Unter http://www.flussdialog.at/wird derzeit eine "Online-Befragung der Bevölkerung für weitere Entwicklung des Einzugsgebietes der Lavant ( mein Hausbach ) durchgeführt. Und zwar vom Land Kärnten und dem Lebensministerium. Am Folder steht klein und im Klammer: Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Natürlich ist die Umfrage nach vielen No-Na-Fragen und suggestiv gestellten Fragen zu Nutzung der Wasserkraft, leicht als Mittel zur "Information" im Dienste schnell auszumachender Lobbys zu erkennen, dennoch: Es wird gefragt, es wird diskutiert, präsentiert, die schlimmsten Fettnäpfchen werden ausgespart, Interessensgruppen weitgehend zufriedengestellt. Fischer bekommen Ihren Fischaufstieg, für uns Paddler (für mich) werden diese mit Kanus rutschbar gestaltet. Dafür gibt es Förderungen. Gut so. Fazit 1: Die europäische Wasserrahmenrichtlinie hat substanziell bewegt, worüber man vor Jahren nicht einmal gelächelt hätte - ein echter Beitrag zur Entwicklung unserer "Kulturlandschaft", die diesen Namen vielleicht irgendwann auch verdient. Fazit 2: Es hat Sinn sich einzubringen: Wiederstand ist unbeliebt, da weicht man dann auf andere Projekte aus. Beispiel: Schwarze Sulm - Natura 2000 Gebiet. Erst empörte Reaktionen von sogenannten "Gutmenschen", die auch in der Presse ihren Niederschlag fanden, führten zur Aufhebung des bereits erlassenen positiven ( und rechtswiedrigen ) Bescheides zur Errichtung eines Kraftwerkes. Oder: Die Aufregung über das jüngst umgestzte KW-Projekt an der oberen Lavant, wo praktisch das gesamte Wasser über gut sechs km im Rohr verschwand, haben zum vorsichtigeren Umgang mit dem Thema geführt - siehe Umfrage. Natürlich hilft dabei auch, daß ein allgemein verträglicheres Kraftwerksprojekt in Verbindung mit Fremdenverkehr, Wildwasserverbau, Sport, Landwirtschaft .... allerlei Fördertöpfe zum fließen bringt. Soviele, daß sich sogar Monopolisten ( Verbund ) nicht darauf verzichten wollen. ( Anmerkung: Die Kapitalerhöhung im Verbund - der Staatsanteil bertägt 51% - wird natürlich zum großen Teil von den Steuerzahlern getragen. Ich hoffe, der Gewinn aus den Erträgen der neuurrichteten Kraftwerke kommt auch im selben Maß zurück, - bin aber skeptisch was das betrifft. Gewinne werden in allzugerne privatisiert - zu oft auf legalen wegen! ) Fazit drei: Leider sind substanzielle Dinge meist von der Mitsprache weit entfernt, schon passiert, oder es kriegt überhaupt niemand mit. Beispiel: Bestehendes KW Soboth - Adaptierung. Aus der Drau ( hier Barbenregion ) wird Wasser in den Speicher Soboth gepumpt ( Forellenregion ). Für mich eine Sünde, aber ungesehen, unbesungen. Man hat auch nicht danach gefragt. Derzeit wird der Stausee abgelassen ( ??? ich dachte wir brauchen Strom?? ) um die Bauarbeiten durchzuführen. Offensichtlich kann man im Winter ( Bauarbeiten im Frühjahr wären für mich logisch ) auf den Strom verzichten.
Zur E-Politik: Es ist eine Binsenwahrheit, aber einfach Tatsache, daß Lauf-Wasserkraftwerke im Winter bei niedrigen Wasserständen am wenigsten leisten. Dennoch werden derzeit in einer riesigen Werbekampagne mit Stromnot-Angstparolen Werbemillionen genau dafür investiert - und massiv professionelles Lobbying betrieben ( siehe oben ). Und das, obwohl nur noch ca. 12% unser Flüsse als "natürlich fließend" eingestuft sind. Dafür kommen wir Österreicher ohne Atomkraft aus, den Spitzenstrom kaufen wir dann von den internationalen Stromriesen, ich mag nicht fertigdenken..! Ich warte seit Jahren auf einen Politiker, der Stromsparen und qualiatives Wachstum fordert!
Was tun? Sich einbringen! Noch nie waren die gesetzlichen Grundlagen durch die EU- Wasserrahmenrichtlinie mit dem Verschlechterungsverbot so gut! Darüber reden, netzwerken! Viele Flüsse haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, wie zB die Lavant vor meiner Haustür, die um 1970 ein Abwasserkanal der Papierindustrie war, inzwischen aber ( - aktuell durch ein Bahnprojekt mit positiver Umgestaltung des Flusses ) auf gutem Weg ist.
Vielleicht werden unser Flußlandschaften irgendwann so attraktiv, daß sich die Paddler nicht auf wenigen Abschnitten drängen, daß wir nicht Fahren und Fliegen müssen, um eine Zeitlang "bei sich selbst" zu sein.
Natürlich spiegelt das Gesagte die Haltung eines "Amateurs" in Sachen Umwelt wieder. Aber heißt Amateur nicht Liebhaber?
Unsere Umwelt ist viel zu wichtig, um sie Fachleuten zu überlassen!
Moin Wolfgang Der Lobbyismus regiert in der Realität, nicht nur bei euch. Es geht in erster Linie um Geld und die Macht, es ohne viel eigenes Zutun von anderen zu erlangen. Dabei spielt Naturerhalt eine untergeordnete Rolle. Dagegen hilft nur eine politische Mehrheit und/oder maximaler Widerstand. lG Jürgen
moin Wolfgang, """Was tun? Sich einbringen! """"" Ja sich einbringen, sich sachkundig machen, sich reinwühlen in die Angelegenheit.... nie, nie nachlassen und immer wieder nachbohren, bis man den "Machern" auf den Keks geht. So habe ich schon einige Projekte begleitet und geholfen, daß sie auf den naturver- träglichen Weg kamen. Es dauert ewig - und wenn es sein muss, bis zum EU Gerichtshof - aber es lohnt. Gerade dieser Tage an denen die Kraniche wieder bei uns eintreffen und auf den Rastplatz Tister Bauernmoor gehen, sehe ich das es sich gelohnt hat...sich einbringen!! Gruß aus der Nordheide Albert
http://www.flussdialog.at/ktn/index.php?id=149 hier das Ergebnis. Bei der Endveranstaltung wurde klar, wie maasiv die Anglerlobby ihre vermeintlichen Rechte schon prävertiv verteidigt! Uninformiert, dafür ohne Rücksicht. Naja, vielleicht wirds noch was, mit dem Dialog.