die Massen, die mit ihren Kajaks keine Ahnung hatten, wie man ausweicht oder in ein Kehrwasser fährt, hätte auch nicht viel geholfen, denn wenn 30 - 40 Boote hintereinander in so eine Engstelle poltern gibt es kein Zurück. Die Frau war ganz erstaunt, daß unser Großer danach das Boote easy und locker alleine runterpaddelte und danach auch noch die weggeschwommenen Einzelteile einsammelte. Gut daß es so ausging. Wirklich tragisch ist nur, daß viele Menschen dort amüsiert zuschauen und auch noch filmen und da ersäuft jemand, da hat nicht annähernd einer Anstalten gemacht denen zu helfen. Wir sahen es von Weitem und sind gleich hingerannt, die die daneben saßen beobachteten das nur. Wir sind schon eine verrückte Gesellschaft. Zur Ehrenrettung muß man sagen, es gab aber auch an einigen "Schlüsselstellen" viele freundliche Franzosen, die sich dort sonnten und bei Bedarf sofort zur Stelle waren und halfen, z.B. an der Stelle auf den Fotos, mit den beiden offenen Tourenkanadiern. Da waren zwei C2 Slalom Fahrer die immer beherzt zulangten wenn Not am Mann war und auch Tips zur Befahrung zuriefen. Was uns allerdings nichts half, wir sprechen leider kein Französisch. Es reicht gerade für links und rechts. Übrigens bei dem Wasserstand eine schöne Stelle zum runterruschten, da ist der Boden total glattgeschmirgelt und im Sommer rutschig von den Algen, macht schon Spaß, allerdings unser pubertierender Herr Sohn wollte nicht hören, als ich ihn warnte runterzurutschen als sich eine Meute von Booten näherten, die sind natürlich auch durchgefahren und haben ihn etwas an den Fels gedrückt, da er ja nicht ausweichen konnte weil recht rutschig. Hintennach hat er recht geschimpft auf die Bootfahrer, die in dem Fall aber nicht wirklich was für seine pubertierende Denkweise kann.